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Kapitel VI

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Evelyn

Nach der morgendlichen Visite und einer Operation, bei der ich nur assistiert hatte, gab ich die vollständigen Akten bei den Schwestern ab und ging nach unten, um kurz nach Blake zu sehen. Als ich jedoch ins Zimmer kam, sah ich seine Mutter, die auf einem Stuhl am Fenster saß und eine hübsche Frau, die neben ihm auf einem Stuhl saß und ihm die Hand hielt. Eine Sekunde lang stand ich einfach nur reglos da, spürte die gewaltige Eifersucht und Unsicherheit in mir und wollte schon einen Rückzieher machen, als Blakes Mutter mich ansah und ich daraufhin peinlich zu stottern anfing.

>> Oh.. Ähm... Ich wusste nicht... Entschuldigung, ich komme nachher noch mal wieder.<<

>> Evelyn! Bleib hier!<< befahl mir Blake, als seine Mutter eilig und energisch zu mir kam und mich ins Zimmer zog.

>> Darf ich Ihnen meine Tochter Erin vorstellen?<< klärte sie mich auf, was mir einen riesigen Stein vom Herzen fallen ließ.

>> Hi.<< begrüßte ich sie ein wenig steif und vollkommen überfordert, woraufhin sie sofort aufstand und mich freundlich anlächelte.

>> Hi, Sie sind dann wahrscheinlich die Freundin, richtig?<< fragte sie mich und lächelte noch freundlicher, als ich nickte.

>> Du siehst müde aus.<< gab mir Blake zu bedenken und rutschte ein wenig weiter nach oben, um höher zu liegen.

>> War ne lange Nacht.<<

>> Kein Schlaf?<<

>> Nein heute nicht. Es hätte sich einfach nicht mehr gelohnt.<<

>> Wie lange sind Sie denn schon wach?<< fragte mich Erin neugierig mit einem warmen Lächeln, weswegen ich auf die Uhr sah.

>> Seit 37 Stunden, aber in einer halben Stunde habe ich Feierabend. Wie geht’s dir denn?<< fragte ich Blake, woraufhin er mich anlächelte.

>> Alles in Ordnung.<<

Er forderte mich mit einer Handbewegung dazu auf näher zu kommen, was ich nach einem kurzen Zögern auch tat. Zu gern wollte ich in seiner Nähe sein, allerdings waren wir nicht allein im Raum und draußen saßen wieder die Schwestern, die ebenfalls einen freien Blick auf uns hatten. Doch ich gab mir einen Ruck, setzte mich zu ihm aufs Bett und nahm seine Hand in meine.

>> Tut dir nichts weh?<<

>> Ich merke die Wunde und die Rippen, aber vom Schleudertrauma merke ich nichts.<<

>> Hast du Kopfschmerzen, oder Nackenschmerzen?<<

>> Nein.<<

>> Was ist mit Schwindelgefühlen, Schlafstörungen, Zittern, Sehstörungen, Schluckbeschwerden oder auch Schwitzen?<<

>> Auch nicht.<<

>> Depressive Verstimmungen?<< fragte ich, wobei ich mir die Antwort bei seinem Grinsen schon denken konnte.

>> Wenn du hier bist, nicht, aber wenn du weg bist...<<

Ich grinste und schüttelte amüsiert mit dem Kopf, als ich mich zu seiner Mutter wandte.

>> Wie geht es denn Elliott?<<

>> Dem geht’s auch gut. Er lässt sich von seiner Frau richtig schön umsorgen.<<

>> So soll es sein.<<

>> Und meinem Vater? Wie ich hörte, haben Sie ihn gestern operiert.<< fragte Erin und ich erinnerte mich daran, dass Blake mir mal erzählt hatte, dass sie sich nicht mit ihm verstand, was ich ihr inzwischen nicht verübeln konnte.

>> Dem geht’s auch gut.<<

Ich wollte Blake gerade etwas fragen, als mein Melder piepte und ich drauf sah.

>> Scheiße!<< fluchte ich und rannte auch schon so schnell ich konnte aus dem Zimmer hinaus in den Flur und die Treppe hinauf in den vierten Stock.

>> Was ist passiert?<< fragte ich etwas außer Atem, während Dr. Sterling gerade Mrs Evans, die Schwangere von letzter Nacht, in den OP schob.

>> Es muss sich wieder ein Thrombus gelöst haben. Kommen Sie mit und machen Sie sich fertig. Wir operieren zusammen.<<

Sofort zogen wir uns um und gingen in den OP, wo wir Mrs Evans nach Thromben am Herzen untersuchten.

>> Ich habe heute noch einen Ultraschall vom Herzen gemacht, da war nichts zu sehen und Dr. Baskin hat ihre Venen untersucht und ebenfalls nichts gefunden. Sie bekommt zudem Blutverdünner...<<

>> So etwas kann ständig und blitzschnell auftreten Dr. Chamberlain. Sie haben getan, was Sie konnten und nun müssen wir versuchen ihr Leben zu retten.<<

>> Ist gut.<<

Wir überprüften zuerst die Stellen an denen sie bereits Thromben gehabt und die ich operiert hatte, doch da war alles in Ordnung. Es war wie die Nadel im Heuhaufen, bis wir schließlich den Übeltäter fanden und ihn behoben. Zur Sicherheit untersuchten wir auch noch den Rest, doch da war alles in Ordnung, weswegen wir sie wieder zumachten und zurück auf die Intensivstation brachten.

>> Wer hat heute Nacht Dienst?<< fragte Dr. Sterling die Schwestern, während sie die Akte vervollständigte und ich gerade noch mal die von Mr Humphrey las.

>> Dr. Thompson.<<

>> Ich bleibe heute Nacht hier Dr. Sterling. Piepen Sie mich an, wenn etwas mit ihr ist.<< wies ich die Schwester an und gab ihr die Akte von Mr Humphrey zurück.

>> Morgen früh schon wieder die nächste Schicht?<<

>> Ja. Ich lege mich gleich schlafen. Dr. Thompson kann sie ja alle zwei Stunden überwachen und wenn es wieder zu Komplikationen kommen sollte, können mich die Schwestern anpiepen, wenn Sie nichts dagegen haben.<<

>> Machen Sie das bitte so.<< befahl sie der Schwester, die sofort nickte und es auf der Akte notierte.

>> Dann bis morgen früh, Dr. Chamberlain.<<

>> Bis morgen.<<

Es war inzwischen fast elf Uhr, als ich Maya und Toby anrief, um ihnen zu sagen, dass ich die Nacht hier verbringen würde, bevor ich im nächsten Moment wieder vor Blakes Zimmer stand. Sein Besuch war gegangen und so wie es aussah, schlief er, weswegen ich ganz leise in sein Zimmer ging und neben seinem Bett stehen blieb.

>> Komm her Evelyn.<< nuschelte er, als er die Augen öffnete und mich verschlafen anlächelte.

>> Ich dachte, du schläfst.<<

>> Ich habe mich nur kurz ausgeruht.<<

Ich setzte mich auf die Seite seines Bettes, woraufhin er meine Hand nahm und sie liebevoll streichelte.

>> Hast du noch operiert?<<

>> Mhm.<<

>> Und jetzt hast du Feierabend?<<

>> Nicht wirklich. Ich habe morgen früh wieder meine nächste Schicht und bleibe die Nacht über hier, falls ich sie noch mal operieren muss.<<

>> Kann das denn kein anderer Arzt machen?<<

>> Ich kenne die Patientin in und auswendig, weiß, was sie hatte, was ich in den anderen Operationen gemacht habe. So ist es einfacher und sicherer.<<

>> Dann leg dich zu mir und schlaf.<<

Einladend hob er seine Decke auf der anderen Seite an, auf der er nicht operiert worden war und wo keine Rippen geprellt waren.

>> Das geht nicht. Ich könnte dir heute Nacht aus Versehen weh tun. Dafür müsste ich nur meinen Arm auf deine linke Seite legen.<<

>> Bitte Evelyn.<< bat er mich in einem Tonfall, bei dem wirklich niemand hätte widersprechen können, vor allem nicht, wenn es mein sehnlichster Wunsch war, mich in seinen Arm zu legen und sicher und geborgen zu fühlen.

>> Aber nur kurz, dann geh ich in mein Bett.<< stellte ich klar, ging ums Bett herum auf die andere Seite und kuschelte mich vorsichtig an ihn. Liebevoll küsste er mich auf den Kopf und streichelte mich am Rücken, was ungemein gut tat. Zum ersten Mal nach vier Wochen fühlte ich mich mal wieder richtig geborgen und konnte mich fallen lassen.

>> Ich habe deinen Duft so sehr vermisst. Er erinnert mich an die Berge im Winter, wenn die Luft so klar und rein ist und man am höchsten Punkt steht und sich einfach nur frei und glücklich fühlt.<< flüsterte er mir ins Ohr, während ich bei der Vorstellung augenblicklich einschlief.

Mitten in der Nacht ging mein Pager wieder los, weswegen ich schnell aufschreckte, mich kurz orientierte und aus dem Bett hüpfte.

>> Evelyn?<< fragte Blake mich verschlafen und setzte sich ein wenig im Bett auf.

>> Ich muss zu meiner Patientin.<< rief ich flüsternd und rannte nach oben in die vierte Etage. Oben angekommen stand Max an ihrem Zimmer und bedeutete mir mitzukommen.

>> Sie ist im OP-Saal 2.<< erklärte er mir und rannte mit mir zusammen in die Richtung.

>> Sorg dafür, dass noch mal ein Gefäßchirurg kommt und sie sich genau anschaut. Irgendwo müssen die Thromben herkommen verdammt noch mal.<< fluchte ich und begann mir die Hände zu waschen. Nachdem ich mich fertig gemacht hatte und in den OP trat, öffnete ich sie ein drittes Mal und suchte nach dem neuen Thrombus. Kurz später kam auch Max dazu, der auf die andere Seite von Mrs Evans trat und mir assistierte.

>> Ich habe Dr. Baskin angepiept. Er sollte also gleich hier sein.<<

>> Danke Dr. Thompson.<<

Während ich nach einer erneut längeren Suche den Thrombus entfernte, den ich gerade gefunden hatte, kam schließlich Dr. Baskin herein, der alles andere als erfreut aussah, da wir ihn wahrscheinlich aus dem Schlaf geholt hatten.

>> Dürfte ich erfahren, was ich hier soll Dr. Chamberlain?<< fragte er mich gereizt, doch das beachtete ich nicht und machte weiter, während ich ihm antwortete.

>> Gern Dr. Baskin. Sie haben die Patientin gestern nach Thromben untersucht und zu mir gesagt, dass da nichts ist, aber ich operiere sie inzwischen das dritte Mal, da sich immer wieder Thromben lösen und in ihr Herz wandern. Die müssen irgendwo herkommen. Könnten Sie also bitte noch einmal suchen?<< fragte ich freundlich und operierte weiter.

>> Hauptsache den Fehler nicht bei sich suchen. Sie sind ja zu perfekt.<< sagte er in einem hochnäsigen und bissigen Ton, der mir überhaupt nicht gefiel.

>> Wie bitte Dr. Baskin?<<

>> Schon mal an eine Arteriosklerose gedacht Dr. Chamberlain? Ich dachte Sie sind die beste Assistenzärztin auf ihrem Gebiet, aber vielleicht habe ich mich da auch verhört, oder getäuscht.<<

Mit diesem Satz hatte er mich beleidigt, weswegen ich nun zu ihm aufblickte, da der Thrombus entfernt und das Blutgefäß wieder durchgängig war.

>> Arteriosklerose, Dr. Baskin, ist eine Arterienverkalkung und es kommt zur Ablagerung von Blutfetten.<<

>> Ich weiß Dr. Chamberlain und man nennt sie Plaques. Wenn diese reißen, da manche instabil sind, kommt es zur Anlagerung von Blutplättchen, die einen Thrombus bilden können. Auch ich habe meine Grundausbildung absolviert Dr. Chamberlain! Also machen Sie gefälligst ihren Job!<< brüllte er fast schon wütend, sodass alle anderen die Köpfe einzogen und uns stumm beobachteten.

>> Bei allem Respekt Dr. Baskin, den mache ich gerade. Meine Patientin hat keine Arteriosklerose. Sie ist durchtrainiert, raucht nicht, trinkt nicht, hat einen normalen Blutdruck, bewegt sich viel, da sie Marathonläuferin ist, nebenbei konnte ich in den drei Operationen, die ich bisher an ihr vornehmen musste, sämtliche Arterien begutachten und da waren weder Ablagerungen von Blutfetten, noch von Kalk. Ich möchte jetzt auch nicht mit Ihnen diskutieren, sondern bitte Sie lediglich sie noch einmal gründlich durchzuchecken, denn oben wartet ihre neugeborene Tochter, die sie noch nicht gesehen hat und ich versuche hier alles Menschen mögliche, damit dieses Kind nicht ohne seine Mutter aufwachsen muss.<<

Er sah mich ein paar Sekunden wortlos an, bevor er einen Schritt näher trat und mich böse anfunkelte.

>> Sie unterstellen mir Schlamperei Dr. Chamberlain und das lasse ich nicht auf mir sitzen! Ich habe sie bereits nach Thromben durchsucht und nichts gefunden, also ist da auch nichts. Im Gegensatz zu Ihnen verstehe ich meinen Job und habe ihn nicht wegen meines guten Aussehens bekommen, oder weil ich mich hochgeschlafen habe. Piepen Sie mich nicht mehr wegen ihr an.<< spie er mir förmlich entgegen, als er auch schon wieder den OP verließ und uns zurückließ. Ich atmete tief durch, schüttelte die Beleidigungen ab und überlegte, als Max mich aus den Gedanken riss.

>> Machen wir sie wieder zu Dr. Chamberlain?<<

>> Machen Sie sie zu Dr. Thompson, aber wir machen noch eine Dopplersonographie. Ich möchte sichergehen, dass wir wirklich nichts übersehen.<<

Die OP-Schwestern nickten und holten mir das Gerät, während ich mir ein Vorgehen überlegte. Ich suchte wirklich haargenau an jeder kleinen erdenklichen Stelle ihres Körpers nach einem Thrombus, während die Zeit immer weiter voranschritt. Inzwischen standen wir schon drei Stunden im OP und meine Schicht begann in einer Stunde.

>> Dr. Chamberlain da ist nichts.<< sagte Max, den ich jedoch schon die vorherigen Male ignoriert hatte. Ich ging noch einmal auf ihren Bauch, wo ich mir die Bauchvene erneut genau ansah. Durch die gerade beendete Schwangerschaft und die Tatsache, dass ihre Gebärmutter noch ziemlich groß war, war es nicht einfach alles genau zu erkennen, weswegen ich Millimeter für Millimeter vorging.

>> Und was sehen Sie hier Dr. Thompson?<<

>> Da ist was, oder?<< fragte mich Max und zeigte auf den Bildschirm.

>> Ja, das könnte der Übeltäter sein.<< sagte ich erleichtert und legte das Ultraschallgerät zur Seite.

>> Skalpell bitte.<<

Die Operation dauerte noch bis um halb acht, bis ich sie schließlich wieder auf die Intensivstation brachte und an die Geräte anschloss.

>> Was ist mit meiner Frau?<< fragte mich ihr Mann, der gerade ins Zimmer kam und an ihre Seite trat.

>> Gestern Abend und heute Nacht haben sich noch einmal Blutgerinnsel gelöst, weswegen wir sie sowohl gestern Abend als auch heute Nacht operieren mussten.<<

>> Wie kann das denn sein, sie kriegt doch dieses Hepa...<<

>> Heparin, richtig. Ich konnte während der letzten Operation die wahrscheinliche Ursache beheben, sodass es nun hoffentlich zu keinen weiteren Komplikationen mehr kommt.<<

>> Wahrscheinliche Ursache?<< fragte er mich erstaunt und sah mich ungläubig an.

>> Ich konnte eine Thrombose in ihrer Bauchvene feststellen und habe diese entfernt. Dies war höchstwahrscheinlich die Ursache dafür, dass sich immer wieder kleine Teile davon in ihr Herz begeben haben.<<

>> Wird sie wieder aufwachen?<<

>> Das müssen wir abwarten Mr Evans. Ich kann Ihnen nicht sagen, inwieweit ihr Hirn unter dem Sauerstoffmangel gelitten hat, das sehen wir erst, wenn sie wieder aufwacht.<<

>> Aber sie ist nicht Hirntod, oder wie man das nennt, oder?<<

>> Nein, ist sie nicht. Wie geht es denn ihrer Tochter?<< fragte ich ihn, damit er sich hoffentlich beruhigte.

>> Sie ist stark und kämpft. Sie wird zwar noch beatmet, aber die Ärzte sind zuversichtlich.<<

>> Das freut mich.<<

Ich blieb noch eine Weile im Zimmer stehen und schrieb das Neueste in die Akte, bis sich Mr Evans beruhigt hatte und ich sichergehen konnte, dass er mir nicht zusammenbrach.

>> Guten Morgen Dr. Jones.<< begrüßte ich meinen Kollegen und legte die Akte ab.

>> Ich weiß noch nicht, ob der so gut für Sie wird.<< antwortete er und sah mich nachdenklich an.

>> Wie darf ich das verstehen?<<

>> Ich schätze Sie wirklich sehr Dr. Chamberlain. Sie sind eine sehr gute Chirurgin der Kardiologie. Man kann sich immer auf Sie verlassen, Sie arbeiten sehr gründlich und Sie sind freundlich und in einem professionellen Grad auch mitfühlend zu den Patienten...<<

>> Aber?<< fragte ich ihn und wusste, dass es auf Dr. Baskin hinauslaufen würde. Ich konnte mir nur zu gut vorstellen, wie er sich über mich beschwert hatte, wie ich als Assistenzärztin es gewagt hatte, ihm die Stirn zu bieten.

>> Sie müssen lernen, dass ihr Gebiet die Kardiologie ist und dass Sie die Meinung und den ärztlichen Befund der Kollegen anderer Abteilungen nicht in Frage stellen sollten. Die wissen genau, so wie Sie in der Kardiologie, was sie da machen. Sie machen sich damit nur Feinde und glauben Sie mir, irgendwann brauchen Sie mal jemanden, der Ihnen einen Gefallen tut, auch aus anderen Fachbereichen.<<

Ich nickte und blickte in das Zimmer von Mrs Evans, doch egal, wie oft ich darüber nachdachte, ich würde es immer wieder so machen. Wenn sich ein Kollege zu fein war, jemanden noch einmal zu untersuchen, um wirklich sicherzugehen, dass er nichts übersehen hatte, was dem besten Chirurgen passieren konnte, dann konnte ich diesem Kollegen nicht vertrauen und ihn nicht achten. Wir hatten hier Menschenleben in der Hand und da war es nicht zu viel verlangt, noch einmal einen zweiten Blick zu riskieren.

>> Guten Morgen zusammen.<< begrüßte uns Dr. Sterling und sah ebenfalls zu Mrs Evans.

>> Wie geht es ihr?<< fragte sie mich und verschränkte die Arme vor der Brust.

>> Wir mussten sie um halb drei noch mal operieren, wo ich ihr erneut einen Thrombus herausoperiert habe.<<

>> Und wieso hat das bis halb acht gedauert?<< fragte sie, als sie die Zeiten in der Akte las.

>> Weil ich ihr noch ein großes Blutgerinnsel, das eventuell die Ursache für die vielen kleinen gelösten Blutgerinnsel war, aus der Bauchvene entfernt habe.<<

>> Warum haben Sie das gemacht?<< fragte sie mich überrascht, als plötzlich Dr. Hawn zu uns kam und mich wütend ansah.

>> Dr. Chamberlain, ich erwarte Sie in einer Stunde in meinem Büro. Dr. Sterling, Sie kommen bitte sofort mit und Sie Dr. Thompson bringen mir bitte umgehend eine Kopie der Akte von Mrs Evans.<<

>> Mache ich Dr. Hawn.<< sagte Max schnell und begann direkt mit der Arbeit. Dr. Sterling sah mich noch kurz stirnrunzelnd und wütend an, bis sie schließlich mitging und ich mit Dr. Jones zurückblieb.

>> Und diesen Ärger braucht keiner.<< gab er mir zu bedenken, weswegen ich beinahe vor Wut platzte und ich mich bei der nächsten Bemerkung auch nicht mehr zurückhalten konnte.

>> Tote Mütter von Neugeborenen auch nicht, nur weil ein Arzt sich zu geil findet.<<

>> Dr. Chamberlain!<< ermahnte er mich und kam mir bedrohlich nah.

>> Sie gehen jetzt am besten für eine Stunde im Park spazieren, rennen meinetwegen fünf Runden ums Krankenhaus, oder was Sie sonst so beruhigt, aber werden Sie ihre Aggressivität los, denn das sollten Sie bei Dr. Hawn gleich nicht zeigen! Egal, ob Sie im Recht sind, oder nicht. Sie sind Assistenzärztin und wir möchten Sie hier behalten, also reißen Sie sich zusammen.<<

Ich nickte und atmete aus, während er zur Visite ging und Max die Akte wieder an ihren Platz legte.

>> Hier nimm das.<< sagte er zu mir und drückte mir ein Diktiergerät in die Hand.

>> Wofür?<<

>> Ich habe im OP gestern eure Unterhaltung aufgenommen, weil ich dachte, dass ich daraus etwas lernen könnte, aber naja. Vielleicht hilft es dir ja.<<

>> Danke Max.<< sagte ich überrascht und nahm das Diktiergerät dankbar an mich.

>> Du hast alles richtig gemacht Eve und die Beleidigung am Ende war einfach nur niveaulos.<<

Ich nickte, nahm das Diktiergerät und ging in einen freien Behandlungsraum, in dem ich mir die Aufnahme anhörte. Während ich immer ruhig, höchstens mal ein wenig verärgert sprach und ihn nicht beleidigte, oder angriff, machte Dr. Baskin das genaue Gegenteil. Ich hoffte inständig, dass ich die Unterhaltung abspielen dürfte, da es alles erklären würde und ich somit aus dem Schneider wäre.

Seufzend sah ich auf die Uhr und sah, dass ich noch eine dreiviertel Stunde Zeit hatte, weswegen ich noch mal zu Blake ging, da dort die Zeit wahrscheinlich am schnellsten vorbeifliegen würde.

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