Читать книгу Argenta - Thomas Kühlkamp - Страница 9
ОглавлениеKapitel 2
Am nächsten Morgen wachte Peter in seinem Bett auf und die seltsame Begegnung vom Vortag schien nicht viel mehr als ein kurioser Traum gewesen zu sein. Alleine das wunderbare Aufnahmegerät in seiner Tasche bewies das Gegenteil. Spätestens auf dem Weg zur Schule war Peter jedoch fest davon überzeugt, dass sich jemand einen äußerst üblen Scherz mit ihm erlaubt hatte. Was sollte es sonst gewesen sein? Und dennoch ertappte er sich dabei, dass er sich wünschte, es wäre anders. Was wäre, wenn er morgen wirklich die Chance bekäme, ein neues Leben anzufangen? Bisher hatte Peter mit niemanden darüber gesprochen und einmal mehr wünschte er sich nichts sehnlicher, als dass Luke noch bei ihm wäre. Ihm hätte er alles erzählen können, da war er sich sicher.
Am Nachmittag lauerte ihm zum allem Überfluss Jan im Gemeinschaftsraum auf.
»Du wirst unseren lieben Collin nicht immer vor mir beschützen können, Peter. Ich werde ihn irgendwann kriegen, das ist dir doch wohl klar, oder?« Jan setzte sich rittlings auf einen Stuhl und schob ihn so, dass Peter und er sich nur wenige Zentimeter gegenüber saßen. Peter atmete tief durch. Er hatte doch gerade wahrlich ausreichend eigene Probleme. Er schaute lange in Jans grobschlächtiges und breit grinsendes Gesicht und spürte, dass er von all dem genug hatte. Genug von seinem Leben im Heim, seiner armseligen Situation in der Schule und genug von selbstherrlichen und arroganten Jungen wie Jan. Also lehnte sich Peter gemächlich so weit nach vorne, bis sich ihrer beiden Nasenspitzen fast berührten und Jan irritiert zurückwich.
»Mein lieber Jan«, begann er aufreizend ruhig und freundlich, »du gehst uns allen hier gehörig auf die Nerven. Und so langsam habe ich einfach keine Lust mehr, mich mit deiner Dummheit zu beschäftigen.«
»Sag mal, bist du total übergeschnappt?« Jans Gesichtszüge verzerrten sich zu einer wütenden Fratze. Peter wusste, dass er sich auf dünnem Eis bewegte und Jan kurz davor war, ihm eine ordentliche Tracht Prügel zu verabreichen. Doch es war ihm einfach egal. Also fuhr Peter ohne mit der Wimper zu zucken fort und fragte sich, wie weit er das Spiel noch treiben konnte.
»Seit Jahren hast du nichts Besseres zu tun, als uns alle hier bei jeder Gelegenheit runterzuputzen. Deine Willkommensgrüße für die Neuen sind nichts anderes als boshafte Gemeinheiten, die ihnen das Leben schwer machen sollen. Du spielst dich hier auf als großer Chef und bist doch nichts anderes als ein kleiner, verunsicherter Junge. Damit musst du jetzt endlich aufhören und deshalb mache ich dir einen wohlgemeinten Vorschlag.«
Jan war mittlerweile aufgesprungen und hatte seinen Stuhl zur Seite geworfen.
»Du bist tatsächlich vollkommen verrückt geworden, aber bitte, wenn du es nicht anders willst?« Bedrohlich stand er über Peter und hob die Hand. Doch jetzt war Peter nicht mehr aufzuhalten.
»Pass gut auf, Jan«, flüsterte er beinahe. »Wenn du mich jetzt schlägst oder jemals wieder irgendeinen anderen Jungen in diesem Heim, werde ich dafür sorgen, dass du morgen hier raus bist. Vielleicht findest du dich dann ein paar Tage später in einer Maßnahme für Schwererziehbare in der Ukraine bei irgendeinem Bauern wieder und darfst zwei Jahre lang Schafe hüten. Vielleicht landest du aber auch direkt auf der Straße. Mir ist das eigentlich egal.«
»Jetzt halt endlich die Klappe! Was redest du für einen Mist zusammen?« Jans Stimme steigerte sich zu einem Brüllen, doch Peter machte unbeirrbar weiter.
»Du denkst bestimmt, dass ich meine Drohung nicht wahr machen kann. Wie sollte ich das auch? Schließlich bin ich, genau wie du, nur eine ganz arme und elende Gestalt, die sich im Bodensatz unserer ach so wunderbaren Welt suhlt. Aber ich möchte dir einen guten Ratschlag geben: Wenn du nur einen Funken Verstand hast, wartest du den heutigen Tag ab. Und wenn du es morgen nach dem Frühstück immer noch für eine gute Idee hältst, mich zu verprügeln, dann nur zu. Aber wenn nicht«, und dabei schaute Peter seinen Mitbewohner direkt in die Augen, »wirst du unendlich froh sein, dass ich dir diese kleine Chance gegeben habe.« Und damit ließ er den verdutzten Jan stehen, verließ den Raum und hoffte, dass Paolo morgen früh wie durch ein Wunder wirklich erscheinen würde.
Peter konnte die halbe Nacht kaum schlafen. Immer wieder musste er die Begegnung mit Paolo durchdenken und kam zu keinem sinnvollen Schluss. Beim Frühstück zwang ihn der schale und schon leicht abgestandene Geschmack seines Müslis unsanft in die harte Realität. Jan sah ihn grinsend und bösartig an und Peter wusste, dass er für seinen gestrigen Wahnsinn bitter bezahlen musste. Das würde ein wahrhaft fürchterlicher Tag werden.
Doch dann war das Wunder tatsächlich geschehen. Kurz bevor sich alle Jungen auf den Weg zu Schule machen wollten, war der Heimleiter Herr Kallenberg ziemlich abgehetzt und mit hochrotem Kopf durch die Tür gestürmt und ins Büro gerannt. Dort hatte er sich eingeschlossen. Nur einen Augenblick später war Paolo da gewesen. Er war mit einer schwarzen Nobelkarosse vorgefahren, die von einem Chauffeur in einem dunklen Anzug gesteuert wurde. Alle Kinder bis auf Peter und ein ziemlich verdutzter Jan waren herausgelaufen und hatten den Wagen genauer betrachten und berühren wollen. Der Chauffeur hatte sich nicht mal die Mühe gemacht, die Meute zu verjagen. Er hatte sich lächelnd umgedreht und die Kinder gewähren lassen.
Paolo selbst hatte Peter kurz zugezwinkert und war dann im Büro des Heimleiters verschwunden. Eine Viertelstunde später war er mit Kallenberg wieder herausgekommen, hatte sich zu Peter hinunter gebeugt und ihm leise und freundlich ins Ohr geflüstert.
»In zehn Minuten sind wir hier weg. Du brauchst nichts mitzunehmen. Wenn du möchtest, kannst du dich jetzt noch kurz von den anderen Kindern verabschieden.« Dann hatte er sich zu Jan gedreht, der die ganze Szene mit offenen Mund und ohne ein Wort betrachtete.
»Ich würde mich freuen, wenn Sie mich auf einen kurzen Gang nach draußen begleiten würden.«
Jan war Paolo wie in Trance gefolgt. Aus dem Fenster heraus konnte Peter erkennen, wie sich in nur wenigen Sekunden das freundliche Gesicht Paolos veränderte und eine Härte und Unnachgiebigkeit zeigte, die Peter nicht für möglich gehalten hätte. In diesem Moment wurde Peter unmissverständlich klar, dass es nicht ratsam war, sich Paolo zum Feind zu machen. Auch Jan schien das begriffen zu haben. Als sie wieder den Raum betraten, hatte er Peter nur kreidebleich zugenickt und sich dann ohne ein weiteres Wort auf den Weg zur Schule gemacht. Peter hatte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen können.
Schließlich war er zu seiner eigenen Sicherheit noch einmal zu Kallenberg gegangen.
»Kann ich wirklich mitgehen?«
»Ich habe heute Morgen einen Anruf vom Leiter des Jugendamtes erhalten und gerade ist dieses offizielle Schreiben per Fax eingetroffen.« Kallenberg hielt es Peter kurz hin. Das Dokument sah beunruhigend wichtig aus. Im gleichen Moment klingelte das Telefon. Zerstreut griff der Heimleiter nach dem Hörer, war auf der Stelle jedoch hochkonzentriert.
»Ja… natürlich, Herr Bürgermeister … gut, dass sie noch einmal angerufen haben … Vielen Dank für die Information … Auf Wiederhören.«
Kallenberg setzte sich langsam auf seinen Stuhl und schaute Peter lange an.
»Ich weiß zwar nicht, was gerade hier passiert, aber ich hoffe, du tust es. - Ja, du darfst mitgehen. Es ist alles soweit in Ordnung und es hat offensichtlich seine Richtigkeit.«
Peter zögerte nur ein Sekunde, dann hatte er zum Abschluss genickt, seinem Heimleiter die Hand gegeben und war gegangen.
Jetzt saß Peter im Auto neben Paolo und ließ die Landschaft an sich vorbeirauschen. Es regnete ein wenig, aber nur so viel, dass der Chauffeur die Scheibenwischer hin und wieder betätigen musste. Paolo bearbeitete einige Akten. Peter versuchte, anhand der Straßenschilder herauszubekommen, wohin sie fuhren, doch schon nach kurzer Zeit hatte er die Orientierung verloren.
»Ist es weit?«, fragte er vorsichtig.
Paolo lachte.
»Unsere erste Etappe haben wir in drei Stunden erreicht. - Mach dir keine Sorgen, Peter«, antwortete Paolo und schaute ihn beruhigend an. »Entspann dich ein wenig und genieße einfach die Fahrt.«
Paolo las weiter in seinen Unterlagen. Zwischendurch unterhielten sie sich über belanglose Dinge. Nach zwei Stunden verließ der Wagen schließlich die Autobahn und fuhr auf einer breiten Straße durch zunehmend dichtere Wälder. Dann endete die Straße abrupt an einem Tor, hinter dem ein großes, offenes Gelände sichtbar wurde. Es öffnete sich automatisch, nachdem ein Sicherheitsbeamter den Ausweis des Chauffeurs kontrolliert hatte. Sie fuhren an einem turmartigen Gebäude vorbei, mitten auf das Rollfeld eines Flugplatzes von erstaunlicher Größe. Am Ende der Landebahn stand ein einzelnes Flugzeug. Mechaniker und weiteres Personal waren damit beschäftigt, den Jet startklar zu machen. Ihr Wagen wich einem Tanklastzug aus und hielt auf einen großen Hangar zu, dessen Tore weit geöffnet waren. Der Chauffeur lenkte sein Fahrzeug ohne Umschweife in die Halle und hielt dann an. Peter stieg langsam aus und schaute sich um.
In der Halle standen zwei riesige Flugzeuge, die für den Transport von schweren Lasten vorgesehen waren. Peter war sich nicht sicher, aber es schienen russische Antonows zu sein. Es sah beeindruckend aus. Am Rand standen einige größere fahrbare Treppen und Hebebühnen. Eine Vielzahl an Gerätschaften, Materialien und Kisten lagerten an verschiedenen Stellen. Paolo durchquerte zielstrebig die Halle und gemeinsam betraten sie durch eine schwere Tür einen lichtdurchfluteten Konferenzraum.
Peter kam sich ein wenig verloren vor, als er an dem ovalen Tisch auf einem der vielen Stühle Platz nahm. Plötzlich ging eine Tür auf und ein junger Mann betrat energisch den Raum. Er schob ein großes interaktives Display vor sich her, grüßte Paolo mit einem breiten Lächeln und gab dann Peter mit einem höflichen Kopfnicken die Hand.
»Ich wünsche Ihnen einen schönen guten Morgen und ich freue mich wirklich sehr, dass du hier bist, Peter. Mein Name ist Reiko Verstappen und meine Aufgabe ist es, dir ein wenig über das Experiment zu erzählen, an dem du vielleicht bald selbst teilnehmen wirst.«
Peter nickte und lächelte den Mann freundlich an.
»Das ist bestimmt nicht schlecht. Sie können sich wahrscheinlich vorstellen, dass ich ein bisschen nervös bin und paar weitere Informationen könnten da vielleicht helfen.«
Verstappen lachte.
»Ich werde mein Bestes versuchen.«
Ohne weitere Erklärung drückte er nun auf eine Fernbedienung und auf dem Display startete ein tonloser Film. Er zeigte aus der Flugperspektive eine waldreiche und gebirgige Insel, die von einigen wenigen Straßen durchzogen war und auf der es offensichtlich drei größere Ansiedlungen gab. Die Vegetation ließ darauf schließen, dass auf der Insel ein angenehmes Klima herrschte und es in ausreichendem Maße regnete. Verschiedene Flüsse schlängelten sich zwischen den Bergen den Tälern entgegen und an einer Stelle donnerte ein Wasserfall in mehreren Kaskaden die Tiefe hinunter.
»Das ist Argenta«, sagte Verstappen geradezu feierlich. »Eine traumhaft schöne Insel mitten im atlantischen Ozean. Bis vor vier Jahrzehnten war sie gänzlich unbewohnt. Unsere Organisation hatte das besondere Glück, sie für das Experiment erwerben zu können.
Heute leben ungefähr 850 Menschen dort, die meisten von ihnen in den drei kleinen Dörfern, die du im Film gesehen hast. Als die Insel zu Beginn des Experiments mit den ersten 320 Siedlern bezogen wurde, sah es natürlich noch nicht so aus wie heute. Alles, was dort jetzt existiert, ist von den Bewohnern selbst aufgebaut worden.
Die Menschen dort leben seit dreißig Jahren gänzlich ohne irgendeinen Einfluss von außen. Sie erhalten keine Nachrichten und haben keine Ahnung, was außerhalb ihrer Insel passiert. Das bedeutet, dass es bis heute keine Handys oder Computer auf Argenta gibt, das Internet ist ein unbekannter Begriff und es gibt nicht mal ein Fernsehprogramm.«
Verstappen machte eine kurze Pause und ließ seine Worte wirken, bevor er weitersprach.
»Dennoch geht es den Menschen dort gut. Sie leben ohne materielle Sorgen, weil sie durch uns, die Verwaltung, mit allem versorgt werden, was sie benötigen. Ansonsten mischen wir uns in keiner Weise in ihr Leben ein.«
Peter hob vorsichtig die Hand und Verstappen nickte ihm lächelnd zu.
»Wie sind die Menschen auf die Insel gekommen?«
»Sie wurden, wie du, ausgesucht und haben sich freiwillig entschieden, an dem Projekt teilzunehmen. Bei der Auswahl wurde beachtet, dass unterschiedlichste Berufsgruppen wie Handwerker, Ingenieure, Ärzte oder Lehrer beteiligt waren. Mittlerweile lebt schon die nächste Generation von Menschen auf der Insel und die Bevölkerung ist gewachsen.«
»Und dann schicken sie immer mal wieder neue Teilnehmer auf die Insel, oder wie muss ich mir meine Aufgabe in dieser Geschichte vorstellen?«
Verstappen runzelte kurz die Stirn.
»Es ist gar nicht so leicht, das zu erklären, Peter. - Das Argenta-Projekt ist das größte, teuerste und bedeutendste Gesellschaftsexperiment, das jemals in der Geschichte der Menschheit durchgeführt wurde. Jede Einmischung, jede Veränderung von außen wird Jahre im Voraus geplant, wissenschaftlich begleitet und in seinen Auswirkungen analysiert. Das ist das Wesen eines Experiments. Aber ich möchte gerne versuchen, dir die tatsächliche Bedeutsamkeit deiner Situation klar zu machen: Wenn du dich entscheiden solltest, auf diese Insel zu gehen, wirst du die erste und einzige Person sein, die jemals dem Experiment von außen zugeführt wurde.«
Peters Mund wurde trocken und plötzlich fühlte er sich äußerst unbehaglich.
»Könnte ich dieses Experiment wieder verlassen, wenn ich möchte?«
Verstappen schaute Peter gerade in die Augen bevor er antwortete.
»Das ist nicht vorgesehen.«
Peter holte tief Luft. Damit hatte er nicht gerechnet. Und warum hatte Paolo gerade diese beiden Informationen nicht sofort bei ihrem ersten Gespräch erwähnt? Peter versuchte sich vorzustellen, wie er auf dieser Insel von den Menschen empfangen werden würde und dabei kräuselten sich ihm unwillkürlich die Nackenhaare. Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, kam ein junger Mann in den Raum. Er schob einen Servierwagen vor sich her, auf dem Tee, Orangensaft und belegte Brote angerichtet waren. Auch eine Suppe schien dabei zu sein. Paolo erhob sich und sah Peter an.
»Ich könnte mir vorstellen, dass du nun ein wenig Zeit für dich benötigst. Du hast bestimmt Hunger. Bediene dich einfach und iss, soviel du magst. Ich werde in ungefähr einer Stunde wiederkommen. – Falls du möchtest, kannst du dir gerne noch einmal den Film über Argenta anschauen.«
Und damit verließen Paolo und Verstappen den Raum. Kurz bevor die Tür sich schloss, schoss Peter noch eine Frage durch den Kopf.
»Was passiert mit mir, wenn ich nicht möchte?«
Paolo schaute ihn durchdringend an. Und als er antwortete spürte Peter neben der Freundlichkeit und Höflichkeit auch die Macht und Unbeugsamkeit, die von diesem Mann ausging.
»Dann wirst du in 60 Minuten wieder auf dem Weg in dein altes Leben sein. Du wirst dich an die letzten Tage nur als verschwommenen Traum erinnern und in ein paar Stunden mit leider ein wenig Kopfschmerzen in deinem Bett aufwachen.«
Peter konnte sich nicht daran erinnern, dass eine ganze Stunde jemals so schnell vergangen war. Eigentlich hatte er kaum einen klaren Gedanken fassen können. Zwischendurch hatte er versucht, etwas zu essen. Aber bis auf ein paar Löffel heißer Suppe hatte er nichts herunter bekommen. Also schloss Peter einfach die Augen und ließ seine Gedanken treiben. Er sah sich in seinem Bett im Heim aufwachen, sah sich in der Ecke des Schulhofes sitzen oder alleine in der Bibliothek über ein Buch hocken. Und plötzlich wusste er, dass er das nicht mehr wollte. Doch er spürte auch eine große Angst und Unsicherheit vor dem, was auf ihn zukommen würde. Wie würde er sich auf Argenta zurecht finden? Sein Leben würde sich von heute auf morgen völlig verändern. Doch hatte er sich das nicht immer gewünscht in den letzten Jahren und Monaten?
Als Peter die Augen wieder öffnete, saß Paolo vor ihm auf einen Stuhl und schaute ihn amüsiert an.
»Du scheinst ja ganz entspannt zu sein, wenn du unter solchen Bedingungen schlafen kannst.«
»Ich glaube eher, dass der Schlaf eine Fluchtreaktion meiner überspannten Nerven war«, erwiderte Peter lächelnd. »Ist die Zeit schon um?«
»Ich fürchte, ja«, antwortete Paolo. »Es liegt jetzt nur noch an dir. Ich hatte dir versprochen, dass du dich bis zum Schluss frei entscheiden kannst und dieser Zeitpunkt ist nun gekommen.«
»Sie meinen, Sie wollen mich tatsächlich für Ihre Insel haben?«
»Ich habe keinen Zweifel daran, dass du der richtige Junge für unser Projekt bist.« Paolo lehnte sich zurück, spreizte die Finger und schaute Peter erwartungsvoll an. Doch Peter hatte noch eine letzte Frage auf dem Herzen.
»Warum ich? Ich bin doch nur ein ganz gewöhnlicher Junge! Und - ich habe entsetzliche Angst!«
Paolo zögerte kurz, bevor er antwortete.
»Peter, gerade weil du Angst hast, haben wir dich ausgewählt. Und etwas Weiteres kann ich dir mit bestem Wissen versichern: Du bist ganz gewiss kein gewöhnlicher Junge!«