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Bergius, Friedrich

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* 11. Oktober 1884 in Breslau-Goldschmieden/Wrocław-Złotniki

† 31. März 1949 in Buenos Aires

Chemiker

1931 Nobelpreis für Chemie

1880 erwarb sein Vater eine chemische Fabrik in Goldschmieden, in der Bergius schon als Jugendlicher technische chemische Prozesse kennenlernte.

Nach der Reifeprüfung und einem Aufentahlt im Ruhrgebiet, um Erfahrungen in großen metallurgischen Betriebsanlagen zu sammeln, begann Bergius 1903 das Studium der Chemie an der Friedrich-WilhelmsUniversität in Breslau. 1905 wechselte er an die Universität Leipzig, wo er seine Doktorarbeit „Über absolute Schwefelsäure als Lösungsmittel" zu schreiben begann. Zurück in Breslau vervollständigte er seine Doktorarbeit und promovierte 1907 in Leipzig.

In den Folgejahren arbeitete er am Walter Nernst6-Institut in Berlin und studierte nebenbei ein Semester bei Fritz Haber7 an der Universität in Karlsruhe.

1913 habilitierte sich Bergius an der Technischen Hochschule Hannover. Da die Einrichtungen an der TH für seine Forschungsarbeiten nicht mehr genügten, richtete Bergius 1910 mit seinem Vermögen ein Privatlaboratorium ein. Hier untersuchte er 1912/1913 den Hydriereffekt von Wasserstoff auf Kohle und Schweröl unter Hochdruck. Um finanzielle Unterstützung für seine Versuche zu erhalten, verlegte Bergius sein Laboratorium von Hannover nach Essen zur Th. Goldschmidt AG und richtete in Mannheim-Rheinau eine Anlage zur technischen Entwicklung des Hydriereffekts ein.

1924/25 übernahm Bergius die Finanzierung, die Verantwortung und das Risiko für die Weiterentwicklung des Hydrierprozesses. Er konnte schließlich die technische Durchführbarkeit der Kohleverflüssigung nachweisen und ein Verfahren entwickeln, das geeignet war, große Kohlevorräte der Erde zur Herstellung von Treibstoff zu verwenden.

1931 erhielt Bergius zusammen mit Carl Bosch8 den Nobelpreis für Chemie „für seine Verdienste um die Entdeckung und Entwicklung der chemischen Hochdruckverfahren".

Bergius befasste sich auch mit der Gewinnung von Zucker aus Zellulose. Schon während des ersten Weltkrieges widmete sich Bergius der Hydrolyse von Zellulose zu Zuckersubstanzen.

1936 erhielt Bergius die Ehrendoktorwürde der Harvard University. Damit verstärkte sich der Unmut ihm gegenüber: Seine Fabrik in MannheimRheinau wurde beschlagnahmt, sein Vermögen gesperrt, die Pässe eingezogen und er selbst in Haft genommen. 1942 wurde auch seine Heidelberger Villa beschlagnahmt. Auf Ersuchen seiner Gattin kam er frei, das Ehepaar zog nach Bad Gastein/Österreich.

Nach Kriegsende lehnte Bergius amerikanische und russische Angebote ab. Nachdem Verhandlungen mit der Schweiz, Italien, Spanien und der Türkei erfolglos verliefen, wanderte Bergius 1947 nach Buenos Aires aus, wo er bis zu seinem Tod das Institut für chemische Forschung leitete.

Ehrungen und Anerkennungen für seine Verdienste:

Ehrendoktorwürde mehrerer Hochschulen, Ehrensenator der Universität Heidelberg,

1931 Nobelpreis für Chemie, gemeinsam mit Carl Bosch, dem Erfinder der Ammoniak-Synthese, Liebig-Medaille, Mitglied des Aufsichtsrates vieler Vereinigungen und Unternehmen

Das Kompendium der Encyklopedia Wrocławia würdigt Friedrich Bergius mit einem Eintrag.

6 Walter Nernst, 1864 -1941, deutscher Physiker und Chemiker, 1920 Nobelpreis für Chemie

7 s. Haber, Fritz

8 Carl Bosch, 1874 - 1940, deutscher Chemiker, 1931 Nobelpreis für Chemie

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