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Prolog

April 2020

„Wisse, dass alles, was Du gerade in deinem Leben hast und wo Du gerade im Leben bist, nur vorübergehend ist und Du bist genau dort, wo Du sein sollst. Du bist in diesem Moment angekommen, um zu lernen, was Du lernen musst, damit Du die Person werden kannst, die Du sein musst, um das Leben zu schaffen, das Du wirklich willst. Selbst wenn das Leben schwierig oder herausfordernd ist – besonders wenn das Leben schwierig und herausfordernd ist – ist die Gegenwart für uns immer eine Gelegenheit zu lernen, zu wachsen und besser zu werden als jemals zuvor.“

– Hal Elrod in Miracle Morning

Suwarna schrieb diese Zeilen in ihr Heft und las sie immer und immer wieder. Ich muss diese Zeilen irgendwie verinnerlichen, dachte sie. Es ist so schwierig. Vielleicht klappt es, wenn ich sie laut sage. Sie sagte die Zeilen laut, mehrmals. Es machte Sinn, aber es war so schwer, sie anzunehmen, zu akzeptieren und wirklich zu verinnerlichen. Vielleicht sollte ich sie Maximilian schicken. Damit könnte ich mich selbst ein wenig unter Druck setzen, sie anzunehmen. Also schrieb sie Max auf WhatsApp eine Nachricht mit dem Text und dem Zusatz

„Bitte lies dir diese Zeilen durch, sie klingen sinnvoll, ich werde versuchen, sie zu verinnerlichen“

Danach las sie sich die Zeilen wieder einige Male laut vor. Irgendwann klappte es bestimmt!

Es war der erste Tag, an dem sie früher als sonst aufgestanden und hinuntergegangen war, zum Joggen. Sie hatte früher in ihrem Leben immer wieder mal Phasen gehabt, in denen sie angefangen hatte zu joggen, nicht viel, nur so eine halbe bis Dreiviertelstunde. Eine Zeitlang hielt sie damit durch, bis Verschiedenes dazwischenkam, dann hörte sie auf. Nach eineinhalb Jahren ging sie wieder joggen.

Es hatte in der Nacht geregnet, und die Straßen waren noch nass. In Jakarta waren die Gehsteige meistens sehr rutschig, wenn sie nass waren. Deshalb musste sie vorsichtig sein, das wusste sie. Also war es kein richtiges Laufen, eher langsam joggen, dann eine Zeitlang gehen, dann wieder ein wenig joggen. Für den Anfang war das ganz gut.

In der Nacht zuvor hatte sie sich überlegt, am nächsten Morgen joggen gehen würde bestimmt helfen, einen Neuanfang zu machen, ohne alle, wirklich ohne alle! Für das Networking, oder das Netzwerken, hatten sie die Freundschaft mit ihr, oder Verbindung, oder was auch immer das war, so einfach auf Abstellgleis gestellt. Sie sollten alle so viel netzwerken wie sie wollten, sich mit so vielen Leuten aus ihrem Netzwerk vernetzen, wie sie wollten, und miteinander glücklich werden, ohne sie!

Das Laufen, Gehen, dann wieder Laufen für eine halbe Stunde tat ihr gut. Die Morgenbrise, die nassen Bäume und Pflanzen, zwischendurch im Grünen die schönen bunten Blumen, alles sah irgendwie so frisch und schön aus, das tat ihr auch gut!

Viel geschwitzt, einen etwas höheren Puls gekriegt, ein bisschen Bewegung, hoffentlich bald andere Gedanken, und nicht mehr an sie alle denken! Gut gemacht, klopfte sie sich gedanklich selbst auf die Schulter.

FREUNDE, DIE KEINE SIND

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