Читать книгу Sea of Flames - Svea Dunnabey - Страница 5
Kapitel III
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>> Hast du auch schon Post bekommen?<< fragte mich Laura von der Seite, als ich grade eine Akte unterschrieb und sie daraufhin ansah.
>> Mhm.<< murmelte ich, trug noch schnell die Sachen ein, bevor ich die Akte weglegte und ihr meine Aufmerksamkeit schenkte.
>> Und?<<
>> Ich habe bestanden und du?<< fragte ich sie, wobei ich schon von den anderen gehört hatte, dass sie auch bestanden hatte.
>> Auch.<<
>> Glückwunsch.<< gratulierte ich ihr so aufrichtig wie möglich, wobei zwischen uns immer noch eine gewisse Eiszeit herrschte, obwohl inzwischen drei Monate vergangen waren. Wir sprachen immer noch nicht viel miteinander, da sie mir nicht verzeihen konnte, dass ich sie wegen Blake so unter Druck gesetzt und ihr damit gedroht hatte, sie wegen der Schweigepflicht zu verpfeifen.
Sie verstand einfach nicht, weshalb es mich so gestört hatte, dass sie ihm alles über mich und meinen Gesundheitszustand erzählt hatte. Zudem hatte ich herausbekommen, dass sie ihm auch meine Arbeitszeiten genannt hatte, was einfach zu viel des Guten gewesen war.
Zusätzlich konnte sie Robert nicht ausstehen und hasste es, dass ich mich so gut mit ihm verstand und wir uns öfter trafen. Die ersten zwei Wochen nach dem Überfall von Adam hatte ich bei ihm verbracht, bis ich eine Wohnung gefunden hatte, weswegen wir viel Zeit miteinander verbracht und uns inzwischen recht gut angefreundet hatten, da es nicht mehr viele Personen in meinem Freundeskreis gab.
Es waren einfach so viele Dinge, weswegen Laura und ich immer wieder aneckten und es nicht hinbekamen, dass wir unseren Streit beilegten. Vielleicht lag es auch daran, dass wir beide kaum Zeit gehabt hatten, da wir in den letzten Wochen rund um die Uhr für die Abschlussprüfungen gebüffelt hatten, was sich nun geändert hatte.
>> Ich gehe nachher noch mit einigen Kollegen zu Adrian, wo wir unsere Prüfung feiern, falls du also Lust hast, kannst du gerne vorbeikommen.<< lud sie mich plötzlich ein, wobei es eher wie eine formale Frage geklungen hatte und ich nicht das Gefühl hatte, dass sie mich wirklich dort haben wollte.
>> Danke, ein anderes Mal vielleicht.<<
>> Musst du wieder arbeiten?<< fragte sie mich und spielte dabei auf das Strippen an, was ich immer noch machte.
>> Nein, aber Robert wollte nachher mit ein paar Freunden und mir Essen gehen und da kann ich jetzt nicht mehr absagen.<< entschuldigte ich mich, während sie genervt die Augenbrauen nach oben zog und ein zerknirschtes Gesicht zog.
>> Na dann, viel Spaß.<<
>> Laura...<< seufzte ich, da sie beleidigt und wieder einmal eifersüchtig auf Robert war, was mir langsam auf die Nerven ging.
>> Du machst überhaupt nichts mehr ohne ihn. Gar nichts! Merkst du das nicht? Seid ihr ein Paar?<<
>> Nein, wir sind nur befreundet!<< rechtfertigte ich mich, doch das glaubte sie eh nicht mehr. Wir sahen uns einige Sekunden verärgert an, bevor sie sich abwandte und ging, während ich meinen Ärger herunterschluckte und zu meinem Spind ging, da ich Feierabend hatte.
Ich war wirklich gespannt, ob wir es irgendwann noch hinbekamen wieder halbwegs vernünftig miteinander zu reden. Vielleicht wurde es jetzt wirklich besser, weil der Druck von unseren Schultern genommen worden war und wir wieder mehr Zeit hatten, aber so wie wir grade miteinander umgegangen waren, war das ziemlich schwierig.
>> Soll ich dich mitnehmen?<< fragte Robert mich plötzlich, als ich bei den Aufzügen stand und auf den Knopf gedrückt hatte.
>> Fährst du nicht noch zu Lilly?<< hakte ich nach, da ich eigentlich davon ausgegangen war, dass er seine Tochter noch besuchen wollte.
>> Doch, aber ich kann dich auf dem Weg ja irgendwo absetzen.<<
>> Danke, aber das brauchst du nicht, außerdem wäre es ein beachtlicher Umweg. Ich fahre noch kurz zu einem Freund und dann komme ich direkt ins Restaurant.<<
>> Wie du willst.<<
Ich nickte, als wir schließlich in den Fahrstuhl einstiegen und nach unten fuhren, wobei wir nicht miteinander redeten, da es ziemlich voll war und wir auf unterschiedlichen Seiten standen.
>> Dann bis um acht im Leatons.<< verabschiedete sich Robert, weswegen ich nickte und den Weg zur Bushaltestelle einschlug. Doch kaum wollte ich mich setzen und auf den Bus warten, entdeckte ich bereits ein Auto, das auf der anderen Seite stand und ging hinüber.
>> Ich hätte auch mit dem Bus fahren können.<< begrüßte ich Charly und umarmte ihn kurz, bevor ich mich anschnallte und er losfuhr.
>> Ich weiß, aber ich hasse es immer noch, wenn du allein unterwegs bist.<<
>> Adam ist gestorben.<< versuchte ich ihm wieder einmal klar zu machen, doch da blockte er sofort wieder ab.
>> Das bedeutet nicht, dass es nicht auch andere miese Kerle in Seattle gibt.<<
>> Lass uns das Thema wechseln. Wie geht’s dir?<<
>> Gut und dir?<<
>> Auch. Ich habe die Prüfung bestanden.<< verkündete ich ihm, woraufhin er mich mit großen Augen ansah, kurz anhielt und mich in seine Arme riss.
>> Das ist ja großartig. Mensch Eve, Glückwunsch... Ich bin total stolz auf dich.<<
>> Danke.<<
>> Darauf stoßen wir gleich an!<< versprach er mir und fuhr wieder weiter, während ich mich zurücklehnte und die ruhige Autofahrt genoss. Anders als bei Laura, verstand ich mich mit Charly wieder richtig gut. Wir hatten uns nach dem Vorfall ausgesprochen und uns zusammengerauft, was ziemlich lange gedauert hatte.
Ich hatte akzeptiert und eingesehen, warum er so besorgt gewesen war um mich, war einige Kompromisse eingegangen, weswegen mich Kean nach dem Strippen immer nach Hause gebracht hatte, da Charly darauf bestanden hatte. Auf der anderen Seite hatte er akzeptieren müssen, dass ich mein eigenes Leben lebte und nicht ständig von ihm wie ein kleines Kind behandelt werden wollte.
Natürlich fiel es uns beiden immer noch schwer, weswegen es ab und an auch noch zu Reibereien kam, aber die bekamen wir dann schnell wieder in den Griff. Der größte Streitpunkt wäre eh bald aus der Welt, wenn ich das Strippen endlich an den Nagel hängen konnte, da ich ab sofort mehr verdiente und somit sehr bald die restlichen Schulden abbezahlen konnte.
>> Wo gehst du nachher Essen?<< fragte Charly mich plötzlich und riss mich damit aus meinen Gedanken, weswegen ich mich erst mal wieder konzentrieren musste.
>> Ins Leatons, wieso?<<
>> Dann fahre ich zu einer Bar, die da in der Nähe ist, da können wir anstoßen und du hast es dann nicht mehr so weit ins Restaurant später.<< erklärte er mir, während ich stutzig wurde.
>> Wieso fahren wir denn nicht zu dir? Ist alles in Ordnung bei Maggie und dir?<<
>> Mhm. Aber sie ist bei ihren Eltern, um sich weiterhin auszuruhen und ich brauche mal einen Tapetenwechsel.<<
Ich nickte, da es plausibel klang und ich wusste, dass Maggie sich weiterhin schonen musste, damit sie das Kind nicht verlor. Sie war inzwischen fast im siebten Monat, wobei es schon mehrere Situationen gegeben hatte, bei denen sie gedacht hatten, dass sie es verlieren würden.
Dies war auch der Grund gewesen, weshalb ich Emily öfter genommen hatte, da Charly öfter ins Krankenhaus zu Maggie gefahren und nicht in der Lage gewesen war für Emily zu sorgen. Da meine Wohnung in einem wirklich schlechten Viertel lag, weil ich die günstigste Möglichkeit gewählt hatte und auch von innen ziemlich heruntergekommen war, passte ich in deren Wohnung auf Emily auf. Alles andere hätte ich ihr nicht antun können.
>> Geht es ihr und dem Baby denn so weit gut?<<
>> Im Moment ja, warten wir es mal ab.<< sagte er knapp, da er anscheinend nicht darüber reden wollte, dennoch hakte ich noch einmal nach.
>> Ist Emily auch bei ihr?<<
>> Ja.<<
Ich beließ es dabei und überlegte, wie ich ihn ablenken könnte, damit er auf andere Gedanken kam, da er ziemlich finster und nachdenklich aussah, doch da bog er schon auf einen Parkplatz ab und stellte das Auto auf einen freien Platz.
Da es draußen inzwischen in Strömen regnete, liefen wir schnell hinein und suchten uns einen freien Tisch, wo wir uns setzten und unsere Jacken auszogen. Charly bestellte uns sofort etwas zu Trinken, als wir auch schon die Gläser hoben.
>> Auf deine bestandene Prüfung Eve. Du glaubst gar nicht, wie stolz ich auf dich bin Dr. Chamberlain!<< sagte er aufrichtig und stieß schließlich mit mir an.
>> Ohne dich hätte ich das aber nie geschafft.<< gab ich ihm zu bedenken, woraufhin er mich stirnrunzelnd ansah und ich es näher ausführte.
>> Du hast mir immer zur Seite gestanden und bist mit mir durch dick und dünn gegangen. Vor allem nach der Sache mit Adam... Hätte ich dich nicht gehabt, hätte ich alles abbrechen müssen.<<
>> Das habe ich gern gemacht Eve. Wirklich. Egal, was mit dir ist, ich mache alles für dich.<<
>> Ich weiß, danke Charly.<<
Er nickte und schien für einen kurzen Moment in seine Gedanken vertieft zu sein, bevor er mich wieder ansah und mich an seine Seite zog.
>> Jedes Mal, wenn ich Maggie und Emily ansehe, dann kann ich mein Glück kaum fassen und frage mich immer, womit ich das verdient habe...<<
>> Weil jeder einen Neuanfang verdient hat und du hast deinen genutzt.<<
>> Und wann nutzt du deinen?<< fragte er mich und sah mich nun fragend an, während ich ihm nicht folgen konnte.
>> Wie meinst du das?<<
>> Ganz einfach. Dir wurde deine Mutter aufgezwungen, ein Pflegefall und zwei kleine Kinder, um die du dich kümmern musstest. Du hattest keine Wahl und hast es gemacht. Deine Mutter ist jetzt nicht mehr da, deine Geschwister sind glücklich bei eurem Vater, du hast deine Ausbildung beendet, hast Blake hinter dir gelassen, ob das nun klug war oder nicht, sei mal dahingestellt, aber dies sollte endlich der Zeitpunkt für deinen Neuanfang sein. Also, was machst du daraus?<< fragte er nach, während ich immer noch mit meinen Gedanken bei Blake war, da er eben seinen Namen erwähnt hatte.
Blake hatte aufgehört mich umzustimmen und mir Blumen und kleine Geschenke zu schicken, weil ich ihn darum gebeten hatte, was mir dann jedoch auch nicht wirklich gepasst hatte. Ich hatte immer gedacht, dass es besser wäre, wenn er mich ignorieren würde, doch stattdessen hasste ich es und vermisste ihn gewaltig.
So oft hatte ich mir die Frage gestellt, ob ich damals richtig reagiert hatte, ob ich nicht doch um ihn hätte kämpfen sollen, doch das wäre egoistisch gewesen. Natürlich wollte ich ihn, aber dann hätte ich ihn unglücklich gemacht, da er jemanden brauchte, bei dem sich alles um ihn drehte und seitdem verbot ich mir an ihn und uns zu denken.
>> Eve?<< unterbrach Charly meine Gedanken, weswegen ich seufzte, meine Gefühle für Blake wieder hinter Schloss und Riegel brachte und ihn ansah.
>> Ich bin noch nicht bereit für einen Neuanfang. Ich habe das zwar alles hinter mir gelassen, aber die Sache mit Blake ist für mich noch nicht richtig verarbeitet, das dauert noch.<<
>> Du liebst ihn immer noch, mhm?<<
>> Sehr, aber das ist nicht genug.<<
>> Du bist so dumm und stur...<< seufzte Charly, während er den Barkeeper um eine weitere Runde bat und sein leeres Glas wegstellte.
>> Ich bin nicht dumm und stur. Stell dir vor, Maggie liebt dich abgöttisch und leidet die ganze Zeit über, weil du nicht die Menge an Gefühlen erwiderst, die sie bräuchte, weil du anders tickst als sie und du kannst das nicht ändern. Würdest du dann so egoistisch sein und sie bei dir halten, ihr Leid ertragen und all die Streitereien, oder würdest du die Beziehung aufgeben und hoffen, dass sie irgendwann den Richtigen kennenlernt, der ihr perfekter Deckel ist?<<
>> So ist es bei dir und Blake aber nicht. Du liebst ihn so, wie er es braucht, nur kannst du das nicht zugeben, weil du Angst hast zuzugeben, dass er dir so wichtig ist, weil du niemandem mehr diese Macht geben möchtest, nachdem dein Vater das so missbraucht hat und das kann ich verstehen. Aber damit du wieder glücklich werden kannst, musst du dringend das mit deinem Vater überwinden, denn sonst hat niemand die Chance dich glücklich zu machen, niemals!<< redete er mir ins Gewissen und traf damit einen wunden Punkt, weil er Recht hatte. Wir hatten schon etliche Gespräche darüber geführt und waren jedes Mal aneinander geraten.
>> Das braucht Zeit...<<
>> Das sagst du immer. Weißt du Eve, du hast mich damals zu einer Therapie überredet und das mache ich jetzt auch mit dir, denn sonst wird das nie etwas.<<
>> Die brauche ich n...<<
>> Du wirst sie machen, basta!<< sagte er bestimmt und sah mich zornig an, weswegen ich vorsichtig antwortete.
>> Ich habe für so etwas kein Geld. Lass mich erst einmal die Schulden abbezahlen.<<
>> Wie lange dauert das noch?<<
>> Ein bis zwei Monate.<<
>> Gut, aber mehr als zwei Monate gebe ich dir nicht!<<
Zum Glück kamen unsere neuen Getränke, weswegen ich schwieg und stattdessen einen großen Schluck trank. Es war das erste Mal seit sehr, sehr langer Zeit, dass ich wieder Alkohol trank, weswegen ich ihn auch direkt merkte und sicherlich kein weiteres Glas mehr trinken würde, immerhin musste ich gleich auch noch zum Essen mit Robert und seinem besten Freund und dessen Freundin, weswegen ich dort nicht angetrunken auftauchen würde.
Charly wechselte zum Glück das Thema, weswegen wir über belanglose Dinge redeten, bevor ich um viertel vor acht zum Restaurant lief, wohin mich Charly natürlich begleitete, bevor wir uns vor dem Eingang verabschiedeten. Kaum war ich drinnen, entdeckte ich schon Robert, der mit Zack und Susan bereits am Tisch saß und einen Aperitif trank.
>> Hi Eve.<< begrüßten sie mich nacheinander, bevor ich mich setzte und den Aperitif vor mir sah.
>> Ich habe den schon mal für dich mitbestellt, immerhin müssen wir auf deine bestandene Prüfung anstoßen.<<
Ich seufzte und hoffte, dass ich den noch überstand, da ich wirklich schon den Alkohol spürte, wobei ich noch keinen Rausch hatte, doch das wollte ich auch auf keinen Fall.
>> Danke, aber nur den einen hier.<< stellte ich sofort klar und stieß mit den anderen an, bevor wir uns etwas zu Essen bestellten und anschließend locker und ausgelassen den Abend genossen. Es tat gut, da es mich von meinen eigenen Problemen und meinem elendigen Leben ablenkte, doch ich wusste, dass ich nachher wieder einsam wäre.
Die beiden waren wirklich nett und nicht abgehoben, weswegen es leichter für mich war, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Sie wussten, dass Robert und ich nur befreundet waren und zusammen arbeiteten, weswegen auch keine dummen Kommentare kamen, wie ich sie sonst von Laura gewohnt war.
Als es schließlich schon elf Uhr war, fuhren Zack und Susan nach Hause, während Robert uns noch einen Cocktail bestellte und wir uns an die Bar setzten. Da wir auch schon während des Essens Wein getrunken hatten, hatte ich inzwischen schon einige Probleme, da der Cocktail auch noch einige Promille hatte.
An der Bar lernte Robert eine hübsche Blondine kennen, weshalb sie sich angeregt unterhielten und ich irgendwann nur noch alleine da saß, was ich schon von ihm kannte. Er ließ nichts anbrennen und genoss sein Singleleben in vollen Zügen, was ich immer wieder mitbekam.
Da ich nicht länger das fünfte Rad am Wagen sein wollte, verabschiedete ich mich, ging noch schnell auf Toilette, wo sich alles drehte, bevor ich das Restaurant verließ und die frische Luft genoss. Ich ging ein paar Schritte, um eine Bushaltestelle zu finden, als ich kurz das Gleichgewicht verlor, kurz zur Seite schwankte und in die Arme eines Mannes lief, der mich sofort stützte.
>> Evelyn?<< fragte er mich plötzlich irritiert, weswegen ich aufsah und wie erstarrt stehen blieb.
>> Dan... Hi.<<
>> Geht es dir gut? Hast du getrunken?<< hakte er sofort nach, als ich die hübsche Frau neben ihm entdeckte, die mich ein wenig mürrisch ansah.
>> Ja, aber nicht viel.<<
>> Du hast doch sonst nie etwas getrunken.<<
>> Ich hatte halt etwas zu feiern.<< verteidigte ich mich, wobei ich nicht wusste, wieso ich das Gefühl hatte mich verteidigen zu müssen.
>> Und was?<<
>> Meine bestandene Prüfung. Ich bin jetzt fertige Ärztin. Der Brief kam heute.<<
>> Das freut mich für dich, Glückwunsch!<<
>> Danke.<<
Er nickte und sah mich weiterhin besorgt an, als die Frau neben ihm langsam unruhig wurde.
>> Ich gehe schon mal rein, du kannst ja gleich nachkommen.<< sagte sie und ging ins Restaurant, während Dan mit mir draußen stehen blieb.
>> Ist das Hannah mit der du damals zusammengekommen bist?<<
>> Ja, wir sind immer noch ein Paar und wollten ein paar Drinks mit ihren Brüdern trinken.<<
>> Dann geh lieber rein, ich geh mal weiter die Bushaltestelle suchen.<< sagte ich und ging bereits los, als Dan plötzlich seinen Arm um mich schlang und mich stütze, da ich doch schon ziemlich schwankte.
>> Ich bringe dich schnell nach Hause.<<
>> Nein, das brauchst du nicht. Deine Freundin wartet.<<
>> Das macht nichts und ich könnte da drinnen dann eh nicht ruhig sitzen. Du und Bushaltestellen, das ging noch nie gut aus, vor allem nicht, wenn du jetzt auch noch betrunken bist.<<
>> Ich bin nicht...<<
>> Keine Widerrede. Ich bringe dich nach Hause.<< sagte er streng und lenkte mich zu seinem Wagen, wo er mir die Beifahrertür öffnete und nach einer kurzen Nachricht an jemanden auch einstieg und losfuhr.
>> Wo soll ich dich hinbringen?<< fragte er mich, während ich überlegte, ob ich ihm wirklich die richtige Adresse nennen sollte. Zum einen schämte ich mich für die Gegend, in der ich lebte und zum anderen hatte ich ein ungutes Gefühl dabei, da er sie auch Blake nennen könnte. Doch warum sollte er das tun? Es war nett von ihm, dass er mich nach Hause brachte, also sollte ich mir nicht so viele Gedanken machen.
>> Evelyn? Die Adresse?<< hakte Dan noch einmal nach und sah mich fragend an. Ich nannte ihm die Adresse meiner neuen Wohnung, während ich mich zurücklehnte und versuchte wieder nüchtern zu werden.
Es war mir vollkommen unangenehm, dass Dan mich so angetroffen hatte, da es einfach nur erbärmlich aussehen musste. Ich fühlte mich wie eine Frau aus den Serien im Fernsehen, die nach einer falschen Entscheidung in ihrem Leben, nur noch Pech hatte und immer weiter abstürzte.
Bis auf den kleinen Unterschied, dass ich keine Drogen nahm und nicht abhängig war, konnte das auf mich so übertragen werden. Wobei ich immerhin betrunken war und Dan sich daraus zusammenreimen konnte, was er wollte. Vielleicht nahm er ja an, dass ich Alkoholikerin geworden wäre, was sicherlich auch mit meiner Wohngegend zusammenpassen würde, wenn er sie gleich sah.
Fakt war, seit ich mich von Blake getrennt hatte, stürzte ich immer weiter ab und ich wusste nicht, wie ich das in den Griff bekommen sollte. Zwar war ich keine Alkoholikerin und ich hatte auch noch einen guten und festen Job, aber der Rest meines Lebens ging den Bach runter, auch wenn ich mir das nicht eingestehen wollte und es so gut es ging verdrängte, was so lange funktionierte, bis ich wieder alleine zu Hause hockte.
>> Wie geht es dir denn?<< fragte mich Dan plötzlich und sah mich dabei durchdringend an, während wir an einer roten Ampel warteten.
Ich atmete noch einmal tief durch, sprang über meinen Schatten und versuchte so nüchtern wie möglich mit ihm zu reden.