Читать книгу Der werfe den ersten Stein - Ein Schweden-Krimi - Thomas Kanger - Страница 9

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Die Uhr im Stadthausturm schlug jede Stunde, nicht damit die Einwohner wussten, was die Stunde geschlagen hatte, denn schon das kleinste Kind, das Zahlen lesen konnte, besaß eine Armbanduhr, sondern um gleichsam zu vermitteln, dass alles ruhig war. Dass die Obrigkeit über die Ihren wachte. In dieser Beziehung unterschied sich das Stadthaus von Västerås nicht vom Polizeipräsidium.

Genau wie das Präsidium war das Stadthaus ein graues Viereck. Aber während das Polizeigebäude verschlossen wirkte, öffnete sich das Stadthaus für die Allgemeinheit. Die Eingangstreppe weitete sich zu einem kleinen Platz. Die Steinfassade ließ das Gebäude lebendig wirken. In Västerås sprachen die Häuser zu den Bewohnern der Stadt.

Als Egon Jönsson sich den Betonmauern des Präsidiums näherte, schlug die Stadthausuhr sieben. Er kurbelte das Seitenfenster seines Volvo 740 hoch, parkte vor dem Eingang und ging hinein. Es war Freitag, der 4. Mai. Man hatte ihm eine Abschrift vom Verhör mit Peter Adolfsson versprochen, obwohl er das Band erst gestern kurz nach vier abgeliefert hatte. Jetzt hatte er noch eine Stunde Zeit, darüber nachzudenken, was nun zu tun war. Bei der 8-Uhr-Besprechung musste er seine Beschlüsse bekannt geben. Er würde zweifellos die Hauptperson der Besprechung sein.

Er erreichte mit Hilfe seines Ausweises den Korridor des Kriminaldezernats und ging zum Postfach. Die Abschrift steckte in einem Kuvert. Auf dem Weg zu seinem Zimmer öffnete er den Umschlag. Er setzte sich auf seinen Bürostuhl und begann zu lesen. Es war eine wortgetreue Abschrift dessen, was gesagt worden war.

 

 Frage: Du, Peter, wirst wegen des Verdachts der Brandstiftung im Bürgerhaus in Surahammar als Zeuge verhört. Mein Kollege, Kriminalkommissar Erik Enquist, ist dabei, um zu helfen. Wollen wir mit den Angaben zur Person beginnen? Kannst du mir bitte deinen vollständigen Namen und deine Adresse nennen?

 

 Antwort: Ich heiße Peter Bertil Adolfsson und wohne in Åsen hier bei Surahammar. Es ist das Dorf an der 252 auf der anderen Seite vom Kanal. Meine Adresse ist Box 5, Åsen, Surahammar. Die Postleitzahl kenne ich nicht.«

 

 F: Wie alt bist du?

 

 A: Ich wurde am 23. April 1983 geboren.

 

 F: Dann bist du also gerade achtzehn geworden. Kannst du uns ein bisschen mehr von dir erzählen, bei wem du wohnst, von deinem Beruf und so weiter?

 

 A: Ich wohne bei meinen Eltern, zusammen mit einem Bruder und einer Schwester. Wir sind hierher, warten Sie mal, vor bald vier Jahren gezogen. 1997. Ich arbeite als Zeitungsbote.

 

 F: Wo hast du früher gewohnt?

 

 A: Wir kommen aus Blekinge. Meine Geschwister und ich sind dort aufgewachsen. Meine Eltern auch.

 

 F: Und wie lange arbeitest du schon als Zeitungsbote?

 

 A: Seit ungefähr einem Jahr. Vor zwei Jahren bin ich aus der Neunten von der Schule abgegangen und war ein Jahr lang arbeitslos. Dann hab ich diesen Job gekriegt.

 

 F: Du bist also seit einem Jahr Zeitungsbote. Welche Berufe haben deine Eltern?

 

 A: Vater arbeitet in der Fabrik, meine Mutter ist zu Hause, aber manchmal springt sie beim Zeitungaustragen ein, wenn jemand von den anderen krank ist oder freihat.

 

 F: Hast du tagsüber noch einen Job?

 

 A: Nein, ich krieg keinen. Manchmal verteile ich Werbung. Aber ich würde gern Autoverkäufer werden.

 

 F: Trägst du immer im selben Bezirk Zeitungen aus?

 

 A: Ja, im Zentrum, aber ich tausche oft mit meinem Bruder, der ist auch Zeitungsbote.

 

 F: Er auch? Wo ist sein Bezirk?

 

 A: Er hat Nybygget und ein paar Häuser unterhalb.

 

 F: Nybygget? Wo ist das?

 

 A: Das ist das Neubaugebiet im Norden. Aber da stehen jetzt viele Wohnungen leer.

 

 F: Ihr tauscht also manchmal miteinander. Ist es nicht schwer, sich an alle Straßen und Abonnenten zu erinnern?

 

 A: Ich kenne alle Straßen in Surahammar und erinnere mich an alles. Wir tauschen nur so zur Abwechslung.

 

 F: Wie alt sind deine Geschwister?

 

 A: Mikael ist siebzehn, ja, er wird bald siebzehn, und Stina ist dreizehn.

 

 F: Dann können wir vielleicht zu dem übergehen, was heute Morgen passiert ist. Erzähl bitte so viel wie möglich mit deinen eigenen Worten. Fang damit an, wie du von zu Hause weggefahren bist.

 

 A: Ich bin kurz vor halb vier mit dem Fahrrad von zu Hause weggefahren. Das mache ich jeden Morgen, außer sonntags, da gibt es keine Zeitungen. Ich bin über den Kanal gefahren und dann nach rechts zur Köpmangatan abgebogen. Als ich die Fußgängerzone erreichte, merkte ich, dass es nach Rauch roch. Dann sah ich ihn auch schon von der Rückseite vom Bürgerhaus aufsteigen. Als ich näher rankam, sah ich auch das Feuer. Ein ziemlich großes Feuer. Da hab ich also mein Fahrrad an der Telefonzelle in der Fußgängerzone abgestellt und 112 gewählt.

 

 F: Was hast du dann getan?

 

 A: Ich hab mein Fahrrad zur Länstidningen geschoben, es waren nur noch ein paar Meter. Ich steckte die Zeitungen in die Fahrradtaschen. Dann bin ich losgefahren, um die Zeitungen auszutragen.

 

 F: Warum hast du deinen Namen nicht genannt, als du 112 angerufen hast?

 

 A: Sie hat nicht danach gefragt.

 

 F: Nach der Abschrift, die ich hier habe, hat sie es aber getan.

 

 A: Das hab ich nicht gehört. Sie war mehrere Minuten weg und da hab ich aufgelegt, ich musste doch Zeitungen austragen.

 

 F: Ah ja. Ist das auch der Grund, warum du nicht auf die Feuerwehr gewartet hast?

 

 A:Ja.

 

 F: Was hast du dann gemacht?

 

 A: Ich hab die Zeitungen ausgetragen und dann bin ich nach Hause gefahren und hab mich schlafen gelegt.

 

 F: Du bist nicht zum Bürgerhaus gefahren, um zu gucken, bevor du nach Hause gefahren bist?

 

 A: Nein, da schien das Feuer gelöscht zu sein.

 

 F: Warum hast du dich jetzt erst bei uns gemeldet?

 

 A: Zuerst hab ich geschlafen, dann wusste ich nicht, was ich tun sollte. Aber dann hab ich beschlossen, hierher zu kommen.

 

 F: Hast du irgendwas Ungewöhnliches beobachtet, etwas, was vielleicht mit dem Feuer zusammenhängt?

 

 A: Etwas Ungewöhnliches? Ja, vor dem Eingang zur Fußgängerzone parkte ein Auto. Da stehen sonst nie Autos und ich musste darum herumfahren.

 

 F: Ein Auto? Meinst du den nördlichen Zugang? Und hat das Auto schon da gestanden, bevor du gesehen hast, dass es brennt?

 

 A: Ja, genau.

 

 F: Hat jemand in dem Auto gesessen?

 

 A: Ich konnte nichts sehen, es hatte getönte Scheiben.

 

 F: Das hast du also registriert. Hast du eine Ahnung, welcher Typ Auto es war?

 

 A: Es war ein Mercedes 280 SE, Baujahr zwischen 1973 und 1980.

 

 F: Was? Wieso bist du so sicher?

 

 A: Ich interessiere mich für Autos. Ich kenne alle Automarken. Besonders BMW und Mercedes. Ich kenne alle Modelle. Ein 280 ist leicht zu erkennen. Dieser hat liegende Scheinwerfer, und das hatten nur die 280, die in den Jahren 1973 bis 1980 gebaut wurden. Der Grill sieht auch noch besonders aus.

 

 F: In welche Richtung war das Auto geparkt?

 

 A: Mit der Front zum Kanal. Ich bin an der Vorderseite an ihm vorbeigefahren.

 

 F: Welche Farbe hatte es? War es verrostet oder ist dir etwas anderes aufgefallen, was nichts mit dem Modell an sich zu tun hat?

 

 A: Das Auto war schwarz, ein wenig schmutzig, glaub ich, aber nicht verrostet.

 

 F: Warte mal – wenn du an der Vorderfront vorbeigefahren bist, hast du da nicht gesehen, ob jemand im Auto saß? Die Frontscheibe kann doch nicht getönt gewesen sein.

 

 A: Ich hab mehr auf das Auto geachtet. Ich weiß es nicht. Aber es könnte jemand dringesessen haben. Wenn ich’s mir recht überlege, hab ich eine Person am Steuer gesehen. Aber ich bin nicht sicher.

 

 F: Erinnerst du dich noch an etwas anderes, was mit dem Auto zu tun hat?

 

 A: Nein, ich glaube nicht.

 

 F: Du weißt also nicht, wem es gehört?

 

 A: Nein.

 

 F: Dann lassen wir jetzt die Sache mit dem Auto. War noch ein anderer Zeitungsbote an diesem Morgen vor der Länstidningen zugegen?

 

 A: Nein. Wir fangen zu verschiedenen Zeiten an. Das können wir selbst entscheiden, wir müssen nur vor sechs mit dem Austragen fertig sein. Außerdem bin ich der Einzige, der die Zeitungen vor dem Büro abholt. Oder mein Bruder, wenn er mein Gebiet übernimmt. Der Lieferwagen verteilt die Zeitungen an verschiedenen Stellen im Ort. Es hängt davon ab, wo die Zeitungsboten wohnen und wo die Zeitungen ausgetragen werden sollen.

 

 F: Hast du andere Leute in der Fußgängerzone gesehen?

 

 A: Ja, mir ist jemand entgegengelaufen gekommen.

 

 F: Ach? Kannst du genau schildern, wo du ihn gesehen hast?

 

 A: Er kam von Norden, dort, wo das Bürgerhaus ist.

 

 F: Wenn ich dich richtig verstehe, ist er sozusagen von der Rückseite des Bürgerhauses gekommen und die Fußgängerzone hinaufgelaufen, links von dir?

 

 A:Ja.

 

 F: Wohin ist die Person dann gegangen?

 

 A: Ich weiß nicht, aber er ist mir jedenfalls nicht gefolgt.

 

 F: Du bist in südliche Richtung durch die Fußgängerzone gefahren. Könnte er nach Norden gelaufen sein, zum Beispiel zu dem Auto, das du beschrieben hast?

 

 A: Ich nehme es an. Aber ich habe ihm nicht hinterhergeguckt.

 

 F: Kannst du diesen Mann beschreiben? Du sagst ›er‹, also gehe ich davon aus, dass es ein Mann war.

 

 A: Ja, er war vielleicht 1,75, ziemlich dünn. Er trug schwarze Jeans und eine Kappe, den Schirm nach vorn. Vielleicht um die 25. Er trug einen Kanister in der Hand, über der Schulter. Ich kann es mal zeigen.

 

 F: Wir nehmen zu Protokoll, dass der Zeuge Peter jetzt zeigt, wie der Mann den Kanister in der rechten Hand hielt. Die Hand ruht auf der rechten Schulter, die Handfläche nach oben gekehrt, der Kanister hängt auf dem Rücken. – Hast du gesehen, was für eine Art Kanister das war?

 

 A: Ein ganz gewöhnlicher 5-Liter-Benzinkanister aus Plastik. Er war grün.

 

 F: Bist du dir sicher?

 

 A: Ich hab es deutlich gesehen.

 

 F: Kam dir dieser Mann irgendwie bekannt vor?

 

 A: Nein, ich weiß nicht, wer es war.

 

 F: Hast du sein Gesicht gesehen? Kannst du sein Aussehen etwas näher beschreiben?

 

 A: Er hatte den Schirm ins Gesicht gezogen, das Gesicht konnte ich nicht sehen. Es war dunkel.

 

 F: Könnte das Gesicht selber dunkel gewesen sein, die Haut also?

 

 A: Ich weiß es nicht. Vielleicht.

 

 F: Fällt dir noch etwas zu diesem Mann ein?

 

 A: Nein. Doch, er trug Turnschuhe. Und Handschuhe, Arbeitshandschuhe. Wir haben die gleichen zu Hause. Er trug jedenfalls einen Handschuh an der Hand, mit der er den Kanister hielt.

 

 F: Du sagst, du hast Rauchgeruch bemerkt und dann hast du einen Mann mit einem Benzinkanister gesehen, dann die Flammen, die aus dem Bürgerhaus schlugen. Warum hast du dich nicht umgedreht und geschaut, wohin der Mann ging?

 

 A: Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich hatte ich Angst.

 

 F: Hast du sonst noch etwas Auffallendes bemerkt?

 

 A: Ich glaube nicht.

 

 F: Dann danken wir dir für deine Aussagen, Peter. Wir möchten, dass du für uns erreichbar bist. Du hast doch keine Pläne, zu verreisen?

 

 A: Nein, ich bleibe in Surahammar.

 

 F: Hinterlass uns bitte deine Telefonnummer. Und auch dein vollständiges Personenkennzeichen. – Das Verhör ist um 15.58 Uhr beendet.

Egon Jönsson legte die Abschrift auf den Schreibtisch. Er hatte alle Fragen gestellt, Enquist hatte nur dabeigesessen und zugehört.

Jönsson hob den Telefonhörer und tippte die Polizeinummer der Autoregistrierung. Er meldete sich mit seinem Titel und Namen und hinterließ seine E-Mail-Adresse.

»Ich brauche eine Liste von allen Mercedes 280 des Baujahrs 1973 bis 1980 im ganzen Land«, sagte er. »Und ich brauche sie unbedingt vor acht Uhr.«

Er nahm einen Notizblock und einen Stift aus der obersten Schreibtischschublade. »KANISTERMANN = TÄTER«, schrieb er in Versalien. Dann fügte er »VAGE BESCHREIBUNG« hinzu und »TÜRAKTION. NACH DEM AUTO FRAGEN«.

Dann hob er noch einmal den Telefonhörer ab und wählte eine Nummer.

»Spurensicherung, Per Eriksson«, meldete sich ein Mann am anderen Ende der Leitung.

»Egon Jönsson von der Kripo«, sagte Jönsson. »Es geht um den Brand im Bürgerhaus in Surahammar. Ich habe einen Zeugen, der hat ungefähr zu der Zeit, als das Feuer ausbrach, einen Mann mit einem Benzinkanister gesehen. Es scheint also eine feuergefährliche Flüssigkeit im Spiel zu sein.«

»So was verbrennt. Ist bei der technischen Untersuchung manchmal schwer nachzuweisen. Aber verbranntes oder verdunstetes Benzin hinterlässt Spurenelemente, ganz unmöglich ist es also nicht.«

» Spurenelemente?«

»Ja, Metalle. Ich werde die Information an die Jungs da draußen weitergeben.«

Die Liste mit den Autos kam fünf Minuten vor acht. Jönsson druckte sie aus und ging zum Besprechungszimmer. Die Gruppe war fast vollzählig versammelt. Jan Niklasson und Erik Enquist waren auch schon da. Er drehte sich in der Tür um und sah Elina Wiik hinter sich kommen.

»Seit gestern Nachmittag ist nichts Nennenswertes mehr passiert«, sagte sie, bevor sie den Raum betraten. »Aber was hast du aus dem Jungen herausgekriegt?«

»Das erfährst du gleich«, sagte er und wedelte mit den Papieren.

Oskar Kärnlund knöpfte seinen Hemdkragen auf, der ihn zu erwürgen drohte, und ging sofort zur Tagesordnung über.

»Wir fangen mit dem Brand an«, sagte er. »Dann können die, die damit beschäftigt sind, gehen. Wir anderen haben noch einiges zu besprechen, da braucht ihr nicht dabei zu sein.«

Er beugte sich vor und legte die Hände auf den Tisch.

»Als Erstes muss ich euch mitteilen, dass wir jetzt die Bestätigung haben, dass Hausmeister Karl Johansson bei dem Feuer ums Leben gekommen ist. Als wir erst einmal seinen Namen hatten, war es leicht, seinen Zahnarzt ausfindig zu machen; Enquist hat gestern am frühen Nachmittag mit ihm gesprochen. Der Gerichtsmediziner sagt, der Zustand der Zähne von der Leiche ist identisch mit Johanssons Zähnen. Der Tote hatte kaum Angehörige, aber wir haben eine Schwester in Borlänge gefunden. Ich habe die Kollegen dort gebeten, ihr die Nachricht zu überbringen. Sie waren so nett, die Aufgabe zu übernehmen. Sobald das erledigt ist, hoffentlich jetzt bald, gebe ich die Mitteilung für die Medien frei.«

Kärnlund wandte sich an Jönsson.

»Jetzt kannst du übernehmen.«

Jönsson erhob sich, kratzte sich am Ohr und packte das Bündel Papier mit beiden Händen.

»Die Befragungsaktion an den Türen hat nichts Besonderes ergeben«, begann er. »Aber am Nachmittag erschien ein Junge namens Peter Adolfsson auf dem Polizeirevier in Surahammar. Ich habe ihn sofort verhört und halte hier die Abschrift in den Händen. Ich muss sagen, er war einer der besten Augenzeugen, die ich seit langem gehabt habe. Er erinnerte sich an vieles und hatte die Details im Griff.«

Jönsson berichtete von den Angaben über den Kanistermann und das Auto.

»Laut Autoregister gibt es 1 102 Mercedes 280 SE dieser Baujahre im ganzen Land. Aber über 800 davon sind bereits abgemeldet, sodass nur ...«

Er blätterte in seinen Papieren.

» ... noch 278 auf unseren Straßen rollen. Man könnte natürlich annehmen, der Zeuge irre sich, aber er schien seiner Sache ziemlich sicher zu sein, außerdem kann man ja überprüfen, ob seine Beschreibung mit dem Automodell übereinstimmt. Unter allen Umständen müssen wir von den Autos ausgehen, die auf dieser Liste stehen. Von den 278 Wagen gibt es sieben in Västmanland, davon fünf in Västerås und zwei in Surahammar. Es könnte natürlich auch eins der abgemeldeten Autos gewesen sein, aber ich finde, wir fangen mit diesen sieben und ihren Besitzern an.«

»Gut, Jönsson«, sagte Kärnlund. »Sonst noch was?«

»Nein. Den Rest können wir in der Gruppe besprechen. Ich bin der Meinung, dass wir die Befragung an den Wohnungstüren genauso weiterführen wie gestern. Jetzt haben wir ja etwas, wonach wir fragen können. Vielleicht haben noch mehr Leute den Mercedes oder den Mann mit dem Kanister gesehen.«

Zusammen mit Jönsson verließen Niklasson, Enquist, drei neue freiwillige Türklopfer und Elina Wiik den Raum. Sie war nicht ganz sicher, ob Jönsson wollte, dass sie die Hinweisannahme auch heute fortsetzen sollte. Sonst könnte sie sich an der Befragungsaktion beteiligen. Sie gingen in Jönssons Zimmer. Jönsson und Niklasson setzten sich auf die beiden Stühle, die es dort gab, die anderen hatten Stehplätze.

»Wir konzentrieren uns jetzt auf die Häuser nördlich und östlich von der Fußgängerzone«, sagte Egon Jönsson. »Dort ist die Chance am größten, dass jemand das Auto oder den Kanistermann gesehen hat. Wiik nimmt weiter Hinweise auf dem Revier entgegen. Wir müssen außerdem mit mehr Leuten reden, die mit dem Bürgerhaus in Verbindung standen, aber das kann noch ein wenig warten.«

Er wandte sich an Niklasson.

»Hör dich mal bei der Verkehrspolizei um, ob die in der Brandnacht Alkoholkontrollen im Bezirk durchgeführt haben. Vielleicht haben sie einen Mercedes erwischt. Und frag die Patrouille, ob sie unterwegs so ein Auto gesehen haben. Wie hießen die Kollegen noch?«

»Karlsson und Agestål«, sagte Niklasson.

»Frag auch beim Rettungsdienst nach, wenn du schon mal dabei bist«, sagte Jönsson. »Die waren nach dem Anruf als Erste vor Ort. Enquist, wir beide überprüfen die Autobesitzer.«

Er blätterte in den Papieren.

»Nach dem Registerausdruck sind zwei der Autos in Västerås grün. Der Rest ist schwarz. Die grünen können natürlich neu lackiert worden sein, nachdem sie registriert wurden, das müssen wir überprüfen. Wir gehen systematisch vor.«

»Wie heißen die Besitzer?«, fragte Enquist. »Vielleicht kenn ich einen von denen, die in Surahammar wohnen.«

Jönsson fuhr mit dem Finger an den Zeilen entlang.

»Der eine heißt Andreas Mårtensson. Er ist 1977 geboren. Wie alt ist er dann jetzt?«

»Vierundzwanzig«, sagte Elina.

»Das stimmt gut mit dem Alter vom Kanistermann überein. Der zweite ist jemand mit ausländischem Namen, Ismail Mehmedović. Das klingt jugoslawisch, finde ich. Alle Fußballspieler von dort haben Namen, die auf -ić enden. Er wurde 1961 geboren.«

»Die Namen sagen mir nichts«, sagte Enquist. »Aber vielleicht gibt das Register was her.«

»Okay«, sagte Jönsson. »Wenn du die Kollegen und die Leute von der Feuerwehr befragt hast, machst du mit der Türklopfaktion weiter, Niklasson. Wollen wir anfangen?«

Der werfe den ersten Stein - Ein Schweden-Krimi

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