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Kapitel 6 – Leichen überall
ОглавлениеTawans Asia-Imbiss ist der angesagte Szene-Imbiss. Tawan Chai, der Besitzer, hat sich in jungen Jahren mit seinem Bruder hier in New York ein
Schafskondomimperium aufgebaut, doch er liebt es einfach, auch in der Küche zu stehen. So kocht er selbst oft in seinem Imbiss und nebenbei verkauft er alles, was mit Schafen zu tun hat.
Ich ließ mich auf einen Stuhl an einem leeren Tisch nieder und bestellte mir 5 Schafskondome und einen Kugelfisch mit Erdnusssoße, als Dirk durch die Türe trat. Seine grauen Haare und seine rote Hornbrille hoben sich von seinem schwarzen Schafsmantel, made by Tawan, deutlich ab.
Völlig paranoid blickte er immerzu um sich, als er sich zu mir setzte und anfing zu flüstern: „Laut Bloody Killer hat Tina das Auto! Du hast es nicht von mir, er würde mich sonst umbringen!“
„Keine Angst, ich schweige wie dein Grab.“
So bezahlte ich und verließ den Laden. Kaum atmete ich den ersten Luftstoß der Stadt ein, sah ich ein Auto heranfahren, in dem Bloody Killer mit einer MG saß. Sofort schoss er direkt in Tawans Laden. Geistesgegenwärtig duckte ich mich noch rechtzeitig und lief in Richtung meines Wagens. Sofort rief ich auch die Sanitäter an, obwohl mir klar war: Dem Professor war bei so vielen Munitionssalven nicht mehr zu helfen. Gut, ist jetzt kein Verlust, vorher war ihm auch nicht mehr zu helfen gewesen. Ich holte alles aus meinem Auto heraus und verfolgte Bloody Killers Wagen – und konnte auch aufholen, bis er schließlich eine Absperrung rammte und mit seinem Auto in den Hudson River flog.
Ziellos fuhr ich weiter, bis ich bei Lisas Casino landete. Gerade als ich aussteigen wollte, sah ich Robsten und Giuseppe, die sich Lisas Türsteher näherten, beide ein Butterfly aus der Tasche zogen und auf ihn einstachen. Zu allem Überfluss zogen sie noch Pump Guns und schossen auf sein Gesicht, um ihn unkenntlich zu machen. Ich war völlig schockiert und sprachlos und für ein paar Sekunden wie gelähmt. Beide schauten zu mir, da begriff mein Gehirn sofort: Ich muss hier weg! Also legte ich den Rückwärtsgang ein und fuhr los.
Klingeling. Klingeling. Mein
Smartphone.
„Mike Jonson hier.“
„Ich bin es.“ Wieder die verstellte Stimme.
„Wer denn?“
„Na, ich mit der verstellten Stimme.“
„Ihre sexuelle Vorliebe?“
„Warum denn sexuelle Vorliebe?“
„Damit ich Sie wiedererkenne.“
„Wir haben schon einmal telefoniert.“
„Wüsste ich nicht.“
„Bekommen Sie so viele Anrufe mit einer verzerrten Stimme?“
„Verstellt.“
„Bitte?“
„Verstellte Stimme. Und eigentlich nicht.“
„Dann erkennen Sie mich wieder?“
„Ihre sexuelle Vorliebe?“
„Jetzt reicht es mir echt langsam. Ich will
Ihnen doch nur Tipps geben.“
„Brauche ich denn Tipps?“
„Blasen.“ „Was?“
„Blasen!“
„Ich verstehe nicht.“
„Blasen ist meine sexuelle Vorliebe.“
„Ach, jetzt weiß ich es wieder. Die verstellte Stimme, die gerne bläst.“
„Ich sagte nur ‚blasen‘, könnte auch
‚blasen lassen‘ sein.“
„Also sind sie männlich?“
„Ich wollte Ihnen einen Tipp geben.“
„Ach so. Na dann schießen Sie mal los.“
„Ich schieße nicht. Das hatten wir schon einmal.“
„Sie mögen keine Waffen?“
„Hören Sie doch mal zu!“
„Dann sprechen Sie doch.“
„Tue ich doch.“
„Ich höre Sie doch auch.“
„Es sterben Menschen.“
„Habe ich auch gerade erlebt.“ „Dann finden Sie den Wagen.“
„Wissen Sie denn, wo er ist?“
„Also Ihre Klientin hat ihn nicht.“
„Was essen Sie denn gerne?“
„Wie bitte?“
„Was essen Sie denn gerne?“
„Ich will Ihnen doch gerade sagen, wer das Auto hat.“
„Wer hat ihn denn?“
„Na, so direkt ja auch nicht.“ „Was ist denn dort überhaupt drinnen?“ Klack. Aufgelegt.
Mein Hungergefühl meldete sich nach dieser Anstrengung zu Wort, so leitete es mich unbewusst zum „Dönerhaus an der Ecke“. Cara und Phil waren alte
Schulfreunde von mir, deshalb unterstützte ich gerne ihr kleines Geschäft.
Die Begrüßung: „Hey Cara, wo ist denn heute Phil?“ kam anscheinend nicht so gut an, denn sie brach in Tränen aus und schluchzte: „Er servierte gerade einen Lahmacun, da kam der Pole, Robsten, mit einem Schafsledermantel und einer M16 in der Hand rein. Er schoss auf Phil und durchlöcherte ihn mit 20 Kugeln. Phil war sofort tot, gestorben mit dem Lahmacun in der Hand und dem Joint in der Tasche.“
„Warum sollte er denn Phil umbringen?“
„Phil hat wohl für eine gewisse Tina ein Auto geklaut! Doch das Schlimmste kommt
noch!“
„Ach, es war noch nicht schlimm?“
„Giusi kam dann noch rein und nahm
Phils Leiche mit.“
„Ist doch gut! Eine kostenlose
Leichenentsorgung.“
„Er hat die Leiche für 20 Dollar an einen Negrophilen auf eBay versteigert.“
„Na, damit noch Geld machen ist doch perfekt.“
„Ich habe aber keinen einzigen Dollar abbekommen.“
Das letzte irritierte mich ein wenig: Ist sie jetzt froh, einen toten Mann zu haben? Steckt Cara vielleicht selbst hinter dem Mord an Phil, um sein Geschäft zu übernehmen? Hat sie etwas mit dem FIAT
Punto zu tun? Was ist ihre
Lieblingssexstellung? Würde sie mit mir ficken?
Verwirrt verließ ich die Essensbude und vertraute auf meine imaginäre Intuition, in mein Büro zu fahren. Also eigentlich wollte ich mich nur betrinken.
Auf dem Weg löste ich mein Versprechen ein, Lisa anzurufen.
„Hey.“
„Hey. Bist du es, Mike?“
„Ja!“
„Warum rufst du an?“
„Ich sagte doch, ich rufe dich an.“
„Ah, schön.“
„Wie du.“
„Komplimente solltest du noch einmal üben.“
„Mit Mord davonkommen solltest du noch einmal üben.“
„Bitte?“
„Giusi mag es wohl, Menschen umzubringen. Mit dabei ist immer auch dein polnischer Informant Robsten. Warum ordnest du so etwas an?“
„Habe ich nicht.“
„Ach so.“
„Sollte ich?“
„Nee, macht ja keinen Sinn.“
„Siehst du.“
„Okay, ich lege wohl besser auf.“
„Mach das.“
Bei meinem Büro angekommen, schloss ich leise meine Türe auf. Ich betätigte den Lichtschalter und erschrak: Bin ich so breit, mir einzubilden meine Sekretärin würde dort tot auf dem Boden liegen, oder liegt sie da wirklich? Fuck, ich glaube sie liegt da echt! Toll, ich weiß nicht einmal, wie gut sie fickte, eine neue einstellen darf ich auch schon wieder und wer macht überhaupt jetzt diese Sauerei weg?
Jetzt war ich mit meinem Fall wieder komplett am Anfang, nur mit 5 Toten mehr. Ich musste endlich mal mit dieser verfickten Tina sprechen!
Auf neue Situationen stelle ich mich immer ein, indem ich ein neues Auto klaue. So wurde es auch diesmal wieder Zeit, sich ein neues Auto zuzulegen. Ich klaute mir den nächstgelegenen stylischen Wagen, in diesem Fall eine Corvette. Nach einem kurzen Zwischenhalt bei einem
Supermarkt, um mir Tabak und Alkohol zu klauen und es mir mit ein paar Oxys reinzuschütten, fuhr ich zu Tina‘s Hauptquartier.
Im Gegensatz zu Lisa und Nina legt Tina sehr viel Wert auf äußeren Prestige. Von außen erinnert es ein bisschen an die Playboy-Mansion. Innen sind die Wände mit Gold verzieht, an ihnen hängen Bilder von nackten Männern, das ganze gesichert mit Überwachungskameras, Elektrostahltüren und drei schwerbewaffneten Sicherheitsmännern. Ich wurde direkt zu Tinas Büro verfrachtet.
Sehr höflich und gastfreundlich wurde mir erst ein Whiskey angeboten, den ich dankend annahm.
„Hallo Mike, schön dich endlich einmal zu treffen.“
„Geht mir genauso. Warum ‚Tina Wild‘
?“
„Sehe ich denn nicht wild aus?“
„Aufgrund deiner blonden gelockten Haare könnte man darauf schließen. Doch deine Innenausstattung hat eher etwas von Glitzer und Glamour.“
„Ich dachte du bist Detektiv.“
„Als Innenausstatter hätte die Lizenz noch mehr gekostet.“
„Und nachträglich geht es nicht?“
„Mir macht mein Detektivleben aber
Spaß.“
„Deshalb bist du auch jetzt hier.“
„Warum bringst du Leute einfach so um?“
„Ich wollte ein Auto haben.“
„Aha, also hast du es.“
„Meinst du, du kämst lebend hier raus, wenn ich es hätte?“
„Hast du den Wagen nicht?“
„Es geht nicht um das Auto.“
„Es geht hier nur um das Auto.“
„Ich wollte eher das, was drinnen ist.“
„Was ist denn drinnen?“
„Sage ich dir nicht, der Wagen ist nie hier gelandet.“
„Bombe!“
„Was?“
„Bombe!“
„Da ist keine Bombe drinnen.“
„Nein, du hast mir eine Bombe an mein Auto gebaut.“
„Ja. Ich wollte dich auch umbringen lassen, weil ich dachte du hättest den
Wagen.“
„Also?“
„Was also?“
„Keinen Versuch mehr, mich
umzubringen?“
„Ja, wohl jetzt nicht mehr. Kerstin hat ihn auch nicht. Ich hatte es extra angeordnet,
ihn zu stehlen.“
„Von wem?“
„Giusi!“
„Gesundheit.“
„Nein, Giusi, der mit seiner Religion.“
„Ach so.“
„Ja, und jetzt geh!“
So machte ich mich auf zu Giusi.