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3. Bevölkerung und ethnische Gruppen

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Bei der irakischen Bevölkerung ist ein sehr starkes Wachstum innerhalb der letzten Jahrzehnte zu verzeichnen. Von 1957 bis 1977 verdoppelte sich die Einwohnerzahl von circa sechs Millionen auf schätzungsweise 12 Millionen. Im Jahr 2010 waren im Irak bereits knapp 30 Millionen Einwohner zu verzeichnen. Die Bevölkerungsdichte im gesamten Land beträgt circa 70 Einwohner pro Quadratkilometer, wobei die Mehrheit der Bevölkerung in Städten und deren Umgebung siedelt. Vor allem in Bagdad ist eine sehr hohe Bevölkerungsdichte zu verzeichnen. Hier wohnen 25.000 Einwohner auf einem Quadratkilometer. Der Süden des Irak ist aufgrund seiner Trockenheit und der schwierigen, klimatischen Bedingungen nur sehr dünn besiedelt.


Aufgrund der mangelnden Gesundheitsversorgung beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung eines Irakers lediglich 69,9 Jahre (Männer 68,6; Frauen 71,3). Das Durchschnittsalter hingegen zeigt, wie jung die irakische Bevölkerung tatsächlich ist: die Bevölkerung weist ein Durchschnittsalter von 19,7 Jahren auf.


Vor allem fünf ethnische Gruppen prägen die Gesellschaftsstruktur des Landes, wobei die Mehrheit der Bevölkerung zu den Arabern zu zählen ist. Ihr Anteil beträgt über 75 Prozent. Die zweitgrößte ethnische Gruppe sind die Kurden mit einem Prozentsatz von knapp 20 Prozent. Lediglich fünf Prozent sind zu den Turkomanen und den Assyrern/Armeniern zu zählen.


Araber


In zahlreichen Ländern stellt die arabische Bevölkerung die Mehrheit dar. Weltweit sind gegenwärtig 350 Millionen Araber zu verzeichnen, die vor allem in Afrika und Asien siedeln. Vor allem in Ägypten, Algerien und Tunesien sind Araber mit einem Bevölkerungsanteil von über 98 Prozent die stärkste ethnische Gruppe. Obwohl sehr viele der arabischen Länder zu den Schwellenländern gezählt werden, existieren dennoch arabische Staaten mit einem beachtlichen Bruttoinlandsprodukt, meist aufgrund der reichhaltigen Ölvorkommen. Zu den am besten entwickelten Ländern der arabischen Welt zählen Saudi-Arabien, Katar oder die Vereinigte Arabische Emirate.


Die arabische Sprache gilt in 24 Ländern als Amtssprache. Vor allem mit der Ausbreitung des Islam wurde Arabisch in immer größeren Teilen der Welt gesprochen. Aus diesem Grund sind die meisten Araber Muslime und gehören dem Islam an. Die Mehrheit der Araber gehört den Sunniten an. Ihr Anteil beträgt weltweit über 90 Prozent. Arabische Schiiten sind lediglich im Irak und im Libanon zu verzeichnen. Die wenigen christlichen Araber sind im Irak, im Libanon, in Syrien und in Jordanien zu finden.


Kurden


Neben dem Irak zählen die Kurden auch in der Türkei, in Syrien und im Iran als wichtige ethnische Gruppe. Das Siedlungsgebiet der Kurden wird häufig als "Kurdistan" bezeichnet. Der Begriff ist aus dem Persischen abzuleiten und bedeutet in das Deutsche übersetzt "Land der Kurden"


Im Irak begann der Vormarsch der Kurden im Jahr 1970, als sich die Kurden erstmalig an Regierungsfragen beteiligten und die Verwaltung kleinerer Provinzen und Gemeinden übernahmen. Zu diesem Zeitpunkt setzte auch die begrenzte Selbstverwaltung der Kurden ein. Der Wunsch nach absoluter Autonomität existiert bis heute. Da sich die Kurden im Rahmen des dritten Golfkriegs auf die Seite der USA stellten und bei der Eroberung zahlreicher Städte unterstützten, gelten sie seitdem als wichtiger Verbündeter der Vereinigten Staaten und genießen einen besonderen Status.


Seit der Verabschiedung der neuen irakischen Verfassung im Jahr 2005 genießen die Kurden im Norden des Landes zahlreiche Selbstbestimmungsrechte. Lediglich die Türkei weigert sich, den Kurden Autonomie einzuräumen und war aus diesem Grund auch ein starker Gegner der irakischen Verfassung des Jahres 2005.


Im Jahr 2008 startete die Türkei Angriffe auf das kurdische Gebiet im Nordirak, da nach der Auffassung der türkischen Regierung die autonomen, kurdischen Gebiete als Unterschlupf für Terroristen dienen. Von hier aus sollen mehrere Anschläge der PKK (Arbeiterpartei Kurdistan), auf türkischem Gebiet geplant und gestartet worden sein.


Turkmenen


Turkmenen werden häufig auch als "Türkmenen" bezeichnet. Woher der Begriff letztendlich stammt, ist unklar. Eine These besagt, dass er aus dem Iranischen abgeleitet wird und "ähnlich zu den Türken" bedeutet. Eine andere These besagt, dass sich der Begriff aus dem Wort "Tür" für "Türke" und dem islamischen Wort für "Glaube", "iman", zusammensetzt.


Es existieren über 7,5 Millionen Menschen, die sich zu den Turkmenen zählen. Die überwiegende Mehrheit siedelt in dem, nach dem Volk benannten, Turkmenistan, welches erst nach dem Zerfall der UdSSR im Jahr 1990 für souverän erklärt wurde und seitdem zur Gemeinschaft unabhängiger Staaten zu zählen ist. Im Irak selbst leben circa 220.000 Turkmenen. Diese sind meist im Norden anzutreffen. Neben dem Irak siedeln Turkmenen im Iran, in Afghanistan, in der Türkei und in Syrien.


Turkmenen finden ihre Zugehörigkeit im Islam und zählen sich meist zu den Sunniten, obwohl auch mehrere schiitische Gemeinden existieren.


Turkmenen sind vor allem in Bezug auf den Zweiten Weltkrieg bekannt, als sie sich nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Jahr 1941 der deutschen Armee anschlossen und gegen die Sowjetunion in den Krieg zogen.


Assyrer


Als Assyrer werden syrische Christen bezeichnet, die Anhänger der "Assyrischen Kirche des Ostens" sind. Sie leben überwiegend im Irak und im Iran, sind jedoch auch vereinzelt im Libanon und in Syrien zu finden.


Heute stehen Assyrer meist im Konflikt mit den irakischen Kurden. Dies hat neben ethnischen und religiösen Gründen auch mit der kurdischen Forderung nach einem autonomen Norden zu tun. Zudem werfen die Kurden den Assyrern vor, verstärkt mit Arabern zu sympathisieren, um einen kurdischen Vormarsch zu verhindern.


Aramäer


Aramäer sind überwiegend Christen und gehören zur syrisch-orthodoxen Kirche. Sie sind, neben dem Nahen Osten, auch in weiten Teilen Europas und den USA zu finden. Schätzungen zufolge existieren weltweit bis zu sechs Millionen Aramäer.


Im Irak siedeln Aramäer meist im Norden sowie in umliegenden Regionen von Bagdad.

Irakische Dinar - Mythos oder Mega-Chance

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