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Übung 1: Magisches Portrait

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Beende die folgenden Sätze:

Wenn ich eine Landschaft wäre …

Wenn ich eine Wolke am Himmel wäre …

Wenn ich ein Bergquell, ein Bach oder ein Fluss wäre …

Wenn ich ein magisches Wesen wäre …

Was charakterisiert Dich am besten?

(15 Minuten)

Als erste Übung bekommst Du die Gelegenheit, ein phantastisches Portrait Deiner selbst zu erstellen und poetische Bilder von Dir selbst zu entwerfen. Du „malst“ also ein Bild von Dir, findest Metaphern dafür, wie Du bist und wie es Dir geht.

Nebenbei lernst Du, was die einfachste Methode des Kreativen Schreibens ist: Anfangssätze zu Ende bringen! Ich schlage einen Anfangssatz vor, Du folgst einfach dem, was Dir assoziativ einfällt. Alles ist gut, was Du schreibst, denn es kommt authentisch aus Dir.

Du beendest die folgenden Anfangssätze und schreibst noch ein paar Sätze dazu. Ein Beispiel: Wenn der Anfangssatz lautet: „Wenn ich ein Baum wäre, dann …“, schreibst Du auf, was Dir in den Sinn kommt, zum Beispiel: „Wenn ich ein Baum wäre, dann wäre ich sicherlich eine Birke, eine schwarz-weiß gestreifte Birke, die mit ihren Freundinnen gemeinsam im Wasser steht und sich im Wind wiegt ... mein Stamm freut sich, wenn die überschüssige Haut im Herbst abfällt, ich mich wie eine Schlange aus der alten knorrigen Haut herauswinden kann und im Frühjahr stehe ich da, wie neu …“

Los geht‘s. Du hast eine Viertelstunde Zeit, die vorgeschlagenen Sätze zu beenden.

Und? Bist Du erstaunt, wie poetisch Deine Sätze klingen? Selbst wenn Du sie banal finden solltest – das sind sie nicht, denn sie kommen aus Dir. Du bist wertvoll, und das, was Dir einfällt, ist es auch. Lies Dir Deine Sätze laut vor und freue Dich an den Formulierungen. Selbstbewusst und ohne Angst, denn es kann gar nicht falsch sein, was Du geschrieben hast.

Wenn Du magst, dann schau, was Nives aus unserer Gruppe geschrieben hat.

– NIVES –

Wenn ich eine Landschaft wäre, läge ich still

und würde mich langsam mit den Jahreszeiten nur verändern,

Wind, Sonne und Regen würden mich streicheln.

Ich läge einfach da und ließe es geschehen,

Erholung suchend kämest du zu mir.

Wenn ich eine Wolke am Himmel wäre, würde ich mit dem Wind treiben,

meine Gestalt ständig wechselnd.

Du lägest auf einer Wiese und würdest meine Reise mit deinem Blick begleiten.

Für dich würde ich Ungeheuer, Riesen, Feen, Zwerge zaubern,

bis ich mich am Horizont für immer von dir verabschiedete.

Ich würde mich auflösen in zahlreiche Regentropfen, Erde und Blumen nährend.

Wenn ich ein Baum wäre, stünde ich groß, aufrecht, wurzelnd mit meinen Brüdern und Schwestern vereint als Wald.

Ich beherbergte Vögel und zahlreiche Insekten,

ernährte die Welt durch meine Blätter und mein Grün.

In meinem Schatten würdest du ruhen und meine Plapperblätter schenkten dir Geschichten des Trostes.

Wenn ich ein magisches Wesen wäre,

ein feuerspuckender Glücksdrachen,

gäbe es keine Kriege und Krankheiten.

Die Welt wäre in Harmonie geheilt und vereint –

befriedet.

Das war ein Beispiel von Nives, einer Teilnehmerin aus der Berliner Schreibgruppe – Du sollst Dich aber nicht mit ihr vergleichen. Keine schreibt wie Du, und es ist völlig okay, was DU auf das Papier bekommst. Vielleicht fällt Dir ja sogar noch ein Kommentar ein, den Du Nives schreiben würdest? Mir hat daran gefallen, dass Nives von der Landschaft über die Wolke bis hin zum Baum so „nährend“ herüberkommt, das Wort fällt auch, nährend und ernährend; sie spendet Erholung, Regentropfen, Heimat und Trost. Beim magischen Wesen wächst sie noch einmal über sich hinaus: Sie wünscht der Welt Harmonie. Ich finde es sehr erstaunlich, dass sie trotz ihres Gesundheitszustandes dazu in der Lage ist.

Hier noch ein Text von Gika in Abwandlung der Übung. Ja, natürlich darfst Du variieren, in all Deiner Kreativität!

Gika findet es immer hilfreich, sich „von außen zu betrachten“ und freute sich daran, sich in Dinge zu verwandeln, die zu ihr passten – Bilder ihrer selbst in metaphorischer Form.

– Gika –

Wenn ich eine Landschaft wäre, dann wäre ich, soweit das Auge reicht und weiter, eine flache und doch hügelige Landschaft, saftig grün-gelb vor hellblau leuchtendem Hintergrund. Flach, weil ruhig und ausgeglichen, hügelig, weil es auch mal auf und ab geht.

Wenn ich ein kostbarer Gegenstand wäre, dann wäre ich eine Perle, sagt mir mein erster Impuls. Doch bin ich mal als Rohdiamant bezeichnet worden, welcher noch geschliffen werden muss. Ich fand dieses Bild sehr passend und konnte mich darin gut wiederfinden. Denn ich spüre Potential und innere Schönheit in mir. Bis ich aalglatt die Augen schließen und dieser Welt entgleiten kann … fertig geschliffen.

Wenn ich ein Getränk wäre, dann wäre ich jetzt gerade ein quirliges Sprudelwasser. Sauber, klar, erfrischend, erquickend, prickelnd die durstige Speiseröhre hinunter tanzend … oder doch perlend, da ich doch eben von Perle sprach …

Wenn ich ein magischer Gegenstand wäre, dann wäre ich wohl … ja, was wäre ich da … vielleicht eine Feder, die, wenn man sie auf besondere Weise streichelt, einen an verschiedene andere (Traum-)Orte transportiert.

Wie war das Schreiben für DICH? Falls wider Erwarten keine Sätze aus Dir herausgepurzelt sein sollten: Lass Deinen inneren Zensor, die nörgelnde Stimme in Dir, dass Du nichts gut genug machst, ruhen; viele Menschen begleitet so ein kleiner quälender und sich vordrängender Zensor — er hat hier aber nichts zu suchen. Egal ob Du ihn Dir als besserwissenden Zwerg vorstellst oder als peitschenschwingende Domina – die Zensoren dürfen jetzt mal in den Keller oder sonstwohin, wo sie nicht so schnell herauskommen. Du kannst auch einen kleinen Dialog schreiben, um ihn zu entkräften, indem Du Dir den Zensor oder die Zensorin bildlich vorstellst und ihr/ihm eine klare Ansage machst, damit er oder sie, pardon, endlich die Schnauze hält! Wir sind hier beim Kreativen Schreiben und nicht beim zu bewertenden Schulaufsatz. Du darfst Vertrauen in Dich entwickeln – stell Dir vor, ein guter Freund passt auf Dich und Dein Seelenwohl auf. So schreibst Du ganz locker!

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