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AM STEUER I

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Wer den Beruf nach der Häufigkeit der möglichen amourösen Abenteuer aussuchen sollte, muss einfach Taxifahrer werden: Im Taxi ist es sehr leicht, jemanden kennen zu lernen. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Schwellenangst wegfällt, jemanden anzusprechen. Die intime Atmosphäre tut ihr Übriges. Kein Fremder kann etwas mitbekommen. Bei durchschnittlich zehn bis zwanzig Kunden pro Schicht bietet sich im Laufe der Zeit zwangsläufig die eine oder andere Gelegenheit. Der Taxifahrer kann außerdem anonym bleiben und sich ziemlich sicher sein, dass die Dame nicht das Geringste über seine Lebensverhältnisse herausbekommt.

»Ich suche einen Club, wo man Männer kaufen kann.«

»Tut mir leid. So einen Club gibt es in Hannover nicht – höchstens für Schwule.«

»Ja dann … Oder könnten Sie da nicht vielleicht … Sie stehen da nicht eventuell zur Verfügung?«

Manche Damen lassen sich vom Taxifahrer eine Flasche Wein zu nächtlicher Stunde besorgen und denken, zur Lieferung gehört der Fahrer dazu. Meist sind diese Damen mittleren Alters, ab vierzig aufwärts, trinken sich Mut an und fallen dem Chauffeur einfach um den Hals. So direkt kommen allerdings nur die wenigsten zur Sache.

Ist der Chauffeur in festen Händen, hat er gelegentlich harte Kämpfe mit seinem Gewissen auszufechten. Bei all den unmoralischen Angeboten der Damenwelt ist es nicht leicht, standhaft zu bleiben und der Versuchung zu widerstehen, zumal die Wahrscheinlichkeit, erwischt zu werden, minimal ist.

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