Читать книгу Hofknicks - Thomas Riedel, Susann Smith - Страница 9

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Kapitel 6

»Ja, gibt's das denn, Maîtresse?«, echauffierte sich Floré, während sie sich auf die lange Sitzbank neben ihre Herrin setzte. »Da hat der Typ mich gerade dermaßen unverschämt angeglotzt, als ich einstieg, dass ich dachte, der zieht mich komplett aus!«

»Nicht nur dich, ›Chérie‹!«, lachte Tamora ihre Zofe an. »Ich frage mich allerdings auch, warum wir alle so leicht bekleidet unterwegs sind. Für einen Escort oder ein Filmdreh, okay. Dass bin ich ja schon gewohnt ... Aber für einen Junggesellinnenabschied?«

»Das kann doch nur bedeuten, dass sie mit uns etwas richtig Versautes vorhaben«, erwiderte Violett schmunzelnd.

»Nun, es wird euch vielleicht überraschen, aber ihr denkt da gerade in eine falsche Richtung … Haben wir nicht wirklich vor«, ergriff Willow das Wort und alle lauschten ihrer rauchigen Stimme. »Es geht vielmehr darum euch beiden einen unvergesslichen Abend zu schenken ... Und seit doch mal ehrlich ... in Sachen Sex seid ihr nun wirklich keine Jungfrauen mehr, und das bezieht sich auf sämtliche Varianten! Ihr hockt doch schon lange auf den ›Sexgöttinen-Olymp‹ Londons!«

»So so, tun wir das, Willow?«, grinste Violett.

»Aber sicher«, grinste ihre langjährige Freundin zurück.

»Sag' ich nicht immer, der Thron gehört uns, allen anderen ist das Knien angemessen?«, scherzte Tamora.

»Pass' gut auf, was du von dir gibst, meine Süße«, mahnte Violett direkt, »sonst kniest du schneller vor uns als dir lieb ist!«

»So lass' mich darauf Antworten mit Worten des Marquis de Vauvenargues, Gebieterin …«, alberte Tamora weiter, und bewies wieder einmal allen ihre ausgezeichnete humanistische Bildung, »Wer gehorsam geboren ist, wird noch auf dem Thron gehorchen!«

»Provozier' mich nicht!«, drohte ihre künftige Frau darauf.

»Na, dann warte mal«, mischte sich Floré ein, »spätestens ab dem Wochenende kommt sie dir mit Honoré de Balzac! Eine verheiratete Frau ist eine Sklavin, die man verstehen muss auf einen Thron zu setzen!«

»Meinen bekommt du jedenfalls nicht!«, zwinkerte Violett ihrer Braut zu.

»So langsam wird mir klar, warum die beiden so dicke miteinander sind«, rief Cora lachend dazwischen.

»Dann verstehst du ja, warum ich ab und zu die Gerte schwingen muss«, entgegnete Violett. »Man muss sie von Zeit zu Zeit auf den Boden der Tatsachen zurückholen, sonst artet es aus!«

»Boden ist geil!«, kicherte Floré hinter vorgehaltener Hand. »Am besten fast nackt, gefesselt, auf allen Vieren und hinter sich eine mörderische Fickmaschine … im Dauerbetrieb!«

»Können wir jetzt wieder auf den Punkt kommen, ›Chérie‹!«, unterbrach Willow die abschweifende, lebhafte Unterhaltung und wandte sich wieder an Tamora und Violett »Wie zelebrieren heute eure gemeinsame Geschichte. Also lasst euch einfach von uns überraschen, was euch erwartet. Nur auf eines könnt ihr euch schon mal seelisch einstellen, und ja, ich weiß, dass wird euch sicher nicht gefallen: Ihr werdet keinen Sex haben! Ich denke, dafür habt ihr ja sonst ausreichend Zeit, nicht wahr? … Und eure Flitterwochen werden in dem Bereich sicher auch eine Bereicherung sein!« Sie ließ ein verschmitztes, leicht diabolisches Grinsen über ihre Mundwinkel huschen.

Violett ahnte, dass hinter diesem Lächeln noch mehr steckte, aber sie kannte Willow nur zu gut, um zu wissen, dass diese ihr nicht das Geringste verraten würde. Ein flüchtiger Seitenblick zeigte, dass sehr schnell wechselnde Mienenspiel ihrer Freundin.

Auf Tamoras Gesicht zeichnete sich ein Ausdruck von Enttäuschung ab. Sie hatte scheinbar mit einer riesigen Orgie gerechnet, musste ihrer Trauzeugin aber letztlich recht geben. Das konnten sie immer haben, gemeinsam im Rudel mit ihrem vielköpfigen Haushalt, den sie liebevoll ihre ›Familie‹ nannte oder anderswo. Als ihr bewusst wurde, was für einen besonderen Tag man ihrer baldigen Frau und ihr zu bereiten gedachte, stiegen unmittelbar Tränen in ihre Augen. »Ihr seid sooo süß! Ich könnte euch alle umarmen … Ich habe zwar keine Ahnung, was ihr mit uns anstellen wollt, aber unsere Geschichte zu feiern ist eine coole Idee. Danke.«

Mit einem stillen Nicken ihres Kopfes, deutete Violett an, dass es ihr nicht anders erging. Zwar wirkte ihr Lächeln dabei fröhlich, aber jedem der sie gut kannte, fiel auf, wie sich in den Winkeln ihrer Augen ein feuchter Glanz bildete.

Mit verklärten Augen hatte sich Tamora ihrer Verlobten zugewendet und sah sie an. »Du bist die Liebe meines Lebens! Du hast mir gezeigt, wer ich wirklich bin und es mir ermöglicht das zu sein und es auch auszuleben. Du hast mich so angenommen, wie ich bin und findest meine Macken auch noch niedlich.« Ein mädchenhaftes leises Kichern unter ihren Begleiterinnen kam auf, aber sie sprach unbeirrt weiter. »Du lässt mich immer wieder hoch hinausfliegen und fängst mich danach auf. Ein Leben ohne dich möchte ich mir nicht vorstellen. Danke dafür, dass du so bist wie du bist. Ich liebe dich wie verrückt, Vio ..., meine Geliebte ..., meine Königin!«

»Ach, meine Süße …«, mehr brachte Violett nicht über die Lippen. Liebevoll zog sie ihre Auserwählte, der nun einzelne Tränen über das Gesicht liefen, in ihre Arme und strich ihr beruhigend übers Haar. »Tammy, meine Liebe, … du bist so zart und süß … Ich vergesse dabei so oft, wie stark und mutig du dein Leben angehst und meisterst. Du hast gar keine Ahnung, wie stolz ich auf dich bin.« Mit einem zärtlichen Lächeln legte sie ihr zwei Finger unter das Kinn und hob ihren Kopf so an, dass ihre Prinzessin sie direkt ansehen musste. Als sich ihre Augen trafen, beugte sie sich vor und küsste ihr das salzige Nass von den Wangen. »Du weißt, dass ich kein Mensch der großen Worte bin«, flüsterte sie ihrer Prinzessin, unhörbar für die anderen, zu, »um meine Gefühle so zum Ausdruck zu bringen. Aber ich versuche dir jeden Tag aufs Neue zu zeigen, dass du keine Selbstverständlichkeit in meinem Leben bist. Ich liebe dich abgöttisch und versuche dir jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Du bist die Erfüllung meiner Träume und noch viel viel mehr. Ich hätte nie daran gedacht einmal eine solche Familie zu gründen … wenngleich eine recht unkonventionelle, aber so doch eine sehr glückliche. Du bist mein Juwel, so strahlend hell und doch so stark wie ein Diamant. Du bereicherst mein Leben in den unterschiedlichsten Facetten, und wenn du mal wieder grummelig bist oder dich sooo unheimlich dooof anstellst, dann liebe ich dich auch dafür inniglich.«

Bei Violetts letztem Satz, lachte Tamora auf und blickte ihre Geliebte selig an.

Ein bewegtes Räuspern war in der Stille der Stretchlimousine zu vernehmen.

Floré beugte sich ihrer Herrin zu und hielt ihr verstohlen eine Großpackung Taschentücher entgegen. »Ich war so frei, vorzusorgen, Maîtresse«, versuchte sie ihr zuzuflüstern, aber es war gerade so leise im Wagen, dass es die anderen doch mitbekamen.

»Ach, ›Chérie‹! Du bist einmalig ... einfach unbezahlbar!«, konnte Violett nicht an sich halten und prustete lachend los.

Ein Lachen, in das alle einstimmten – abgesehen von Tamora, die ihre Unterlippe leicht nach vorne schob und ihre Königin beleidigt anschaute. »Ich weiß selbst, dass ich nahe am Wasser gebaut und eine echte Heulsuse bin … Ihr müsst das nicht immer so hervorheben.«

Floré lief rot an, weil sie glaubte, dass ihre Herrin, die ihr schon lange eine gute Freundin geworden war, ihr die lieb gemeinte Geste übelgenommen hatte.

»Wenn schon Heulsuse, dann bist du aber meine, Tammy! … Du darfst so viel weinen wie du willst. Ich liebe dich so wie du bist.« Violett legte ihr sanft ihre Hände an die Wangen. Dann gab sie ihr einen sehr sachten, zarten Kuss auf die Lippen – kein lustvolles Versprechen, sondern ein liebendes.

Wie aus weiter Ferne drang Willows Stimme an ihre Ohren: »Eine Runde Taschentücher für alle!«

*

Die Stimmung war während der weiteren Fahrt gelöst und immer wieder war lautes Gekicher und Lachen im Inneren der Stretchlimousine zu vernehmen.

Tamora hatte ihren Kopf gegen die Schulter ihrer zukünftigen Frau gelehnt und schaute durch die getönten Fensterscheiben des Wagens hinaus. »Sagt mal, fahren wir etwa zu May?«, fragte sie plötzlich, als sie eine ihr gut vertraute Gegend erkannte, bekam darauf aber keine Antwort. Die war auch nicht mehr nötig, denn schon kam die Häuserfront von Mays Friseursalon und der Parkplatz in Sicht.

Gleich darauf stoppte der Chauffeur die Luxuskarosse unmittelbar vor dem Privateingang, der hinauf in die Wohnung von May und ihrer Familie führte. Nur wenige Augenblicke darauf, stieg der Fahrer aus, hielt die hintere Tür offen, um Tamoras langjährige Freundin einzulassen, die sich freudig zu den anderen gesellte und schloss den Verschlag wieder.

Wie selbstverständlich setzte sich die attraktive Rothaarige zwischen Floré und Willow, die ihr mit einem breiten Grinsen neben Tamoras Zofe Platz geschaffen hatte. May wusste genau, dass das eine deutliche Anspielung auf die vergangene Nacht gewesen war. Als sie es sich bequem gemacht hatte, wandte sie sich auch schon dem französischen Wuschelkopf zu. »Na, meine Hübsche, hast du die Nacht und den Morgen gut überstanden?« Um ihre freche Anzüglichkeit noch zu verschärfen, griff sie ihr ohne jede Scheu unter den kurzen Seidenmantel und tastete sich behände bis zu deren Lustzentrum vor.

»Wer ohne Durst trink, ohne Hunger isst und ohne Lust küsst, der stirbt sieben Jahre zu früh, sagen unsere holländischen Nachbarn«, grinste Floré. »Ich habe jedenfalls vor sehr sehr lange zu leben …«

»Dann will ich mal schnell sieben Jahre auf mein Lebenszeit aufschlagen«, lachte May und gab Floré einen sinnlichen Kuss auf die Lippen. »Ja, ich merke schon, es geht dir ausgesprochen gut … gleich drei paar feuchte Lippen … mehr kann eine Frau nicht verlangen, nicht wahr?«

»Welch eine Begierde!«, bemerkte Willow grinsend, die den intensiven Kuss genau beobachtet hatte.

»Nur ein blödes Pfaffenwort für fleischliche Gelüste!«, griente May zurück.

In dieser Sekunde war ein leises, aber dennoch deutliches Grummeln zu hören. »Vergiss nicht, dass sie meine Zofe ist, May!«, murmelte Tamora, in einem leichten Anflug von Eifersucht.

»Ach, was wird das denn?«, erwiderte May spöttisch. »Denk' immer dran, dass derjenige der nur an sein Eigentum denkt, eigentümlich wird!«

Jetzt war es an Violett sich einvernehmlich zu räuspern, die darauf wartete, dass ihre Verlobte sie ansah. »So so, sie ist also dein Eigentum? … Wirklich?«

Ihren aufwallenden Gefühlen für Floré folgend, hatte Tamora nicht an ihre Königin gedacht. Eine gewisse Röte breitete sich auf ihren Wangen aus.

»Seht ihr ihre süße Farbe? Ist doch niedlich. Da hat sie es faustdick hinter den Ohren, treibt es wie eine Verrückte, unersättlich und ohne jedes Maß … und kann noch richtig rot werden, nicht wahr?«, foppte sie ihre Prinzessin, während sie kurz in die Runde gesehen hatte. »Du hast dich sicher nur verplappert und wolltest ›Uns‹ sagen, stimmt's?«

»Wie sagte der französische Schriftsteller François de la Rochefoucauld so schön: Die Eifersucht ist in gewisser Hinsicht gerechtfertigt und verständlich, weil sie nichts anderes will als ein Gut bewahren, das uns gehört oder von dem wir annehmen, daß es uns gehöre; wohingegen der Neid eine Wut ist, welche die Güter anderer nicht ertragen kann.«

Demonstrativ zog Violett nun eine Braue nach oben. »Da kam nicht das Wort ›Uns‹ drin vor! Und glaubst du ernsthaft, dass mich diese, wenn zugegeben sehr gebildete, Antwort zufrieden stellt?«

»Nein, meine über Alles geliebte Königin. Ich weiß, dass wir dir alle untertan sind. Dass wir dir ergeben zu Füßen liegen, wenn du es nicht einmal von uns verlangst. Denn wir alle tun es von ganzem Herzen und mit Allem, was uns ausmacht. Aber ... meine … süße Floré ...« Sie holte tief Luft, atmete langsam aus und seufzte, die Schultern hängen lassend. »Ja, sie gehört uns beiden!«

»Gut, ... aber deine Pause und die Art und Weise, wie du es gesagt hast, lässt mich doch ein wenig nachdenklich werden. Ich denke, wir werden das in den nächsten Tagen noch einmal genauer besprechen ...« Dabei grinste sie ihre Geliebte teuflisch an.

Schon bei dem Gedanken daran bekam Tamora eine Gänsehaut. Sie spürte, wie sie ein erregter Schauer durchlief. »Wie meine Herrin wünscht!«

»Und unsere ›Chérie‹ wird dabei eine nicht gerade kleine Rolle spielen.« Violett blickte Floré direkt in die Augen und erkannte auch bei ihr die aufgekommene Vorfreude auf ein Spiel, dass interessant zu werden versprach.

»Oui, Maîtresse ...«

»Gut, dann kühlt euch mal wieder ab. Sonst beschlagen noch die Fensterscheiben, so stark knistert es hier ja schon. Und May …«, Cora sah sie wissend an, »du nimmst ganz flugs deine Pfoten aus Florés süßem Honigtöpfchen! Das heiße Ding kannst du gern ein anderes Mal wieder verknuspern! Jetzt wo du endlich auf den Geschmack gekommen bist!« Mit ihrer wieder einmal recht derben und unbedarften Art, brachte sie alle zum Lachen.

Sie scherzten, alberten fröhlich herum und witzelten auch gern auf Kosten einer der Anwesenden. Dabei kamen pikante Details zur Sprache, die dem Chauffeur, so er denn durch die hochgefahrene Trennscheibe zuzuhören in der Lage gewesen wäre, die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätte.

Als Tamora begann, von ihren ersten Filmdrehs zu erzählen, gab es kein Halten mehr.

Nur Cora fing, allein schon bei Erwähnung der Episode mit dem Bauern und seinem Heuwender, an schmerzerfüllt aufzustöhnen.

»Später habe ich mich einfach nicht mehr vor Lachen halten können«, grinste Tamora. »Es lief aber auch echt alles schief, was nur schieflaufen konnte.« Sie blickte zu Cora hinüber. »Boah, … dieses Insekt! Weißt du noch, wie du da gefesselt am Baum gehockt hast und dir das Vieh in die Brust gestochen hat … Mensch, wie du gequiekt hast! Und dann dieser Jesus mit seinem Heuschnupfen … Ich muss zugeben, damals war das echt der reine Horror, … aber so im Nachherein betrachtet: … Einfach nur zum schießen komisch!«

»Sollten wir jemals wieder im Sommer draußen filmen … Keine Sorge! Kann nicht mehr passieren. Seit damals habe ich immer einen ›Epi-Pen‹ in der Handtasche!«

»War das gerade ein Angebot?«, grinste Tamora.

»Hmm, …«, brummte Cora und lachte, »klar! Warum solltet immer nur ihr beiden Hübschen die Preise abräumen. Aber wenn, dann muss es ein echt ausgeflippter BDSM-Streifen sein … witzig, bizarr und so richtig daneben!«

»Dann streng' mal dein kreatives Hirn an«, mischte sich Willow ebenfalls lachend ein. »Und wenn du Hilfe brauchst, frag' mich!«

»Ja, Herrin!«, reagierte Cora scherzend.

Wieder ertönte lautes Lachen von allen Seiten.

»So, meine Hurenbande …« Willow schaute May an und grinste. »Dich zähl' ich jetzt einfach mal mit dazu … Wir kommen nun zum ersten Punkt unseres Tagesprogramms!«

»Wow!«, entfuhr es Violett, die das Gebäude durch die Scheibe gerade wahrgenommen hatte. »Es geht in den ›Lanesborough Club & Spa‹?«

»Der Laden ist traumhaft ...«, schwärmte Tamora direkt und folgte Violetts Blick. »Jetzt kapier' ich auch endlich, weshalb wir alle so freizügig gekleidet sind.«

Die Limousine verlangsamte und steuerte, ob ihrer Länge, vorsichtig in die hauseigene Garage unter der weitläufigen Anlage, wo sie der Chauffeur direkt vor dem Zugang zu den Fahrstühlen zum Stehen brachte. Der Fahrer ließ den Motor absterben, stieg aus, kam um das riesige Fahrzeug herum und öffnete den Frauen den Verschlag. »Wenn ich bitten darf, Myladies«, bemerkte er höflich lächelnd und reichte jeder von ihnen helfend die Hand.

Tamora und Violett waren von ihren Freundinnen dazu angehalten worden erst ganz am Schluss auszusteigen.

Kaum standen sie alle auf dem Parkdeck, nahmen sie ihre ominösen Taschen auf und schritten geschlossen auf die Fahrstühle zu. Nur wenige Sekunden später er-reichten sie die äußerst edel gestaltete Empfangshalle des mehrfach ausgezeichneten exklusiven ›Fitness- und Wellness-Clubs‹ und ›Spa-Hotels‹, zwischen ›Knightsbridge‹ und ›Mayfair‹ gelegen, wo bereits Sarah und Scarlett auf die Entourage samt beider Hauptakteure des Tages warteten.

»Und?«, richtete sich Willow an Sarah.

»Es ist alles für uns vorbereitet«, nickte sie ihr zu. »Wir werden uns jetzt in Ruhe verwöhnen lassen …« Sie schaute in die Runde, während sie fortfuhr: »Maniküre, Pediküre, Gesichtsbehandlung und eine ausgiebige Massage, meine Damen!« Dann ging sie noch ein wenig ins Detail und hob die besonderen Punkte des erholsamen und exquisiten Programms heraus, das sie ohne Tamoras und Violetts Wissen für die Gruppe organisiert hatte.

Ein wohliges Seufzen ging durch die Reihen.

»Im Übrigen habe ich den Betreiber des Etablissements dazu bewegen können, dass wir den gesamten Bereich ausschließlich für uns haben … Nur die uns betreuenden Angestellten des Hauses haben Zutritt zu den Räumlichkeiten. Wir sind also völlig ungestört.«

Violett und Tamora staunten nicht schlecht. Sie wussten, dass normalerweise nur ausgewählten Mitgliedern oder Kunden des angeschlossenen Hotels Zugang zum ›Spa‹-Bereich gewährt wurde.

Mit ausholenden Schritten ging Sarah nun auf den Fahrstuhl des mit dem ›World Spa Awards 2018‹ ausgezeichneten Hauses zu und betätigte dessen Rufknopf. Dabei drehte sie sich noch einmal den anderen zu. »Ach, ehe ich es vergesse … Wer von euch die anwendungsfreie Zeit füllen möchte, der kann natürlich auch die Sauna, das Schwimmbad und die wundervolle Lounge nutzen.«

»Mir scheint, du hast wohl an wirklich Alles gedacht, nicht wahr«, schmunzelte Violett, neben ihr stehend.

»Beim Denken denken, dass man denkt, lenkt vom Denken ab«, grinste Sarah. »Ich habe in diesem Punkt einfach mal ganz als Frau gedacht … und auf meinen Bauch gehört. Dazu komme ich bei euch ja beruflich sonst nicht, wo ihr mich mit euren Unternehmungen und Ideen als Anwältin immer auf Trab haltet.« Sie lächelte zufrieden. Dabei zwickte sie Violett frech in die Hüfte, was sie eigentlich nie tat, aber auch von niemandem sonst bemerkt wurde. »Projekt ›Campus Educationis‹ läuft auf Hochtouren«, fügte sie ungehört für die Übrigen hinzu.

»Prima«, nickte Violett, »und weiterhin kein Sterbenswort zu irgendjemand … alles nur direkt mündlich mit mir und am besten in deinem Büro.«

»Versteht sich«, grinste Sarah geheimnisvoll. »Na, deine Mädels werden Augen machen, wenn sie erst schnallen, was da hinter ihrem Rücken abgelaufen ist.« Sie ließ Violett den Vortritt, betrat als Letzte den Lift und wählte die Etage des ›Wellness‹-Bereiches.

***

Hofknicks

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