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Dschibuti

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Fährt man mit dem Schiff von Norden kommend durch den Suezkanal, dann gelangt man ins Rote Meer. Vorbei an Ägypten und Eritrea, an Saudi-Arabien und am Jemen, stößt der Reisende an die Pforten des Bab-el-Mandeb. In Fahrtrichtung vorne rechts, also ungefähr im Süden, wacht der Ras Siyyan und gleich dahinter, einmal durch eine der beiden Engen hindurch, werden kleine Hügel sichtbar, die, so denkt man, vom Nebel umhüllt auf dem Wasser tanzen. Es sind die „Sieben Brüder“, die Shawabi-Inseln im Indischen Ozean. Rechts davon, immer noch in Fahrtrichtung gesehen, liegt Dschibuti. Gefühlt herrscht hier das ganze Jahr über Sommer, ja es ist eine der heißesten Regionen der Erde. Dschibuti ist ein kleines Land von großem strategischem Interesse. Seit 1962, Datum, an dem die 13. Halbbrigade der Legion an der Französischen Somaliküste ihre Quartiere aufgeschlagen hat, durchqueren Fremdenlegionäre die Wüsten bei Dikhil, Ali Sabieh, Tadjoura, Holl-Holl, Oueah und Obock. Kennen und lieben gelernt habe ich das Land und seine Menschen im Jahr 1988. Ich kann mich ganz genau an den Tag erinnern, an dem ich zum ersten Mal in meinem Leben nach Dschibuti kam. Es war der 2. Dezember 1988. Kaum hatten unsere Füße den Boden des kleinen Landes im Afar-Dreieck berührt, legten wir auch schon die Fallschirme an, um über der Gagade-Wüste abzuspringen. Ein zweitägiges Manöver sollte folgen. Das war damals so üblich. In der Transall herrschten Temperaturen um die 40 Grad Celsius. Den Schirm auf dem Rücken, das schwere Sprunggepäck zu meinen Füßen, saß mir ein Elsässer gegenüber. Es waren die raren Momente, in denen ich mich mit jemandem unterhalten konnte, der deutsch sprach. Es gab damals höchstens fünf oder sechs Deutsche im Regiment und eben eine Handvoll Elsässer. Dem war nicht immer so gewesen. Als Oberstleutnant Caillaud der Truppe im Jahr 1965 ihren wahren Charakter einhauchte, indem er die einzelnen Kompanien in den verschiedenen Kampfdomänen spezialisierte, waren es wesentlich mehr. Damals, kaum vier Jahre nach dem Algerienkrieg, gab es von den Anciens „gefühlte“ zwanzig Deutsche in jeder Kompanie. Erst danach ging die Kurve signifikant nach unten. Deutsche repräsentieren heute etwa nur noch zwei Prozent der Gesamtstärke der Legion. Konversationen auf Deutsch hatten also Seltenheitswert. Wir sprachen über die fünf Legionäre, die in einem Hubschrauberunfall unweit von hier im Mai 1976 in Holl-Holl ums Leben gekommen waren. Und wir redeten natürlich über den „Hadschi“ Hassan Gouled Aptidon, den ewigen Präsidenten Dschibutis, und nicht zuletzt auch über die Geiselnahme von Gladbeck. Zwei völlig durchgedrehte Geiselnehmer hatten Deutschland tagelang in Atem gehalten, nachdem sie, am 16. August 1988, einen Bus mit 32 Fahrgästen in ihre Gewalt gebracht hatten. Das Stichwort Geiselnahme war gefallen, und natürlich dauerte es nicht lange, bis das nächste fiel: Loyada! Plötzlich waren wir auch schon mitten drin im Geschehen.

Die Fallschirmjäger der Fremdenlegion

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