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Blobel, Günter
Оглавление* 21. Mai 1936 in Waltersdorf/Niegosławice
deutsch-US-amerikanischer Mediziner
1999 Nobelpreis für Medizin
1945 flüchteten seine Eltern vor der Roten Armee zu Verwandten in die Nähe von Dresden. 1947 kam die Familie nach Freiberg/Sachsen, wo der Vater seine Tätigkeit als Tierarzt wieder aufnahm.
1954 legte Blobel das Abitur ab, durfte aber nicht studieren, weil sein Vater als Tierarzt laut Gesetzgebung der Deutschen Demokratischen Republik „der kapitalistischen Klasse" angehörte. Nach dem Abitur flüchtete Blobel über die „grüne Grenze" nach Frankfurt am Main und nahm sein Medizinstudium auf. Nach einigen Semestern in München, Kiel und Tübingen beendete Blobel das Studium der Medizin mit der Promotion in Tübingen (1960).
1963 ging Blobel in die USA, studierte noch Chemie und promovierte in Onkologie an der Universität in Wisconsin.
1969 folgte er dem Ruf an die Rockefeller Universität in New York, wo er von 1969 bis 1973 als Assistenzprofessor und von 1973 bis 1976 als außerordentlicher Professor wirkte. Seit 1986 war er als Forschungsprofessor am Howard Hughes Medical Institute tätig.
1987 nahm Blobel die amerikanische Staatsbürgerschaft an.
1994 wurde Blobel Mitglied der amerikanischen National Academy of Science. Im selben Jahr gründete er den uneigennützigen Verein „Friends of Dresden, Inc.", um Spenden für die Restaurierung Dresdens zu sammeln.
1999 erhielt Blobel den Nobelpreis für Medizin „für die Entdeckung der in Proteinen eingebauten Signale, die ihren Transport und die Lokalisierung in der Zelle steuern". Das Preisgeld spendete er für die Restaurierung Dresdens, ganz speziell für den Wiederaufbau der Frauenkirche und der Dresdner Synagoge. Er unterstützt auch das Projekt des Wiederaufbaus der Universitätskirche in Leipzig unter der Leitung des Paulinervereins e. V.
Blobels besondere Liebe gilt Dresden; vermutlich auch deshalb, weil seine Eltern dem Dresden-Inferno entkommen sind.
Ehrungen und Anerkennungen:
1978 US Steel Award in Molecular Biology
1992 Medaille der deutschen Biochemischen Gesellschaft
1992 Max-Planck-Forschungspreis
1997 Award for Excellence in Science and Technology
1999 Nobelpreis für Medizin, Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften
2000 Ehrensenator der Technischen Universität Dresden
2001 Ehrenbürger von Waltersdorf/Niegosławice
2001 Ehrendoktorwürde der Technischen Universität Bergakademie Freiberg/Sachsen
2001 Mitglied des Ordens „Pour le mérite" der Bundesrepublik Deutschland
2006 St. Heinrich Nadel mit Krone des St. Heinrich Ordens