Читать книгу Ein halbes Jahr Amerika - Tiffany Anders - Страница 6

4

Оглавление

Am nächsten Morgen standen Thorben und ich schon früh auf. Der Kommandeur wollte um 8 Uhr mit der Aufteilung der Menschen von dem Schiff anfangen, das am Tag vorher noch kam. Rene und Ylva wollten nachgekommen, wenn sie ausgeschlafen und sich neue Kleidung gekauft hatten. Rene hatte sich tatsächlich den Fusselbart aus dem Gesicht genommen. Er sah wieder genau so aus, wie ich ihn kannte. Bevor wir los fuhren rief ich noch auf der Ranch an, ob alles in Ordnung wäre und alle gut angekommen sind. Ich hatte Bjarne am Telefon und er erzählte mir, das alle gut angekommen wären und das Claire in Etappen mit den Leuten Einkaufen fahren würde, damit sie erstmal das Nötigste hätten. Claire war begeistert, sie konnte nun für sehr viele Leute kochen und sie betütteln. Sie war laut Bjarne voll in ihrem Element. Claire war für uns alle die Großmutter die einfach alles regelte, der Hausengel eben.

Um kurz vor acht, machten wir uns auf den Weg zum Strand. Als wir dort ankamen sahen wir gleich, das noch ein neues Schiff gekommen war. Die anderen 4 Schiffe von gestern, waren nicht mehr da. Wir stellten unser Auto ab und gingen zum Kommandeur runter. Der sah nicht glücklich aus und sagte, dass er so langsam keine Lust mehr hätte. Am frühen Morgen wurde wieder ein Schiff mit 800 Menschen abgefangen und nach Georgia gelotst. Er ging aber davon aus, dass es das letzte Schiff sein würde. Er hielt es sowieso für ein Wunder, dass so viele Menschen unbeschadet aus Norddeutschland raus gekommen wären. Bis zum Abend wollten sie die Menschen abgearbeitet haben und das Lager abräumen. Der Strand würde aber noch abgesperrt bleiben. Einige Soldaten würden noch Patrouille gehen, bis die Sperrung komplett aufgehoben wird.

Kurz nachdem es losging mit dem registrieren rief jemand meinen Namen von der anderen Seite des Zauns. Wir schauten uns um und entdeckten eine junge Frau winkend am Zaun stehen. Sie versuchte zu uns zu kommen und ich ging ihr auf der anderen Seite des Zauns entgegen. Ungefähr 50 Meter bevor wir uns erreichten, erkannte ich meine jüngere Cousine Annika. Als ich sie das letzte Mal sah, hatte sie ordentlich was auf den Rippen. Jetzt sah sie total abgemagert und fertig aus. Eigentlich hatte sie lange blonde Naturlocken, die man aber nicht sehen konnte, da ihre Haare total fettig und zerzaust waren. Sie machte einen erbärmlichen Eindruck. Genau wie ihre Tochter Leia und ihr Freund Christian, die sich nun auch bis zu uns durchgewühlt hatten. Leia war in Lenas Alter. Sie war ein schlankes Mädchen mit Schulterlangen hellbraunen Haaren und einer süßen kleinen Stupsnase. Christian war schon seid über 15 Jahren mit Annika zusammen und sah noch genauso aus, wie früher. Groß und kräftig, mit einem kleinen Bierbauch, der aber bestimmt nicht von Bier kam.

Bei den dreien waren noch mein Vater Norbert, mein jüngerer Bruder Kai und eine ältere Frau, die ich nicht kannte. Mein Vater war klein geworden und statt einer Halbglatze trug er nun Glatze. Nur seinen Vollbart hatte er noch, allerdings war der mittlerweile weiß. Ich hatte meinen Vater schon ewig nicht gesehen, da wir uns in Deutschland nicht so gut verstanden haben. Trotzdem freute ich mich ihn zu sehen. Kai war groß geworden. Er war mittlerweile 17 Jahre alt und bestimmt 3 Köpfe größer als ich. Früher war er eher ein kleines Moppelchen und nun war er gertenschlank. Irgendwo auf der Straße hätte ich ihn bestimmt nicht wieder erkannt. Die kleine ältere Frau, mit dem kurzen weißen Haaren, stütze sich auf ihren Gehstock. Ich schätzte sie auf ca 70 Jahre, wie meinen Vater. Mein Vater stellte sie als seine Freundin vor. Ich freute mich riesig über die 6, sogar darüber das mein Vater mit dabei war.

Thorben hatte dem Kommandeur erzählt, das ich Verwandte von mir gefunden hatte und die sechs wurden von zwei Soldaten aus dem Lager geführt. Als sie raus waren, wurden sie erstmal alle ordentlich von mir gedrückt. Ich freute mich sehr endlich jemanden aus meiner Familie gefunden zu haben. Leider machten sie mir keine Hoffnung auf noch mehr Verwandte. Sie hatten sich auf dem Schiff zusammen gefunden und in den 2 Wochen auf See niemanden bekanntes entdeckt. Meiner Freude über die fünf und die Freundin meines Vaters, die übrigens den schönen Namen Klara hatte, tat das aber keinen Abbruch.

Der Tag ging zu Ende und es war tatsächlich niemand bekanntes mehr unter den Menschen. Ein paar Stunden bevor die Flüchtlinge registriert und in die Busse geladen waren, kamen Boris und Harry aus Texas. Ich war froh die Beiden zu sehen. Wir hatten Glück das sie mit zwei Autos kamen, denn es kamen noch einmal acht Kinder ohne Begleitung dazu, die wir auch mit auf die Ranch nehmen durften. Das Harry mit war, freute mich sehr. Harry war ein großer kräftiger Mann mit langen schwarz-grauen Haaren. Man sah sofort, dass er ein waschechter Indianer war. Ihm gehörte die Nachbarranch in Texas und wir waren vom ersten Tag an sehr gute Freunde. Er kannte sich super mit Heilkräutern und den Heilmitteln der alten Indianer aus und er hatte mir in den letzten Jahren sehr viel über Kräuter und ihre Heilmittel beigebracht. Harry machte im ersten Moment einen beängstigenden Eindruck, wenn man ihn nicht kannte, doch die Kinder mochten ihn immer sofort.

Es war schon fast dunkel, als wir Georgia verließen. Vier der Kinder fuhren bei Harry mit und die anderen 4 bei mir. Die restlichen 7 Erwachsenen und Ylva verteilten sich auf die Autos von Thorben und Boris. Der Rückweg nach Texas ging wesentlich schneller als der Hinweg und so waren wir innerhalb von 5 Stunden wieder in Texas. Während der Fahrt rief ich zu Hause an und bat Franky und Claire für die 16 Neuzugänge ein Schlafplatz fertig zu machen. Rene und Ylva sollten bei uns mit im Haus wohnen und gleich jeder ein eigenes Zimmer bekommen. Mein Vater, seine Freundin und Kai bekamen einen der kleineren Bungalows. Genau wie Annika, Leia und Christian. Unser damaliger Arzt Dr. Martin Engel und seine Frau Marlene bekamen einen Bungalow mit 4 Zimmern, damit sie Platz hatten, sich um eventuelle Kranke zu kümmern. Nicole, Andreas, Gina und Vanessa einen etwas größeren. 32 Kinder wurden so auf die Bungalows verteilt, dass in jedem Bungalow mindestens ein Betreuer, in Wechselschicht zur Verfügung stand. Das jüngste Kind, das ohne Eltern gekommen war, war der 4 jährige Marlon. Claire erzählte mir am Telefon, das er gleich als die Kinder auf der Ranch aus dem Bus stiegen, bei ihr auf den Arm gekrabbelt kam und eingeschlafen ist. Das hatte ihr Herz so erweicht, das Marlon bei ihr mit einziehen durfte. Marlon war ein Grashüpfer. Schlank und braune Haare , die aussahen, als hätte ihm jemand einen Kochtopf auf den Kopf getan und einmal drum herum geschnitten. Thorben und ich hatten damals, als Franky und Claire bei uns anfingen zu arbeiten, kleine Häuschen für die Beiden bauen lassen. Somit hatte Claire gleich ein Zimmer für Marlon frei, das sie auch schon liebevoll für ihn eingerichtet hatte. Die Beiden verstanden sich auch ohne Worte super.

Als wir auf die Ranch fuhren sagte ich den Kindern, dass wir gleich am Haupthaus ankommen würden. Leider hatte ich vergessen, dass die Größenverhältnisse in den USA ein wenig anders sind als in Deutschland. Unsere Ranch war immerhin 14000 Quadratkilometer groß. Nach 10 Minuten fingen die Kinder an zu nörgeln, wann denn nun das Haus kommen würde, aber es dauerte noch weitere 5 Minuten, bis wir vor unserem Haus standen.

Als wir aus den Autos stiegen wimmelte es nur so von Menschen. Es rannten fast 100 Leute hin und her. 5 Betreuer waren dabei, unter anderem auch Samanta und Justin. Samanta hatte ihre Europareise abgesagt, aus Angst Strahlungen ab zu bekommen. Die Kinder wurden unter den Betreuern aufgeteilt. Emily unsere Psychologin die normalerweise für die Ferienkinder da war, hatte sich auch bei uns eingefunden. Sie konnte sehr gut deutsch, da sie fast ein Jahr in Deutschland als Aupairmädchen gearbeitet hatte. Niemand der sie nicht kannte, würde sie für eine Psychologin halten, mit ihren blau und rotgefärbten Haaren, die sie auf einer Seite des Kopfes komplett abrasiert hatte. Auf der anderen Seite gingen ihre Haare fast bis zum Kinn. Ihre Kleidung war für ihre Figur eher unvorteilhaft, sie war etwas ründlich und es sah immer aus, als hätte sie ihre quietschbunten Klamotten, bevor sie sie anzog erstmal ordentlich zerfetzt.

In jedem Bungalow befand sich eine voll ausgestattete Küche und Claire hatte in jedem der besetzt werden würde die Kühlschränke ordentlich aufgefüllt. Die Kinder sollten sich waschen und frische Kleidung anziehen, dann noch schnell etwas essen und schlafen gehen. Unsere Freunde und Nachbarn, hatten Unmengen an Kleidung ran geschafft, die sie nicht mehr brauchten. Claire hatte alles noch einmal durchgewaschen und im leerstehenden Zimmer im Erdgeschoss unseres Hauses nach Größe und Geschlecht sortiert, eingeräumt. Manchmal glaubte ich Claire könnte irgendwie zaubern, sie hatte noch nie etwas nicht rechtzeitig fertig bekommen. Die neuen Kinder durften sich zuerst Kleidung aussuchen und dann fuhren sie auch schon mit ihren Betreuern in ihre Bungalows. Wir Erwachsenen aßen jeder auch noch etwas und dann gingen auch wir ins Bett und unsere Freunde fuhren nach Haus. Am nächsten Morgen wollten wir uns alle um halb 11 Uhr zum Brunch in der Hofeinfahrt treffen.

Leider regnete es am nächsten Morgen und wir verlegten unser Brunchen in die große Scheune, die wir auch oft als Tanzsaal für Feste nutzten. Als Franky, Thorben, Rene, Claire, Marlon und ich gerade die Tische mit Tellern und Besteck bestückten, rief jemand in einem klarem und lautem norddeutsch, Moin in den Saal. Wir drehten uns um und Justin stand mit ein paar Kindern am Tor und grinste. Wir lachten und Justin sah etwas verwirrt aus. Er fragte einen Jungen von etwa 15 Jahren auf englisch, ob es nicht richtig war. Doch sagte dieser, auch auf englisch. Wir erklärten Justin, dass es richtig war, aber die Kinder unbedingt englisch lernen müssten und das es witzig war ihn deutsch sprechen zu hören. Der Junge hieß Phillip und er hatte Justin die Nacht über beim übersetzen geholfen. Kurz vor 11 Uhr kamen auch Harry, Boris , Lydia und Sven. Harry hatte seine Frau mitgebracht und die Kinder kamen aus dem Staunen gar nicht wieder raus. Tiana war in Indianischer Tracht gekommen und sah wunderschön aus, alle Kinder wollten sie anfassen. Man sah Tiana an, das sie sich richtig wohl fühlte. In den USA werden die Indianer für das was sie waren normalerweise nicht so gefeiert.

Dann stürmten die Kleinen auf Harry zu und er musste sie erstmal alle drücken. Harry war begeistert, da er selber keine Kinder hatte, sich aber immer welche gewünscht hat. Er freute sich immer sehr auf die Ferien, damit er mit den Kindern etwas unternehmen konnte. Meistens zeigte er ihnen dann, wie die Indianer früher lebten. Da beide Ranchen zusammen unglaublich groß waren, war er mit den Kids auch schon mal drei Tage unterwegs. Die Kinder waren immer schwer begeistert. Sie lernten sehr viel bei Harry, wie man in der Wildnis überlebt, was man in der Natur essen darf oder wie man nur mit Dingen aus der Natur Fallen baute. Als alle da waren, fingen wir an zu essen. Wir hatten schon oft große Feste, aber meist wurde dann gegrillt. So ein großes Frühstück hatten wir noch nie. Es war furchtbar laut. Alle erzählten von ihrer Flucht und wen sie zurück lassen mussten.

Von den 32 Kindern hatten 25 gerade einen Ausflug auf einem Segelboot in der Nordsee mit drei Betreuern gemacht und wurden dann von einem Containerschiff aufgenommen. Nach 5 Tagen wurden sie auf ein anderes Containerschiff umgeladen, das schon andere Menschen ausfuhr. Sie wussten nicht, ob ihre Eltern noch lebten, ob diese noch in Deutschland waren oder irgendwo anders auf der Welt.

Die anderen waren entweder zufällig gerade in Hafennähe oder hatten sich vorher schon überlegt, dass wenn es brenzliger werden würde, sie mit einem Schiff fliehen wollten. Es war wohl ungefähr 2 Stunden vorher klar, dass der Reaktor explodieren würde. Einige Menschen hatten wohl auch versucht mit Flugzeugen zu fliehen. Wir hatten aber von Flugzeugen mit Flüchtlingen nichts gehört. Wieder andere versuchten mit ihren Autos in den Süden oder nach Dänemark zu flüchten. Die Dänen hatten aber ziemlich schnell die Grenzen dicht gemacht und nach Süden waren alle Straßen verstopft. Den Menschen bei uns am Tisch ging es sehr schlecht, vor allem den Kindern. Emily versuchte sich für jedes Kind sehr viel Zeit zu nehmen, um ihnen ein wenig über die erste Zeit hinweg zu helfen.

Die drei Betreuer der Kinder vom Segelboot interessierten uns. Wir brauchten auf der Ranch noch mehr Betreuer, da wir mit fünf auf Dauer nicht auskommen würden. Und für mindestens 25 Kinder waren sie ja schon Bezugspersonen. Wir wollten versuchen raus zu finden, wie sie hießen und wo sie unter gekommen waren. Und dann mussten wir noch versuchen, sie zu uns zu kriegen.

Nach dem Brunch gingen Lena, Bjarne, Brenda und Sven, mit den Kindern, ein wenig die Gegend erkunden. Die Betreuer und Emily schickten wir sicherheitshalber mit. Sie wollten schwimmen gehen. In den Sachen die gespendet wurden, war für jedes Kind ein Badeanzug oder eine Badehose mit bei. Nur für Ylva fanden wir nicht die passende Größe, aber sie bekam einen Bikini von Lena. Rene passte es zwar nicht, das seine Tochter mit einem Bikini rum rannte, aber da die Ranch komplett umzäunt und zu den Straßen gesichert gegen Eindringlinge war, durfte Ylva dann doch mit.

Claire und ich räumten den Tisch ab und brachten das Geschirr in die Küche. Ich nahm mir vor einen Abwäscher für Claire zu besorgen. Wir hatten zwar eine große Geschirrspülmaschine, aber spätestens jeden Samstag zum Barbecue würden es immer mindestens 100 Leute werden. Das hätte zur Folge gehabt, das Claire den Spüler mindestens 5 Mal ein und ausräumen musste. Als wir alles so weit weg hatten und der Geschirrspüler lief, gingen wir zurück in die Scheune. Die Erwachsenen wollten sich ein wenig die Beine vertreten. Sie gingen auch los zum See.

Rene, Andreas, Nicole, Annika, Christian, Dr. Engel, Harry, Boris, Claire, Franky, Thorben und ich blieben in der Scheune, um ein wenig darüber zu sprechen, was nun weiter passieren sollte. Für die Ferienkinder bekam ich immer Geld, für Kost, Unterbringung und die Betreuer, wenn sie zu uns kamen. Bei den Menschen, die jetzt zu uns gekommen waren, sah das anders aus. Natürlich hatten wir Geld wie Heu, es kam auch, durch die Rinder , dem Tannenverkauf zu Weihnachten, die Ferienkinder oder die Apps die Thorben und Boris schrieben, immer etwas dazu. Aber ewig würde es nicht reichen, 44 Menschen extra und für umsonst zu unterhalten. Wir mussten uns etwas einfallen lassen. Das war aber leider nicht so einfach. 36 von ihnen waren noch Kinder und mein Vater und seine Klara schon zu alt um zu arbeiten. Bei Annika wusste ich, das sie schnell einen Job findet, jedenfalls hoffte ich das. Sie hatte schon einmal in den USA gelebt und als Rettungsschwimmerin gearbeitet. Allerdings hatte sie damals in Oregon gewohnt.

Dr Engel hatte während seiner Studienzeit in den USA gelebt und dort gearbeitet. Ich gab ihm mein Handy und meinen Laptop und er versuchte ein paar Studienkollegen ausfindig zu machen, um zu hören, ob er und seine Frau irgendwo unterkommen könnten.

Andreas und seine Familie waren nur einmal im Urlaub in New York City. Er konnte zwar nur ein wenig englisch, war aber ein sehr guter Gas, Wasser und Heizungsmonteur und deutsche Handwerker wurden immer gerne genommen. Erstmal sollte er auf der Ranch einfach mitarbeiten. Genau wie Christian. Christian fuhr eigentlich LKW, war aber laut seiner Aussage, handwerklich nicht unbegabt.

Es galt nur für alle die Frage, ob sie überhaupt arbeiten durften und auch bleiben würden.

Thorbens Handy klingelte, er ging ran und entfernte sich vom Tisch. Nach kurzer Zeit kam er zurück und sagte, dass George in zwei Stunden kommen würde. George war der Gouverneur von Texas und ein sehr guter Freund von Thorben und Boris. Thorben, George, Boris und ein paar andere Leute trafen sich mindestens einmal im Monat um zusammen Karten zu spielen oder schießen zu gehen. Außerdem finanzierten wir den Wahlkampf von George zu jeder Wahl immer kräftig mit. Deshalb fragte ich auch, seit wann sich George so förmlich bei uns anmeldet und nicht einfach so vorbei kommt. Weil er jemanden mitbringt, meinte Thorben. Und, fragte ich weiter, hat er doch sonst auch gemacht. Es ist Brain Oktar, sagte Thorben nachdenklich. Brian Oktar war der Präsident der vereinigten Staaten und ich hatte mit einem Mal das Gefühl ich bekomme keine Luft mehr. Was will er, wollte ich wissen. Thorben hatte keine Ahnung und wir beschlossen, das Ganze ganz ruhig auf uns zukommen zu lassen. Thorben nahm mich in den Arm und meinte, das sicher alles gut werden würde. Mir flatterten die Knie, ich hatte das Gefühl mein Hals schnürt sich zu, mein Magen drehte sich und am liebsten wäre ich einfach abgehauen, aber es half sicher nichts. Die Amerikaner würden mich bestimmt überall finden und eigentlich war ich mir keiner Schuld bewusst. Wir hatten ja nur geholfen. Der Präsident war sicher ein ganz Netter, jedenfalls kam er im Fernsehen immer so rüber, versuchte ich mir einzureden.

Harry wollte mit Tiana los, um das Fleisch für den Abend zu besorgen. Ich bat Harry daran zu denken, dass der Präsident, George und Gefolge wahrscheinlich auch mitessen würden. Mein Pickup ist doch groß genug, sagte er und lächelte verschmitzt, dann fuhren sie los.



Ein halbes Jahr Amerika

Подняться наверх