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Kapitel III

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Blake

>> Was sollte das Blake?<< fuhr mich mein Bruder an, während ich immer noch vom Sicherheitsdienst festgehalten wurde.

>> Der Wichser sollte seine Hände von ihr nehmen! Sie ist meine Freundin!<<

>> Falsch. Sie war deine Freundin, also hat sie jedes Recht sich einen neuen Freund zu suchen und damit hast du dich abzufinden!<<

Mein Bruder konnte froh sein, dass mich grade zwei Männer festhielten, sodass ich nicht auf ihn losgehen konnte, denn das hätte ich am liebsten getan. Ich wusste selbst, dass Evelyn nicht mehr mit mir zusammen war, dennoch konnte ich die Trennung nicht akzeptieren. Während ich vor einigen Wochen noch in Selbstmitleid gebadet hatte und nur noch aufgeben wollte, war ich nun mehr denn je davon überzeugt, um sie zu kämpfen.

Hätte sie mir auch nur ein einziges Mal ins Gesicht gesagt, dass ich sie in Ruhe lassen solle, dass es wirklich vorbei wäre, dann würde ich es akzeptieren, doch stattdessen ignorierte sie mich einfach nur und wich mir aus. Ich wusste, dass sie noch Gefühle für mich hegte und so lange diese Gefühle da waren, würde ich nicht aufgeben, um sie zu kämpfen, denn das würde ich mir nicht verzeihen.

Immer wieder schickte ich ihr Aufmerksamkeiten, damit sie an mich dachte und hoffentlich an die schönen Momente unserer Beziehung erinnert wurde. So oft es ging, stand ich am Krankenhaus, wenn ihre Schicht vorbei war, um sie eventuell nach Hause zu fahren, doch bisher ignorierte sie mich geflissentlich und nahm lieber den Bus.

So gern wollte ich ihr mein Verhalten erklären, erklären, weshalb ich vor vier Wochen so extrem neben mir gestanden hatte, doch sie gab mir einfach keine Chance dazu. Bisher jedenfalls nicht und das konnte ich ihr wirklich nicht verübeln.

Würde ich ihr verzeihen, wenn ich sie vollkommen betrunken in einer Bar aufgelesen hätte? Wenn sie mir unterstellt hätte, dass ich eine Affäre mit einer guten Freundin gehabt hätte? Wenn sie mich heimlich beobachten würde? Vielleicht ja, aber würde ich ihr verzeihen, wenn sie vor meinen Augen einen anderen Mann küsst und mir erzählt, dass ich im Bett eine Niete wäre und sie nicht richtig befriedigen würde? Nein.

Es würde Wochen oder Monate dauern, bis Evelyn mir wieder vertrauen würde, vorausgesetzt sie würde uns irgendwann mal eine zweite Chance geben.

Wie hatte ich nur so dumm sein können? Ich wusste, wie scheu Evelyn war und wie schnell sie Menschen von sich wegstieß, damit niemand hinter ihre Fassade blicken konnte. Es hatte lange genug gedauert, bis sie mich endlich in ihr Herz gelassen hatte, bis sie mir ihre Gefühle gestanden hatte und dann war ich so dumm und vermasselte alles in wenigen Sekunden.

Sie damals von mir zu überzeugen, war wirklich schon schwer gewesen, wobei sie da mir gegenüber noch neutral eingestellt gewesen war. Doch nun wusste sie, was für ein Arschloch und Wichser ich sein konnte, sie wusste, wie sehr ich sie enttäuscht hatte, also würde sie es mir dieses Mal noch schwieriger machen und genau das bekam ich grade mit voller Breitseite zu spüren.

>> Kommen Sie bitte mit.<< wies mich einer der Sicherheitsleute an und geleitete mich zum Ausgang, wo es immer noch in Strömen regnete. Nachdem sie mich noch einmal belehrt hatten, musste ich das Krankenhaus verlassen und ging zusammen mit Elliott zu meinem Wagen.

Wir waren von einer morgendlichen Besprechung im Verlag aus direkt hier her gekommen, weswegen er bei mir mitgefahren war, um nach unserem Vater zu sehen. Nachdem mein Vater vor zwei Wochen wieder aufgetaucht war, hatte meine Mutter ihn natürlich zur Rede gestellt.

Mein Vater hatte schließlich zugegeben, dass er sie unzählige Male betrogen hatte, weswegen meine Mutter die Scheidung eingereicht hatte. Um jedoch weiterhin eine weiße Weste in der Öffentlichkeit zu haben, bot er ihr an, dass er ihr alle Verlage in Seattle überlassen würde, wenn sie im Gegenzug den Mund halten würde.

An ihrer Stelle hätte ich dieses Angebot nicht angenommen, da sie auch so eine gute Abfindung von ihm kassiert hätte, doch Elliott zuliebe ging sie den Deal ein, damit er eine Existenz hatte. Dies war der Grund, warum ich immer noch in den Verlagen arbeitete, allerdings wesentlich weniger als noch vor ein paar Wochen. Elliott musste das nun langsam allein schaffen, da es nicht mein Interessensgebiet war und ich in keinster Weise mit irgendetwas von meinem Vater involviert sein wollte.

Für mich war dieser Mann an dem Tag gestorben, als ich die Videos gesehen hatte. Das, was er mir ein Leben lang vorgebetet hatte, passte einfach nicht mit dem Leben zusammen, welches er in Wirklichkeit führte. Zudem hatte er mich hintergangen, indem er mit Kelly geschlafen hatte und das nicht nur einmal. Wie konnte ein Vater dem eigenen Sohn so etwas antun? Dies war auch der Grund gewesen, weshalb ich bei der Aussprache zwischen meiner Mutter und meinem Vater nicht dabei gewesen war, da ich für nichts hätte garantieren können. Somit waren wir heute das erste Mal wieder aufeinander getroffen.

Selbst heute im Krankenhaus hätte ich ihm am liebsten die Faust ins Gesicht geschlagen und das nicht nur einmal. Ihn zu sehen, daran zu denken, wie er meine Mutter hintergangen hatte, wie er es mit meiner Ex-Frau getrieben hatte, während ich mit ihr verheiratet gewesen war und nun auch noch meine Ex-Freundin um ein Date gebeten hatte, war einfach zu viel gewesen.

>> Fährst du jetzt noch, oder möchtest du hier übernachten?<< fragte Elliott mich plötzlich und riss mich damit aus meinen Gedanken, als ich bemerkte, dass wir immer noch auf dem Parkplatz standen.

>> Entschuldige.<<

Ich atmete tief durch, startete den Motor und versuchte mich auf den Verkehr zu konzentrieren. An einer roten Ampel wählte ich kurz die Nummer meiner Mutter, um sie auf den neusten Stand zu bringen und hörte bereits das Klingeln durch die Freisprecheinrichtung im Auto, bis sie schließlich ranging.

>> Hallo Blake.<< begrüßte sie mich und klang dabei ziemlich erschöpft. Die letzten Wochen hatten sie sehr mitgenommen, weswegen ich mir große Sorgen um sie machte. Sie war eigentlich immer eine starke und selbstbewusste Frau gewesen, doch auch solche Menschen verließen irgendwann ihre Kräfte. Sie hatte gute fünf Kilo abgenommen, schlief zu wenig und aß nicht regelmäßig, weswegen ich letzte Woche dafür gesorgt hatte, dass ihr Bruder nach ihr sah.

Edward hatte schon immer einen enormen Einfluss auf meine Mutter gehabt und kümmerte sich nun um sie, damit sie wieder auf die rechte Bahn gelenkt wurde und sie ihr Leben wieder in den Griff bekam. Zu sehen, wie meine Mutter litt, ertrug ich nicht und den Anblick gönnte ich auch nicht meinem Vater, dem es allem Anschein nach blendend ging.

>> Hi Mum. Wir geht’s dir?<<

>> Wie immer. Wie hat er die Operation überstanden?<< fragte sie direkt, da sie wusste, dass er heute operiert werden würde.

>> Leider gut.<< mischte sich Elliott ein, während er nebenbei eine Nachricht an Gina schrieb.

>> Oh, hallo Elliott, ich wusste nicht, dass ihr beide dran seid... Aber das ist doch gut, dass er es überstanden hat, er ist immerhin euer Vater.<<

Ich schnaubte bei dem letzten Satz, da sie ihn immer noch in Schutz nahm, jedenfalls wenn es um uns als Familie ging.

>> Er ist nichts mehr für mich Mum, das solltest du langsam begreifen.<<

>> Aber...<< wollte sie grade einwenden, als sich Elliott wieder zu Wort meldete.

>> Vergiss es Mum, da brauchst du nichts mehr versuchen. Es hat keinen Sinn, Blake hasst ihn und nach heute wird das auch nicht mehr besser werden.<<

Sofort sah ich Elliott scharf an, da ich nicht wusste auf was er hinauswollte.

>> Wieso? Was ist denn passiert?<< fragte meine Mutter direkt nach und klang dabei neugierig und zugleich ängstlich, was mir überhaupt nicht Recht war. Sie sollte endlich zur Ruhe kommen und ihn vergessen.

>> Evelyn hat ihn operiert, also ist Blake eh schon schlecht drauf gewesen, weil er sie wiedergesehen hat und weil Dad sie angebaggert und um ein Date gebeten hat.<<

>> Was hat er?<< fragte meine Mutter vollkommen schockiert, während ich scharf nach rechts zog und mit einer Vollbremsung am Straßenrand hielt. Ich hörte noch wie einige Autos laut hupten und ihren Unmut über mein Manöver kundtaten, während ich meinen Bruder finster ansah. Sofort legte ich auf, damit meine Mutter unseren Streit nicht mitbekam und wandte mich an meinen Bruder.

>> Was soll das Elliott? Warum erzählst du ihr das? Meinst du das hilft ihr weiter? Reicht es nicht, dass ich schon damit zu kämpfen habe?<< schrie ich ihn an und hielt meine Wut nur schlecht in Zaum, was wohl an der gesamten Situation des heutigen Tages lag.

>> Aber...<<

>> Nein nichts aber! Meinst du es bringt ihr was, wenn sie erfährt, dass es David gut geht und er weiter macht, Frauen anbaggert, weiter in der Weltgeschichte rumvögelt, als wäre nichts gewesen? Während sie zu Hause sitzt, leidet, weint und sich wie ein Nichts fühlt, weil er ihr was bedeutet hat und andersherum nicht? Als wäre ihm die ganze Ehe nichts Wert gewesen? Als hätte er sie nur all die Jahre ertragen, um in der Presse gut dazustehen? Als wäre sie eine Last gewesen? Was soll ihr das bringen?<<

>> Ich dachte ja nur...<< wollte er sich verteidigen, doch das wollte ich jetzt nicht hören.

>> Dann denk in die richtige Richtung und sieh unsere Mutter mal richtig an. Sie hat abgenommen, schläft und isst nicht richtig. Sie leidet stark unter der Trennung und dann kommst du und erzählst ihr, wie toll es unserem Vater geht, so toll, dass er sogar wieder Frauen flachlegen will, oder auch schon getan hat. Das ist doch krank!<<

>> Sie soll nur merken, dass er ein Wichser ist.<< sagte er kleinlaut, während ich mich langsam beruhigte.

>> Aber nicht so. Damit erreichst du sie nicht, weil sie sich für alles die Schuld gibt und den Fehler bei sich sucht. Sie braucht Zeit, immerhin wurde sie jahrelang hintergangen, das verarbeitet man nicht in vier Wochen, während man nebenbei noch Liebeskummer hat.<<

Elliott sagte nichts mehr, während ich noch einmal tief durchatmete, in den Seitenspiegel sah, den Wagen wieder auf die Straße lenkte und unsere Mutter erneut anrief.

>> Entschuldige Mum, die Verbindung war grade schlecht.<< begrüßte ich sie, als ich sah, dass eine Verbindung hergestellt worden war.

>> Schon in Ordnung. Also, was hat er mit Evelyn gemacht?<<

>> Nichts Mum.<< wiegelte ich es ab und hoffte, dass sie es einfach akzeptieren würde, doch insgeheim wusste ich schon, dass sie das nicht konnte.

>> Erzähl es mir Blake.<<

>> Ich habe keine Ahnung. Er hat sie halt um ein Date gebeten, jetzt wo sie Single ist und er ja auch.<< seufzte ich und schaltete die Wischblätter auf eine schnellere Stufe, da es inzwischen in Eimern schüttete.

>> Und was hat sie gesagt?<<

>> Na, was wohl... Dass sie nicht interessiert ist natürlich.<<

Es entstand eine kleine Pause in der ich kurz zu Elliott sah, der mich jedoch ignorierte und aus dem Seitenfenster blickte. Immerhin konnte er so nichts Falsches sagen.

>> Blake, das... das tut mir so Leid.<<

>> Ich weiß Mum, aber da kannst du nichts für. Er ist halt einfach ein mieser Wichser und das wird er auch bleiben. Sei froh, dass du ihn los bist.<<

>> Wenn das so einfach wäre.<< seufzte sie, als sie auch schon weitersprach.

>> Hast du denn mit Evelyn reden können?<<

>> Nur kurz und auch nur über Dad und dessen Zustand.<<

>> Hast du denn versucht mit ihr über euch zu reden?<<

>> Natürlich, aber da macht sie komplett dicht und da kann ich ihr auch keine Vorwürfe machen.<<

Meine Mutter seufzte wieder, da sie unbedingt wollte, dass das mit Evelyn und mir wieder funktionierte. Sie wusste, wie sehr ich unter der Trennung litt und sie wiederhaben wollte, doch das war nicht so einfach, wie sie es sich vielleicht vorstellte.

>> Ich weiß und wenn du es mal mit einem Brief versuchst? Wenn du...<<

>> Mum bitte. Das ist meine Angelegenheit und das regle ich auch allein. Ich bin keine zwölf mehr.<<

>> Na gut. Kommt ihr denn heute Abend noch vorbei?<<

Ich erinnerte mich daran, dass wir uns noch zusammensetzen wollten, um die Verlage neu zu strukturieren, weswegen ich kurz zu Elliott sah.

>> Hast du noch Zeit heute, oder wartet Gina auf dich?<<

>> Gina kann auch gerne herkommen mit den Kindern, dass ist gar kein Problem.<< unterbrach uns meine Mutter, die am liebsten jeden in ihrem Haus hätte, damit sie die Einsamkeit nicht so sehr spürte und abgelenkt war.

>> Gina ist heute mit den Kindern bei ihrer Mutter und fährt erst in etwa zwei Stunden zurück, also können wir ruhig noch alles besprechen.<<

>> Dann sind wir in etwa zehn Minuten bei dir Mum.<<

>> Ist gut bis gleich.<<

Ich legte auf und konzentrierte mich wieder auf den Verkehr, der mörderisch war. Viele kamen gerade von der Arbeit und wollten nach Hause, während es in Strömen schüttete und die Wischblätter bei den Wasserfluten auf der Scheibe nicht hinterherkamen. Die Dämmerung hatte schon eingesetzt, weswegen es zusammen mit den Regenwolken dunkel wie die Nacht war.

Da das Auto vor mir endlich auf die andere Spur wechselte, beschleunigte ich schnell, um schneller bei unserer Mutter sein zu können, da ich nachher noch zu Dan und Lewis wollte. Eilig fuhr ich den Highway entlang, während Elliott weiter mit Gina schrieb und ich mit meinen Gedanken bei Evelyn und ihrem Anblick in der Sonne auf dem Dach war.

So langsam kam ich mir wie ein Stalker vor, der sie belästigte, da ich immer in ihrer Nähe sein wollte und sie mit Aufmerksamkeiten überschüttete. Durch Laura wusste ich zum Glück, wann Evelyn arbeitete, da ich sonst jeden Abend auf gut Glück vor dem Krankenhaus stehen würde, doch auch das würde ich in Kauf nehmen, um sie für ein paar Sekunden zu sehen. Da sie mich jedoch noch nie gebeten hatte damit aufzuhören, störte es sie anscheinend nicht und ich brauchte kein schlechtes Gewissen zu haben.

Ich seufzte, da alles so mühsam war, als ich plötzlich rechts vor mir sah, wie ein Kleintransporter auf einen Wagen auffuhr und sich kurz ein Stück in die Luft erhob, weswegen die Bremslichter aufleuchteten. Sofort war ich hellwach und konzentriert, sah um mich und versuchte zu verstehen, was hier grade los war.

Vor uns sah ich etliche Bremslichter, während es hinter uns ziemlich leer war auf dem Highway, da ich im Rückspiegel kaum Scheinwerfer entdecken konnte. Sofort sah ich wieder nach vorne. Der Wagen direkt vor mir fuhr ebenfalls auf ein Auto auf, weswegen ich versuchte auszuweichen, allerdings fuhren wir 90 Meilen die Stunde, da wir auf dem Highway waren und es nass war, weswegen ein Ausweichen schwierig werden würde.

Sofort trat ich auf die Bremsen, riss das Lenkrad herum und lenkte stark ein, weswegen Elliott aufschreckte und nach vorn sah.

>> Was machst du?<< schrie er, als es auch schon krachte und ich mit meiner Seite heftig gegen die Autos geschleudert wurde. Ich hoffte noch inständig, dass niemand auf unser Auto auffahren würde, damit Elliott nichts geschah, da er für seine Frau und Kinder da sein musste, als ich keine Kraft mehr hatte und die Augen schloss.

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