Читать книгу Mike Jonson - Talia Klenk - Страница 7

Kapitel 3 – Lisa

Оглавление

Sie logiert sehr oft in ihrem Casino, deshalb erschien es mir sinnvoll, ihr dort einen Besuch abzustatten. Ich selbst war Lisa noch nie begegnet, worüber ich froh war, denn das konnte nur Ärger bedeuten. Ich ging in ihre Casinolobby, schaute mich nach der nächsten Überwachungskamera um und zerschlug sie, um wenigstens mit Stil zu Lisa geführt zu werden. Sofort stürmten zwei ihrer Leibwächter auf mich los, die auf mich einschlugen, um anschließend jeweils einen Arm von mir zu nehmen und mich durch das ganze Casino bis in ein Büro zu schleifen und an einen Stuhl zu binden.

Genau in solchen Momenten muss ich kurz innehalten, um die Schönheit der Innenausstattung zu bewundern. Die Komposition der rosa Wände und des geschmacklos anmutenden grünen

Bilderrahmens in dem großen Raum wirkte wie viele kotzende Grashüpfer auf einem geduschten Schwein. Doch das Sinnbild einer sexuell attraktiven Traumfrau betrat nun den Raum. Lisa! 1,70 m, circa 120 Pfund leicht und eine aus Erfahrung geschätzter Körbchengröße D, lange blondbraune Haare, glänzende Haut, perfekte Taille, samtweiche lange Beine und blaue Augen. Mit ihrer süßen, entzückenden Stimme riss sie mich aus meiner

Schwärmerei, als sie schrie: „Wer bist du, Arschloch? Und was willst du Penner von

mir?“

Ich genoss den kurzen Moment unserer sexuellen Spannung. Mit meinem Blick zog ich sie nach und nach aus. Das Gefühl der Macht durchzog meinen Körper, als ich souverän meine Worte verkündete: „Ich bin Mike Jonson, der wohl berühmteste

Detektiv jenseits des Hudson Rivers.“

„Ich weiß, wer du bist!“

„Ich genieße es, ein wenig in Ihrer Obhut zu sein.“

„Genieße es nur nicht zu lange!“

„Grün und rosa!“

„Was?“

„Grün und rosa!“

„Ich verstehe nicht, was du damit meinst!“

„Deine Innenausstattung ist grün und rosa.“

„Aha.“

„Welche psychischen Leiden hast du denn, dass du uns allen eine solch grausame Farbgebung antust?“

„Ich kann meinen Boden auch noch mit deinem Blut rot färben. Gäbe bestimmt eine sehr gute Kombination.“

„Ich bin im Auftrag einer Klientin hier.“

„Welcher Klientin?“

„Sie sucht einen rosa FIAT Punto!“

„Interessant gerettet. Wir treffen uns morgen Abend um 8 Uhr bei Antoni‘s

Pizzeria!“

„Also weißt du was?“

„Ich antworte dir vielleicht dort. Und nun weg mit dir, du Abschaum!“

Ich nickte, obwohl ich nicht realisiert hatte, was gerade abgelaufen war. Daran, wie ich aus dem Casino gekommen, in mein geklautes Auto gestiegen und in mein Büro gefahren bin, konnte ich mich später nicht mehr erinnern.

Als ich in meinem Sessel saß, musste ich über den Tag nachdenken: Was ist in diesem beschissenen Auto? Warum habe ich bis jetzt noch nicht meine Sekretärin gefickt?

Mit dem Vorschuss von Kerstin konnte ich mir wenigstens mal wieder ein Stück Lebensgrundlage bestellen – so beschloss ich nach 10 Whiskey, 2 Dübeln und 5 Pfeifen um 2 Uhr morgens, doch im Büro zu schlafen. Die Gefahr, von den

Bullenschweinen angehalten zu werden, da diese mal wieder Geld brauchten und behaupteten, ich könne so nicht fahren, war mir zu groß. Aber ich konnte nicht schlafen, aufgrund Tausender Gedanken, die um meinen Kopf kreisten, oder aufgrund der Sterne vom Whiskey, was auch immer. Völlig übermüdet musste ich jedenfalls um 12 Uhr morgens aufstehen, was meinen Groll gegen solch utopisch frühe Uhrzeiten nur verstärkte.

Doch Geschäfte mit Waffenhändlern muss man leider so früh erledigen, also bestand mein Frühstück darin, mich mit meinem Waffenhändler KfD zu treffen. Wie man auf den Namen KfD kommt? Es steht für „Kommunistenführer Daniel“. Da er wie ein typischer Bürohengst oder wie ein pädophiler Stalker aussieht, wird er nie kontrolliert. Auf seinem Oberarm hat er die Flagge der UdSSR tätowiert. Das erklärt den Namen von selbst. Ein schmieriger, fetter Typ, selbsternannter Russe mit langen nach hinten gegelten Haaren, einer Schweißduftnote, die selbst jedem Wallstreet-Broker Konkurrenz macht, könnte ihn auch sehr gut beschreiben.

„Was du brauchst?“

„Ein russischer Dialekt, echt jetzt?“

„Ich Russe bin.“

„Wenn du meinst.“

„Was du brauchst?“

„Gib mir einfach eine

Grundausstattung.“

„Geld du hast?“

„Ja, kannst du nicht mit mir wenigstens normal reden?“

„Ich immer so sprechen.“

„Bildungsgrad ist keine Stadt in Russland.“

„Machst du Witze über mich, ich bringe dich um!“

„Ist ja okay. Waffen jetzt her.“

„Geld?“

Ich knallte ihm das Geld für die Ware auf die Motorhaube, nahm meine Sachen und stieg wieder in mein Auto ein.

Klingeling. Klingeling. Mein Telefon klingelte. Ich nahm ab und vernahm eine offenbar verstellte Stimme.

„Ist da Mike Jonson?“

„Ja, wer ist da?“

„Ich möchte meinen Namen nicht nennen!“

„Schön, können Sie mir dann sexuelle

Vorlieben nennen?“

„Warum sollte ich Ihnen denn sexuelle Vorlieben nennen?“

„Damit ich Sie überhaupt einordnen kann, wenn ich schon keinen Namen

habe!“

„Ach so. Nein, lieber nicht!“

„Okay. Wie kann ich Sie mir dann merken?“

„Ich habe einen Stimmenversteller zwischengeschaltet, reicht das nicht?“

„Doch, reicht natürlich auch, dennoch wäre es natürlich toll, wenn ich Ihre sexuellen Vorlieben kennen würde.“

„Ich wollte Ihnen doch nur einen Tipp für Ihren Fall geben!“

„Dann schießen Sie mal los!“

„Schießen wollte ich auch nicht! Doch können Sie mir zuhören?“

„Zuhören könnte ich schon, ja. Erträgt man es denn nüchtern, Ihnen zuzuhören?“ „Jetzt hören Sie mal …“

„Ja, ich höre ja. Ich meinte nur, nicht dass ich es dann vergesse …“

„Reicht es, wenn ich einfach ‚blasen‘ sage?“

„Ja, jetzt haben Sie meine volle Aufmerksamkeit!“

„Okay. Schauen Sie sich mal die Personen an, mit denen Lisa Geschäfte macht. Da könnten Sie mit Ihrem Fall weiterkommen.“

„Aber Sie haben doch noch gar nicht

‚blasen‘ gesagt.“

Klack. Aufgelegt.

Was für ein komisches Gespräch. Doch die Stimme am anderen Ende konnte recht haben. Vor allem: Je schneller ich mit dem Fall fertig war, umso eher konnte ich das verdiente Geld in Drogen investieren. Es wurde wohl Zeit, zu Lisas engerer Geschäftspartnerin zu fahren.

Mike Jonson

Подняться наверх