Читать книгу Zieht euch warm an, es wird heiß! - Sven Plöger - Страница 48
Immobilien und Energiewende
ОглавлениеHier könnte man ewig weiter machen, aber ich denke, das Prinzip sinnvoll lenkender Regeln ist deutlich geworden. Zwei große Punkte gibt es aber noch: die Immobilien und die Energiewende.
Heizen und Kühlen von Gebäuden sind der energetisch relevanteste Teil des privaten Energiebedarfs, allein das Heizen ist für 28 Prozent der deutschen Pro-Kopf-Emissionen verantwortlich. Menschen sind aber passiv und so braucht es die Ansprache. Wer durch einen Energieberater professionell erklärt bekommt, wie er Energie und Geld bei sich zu Hause sparen kann, wird fast sicher interessiert sein – sich aus eigenem Antrieb zu informieren, fällt vielen hingegen schwer.
Zur Energiewende an dieser Stelle nur ein Satz: Sie muss dringend vorangetrieben werden. Wenn man Regeln aufstellt, die beispielsweise die wichtige Windenergie in Deutschland ins Aus schießt und viele Arbeitsplätzen gleich mit, dann tut man wieder das Gegenteil von dem, was man möchte. Und bald stehen wir wieder da und staunen über irrwitzige Kosten durch neue Unwetterschäden – schlau ist das nicht. Dazu später in den Kapiteln »Energieverbrauch runter, Grünstrom rauf« und »Richtig einheizen und mit dem Klima warm werden« zu Strom und Wohnen mehr.
Natürlich ist es von großer Wichtigkeit, die Energiewende möglichst im europäischen Verbund zu gestalten. Aber bekanntermaßen gibt es in den 27 EU-Staaten wieder höchst unterschiedliche Auffassungen und wenn die Dinge am Ende nicht wie bei unseren internationalen Klimakonferenzen laufen sollen, wo die Bremser den Takt vorgeben, dann muss ein Land notfalls auch selbst den Mut haben, voranzugehen. Denn andere werden folgen, da sich ihre Situation mit rückwärtsgewandtem Verhalten auch nicht dauerhaft bessert. Nicht von selbst tätig zu werden, ist so ein bisschen, wie zu zweit in einem Boot zu sitzen, das ein Leck hat: Wenn man bemerkt, dass man sinkt, bevor man die Küste erreicht, ist es sinnvoll, zu handeln und Wasser aus dem Boot zu schöpfen. Auch dann, wenn der Mitreisende untätig bleibt. Deswegen selbst auch nichts zu tun und dann mit unterzugehen, ist nicht besonders intelligent.
Regeln, notfalls Verbote, sind also notwendig, das ist anhand dieser wenigen Beispiele offensichtlich. Kontraproduktiv wäre allerdings, uns jeden Tag mit neuen Vorschlägen zu übertreffen, was man für den Klimaschutz alles verbieten könnte. So entsteht sonst schnell der Eindruck, da säße jemand mit einer Liste von Dingen, die uns Freude machen, und arbeitet diese dann aus einer diffusen Lust an der Angst ab. Silvesterfeuerwerk, Grillen am Wochenende, Skifahren und vieles mehr soll mit Hinweis auf Umweltschädlichkeit »ausgemerzt« werden. Eine Vielzahl von Menschen auf diese Weise mitzunehmen kann nicht gelingen; sturer Trotz und genervte Ablehnung werden die Reaktion sein. Kurz: nutzlos!