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WAS ALLE VIER VERBINDET

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Wenn wir uns die Geschichten anschauen, dann erkennen wir, dass alle vier Protagonisten eines nicht tun, obwohl es dringend nötig wäre: Sie sagen nicht, was sie wirklich fühlen. Unser Gehirn hat allerdings eine besondere Eigenschaft: Es »liest« die unangenehmen Emotionen anderer, dafür ist die Amygdala zuständig. Diese Fähigkeit ist überlebensnotwendig, weil wir dadurch sehr rasch erkennen, wenn Gefahr droht. Und bedrohliche Gefühle sind geradezu ansteckend. So spüren es zum Beispiel kleine Äffchen auf der Stelle, wenn die erwachsenen Affen etwas Erschreckendes wahrnehmen. Sofort klammern sie sich in das Fell der Großen und sind damit bestens für die Flucht vorbereitet. Sie müssen nicht wissen, was genau los ist, sie klammern sich einfach fest.

Das Areal in unserem Gehirn, in dem wir emotionales Unbehagen und Angst in unserer Umgebung wahrnehmen, ist die Amygdala.

Was bedeutet das für unsere Beispiele? Alle Beteiligten spüren unbewusst, dass sich der jeweils andere unwohl fühlt. Doch weil nicht darüber gesprochen wird, zieht jeder seine eigenen Schlüsse aus den Gefühlen des Gegenübers und glaubt, er wäre mit schuld daran. Im Prinzip verhalten sich alle vier wie ein Kind, das Angst hat, verletzt zu werden oder andere zu verletzen, und das die Reaktion des anderen unreflektiert auf sich selbst bezieht. Kinder können nicht anders, weil ihr Gehirn noch nicht ausgereift ist. Doch wir als Erwachsene sind in der Lage, innerlich frei und emotional unabhängig zu agieren, vorausgesetzt, wir wissen, wie.

Mit diesem Wissen untersuchen wir im nächsten Teil die Geschichten noch genauer. Wir leisten psychologische Detektivarbeit und blicken tief ins Unbewusste unserer Probanden. Durch gezielte Fragen finden wir heraus, ob wir uns möglicherweise ähnlich verhalten.

Heile die Wunden deiner Kindheit

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