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Achard, Franz Carl

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(alias François Charles Achard)

* 28. April 1753 in Berlin,

† 20. April 1821 in Cunern/Konary

Naturwissenschaftler

Schlesischer Pionier des Rübenzuckers

Achard stammte aus einer Hugenottenfamilie. Sein Vater war Theologe und unterrichtete in der Französischen Gemeinde in Berlin. Über Franz Carl Achards Ausbildung ist wenig bekannt. Vermutlich war er Autodidakt.

Achards Verdienst ist zweifellos die Entwicklung der Technik zur industriellen Herstellung von Zucker aus Rüben. Nach vielen Forschungsarbeiten kaufte er mit seinem eigenen Vermögen das Gut Cunern-Wohlau/ Konary-Wołów für den Anbau von Rüben. 1801 errichtete Achard hier die erste Rübenzuckerfabrik der Welt. 1806 entstand auf dem Grundbesitz seines Nachbarn, der seine Forschungsarbeiten unterstützte, eine größere und leistungsfähigere Rübenzuckerfabrik.

Nach Schlesien kam Achard wegen der Rübe. Es war bekannt, dass die „weiße schlesische Rübe" einen besonders süßen Geschmack und den höchsten Zuckergehalt hatte. Der Zuckergehalt der weißen schlesischen Runkelrübe, der „Beta Silesia", wurde von Achard und seinem Gutsnachbarn mittels Selektion verbessert.

1809 erschien Achards Hauptwerk „Die europäische Zuckerfabrikation aus Runkelrüben". Im selben Jahr gründete Achard eine Lehranstalt für Zucker- und Syrupherstellung aus Runkelrüben in Wohlau: Es war die erste Ausbildungsstätte dieser Art überhaupt.

Achard war bemüht, die Zuckerproduktion aus Rüben technisch zu verbessern und ökonomischer zu machen. Er beschäftigte sich auch mit der Verwertung aller Nebenerzeugnisse und Rückstände und arbeitete an der Veredelung der Nebenprodukte der Zuckerherstellung. Von Achard kam auch die Idee, aus den Abfällen Branntwein, Cognac, Rum und Arrak herzustellen.

Zucker war zu Achards Zeit ein Luxusprodukt. Mit seiner erfolgreichen Zuckergewinnung aus Rüben und infolge des steigenden Zuckerbedarfs entstand die Kultur der Zuckerdose.

Achard war Forscher, kein Techniker und Kaufmann. Infolgedessen und infolge unglücklicher Umstände gingen seine Betriebe 1815 bankrott. Achard starb verarmt 1821 in Wohlau.

Seine Ruhestätte befindet sich auf dem Friedhof von Herrnmotschelnitz/Moczydlnica Dworska in der Nähe von Cunern. Die Grabplatte aus dem Jahre 1886 ist zu Ehren des Begründers der deutschen Zuckerindustrie gewidmet.

Ein Grabstein mit goldener Inschrift zu Ehren Achards ist in der Dauerausstellung zur Geschichte des Zuckers im Kloster Leubus, Wohlau/Klasztor Lubiąż, Wołów zu sehen.

Der verfallene, evangelische Friedhof in Herrnmotschelnitz wurde mit Mitteln der polnischen Zuckerindustrie und der Südzucker AG wieder hergerichtet und eingeweiht. Er steht unter Denkmalschutz. Ruinen der ersten Zuckerfabrik in Cunern erinnern mit einer Gedenktafel an den Erbauer.

Das Kompendium der Encyklopedia Wrocławia würdigt Franz Carl Achard mit einem Eintrag.

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