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Bye bye, Waschmaschine!

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Vierzehn Jahre waren wir ein Team. Und zum Schluss sah man der greisenhaften Dame ihr Alter mehr als an. Lag es vielleicht an den unzählbaren Umdrehungen, im Laufe ihres Lebens, vielleicht auch an der schweren Arbeit im Kampf gegen die Flecken der ganzen Familie, Babys, Heranwachsender, Teenager, Erwachsenen, aber auch Haustiere.

Es ist ja nicht so, dass sie ein leichtes Dasein bei uns gefristet hätte. An manchen Tagen lief sie im Dauerbetrieb, wie in einem Testlabor.

Nur eben nicht mit künstlichen Flecke, auf weißen Shirts, wie in der Werbung, sondern knallharten, realen Verschmutzungen.

Ich weiß noch, wie sie damals bei uns einzog. So neu, unverbraucht. Und wie ich die ersten Ladungen Wäsche aus ihr heraus zog, begeistert von all den hochmodernen Funktionen.

Heute sind sie wohl technisch mit einem Waschbrett vergleichbar.

Ja, ich werde melancholisch, wenn ich mich nun von ihr trennen muss. All die Erinnerungen...

Fast ein wenig berühmt wurde sie, als ich einst beschrieb, wie mein BH-Bügel die Maschine blockierte, Joe und Till in sie hinein krochen, um sie ins Leben zurück zu rufen, weil das billiger war, als mir eine Brust-OP zu finanzieren.

Zum Schluss verlangte sie fast halbjährlich Motorkohlen und ich glaubte nicht selten, sie hielte sich, mit zunehmendem Alter, für ein Kohlekraftwerk, das gefüttert werden wollte.

Aber sie war tapfer.

Selbst als sie einen schweren Bruch der Trommelfederung hatte, bei jedem Schleudern einen Zickzacklauf durch die Waschküche machte und mit vereinten Kräften an ihren Platz zurück getrieben werden musste.

Nicht einen Schmerzenslaut in all den Jahren. Auch dann nicht, als der Rost an ihr zu nagen begann und die Gummidichtung sich so gar nicht mehr befestigen lassen wollte. Oder alle Babysocken, die in ihr Zwangs geschieden wurden, von denen immer einer unauffindbar in ihr blieb.

Ja, im Laufe der Jahre wurde sie inkontinent, stand immer öfter in ihren eigenen Pfützchen, aber wir konnten ihr nicht böse sein. Sie gab ja einfach ihr Bestes. Selbst dann noch, als die Kontakte langsam davon gammelten und Kabel sich auflösten.

An ihr lernten mein Mann und meine Söhne, wie viel Geld für Kundendienst und teure Ersatzteile man sparen kann, wenn man sich selbst, in der Praxis, zum Waschmaschinendoktor hocharbeitet.

Nun ist es Zeit Abschied zu nehmen, sie feierlich ins Auto und zur Müllumschlagstation zu bringen, wo sie eine ehrenhafte Bestattung bekommt.

Sie hat ihren ewigen Frieden verdient.

Ich sträubte mich anfangs, überhaupt nach einer anderen Maschine Ausschau zu halten. Wenigstens ein bisschen trauern, um die bevorstehende Trennung, dürften mir doch gestattet sein.

Die wachsenden Berge Schmutzwäsche, denen ich, mit der immer lauter keuchenden Waschmaschine nicht mehr Herr wurde, belehrten mich, dass das Leben weitergehen musste.

Und dann sah ich sie!

Schwarz, cool, super modern.

So viele Programme, individuell einstellbar und mit Programmdauer, bei denen meine alte Maschine kaum das Vorspülen geschafft hätte.

Zudem einem Fassungsvermögen, das die Waschladungen um die Hälfte reduzierte und bei dem ich theoretisch gleich selbst noch mit hinein springen könnte.

Kaum war sie geordert und ich musste zu Hause in der Waschküche an der alten Waschmaschine vorbei gehen, die auf ihr Sargträger wartete, bekam ich ein schlechtes Gewissen.

Vierzehn Jahre unseres Lebens hatten wir geteilt, sind im wahrsten Sinne des Wortes durch dick und dünn gegangen und kaum waren die Heizstäbe vom allerletzten Waschgang ausgekühlt, stand schon die Neue in den Startlöchern.

Würde sie auch so treu sein, so unerschütterlich?

Nun ja, ich habe noch Bügel-BH's, Kinder in allen Altersklassen und Haustiere. Da denke ich, werden auch wir so manches Abenteuer miteinander zu bestehen haben

Moppelchens Chaosbande ...Ehe, man!

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