Читать книгу Hofknicks - Thomas Riedel, Susann Smith - Страница 6
ОглавлениеKapitel 3
Tamora war froh, als sie schließlich in einem naheliegenden Café saßen und hoffte, dass die durch die ständigen Bewegungen des Laufens entfachte Erregung, befeuert durch Violetts stetes Spiel mit der Kontrolleinheit der Kugeln, die auch ihren G-Punkt stimulierten, etwas abflauen und sich ihr Unterleib abkühlen würde.
»Bitte zieh' den Rock hoch und setz' dich mit deinem blanken Po auf den Stuhl«, forderte Violett ihre Geliebte auf.
Tamora tat wie ihr geheißen, obwohl ihr klar war, dass sie das wieder in eine Situation brachte, die von jedem jederzeit bemerkt werden konnte. Doch als gehorsame Sub, die sie gegenüber ihrer Königin sein wollte, gab es nichts, was sie wohl nicht getan hätte – und dann war da ja auch noch ihre unbändige Lust.
»Na, wie fühlt es sich an?«
»Es ist geil.«
Violetts Grinsen wurde noch breiter. »Na, dann genieß' es, meine Süße!«
Unter Genuss stellte sich Tamora gerade etwas anderes vor. Ich hätte jetzt lieber meine Erlösung, dachte sie bei sich, aber darauf bist du anscheinend noch nicht aus. Sie hoffte, dass sie noch in den Genuss kommen würde, den sie ihrer Königin schon bereitet hatte. Aber als ihre Herrin konnte sie schließlich jederzeit ihre Meinung ändern und ihr den versprochenen Orgasmus entziehen, und dann würde sie frustriert zurückbleiben. Am liebsten wäre sie in dem Moment sofort gegangen – nach Hause, zum Wagen oder in den Park, den sie vorhin bereits besucht hatten, und hinter die Büsche, wenn ihr Vio mal wieder ihre teuflische Ader beweisen wollte. Je schneller, desto besser, dachte sie bei sich.
Doch natürlich kam es anders.
»Ach, schau mal, Tammy! Da hinten läuft deine Freundin May!«
Tamora folgte Violetts Geste, hoffte aber inständig, May möge noch eine wichtige Verabredung haben. Irgendeinen Termin, beim Arzt, beim Zahnarzt oder sonst einen. Aber sie glaubte nicht ernsthaft daran.
»Hallo, ihr beiden!«, rief May ihnen schon von weitem zu. »Was für eine Überraschung!«
»Komm' setz' dich doch zu uns«, lud Violett ihre gemeinsame Friseurmeisterin und Tamoras langjährige Freundin direkt ein.
Och, Vio, seufzte Tamora still. Warum tust du das nur, wo ich dich so dringend brauche?
»Gerne!«, lächelte May und tauschte mit den beiden Küsschen rechts und links aus, ehe sie sich auf einem der freien Stühle niederließ.
Tamora schwante, dass sie May, so gern sie sie auch mochte, nicht so schnell loswerden würde.
May war für ihr Alter, sehr attraktiv, hoch gewachsen und rothaarig mit blassem Teint. Wie von einer echten Rothaarigen zu erwarten, hatte sie strahlend grüne Augen.
Aber für all das hatte Tamora im Moment so gar keine Augen, wo sie vollkommen heiß, mit zwei Liebeskugeln in sich und ihrer Spange an den Labien, nichts mehr erflehte als einen erlösenden Höhepunkt. Und jetzt sollte sie Smalltalk führen, währenddessen sie immer wieder Violetts Hand auf ihren Schenkeln unter ihrem Rock spürte – die sie streichelte, bis hoch an das Zentrum ihrer Geilheit. Immer wieder unterbrochen vom Spiel an der Schnur der Liebeskugeln und des ›R/C-Controllers‹, was dafür sorgte, dass sie sich erst recht nicht auf andere Gedanken konzentrieren konnte, um sich etwas zu beruhigen. Besonders nervte sie gerade, das dabei immerwährend zur Schau gestellte spöttische Lächeln ihrer Verlobten. Unruhig rutschte sie auf ihrem Stuhl hin und her, dessen Sitzfläche immer feuchter wurde. Immer wieder ging es mit der Intensität auf und ab, und sie zählte die Zeit, die Minuten, die Sekunden. Sie zählte die Augenblicke, in den der Sekundenzeiger an der Wanduhr nachvibrierte, wenn er gerade zur nächsten Sekunde umgeschlagen hatte.
»Sag' mal, Tammy, du bist aber heute ganz schön schweigsam «, bemerkte May und sah sie fragend an.
»Ach, sie ist schon die ganze Zeit so drauf und seltsam unruhig«, kommentierte Violett, ihrer Prinzessin die Antwort abnehmend.
So drauf?, echauffierte Tamora sich in Gedanken. Und seltsam unruhig? Was ist daran denn seltsam, mit Liebeskugeln und Spange? Da wärst du auch unruhig, wenn du sie tragen würdest und ich laufend am Regler spielte! Sie hatte den Gedanken gerade zu Ende gebracht, da spürte sie zwei Finger an ihre Lustgrotte vorschießen. Unwillkürlich zuckte sie zusammen und entließ ein kurzes Stöhnen.
»Was ist denn mit ihr los?« May sah Violett irritiert an.
»Ach weißt du, May, unsere süße Tammy ist total heiß«, schmunzelte Violett süffisant. »Sie trägt eine ausgefallene Labienspange, die sie immer in den Wahnsinn treibt, hat außerdem gerade auch noch ein paar Liebeskugeln in ihrem Fötzchen. Sie wartet darauf, dass ich ihr einen Orgasmus erlaube ... und entsprechend mit dem Regler spiele.«
»Wie bitte?«, entfuhr es May, die ihre Freundin nun noch irritierter anstarrte, der gerade ein leises wollüstiges Aufstöhnen über die leicht geöffneten Lippen kam.
Tamora konnte kaum glauben, was sie da gerade gehört hatte. Die Worte schwirrten nur so in Ohren. Gleich darauf schoss ihr das Blut in den Kopf.
Ein ungläubiges Lachen brannte gerade in Mays Augen. »Ihr beide verarscht mich dich gerade, stimmt's?«
»Nein, ernsthaft, May«, widersprach Violett trocken. »Unsere Süße trägt tatsächlich eine Spange und hat ein paar Liebeskugeln in sich.«
May schüttelte den Kopf und machte eine wegwischende Handbewegung. »Ach, Quatsch!«
»Wenn du willst, kannst du es dir gern ansehen«, setzte Violett der Peinlichkeit noch eins drauf.
»Du und Tammy, ihr macht doch Witze!«
»Na, dann schau doch einfach mal nach«, forderte Violett sie auf, während Tamora vor Scham verging und sie in die tiefste Hölle wünschte.
May war perplex und lächelte unschlüssig.
Tamora hoffte, dass sie das Angebot allein aus Freundschaft und Anstand ablehnen würde, aber Violett feuerte sie geradezu an.
»Komm schon, es stimmt!«
May grinste Tamora an, schüttelte erneut den Kopf, beugte sich dann aber doch unter den Tisch.
»Mach' für sie mal die Beine breit, damit sie besser sehen kann«, forderte Violett ihre Prinzessin auf.
»Boah, Vio!«, setzte Tamora leise an, gefolgt von: »Ich hasse dich!«
»Da gab's mal ein Gelöbnis …«, mahnte Violett und erhöhte die Vibration ein wenig.
Tamora ließ sie den Satz nicht zu Ende führen und gehorchte aufkeuchend. Dafür werde ich mich revanchieren, verlass' dich drauf!
»Das machst du ganz toll!«, lobte Violett.
Mays Kopf war immer noch unter dem Tisch verschwunden.
Tamora blickte sich um, ob jemand auf sie aufmerksam wurde. Dann suchte sie den Augenkontakt zu ihrer Königin. Bitte nicht, flehte sie. Aber Violetts Augen schienen ihr zu antworten: Stell' dich nicht so an, du hast es so gewollt! Du willst doch, dass ich dich zu einer perfekten ›O‹ ausbilden lasse!
»Kannst du es sehen, May?«, erkundigte sich Violett.
»Oh, ja!«, kam es halblaut von unten heraus. »Ich habe eine tolle Aussicht! Sogar der Rock ist hochgeschoben! … Das Tammy auf echte Nylons steht, wusste ich ja, und dass sie rasiert ist habe ich stark angenommen … aber diese süße, offengehaltene Spalte … Sogar ihr Kitzler steht raus.« May kam wieder nach oben, setzte sich auf und sah ihre Freundin mit einem frechen Grinsen an. »Sag' mal, das hätte ich echt nicht von dir erwartet, dass du hier so sitzt und dich so zur Schau stellst. Warum machst du das?«
»Weil ich es ihr sage«, übernahm Violett auch jetzt wieder die Antwort.
»Was?« May starrte Violett völlig ungläubig an.
»Ich habe vorhin sogar für sie die Kugeln ausgesucht und deiner Freundin selbst eingesetzt«, stellte Violett ihre Verlobte noch weiter bloß. »Ich wollte das so und meine Süße macht so ziemlich alles, was ich von ihr möchte.«
»Stimmt das, Tammy?«, wollte May wissen, der gerade der Mund offenstand. Ihre grünen Augen sahen sie fragend, aber auch unheimlich durchdringend an.
Es war eine einfache Frage, aber eine, die Tamora unglaubliche Schwierigkeiten bereitete. Mays Blick bohrte sich in sie hinein. Sie war von Violett ja schon vielfach gedemütigt worden, aber noch nicht in diesem Ausmaß und dann auch noch vor ihrer Freundin, die scheinbar einfach so vorbeigekommen war. Und nun verlangte May auch noch in ihrer ganzen Naivität, dass sie sich outete und ihr gegenüber ihre Leidenschaft für BDSM aufdecken sollte. Mays Augen waren gerade schwer zu deuten und das erschwerte es ihr noch mehr. Sie sah ihre einzige Hoffnung darin, dass auch May jetzt irgendetwas von sich preisgab. Es wäre ihr am liebsten gewesen, wenn sich auch ihre Freundin zu einer devoten Ader bekannt hätte oder zumindest zu einer anderen Leidenschaft. Wenn sie sich als dominant outen würde, dann hätte sie zumindest Verständnis für ihre Position und würde nicht urteilen. Vor Mays Urteil und was sie von nun an über sie denken würde, fürchtete sie sich am meisten – und so wie es aussah, erwartete May tatsächlich eine Antwort von ihr. Sie nickte verschämt, weil sie mit ihrem ausgetrockneten Mund eh nur brüchig und unverständlich hätte antworten können. Ihr hatte es nämlich schlicht die Sprache verschlagen.
»Da hast du es, May«, grinste Violett zufrieden. »Deine Freundin ist wirklich wunderbar und ich bin so dankbar, dass ich sie damals bei dir im Geschäft kennenlernen durfte … Ich will sie gerade heiß machen, und wenn du mal zwischen ihren Beinen fühlst, dann wirst du merken, wie feucht sie ist.«
»Aha.«
Tamora konnte das Grün immer noch nicht deuten. Sie konnte immer noch nicht erkennen, was May in diesem Augenblick über sie dachte – und dieser Gedanke marterte sie auf das Fürchterlichste.
»Willst du mal fühlen wie feucht sie ist?«, ließ Violett nicht locker.
»Nein, danke«, lehnte May schmunzelnd ab.
Tamora war froh, dass May jetzt doch noch eine Grenze zog und Violetts Spiel nicht noch weitertrieb – es zusätzlich befeuerte.
»Bist du sicher? Sie lässt dich.«
»Nein, lass' mal, Violett. Ich muss nicht unbedingt anderen Frauen oder meiner Freundin zwischen den Beinen rumfummeln … in einem Café.«
Tamora versuchte noch einmal in dem tiefen Grün zu ergründen, ob sich in ihnen Mitgefühl zeigte oder was sie bewegte.
»Nicht in einem Café, wo denn sonst?« Violett nutzte Mays Antwort als Steilvorlage, weiterzuspielen.
Tamora hasste Violett für deren rasche Auffassungsgabe. Auch sie hatte gemerkt, wie May das noch schnell angefügt hatte. Warum? Nur eine Ungeschicklichkeit? Warum nicht sofort: Ich muss nicht unbedingt anderen Frauen in einem Café zwischen den Beinen rumfummeln, schoss es Tamora durch den Kopf. Dann hättest du den ganzen Satz verneint, aber so verneinst du nur den Ort!
»So meinte ich das nicht«, reagierte May sofort.
Ist das glaubwürdig?, fragte sich Tamora.
»Na gut, lassen wir das«, lenkte Violett ein. Machte dann aber doch weiter. »Sieh mal, sie ist ganz rot geworden, es ist ihr wohl peinlich! Ist sie nicht süß, May?«
Mays Lächeln war für Tamora nicht zu entschlüsseln, wenngleich sie hoffte, dass es mehr nach Verlegenheit aussah.
»Ist dein Mann mit den Kindern eigentlich in den Urlaub gefahren?«, erkundigte sich Violett, und ihre Prinzessin atmete auf, als sich das Gespräch einem unverfänglichen Thema zuwandte.
Aber natürlich blieb die Bedrohung. Solange May anwesend war, konnte sie sich nicht in Sicherheit wiegen. Sie war überzeugt davon, dass Violett mit Leichtigkeit neue Pläne entwerfen könnte.
»Ja«, nickte May. »Zusammen weg in den Urlaub und den Friseursalon ganz schließen geht ja nicht so einfach.« Sie seufzte. »Ist halt der Selbständigkeit geschuldet … Na ja, in zwei Wochen sind die drei ja wieder da.«
Tamora musste an den pickeligen Jungen im Schmuddelsexshop denken, den sie vor wenigen Stunden angemacht und was ihr nicht viel ausgemacht hatte – ja, es hatte ihr sogar Vergnügen bereitet. Wo liegt jetzt der Unterschied? Warum der Schock? Der Unterschied besteht wohl einfach darin, dass der Junge mich einfach nur als eine nicht für real zu haltende Fantasie betrachtet hat, und das Gesehene in seiner Vorstellung mittlerweile schon so abgewandelt ist, dass es nicht mehr dem entspricht, was geschehen ist. Still lächelte sie in sich hinein. Vermutlich lässt er sich in seiner Fantasie gerade von mir auspeitschen. Vor allem aber wird dir keiner glauben ... Aber May? … Sie stammt aus einer ganz anderen Welt. Außerdem ist sie meine Freundin. Sie wird vielleicht auf der nächsten Party erzählen, was sich gerade ereignet hat. Sicher nicht absichtlich, doch möglicherweise nach einigen Drinks zu viel … Und dann wird jemand anders irgendeine Geschichte erzählen von bizarren Menschen. Jeder wird eine solche Story kennen und sei es nur aus den Medien – und schließlich werden sie alle von den Freaks sprechen, die es mit Tieren treiben, Kinder belästigen, vergewaltigen. Am Ende steht dann die Forderung nach der Todesstrafe für Perverse. Wenn ich etwas partout nicht will, dann in einem Atemzug mit Pädophilen und Vergewaltigern genannt werden.
Mit großem Enthusiasmus erzählten sich Violett und May einige Urlaubsbegebenheiten und Tamora saß stumm daneben, soweit ihre Königin nicht gerade wieder am Regler spielte und ihr ein weiteres Keuchen entlockte, was May zunehmend lustiger fand – sodass in Tamora das mulmige Gefühl aufkam, dass dies alles noch nicht zu Ende war.
»Weißt du was, wir fahren zu uns«, meinte Violett dann auch prompt, nach einem herausfordernden Augenzwinkern in Richtung ihrer Prinzessin, »Immerhin warst du ja noch nie bei uns und weißt gar nicht wie wir leben. Sie wird mit den anderen Mädchen etwas kochen, die du ja auf der Hochzeit eh sehen wirst, und wir können uns bei einem Glas Wein unterhalten. Das ist doch viel gemütlicher als hier im Café.«
Wenn Tamora es bislang für unmöglich gehalten hätte, ihre Geliebte jemals abgrundtief zu hassen, so war dieser Zeitpunkt gerade erreicht. Es geht also weiter?
»Klar, gerne!«
***