Читать книгу Networking für Trainer, Berater, Coachs - Svenja Hofert - Страница 12
NETWORKING ALS HALTUNG
ОглавлениеDie Welt teilt sich in zwei Lager. Für das eine ist aktives Networking auf den ersten Blick überhaupt kein Problem. Menschen aus diesem Lager zeigen schon im Beruf ihre Extrovertiertheit und die Fähigkeit, auf Menschen zu- und einzugehen. Sie haben keine Probleme, Menschen anzusprechen, und sind von Haus aus gute Kommunikatoren. Trainer gehören oft zu dieser Gruppe, Berater manchmal auch, seltener Coachs. Das Kapitel zum Thema Small Talk und Kommunikation können diese Menschen gern übergehen.
Strategisches Marketingdenken
Woran es ihnen jedoch oft mangelt, ist die richtige Einstellung zum Netzwerken, ein Wissen über »Netzwerkhierarchien« und das strategische Marketingdenken. So ermittelte der Marketing-Professor Michael Bernecker in einer Studie, dass nur etwa 50 Prozent aller Trainer ein »Marketing« besitzen. Networking betrieben aber 67 Prozent. Dies deutet eindeutig darauf hin, dass sich viele gar nicht bewusst sind, dass Networking zum Marketing gehört. Trainer sind, so zeigt die Studien auch, oft offen für Netzwerke und haben in der Regel weniger Probleme damit, Kontakte aufzubauen. Das heißt erfahrungsgemäß nicht, dass sie auch Kontakte professionell pflegen oder automatisch die Kunst beherrschen, aus Netzwerken auch Empfehlungen zu generieren. Dahinter steckt eine gewisse Bequemlichkeit (»solange die Geschäfte gut laufen …«) und ein fehlender Blick für die strategische Bedeutung des Networkings. Nicht selten werden Netzwerke als Auftragsvermittlungsbörsen missverstanden.
Für die Menschen aus dem anderen Lager kann schon ein einfacher Small Talk der reinste Horror sein. Hier regieren Bedenkenträger in Sachen Networking, die häufig von moralischen Impulsen getrieben werden. Aus diesem Lager hört man Sätze wie »Ich kann einfach keine fremden Leute ansprechen« oder »So oberflächlich will ich nicht werden« oder »Ich verabscheue Vitamin B«.
Es lässt sich statistisch schwer belegen, aber erfahrungsgemäß müssten die beiden Lager in etwa gleich stark sein. Im zweiten Lager, das Networking als »Horror« ansieht, sammeln sich tendenziell eher introvertierte, sachbezogene Menschen – selten also Trainer, schon etwas öfter reine Berater, vor allem jene aus technischen, wissenschaftlichen und anderen eher »linkshirnig« arbeitenden Umfeldern. Auch Coachs sind öfter introvertiert. In diesem Lager herrschen wertebezogene Bedenken und die Einstellung, dass Leistung allein zähle. Networking wird hier nicht systematisch betrieben.
Faszination Networking
Beide Lager eint die Faszination am Thema, ahnt doch auch die zweite Gruppe, dass Netzwerke der Schlüssel zu persönlichem und beruflichem Erfolg sind. Das Interesse an Büchern – wie diesem –, persönliche Gespräche, Erlebnisse und Erfahrungen beweisen das. Da ist viel Unsicherheit, da sind jede Menge Fragen und Vorbehalte. Ja, es grassiert sogar die Angst vor einem zu großen »Networking-Effekt«. »Ich bin doch jetzt schon ausgelastet, mehr Aufträge kann ich gar nicht annehmen«, hört man dann. Eine grundlegend falsche Fährte: Networking ist kein kurzfristiges Akquise-Tool, um die Auslastung zu erhöhen. Networking ist eine innere Haltung, eine Einstellung. Wer diese nicht hat, sollte also zuerst einmal daran arbeiten und sich fragen, welche inneren Glaubenssätze dem eigenen Networking im Weg stehen.
Versuchen Sie diese zu widerlegen, indem Sie den Sinn der Aussagen hinterfragen und nach Gegenbeweisen suchen. Am Ende werden Sie erkennen, dass es keinen Anlass gibt, zu glauben, was Sie bisher geglaubt haben. Der erste Schritt zur inneren Öffnung ist getan.
Die eigenen Glaubenssätze zu hinterfragen, ist der erste Schritt zur inneren Öffnung.