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Tschad – Herz der Finsternis

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La Légion marche vers le front

En chantant nous suivons,

Héritiers de ses traditions

Nous somme s avec elles.

Die Legion marschiert voran.

Singend folgen wir.

Die Erben der Traditionen.

Wir sind mit ihr.

La Légion marche - Lied des 2. REP

Als ich das erste Mal mit dem Phänomen Tschad in Berührung kam, ging der September 1987 gerade zu Ende. Die 1. Kompanie des zweiten Fallschirmjägerregimentes, in das ich von Guyana kommend abkommandiert wurde, hielt sich damals im fünftgrößten Land des afrikanischen Kontinents auf, sprang dort von einem Einsatz zum nächsten. Bis zu ihrer Rückkehr hatte man mich zum Ober im Saal der Leutnants in die Caserne Sampierio auf die Zitadelle von Calvi verdammt. Um mir die Zeit zu vertreiben, las ich alles, was mir, den Tschad betreffend, zwischen die Finger kam. Das erste Buch besaß höchste Brisanz. Geschrieben hatte es ein gewisser Pierre Claustre. Der Autor erzählte darin von der Claustre-Affäre. Im Jahr 1974 griff eine von Hissène Habré angeführte Toubou Rebellengruppe die Stadt Bardaï in Tibesti, im Norden Tschads, an und entführte drei Europäer. Christophe Staewen, einen deutschen Schriftsteller, Arzt und Neffen des damaligen Bundespräsidenten Heinemann, Françoise Claustre, eine französische Ethnologin und Archäologin, die am nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung arbeitete, und Marc Combe, einen Entwicklungshelfer. Staewens Frau, Elfriede, wurde bei dem Überfall getötet. Christophe Staewen selbst kam nicht zuletzt auch deshalb frei, weil die Bundesrepublik 2,2 Millionen Mark Lösegeld zahlte. Françoise Claustre aber blieb in den Händen der Toubous. Mit Major Pierre Galopin, einem französischen Offizier, Geheimdienstmann und Unterhändler, der sich um die Befreiung der Geiseln bemühte, machten die Toubous kurzen Prozess. Nach grausamer Folterung wurde er mitten in der Tibesti Wüste an einem Baum aufgeknüpft. Die Geiselnahme von Frau Claustre dauerte drei Jahre. Das Buch „l'Affaire Claustre“ führte mich als Leser durch die grandiose Landschaft der Borkou-Ennedi-Tibesti Wüste und hinein in Ereignisse, die einst auch für die Fremdenlegion geschichtsträchtig waren.

Der lange Weg bis zur Unabhängigkeit Tschads von Frankreich im Jahr 1960 war steinig, die Meilensteine dorthin klassisch. Zuerst unterlag das Land dem französischen Protektorat, dann wurde es eine Kolonie. Es folgten nicht enden wollende Rebellionen. Dreimal mehr Raum bietend als Frankreich, erstreckt sich das Staatsgebiet großflächig zwischen Libyen im Norden und der Zentralafrikanischen Republik im Süden. Im Norden dominieren unzugängliche, zerklüftete Massive und die vulkanischen Gebirge des Tibesti die Landschaft. Unterirdische Flüsse speisen im Landesinneren kleine, in Talkesseln liegende Ergs und Oasen, während im Westen und im Süden Feuchtgebiete den Tag sehen, die an die braun-grüne Savanne der Nachbarländer erinnern. Nichts gleicht einem Sonnenaufgang in der Gegend um Abéché. Nirgends auf der Erde ist die Luft reiner als am Tschadsee. Kaum anderswo funkeln die Sterne so hell und atemberaubend schön wie im Erg du Djourab, und kein natürliches Monument erscheint identischer als der Hadjer el Hamis, der Felsen der Elefanten. Unwirklich und gleichermaßen real wie aus einem Gemälde von Joseph Eugen von Guérard wirken die zahlreichen Inselberge in der Guéra Provinz, dort wo der Norden der Zentralafrikanischen Republik sich mit dem Süden des Tschad vereint.


Hadjer el Hamis, der Felsen der Elefanten.

Ich weiß das, denn ich kenne all diese Orte. Im Jahr 1991 betrat ich den Tschad zum ersten Mal. Angeführt von unserem Regimentskommandeur, Remy Gausseres, einem alten Baroudeur (Haudegen), einst Kompaniechef der dritten Kompanie, waren wir gekommen, um an der Operation Épervier teilzunehmen, also um das fortzusetzen, was unsere Vorgänger 1969 begonnen hatten.

Die Fallschirmjäger der Fremdenlegion

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