Читать книгу Die 20 gemeinsten Filmbösewichte der Welt - Sybille von Goysern - Страница 19

Hintergrund

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1969 hatte Regisseur Tobe Hooper seinen Debütfilm Eggshells vorgestellt, der zwar einen Preis auf dem Atlanta Film Festival gewann, aber keinen Verleiher fand. Frustriert durch diese Erfahrung beschloss Hooper, einen Film in einem bewährten Genre zu drehen, der ihm die Türen zu professionellen Produktionen in Hollywood öffnen würde.

Hooper und Co-Autor Kim Henkel entwickelten gemeinsam das Drehbuch, das jedoch nicht auf einem authentischen Kriminalfall beruht, wie der Vorspann behauptet (dieser datiert die gezeigten Ereignisse auf den August 1973 – zu diesem Zeitpunkt endeten die Dreharbeiten).

Eine Inspirationsquelle war der Fall des Serienmörders Ed Gein, der auch dem Roman Psycho (1959) von Robert Bloch und der 1960 entstandenen gleichnamigen Verfilmung von Alfred Hitchcock zugrunde lag. 1973 gründeten Hooper und Henkel die Produktionsgesellschaft „Vortex Inc.“, und Bill Parsley von der Texas Tech University half, das Startbudget von 60.000 US-Dollar auf die Beine zu stellen.

Hooper und Henkel rekrutierten ihre Darsteller überwiegend aus Nachwuchsdarstellern und Schauspielschülern, lediglich Jim Siedow verfügte über mehrjährige Theatererfahrung. Allen Danziger hatte bereits eine Rolle in Eggshells gespielt. Die Dreharbeiten, unter wechselnden Arbeitstiteln wie „Head Cheese“ („Presskopf“) und „Leatherface“, fanden im Juli und August 1973 rund um Austin, Texas, statt. The Texas Chain Saw Massacre, so die korrekte, ursprüngliche Schreibweise des endgültigen Filmtitels, wurde dem geringen Budget (schlussendlich ca. 80.000 US-Dollar) entsprechend auf Super 16-Filmmaterial (Eastman Ektachrome 25T 7252) gedreht, das für die Kinoauswertung auf 35-mm-Film „aufgeblasen“ wurde.

Das Maß an Gewaltdarstellung, das zu Kontroversen in den Medien und mit den Zensurbehörden führen sollte, wurde von Hooper mit der Motion Picture Association of America (zuständig für die Altersfreigabe von Filmen) abgesprochen. Anfänglich hatte Hooper sogar ein PG-Rating erwogen; schließlich erwirkte er eine R-rated-Freigabe. Hoopers ursprüngliche Idee, das Aufhängen einer der Darstellerinnen (Teri McMinn) an einem Fleischerhaken blutiger zu gestalten, wurde ihm von Ausstatter Robert Burns erfolgreich ausgeredet mit der Begründung, die Szene sei umso wirkungsvoller, je weniger man zeige.

Nachdem unter anderem die Verleihfirma AIP es abgelehnte hatte, den Film in ihr Programm aufzunehmen, schlossen die Produzenten einen Vertrag mit dem Verleiher Bryanston Pictures, geführt von Louis Peraino, einem New Yorker Mafiamitglied. Die Rezensionen zum Start des Films im Oktober 1974 waren gemischt, aber Kritiker Rex Reeds häufig zitierter Ausspruch „The most horrifying motion picture I have ever seen“ („Der schreckenerregendste Film, den ich je gesehen habe“) trug zum rasch zunehmenden Bekanntheitsgrad des Films bei und wurde in die Marketingkampagne aufgenommen. Taglines in den Trailern lauteten unter anderem „After you stopped screaming, you'll start talking about it“ („Wenn Sie aufgehört haben zu schreien, werden Sie anfangen, über ihn zu sprechen“), während das Aushangplakat mit „Who will survive, and what will be left of them?“ („Wer wird überleben, und was wird von ihnen übrig sein?“) warb.

Der Film wurde in die ständige Sammlung des New Yorker Museum of Modern Art aufgenommen, jedoch (laut einem Artikel von John Bloom) nicht aufgrund einer Anfrage des Museums, sondern weil der Verleiher Bryanston medienwirksam eine Kopie des Films dem Museum schenkte.

Da Bryanston den Produzenten die Einsicht in die Kassenbücher verweigerte, ist der genaue Umsatz der Erstauswertung des Films nicht bekannt. Im Rahmen einer außergerichtlichen Einigung im Februar 1977 erhielten die Produzenten die Vertriebsrechte zurück, verbunden mit einer einmaligen Zahlung von 400.000 US-Dollar. In der Folge übernahm New Line Cinema die Kinoauswertung. Die ungeklärten Einspielergebnisse hatten zur Folge, dass einige Mitglieder der Besetzung und der Crew, die auf Gewinnbeteiligungsbasis am Film mitgewirkt hatten, nur minimale Honorare erhielten; dies führte unter anderem zum Bruch zwischen Darsteller Edwin Neal und Ausstatter Robert Burns mit Hooper.

1975 lief Blutgericht in Texas auf dem London Film Festival und auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes (in der Reihe Quinzaine des Réalisateurs), wo Hooper von Mitgliedern des Publikums als Faschist beschimpft wurde. Der Film hatte weltweit mit den Zensurbehörden zu kämpfen; so wurde er regulär in Frankreich – nach mehrfachem Verbot – erst 1982, in Großbritannien ab Ende der 1990er Jahre gezeigt (ausgenommen frühere, auf London beschränkte Aufführungen).

Trotz des kommerziellen Erfolgs von Blutgericht in Texas erfüllte sich Hoopers Wunsch nach einer Hollywood-Karriere nur begrenzt: Mit Ausnahme von Poltergeist (1982) und Lifeforce – Die tödliche Bedrohung (1985) beschränkten sich seine späteren Filme auf Produktionen mit kleinerem Budget, und ab Ende der 1980er Jahre drehte er vornehmlich fürs Fernsehen. Unter den übrigen Mitwirkenden führten nur wenige ihre Tätigkeit in einem dauerhaft professionellen Rahmen fort: Daniel Pearl, inzwischen Mitglied der American Society of Cinematographers, machte sich einen Namen als Kameramann von Musikvideos für Michael Jackson, Duran Duran, Jennifer Lopez und vielen anderen. Dorothy Pearl, verantwortlich für das Make-up, arbeitete später unter anderem bei Kap der Angst (1991), Und täglich grüßt das Murmeltier (1993) und Big Fish (2003) mit. Edwin Neal trat in diversen Fernsehserien auf und synchronisierte Werbefilme und Computerspiele.

Die 20 gemeinsten Filmbösewichte der Welt

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