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Kaffeepause im Grünen – achte darauf, keinen Müll zu hinterlassen

Warum überhaupt nachhaltig campen?

EIN PAAR ERFAHRUNGEN UND FAKTEN ZU DEN AKTUELLEN UMWELTPROBLEMEN

Camping im Einklang mit der Natur ist eine der umweltfreundlichsten Arten, seinen Urlaub zu verbringen, und noch dazu eine der schönsten. Doch Campen mit einem Fahrzeug – kann das nachhaltig sein? Und wenn ja, bringt es der Umwelt überhaupt etwas?

Klar, Campen mit einem Fahrzeug ist nicht die ökologischste Art, Urlaub zu machen. Am klimafreundlichsten sind Radtouren, Wanderungen, Reisen mit Zug und Fernbus oder eben gar kein Urlaub. Auch Campingurlaub im Zelt ist eine umweltverträgliche Alternative, die ich nur jedem empfehlen kann. Mein Freund und ich sind für ein paar Wochen mit Zug, Klappfahrrädern und Zelt durch Österreich, Slowenien und Kroatien gereist – eine tolle Erfahrung und neben dem klassischen Backpacking, also Reisen nur mit Rucksack, eine der Optionen, möglichst wenig CO₂ zu verursachen. Denn Kohlenstoffdioxid ist leider einer der Hauptgründe für die aktuelle menschengemachte Klimaerwärmung. Dieses entsteht bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen, also Kohle, Gas und Erdöl. Treiber der Klimaerwärmung gibt es viele, neben der Mobilität unter anderem auch Stromerzeugung, Heizen, Landwirtschaft, Regenwaldrodungen, Massentierhaltung und unser Konsum. Klimaschutz geht uns also alle an, denn jeder Mensch, und ganz besonders wir, die wir auf der nördlichen Halbkugel leben, trägt zur aktuellen Situation seinen Anteil bei.

»Handelt so, als würde es einen Unterschied machen, denn das tut es!«

William James


Ich werde oft gefragt, ob nicht alle meine Bemühungen, möglichst nachhaltig zu leben, sinnlos sind, wenn ich doch mit einem Campervan verreise. Diese Frage ist im ersten Moment durchaus nachvollziehbar, führt aber im Endeffekt dazu, dass viele Menschen sich gar nicht erst um Nachhaltigkeit bemühen, weil sie das Gefühl haben, nichts bewirken zu können. Aber das stimmt natürlich nicht. Es macht einen großen Unterschied, ob viele Menschen kleine nachhaltige Schritte tun oder nur ein paar wenige, diese aber perfekt nachhaltig leben – was übrigens fast unmöglich ist. Wenn wir aber alle unsere Hände in den Schoß legen und nichts tun, ändert sich auch nichts, so viel steht fest. Da es so viele Menschen gibt, die mit ihrem Wohnmobil oder -wagen unterwegs sind, einen Campervan ausgebaut haben oder noch ausbauen wollen, macht es sehr wohl einen Unterschied, auch bei diesem Thema möglichst ökologische Entscheidungen zu treffen.


Wie können wir also möglichst nachhaltig leben und dies auch im Urlaub umsetzen? Die oben genannten Möglichkeiten sind optimal, aber leider nicht für alle Reisenden geeignet. Zu Fuß unterwegs oder auf zwei Rädern, nachts nur von einem Zelt geschützt – das passt nicht zu jedem, und das ist auch vollkommen okay. Da für viele – wie auch für mich – gar kein Urlaub ebenfalls keine Lösung ist, sind Wohnmobil, -wagen oder Campervan verglichen mit einem Flug oder einer Kreuzfahrt die deutlich bessere Wahl. Auch im Vergleich zu einem Hotelaufenthalt ist der Wasser- und Stromverbrauch in einem Fahrzeug deutlich geringer, du bist langsamer unterwegs und hast nur das Nötigste dabei. Platz für viele neue Anschaffungen gibt es nicht, das spart Ressourcen und schont das Klima. Sei dir dennoch bewusst, dass du CO₂ verursachst – möglichst kraftstoffsparend zu fahren ist daher besonders wichtig, Tipps dazu findest du natürlich ebenfalls im vorliegenden Buch.


Klimaschädliche Treibhausgase sind aber nicht das Einzige, was es zu vermeiden gilt, denn dass wir ein enormes Müllproblem haben, merke ich besonders in der Natur. Es gibt kaum mehr einen Ort, der komplett frei von Abfällen ist. Besonders Plastikmüll verbreitet sich mittlerweile überall, und er wird auch nicht so schnell verschwinden. Plastik wird in sehr vielen Bereichen eingesetzt, und eine Welt ohne Plastik ist wahrscheinlich gar nicht mehr möglich. In der Medizin etwa können damit Utensilien keimfrei verpackt werden. In anderen Bereichen sind die Auswirkungen der Plastikherstellung und -verwendung dafür umso fataler, wie beispielsweise in der Natur. Kunststoffe werden aus Erdöl hergestellt, dessen Gewinnung allein schon mit großen Umweltzerstörungen verbunden ist, etwa bei Tiefseebohrungen in den Meeresböden. Bei der Produktion von Kunststoffen sind Zusätze nötig wie etwa Flammschutzmittel oder Weichmacher. Diese Stoffe gasen mit der Zeit aus oder gehen durch Kontakt mit Wasser oder Fett in Lebensmittel über. Insbesondere Weichmacher stehen im Verdacht, wie Hormone im Körper zu wirken und mögliche Auswirkungen auf unsere Fruchtbarkeit zu haben.


Auszeit in der Hängematte

In der Natur kommt Plastik überhaupt nicht vor, es ist somit ein Fremdkörper, der auf die verschiedenen Ökosysteme wirkt. Jährlich sterben nach groben Schätzungen Zehntausende Tiere, weil sie entweder Plastikmüll mit Nahrung verwechseln oder sich darin verheddern und dann verenden. Denken wir an Umweltverschmutzung durch Plastik, fällt uns meist zuerst das Meer ein. Das mutet für viele sehr weit weg an, und wir können uns nur schwer vorstellen, dass wir daran beteiligt sind. Der meiste Müll, der im Meer landet, kommt aber vom Land. Achtlos weggeworfen, landet er in Flüssen und gelangt so ins Meer. Allein der Rhein transportiert schätzungsweise 380.000 Tonnen Kunststoff pro Jahr in die Nordsee. Das ist angesichts der Menge an Müll eigentlich kein Wunder. In Deutschland fallen jedes Jahr über fünf Millionen Tonnen Plastikabfall an. Das bemerken wir gar nicht, denn über die Hälfte wird thermisch verwertet, also verbrannt. Vom Rest wird noch etwa die Hälfte ins Ausland exportiert, tatsächlich recycelt werden gerade einmal 15,6 Prozent. Recycling ist oft gar nicht möglich, weil verschiedene Plastiksorten gemischt werden und dieses Gemisch bei der Wiederverwertung in hohem Maß an Qualität einbüßt.


Aber wie können wir unser Müllproblem dann in den Griff bekommen? Müll zu vermeiden, bevor er überhaupt entsteht, ist bisher die beste Möglichkeit. Das klingt vielleicht schwierig, aber ich möchte dir in diesem Buch zeigen, dass es keineswegs kompliziert ist, auch im Urlaub funktioniert und du dabei sogar Geld sparen kannst.


Grillen gehört für viele zum echten Campingerlebnis – es geht auch müllfrei.

In den folgenden Kapiteln findest du eine Menge Tipps, wie du unterwegs nachhaltige Entscheidungen treffen kannst. Dabei kannst du dir aussuchen, was am besten zu dir passt. Setz dich nicht unter Druck, du wirst nicht alles sofort umsetzen können – ich habe ein paar Jahre dafür gebraucht. Du hast aber mit diesem Buch den entscheidenden Vorteil, mein gesammeltes Wissen vor dir liegen zu haben. Bist du bereit, die Welt Stück für Stück ein bisschen besser zu machen?

Na dann los!


»Es ändert doch nichts, wenn ich alleine nachhaltiger lebe«,

sagten 7 Milliarden Menschen.

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