Читать книгу Lasst uns Paradiese pflanzen! - Timm Koch - Страница 9
Vision 2038
ОглавлениеDer Tag ist ganz nach meinem Geschmack. Schäfchenwolken tummeln sich watteweiß im Himmelblau, Frau Sonne lächelt mir zu, es ist angenehm warm, die Vögel zwitschern und eine gehörnte Mauerbiene, frisch dem Wildbienenhotel entschlüpft, umkreist summend meinen Kopf. Mit gespitzten Lippen pfeife ich ein lustig schiefes »Brüder zur Sonne zur Freiheit«, während ich gleichzeitig am Wasserstofftank in unserem Hinterhof ein halbes Pfund H2 in mein Brennstoffzellenfahrrad tanke. Die Sonne bringt die Solarzellen auf dem Dach auf Hochtouren. Im Keller läuft leise surrend der Elektrolyseur.
Nach einer Minute ist der Tankvorgang beendet. Ich schwinge mich auf das Rad und radele los, hinein ins saftige Sommergrün des Naturparks Rhein-Westerwald. Unterstützt von den beiden E-Motoren in Vorder- und Hinterrad ist die 18-prozentige Steigung von Rheinbreitbach nach Bruchhausen trotz meiner bald siebzig Lenze ein Klacks. Im trockenen Laub am Wegesrand rascheln flinke Eidechsen. Ich drücke auf einen Knopf am Lenker und der Bordcomputer des Fahrrads schickt mir dezentes Latinogedudel auf die beiden Knöpfe in meinen Ohren. Als der Shuffle »Que pasarà mañana« von Joan Soriano anspielt, denke ich wehmütig an den denkwürdigen Bachata, den ich vor vielen Jahren mit meiner Tanzlehrerin Clara darauf getanzt habe und will die Musik gerade ein wenig lauter stellen, als ein lautes Krachen im Unterholz den Sound in meinem Ohr übertönt. Ich halte an und stoppe die Playlist. Das Krachen wird lauter und dann kommen sie. Als erstes bricht die Leitkuh durch das Gebüsch. Hinter ihr her trabt die Herde mit den Kälbern. Als Nachzügler zotteln drei Jungbullen über den Waldweg. Insgesamt sind es wohl mehr als dreißig Tiere.
»Auerochsen sind doch immer wieder ein Erlebnis«, denke ich mir und trete wieder in die Pedale. Der Musik überdrüssig wechsle ich auf einen Nachrichtensender. Es läuft ein Interview mit Georg Huter, seines Zeichens CEO von »Waldweide«, Europas größtem Hirtenkonzern.
Frager: … lange Zeit galt Waldweide als entschiedener Gegner von Wolf, Bär und Luchs. Ihre Vorgänger haben sogar eine erneute Ausrottung der drei großen Beutegreifer außerhalb von Nationalparks gefordert, obwohl dies einen klaren Verstoß gegen unsere Biodiversitätsrichtlinien bedeutet hätte. Nun fordern Sie ein komplettes Verbot der Abschüsse. Woher kommt dieser Richtungswechsel um 180 Grad?
Huter: Beutegreifer stellen traditionell eine Gefahr für Weidetiere dar. Das war seit Anbeginn des Hirtenwesens so und wird auch immer so bleiben. Dennoch ist es gelungen, durch die Kombination von mobilen Zaunsystemen, Überwachungsrobotern, Herdenschutzhunden und des beherzten, unermüdlichen Einsatzes unserer Hirten, dieser Gefahr Herr zu werden. Tatsächlich hat das Ende des staatlichen Schadensausgleiches bei Rissen zu entsprechenden, marktwirtschaftlich bedingten Investitionen in IT, Hundezucht, intelligente Elektrozäune und Personal geführt, die sich nun deutlich auszahlen. Die Verluste durch Beutegreifer sind heutzutage kaum noch nennenswert. Viel größeres Kopfzerbrechen bereitet uns der Konkurrenzdruck auf dem Fleischmarkt, der durch Jäger entsteht.
Frager: Bitte erläutern Sie das etwas genauer.
Huter: Nun ja. Ein Konzern wie Waldweide nimmt eine Menge Geld in die Hand, damit wir unseren Kunden am Ende zu einem erschwinglichen Preis gesundes Fleisch aus der besten aller möglichen Nutztierhaltungen anbieten können. Ein Jäger hingegen braucht – platt ausgedrückt – nur für seine Patrone zu zahlen. Die kostet nicht mehr als zwei oder drei Euro. Er erhält also beim Abschuss eines Jungbullen schnell mal 220 Kilogramm Rindfleisch sozusagen zum Nulltarif.
Frager: Aber seit der Novellierung der Jagdgesetze und der Einführung eines Markensystems nach kanadischem Modell dürfen die Jäger ihr Fleisch gar nicht mehr verkaufen.
Huter: Das stimmt und das ist auch gut so. Aber mit dem Fleisch eines Bullen wird eine Jägerfamilie fast ein Jahr lang satt und fehlt uns somit als Konsumentin. Das unterscheidet sie von einem Wolfsrudel. Außerdem ist es der Politik bis heute nicht gelungen, den Schwarzmarkt für Wildfleisch trockenzulegen.
Frager: Auf der anderen Seite beklagen sich Vertreter Ihrer Branche ständig über die Nahrungskonkurrenz durch Herden von Auerochsen, Wisenten, Wildpferden und Onager, die Ihnen auf den freien Weideflächen entstehen. Wären die Raubtiere allein denn wirklich in der Lage, das heute zu beobachtende exponentielle Wachstum dieser Herden in Schach zu halten?
Huter: Ich plädiere hier sicherlich nicht für eine Abschaffung der Jagd als solcher. Aber nur gemeinsam mit Luchs, Bär und Wolf wird es der Jägerschaft gelingen, die Größe der wilden Herden auf einem erträglichen Maß zu halten.
Frager: Herr Huter, ich danke Ihnen für dieses Gespräch.
Ich bringe die letzten Meter Hochwald hinter mich. Der Weg verläuft hier unter einer schönen, hundertjährigen Eichenallee. Der örtliche Baumschutzverein hat erreicht, dass sie aus der Holznutzung genommen wurden. Theoretisch dürfen sie nun also ihre tausend Lebensjahre vollmachen. Man munkelt im Dorf, dass auch hier ein wenig Lobbyarbeit der Hirtenkonzerne mitgespielt hat. Schließlich brauchen sie die Eicheln für ihre Schweinemast.
Bruchhausen liegt auf einer weiträumigen Terrasse zwischen dem Rheintal und den Höhenzügen des Westerwaldes. Nach steilem Aufstieg radele ich nun also auf ebener Erde. Hier, wo bis in die ausgehenden 2010er-Jahre der düstere Fichtenforst des Grafen Renesse das Bild bestimmte, ist ein schöner Hutewald entstanden. Ich erinnere mich noch genau an das Bild der Verwüstung, das im März 2019 das Sturmtief Gisela hinterlassen hatte. Damals sah es ein wenig so aus, als hätten Riesen hier Mikado gespielt. Was Gisela übrig ließ, holte sich im folgenden Dürresommer der Borkenkäfer. Da der erbenlose und schon recht betagte gräfliche Besitzer der Gemarkung nicht in eine weitere Aufforstungsmaßnahme investierte, bekam die Natur freie Hand und es konnte sich eine bunte Baummischung entwickeln, die vornehmlich aus Wildkirschen, Eschen, Ebereschen, Ahorn und Eichen besteht. Schwarz und süß hängen die reifen Kirschen. Lärmend macht sich ein Schwarm von Staren im Geäst zu schaffen. Wieder halte ich mein Rad an und mache Platz für einen Waldweide-LKW. Er bringt die Schweineherde. Hinter ihm fährt der Technikwagen mit den Ernterobotern. Gleichzeitig nähert sich meckernd aus den Tiefen des Hutewaldes die Ziegenherde mitsamt dem Schäferhund und zwei Ziegenhirten. Einer von ihnen ist mein guter Freund Yonis, der Mitte der 2010er-Jahre als Geflüchteter aus Somalia bei uns strandete und einem alten Hirtengeschlecht entstammt. Der andere, ein stämmiger Bursche mit blauen Augen und blonder Kurzhaarfrisur, ist sein Lehrling. Erfreut begrüßen wir uns per Handschlag.
»Ich hab’ deinen Honig dabei.«
»Sehr gut. Komm, Timm. Ich lade dich auf eine Tasse Tee ein. Bis die ihre Schweine abgeladen haben und wir unsere Ziegen aufladen können, haben wir locker noch eine halbe Stunde Zeit.«
Obwohl mir eigentlich mehr nach Weiterradeln zumute ist, kann ich die Einladung natürlich nicht ausschlagen. Yonis gibt dem Lehrling kurz ein paar Anweisungen und gemeinsam gehen wir zu seinem Tiny-Home-Hirtenwagen. Auf engstem Raum beherbergt das Gefährt eine kleine Küche, eine Schlafgelegenheit, ein Bad und einen Wohnraum. Das intelligente Konzept bietet konzentriert jeglichen Komfort des 21. Jahrhunderts. Den Strom liefert ein Solarmodul, Wasser kommt entweder aus dem Tank oder dem Hydranten. Ich gebe ihm die beiden Honiggläser, die er bei mir bestellt hat. Yonis setzt Wasser auf, nimmt zwei Tassen, gibt Teebeutel hinein, und als der Kessel zu pfeifen beginnt, überbrüht er sie mit sprudelnd kochendem Wasser.
»Schön hast du es hier drin«, sage ich. »Gemütlich.«
»Ja. Hier habe ich alles, was ich brauche. Wir haben uns jetzt einen zweiten besorgt. Dann kann Asmah mit den Kindern in den Schulferien mit mir zusammen über die Weidegründe ziehen. Die mögen das. Ansonsten weißt du ja, führe ich das Leben eines Seemanns. Nur dass mein Meer die Weide ist. Vier Wochen draußen mit den Ziegen und den Hunden – zwei Wochen bei Frau und Kindern.«
»Aber du verdienst doch gutes Geld!?«
»Natürlich. Ich will mich auch nicht beklagen. Ich sage nur, wie es ist. Mit Ziegen kenne ich mich aus. Den ganzen Computerkram drumherum, die Überwachungsdrohnen, intelligente Zäune, Schrecksysteme – das ganze Brimborium habe ich mittlerweile auch ganz gut drauf. Hier oben haben die Ziegen Brombeerranken gefressen. Jetzt kommen die Schweine drauf. Ich glaube, Stanislaw mit seinem Hühner-LKW kommt auch noch. Kirschen gibt es dieses Jahr ja wirklich in Hülle und Fülle. Du solltest mal die Ertragssorten in den Obstwaldgebieten sehen. Die hängen alle voll mit dicken Herzkirschen.«
Yonis mag es süß. Er rührt sich einen großen Esslöffel voll Honig in seinen Tee. Aus den Tassen schlürfend treten wir aus der Tür und sehen dem Abladen der Schweineherde zu. Es sind schöne fette Sattelschweine, die nun lustig grunzend im Schweinsgalopp die Laderampe des LKW heruntergelaufen kommen. Einer der Hirten belädt einen Esel mit »Berry-Pickern«. Das sind raupenähnliche Spezialroboter, die am Kopf mit Scherenhänden und auf dem Rücken mit Solarmodulen ausgestatten sind. Als die Packtaschen von Meister Langohr voll mit den etwa handtellergroßen Ernterobotern sind, setzt sich der Schweinehirt mit ihm in Bewegung und gemeinsam gehen sie die Kirschbäume ab. Bei jedem Baum hält der Hirte an, um einen der Roboter aus den Packtaschen an den Stamm zu setzen. Sofort setzt sich die Maschine in Bewegung, kriecht zum ersten kirschbehangenen Ast und macht sich daran, die Kirschstiele zu kappen. Bald schon hat ein langsamer, aber stetiger Kirschregen eingesetzt. Schmatzend beginnen die Schweine zu fressen.
»Wenn die Schweine und Hühner hier durch sind, schlägt die Stunde der Bodenbrüter«, erklärt Yonis. »Drei Jahre wird hier Getreide angebaut – und zwar kiebitz- und lerchenkompatibel in lichten Reihen. Die Bäume stehen so locker, dass genug Licht dafür einfällt. Ein paar von ihnen sollen wohl auch gefällt werden. Der junge Graf braucht schnelles Geld und der Markt für Kirschholz ist gerade ausgesprochen gut. Danach drei Jahre Schafweide, dann liegt das ganze fünf Jahre lang brach und darf verbuschen, damit der Baumbestand sich verjüngen kann, und dann bin wieder ich mit meinen Ziegen dran.«
Bei den Schweinen lässt sich mittlerweile das soziale Gefüge erkennen. Die Sauen mit den Ferkeln bilden eine große Herde. Daneben haben sich einige Grüppchen von jungen Ebern abgesondert. Einige haben einen »großen Bruder« dabei, der auf sie aufpasst. Obwohl Yonis als Muslim kein Schweinefleisch isst, kennt er sich mit den Tieren sehr gut aus.
»Sieh mal, die ›großen Brüder‹. Das sind die Zuchteber von morgen. Ihre Schützlinge sind nach der Kirschmast reif für die Grillsaison. Die sind im Winter im Stall geboren und erst mal mit dem ›tropischen Mix‹ gefüttert worden. Seit dem Aus für die großen Soya-Monokulturen exportiert Brasilien jetzt aus seinen Waldgartensystemen Trockenfutter aus Mango, Brotfrucht, Avocado und verschiedenen Palmfrüchten und anderen Obstsorten, die an Bäumen wachsen. Tropischer Mix und danach Kirschmast. Solch gute Zutaten merkt man natürlich im Fleischgeschmack. Anfang des Jahrhunderts wären die Sattelschweine fast ausgestorben, weil sie so gut Fett ansetzen. Das muss man sich mal vorstellen! Wo doch im Fett der meiste Geschmack sitzt!«
»Mir läuft das Wasser im Munde zusammen.«
»In fünf Wochen kommt das mobile Schlachthaus. Die Herde wird geteilt. Was geschlachtet werden soll bleibt da, der Rest zieht weiter. Tiertransporte zwischen den Weidegründen sind ja noch erlaubt, wie du da siehst. Tiertransporte in den Tod hat man geächtet. Die Tiere merken ganz genau, ob die Fahrt zur Kirschmast geht oder zum Schlachter.«
»So wie es jetzt gemacht wird, merken sie wahrscheinlich auch was. Aber ok, der Stress ist auf jeden Fall deutlich reduziert. Das soll man ja auch schmecken können. Aber darum geht es ja eigentlich gar nicht.«
»Hör mal Timm, was anderes. Du kommst doch mit deiner Bienenhaltung billig an Zucker ran.«
»Magst du den Honig nicht? Der ist doch lecker und viel gesünder als dieser weiße Raffinadezucker.«
»Ja. Natürlich hast du recht. Aber weißt du, damals, zu Hause in Somalia, da haben wir den Tee immer mit weißem Zucker getrunken. Bei dem Geschmack muss ich immer an zu Hause denken. Heutzutage ist das Zeug ja unerschwinglich geworden. Das fing mit dem Bidihandel an. Du weißt es ja selbst am besten. War ja auch deine Idee, Timm, dem Ganzen einen einfachen Namen zu geben. Biodiversitätszertifikatehandel kann ja auch kein Mensch aussprechen. Ich habe drei Wochen geübt, bis ich es halbwegs hinbekommen habe. Zucker hat jedenfalls schwer Bidipunkte aufgebrummt bekommen: Monokultur, Flächenfraß, hoher Einsatz von Pestiziden – das war ja schon mal ein guter Batzen. Dazu kam dann noch, dass Zucker, durch seine Sonderstellung im Markt, schädlich für die Imker und für die Produzenten von Fruchtsirupen war. Das gab dann noch mehr Bidipunkte. Als man dann auch noch merkte, wie die Fettleibigkeit abnahm und das Gesundheitssystem ordentlich entlastet wurde, weil Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen deutlich zurückgingen, haben sie die Zuckersteuer noch obendrauf gepackt. Heute ist das Zeug so teuer wie Goldstaub. Also, kannst du mir zwei, drei Kilo bringen? Ich tausche gegen Ziegenkäse.«
»Na gut. Ich werde sehen, was ich machen kann. Du weißt, dass das verboten ist, oder? Also bitteschön absolutes Stillschweigen.«
Wir besiegeln diesen Handel, indem wir beide einen Schluck Tee trinken und die Blicke in die Ferne schweifen lassen.
»Die Kirschernte«, fährt Yonis fort, »ist in vollem Gange. Wenn du von hier aus weiter in Richtung ›Auge Gottes‹ fährst, gelangst du in die großen Obstwälder. Wo früher die Fichtenmonokulturen standen, wachsen jetzt Äpfel, Birnen, Pflaumen, Walnüsse, Kastanien, Ebereschen und natürlich auch Kirschen. Der Witz dabei: Es sind alles Ertragssorten, die fette Früchte liefern. Diese neuen Wälder geben uns nicht nur absolut hochwertiges Holz, sie nähren auch uns und unser Vieh. Die Ernteroboter, die auf den Ertragssorten zum Einsatz kommen, sind viel ausgeklügelter, als die Dinger, die der Schweinehirt gerade an die Wildkirschen hängt. Im Ertrags-Obstwald sind die mit Ultraschall ausgestattet, um zu sehen, ob die Früchte Würmer haben. Falls ja, fallen sie runter für die Schweine und die Hühner. Falls nein, landen sie im Erntekorb auf dem Rücken der Maschine. Wenn die voll ist, klettert sie den Baum wieder runter und wartet auf den Arbeiter mit seinem Esel, der den Korb leert.«
»Ist schon irre, wie schnell die Roboter Pestizide überflüssig gemacht haben.«
»Naja. Im Prinzip könnten sie auch den Esel mitsamt Treiber überflüssig machen. Der Abtransport würde auch vollautomatisch funktionieren. Man hat Modelle entwickelt, die so leicht sind, dass ihre Waldbodenschädigung mit der von Eselshufen zu vergleichen wäre. Aber die Dinger bekommen so viele Bidipunkte aufgebrummt, dass sich ihr Einsatz nicht lohnt. – Wegen Eselsverhinderung.«
»Eselssalami ist ja auch was sehr Feines.«
»Ja, und bei Eselskäse kostet das Kilo über tausend Euro. Die Reichen lieben das Zeug. Diese Biodiversitätskonzepte sind schon sehr schlau. Durch die vielen Nist- und Versteckmöglichkeiten und das reichhaltige Nahrungsangebot für Vögel, Kleinsäuger, Reptilien und Insekten kommt ein sogenannter »Schadorganismus« wie die Kirschfruchtfliege, die für die Würmer in den Kirschen verantwortlich ist, gar nicht so häufig vor, dass er Probleme machen kann. Am Ende machen die Insektenlarven noch ein kleines Proteinplus aus, das den Schweinen anscheinend ganz gut bekommt.«
»Ja klar. Zur Not setzen die Obstkooperativen Pheromonfallen ein. Kirschen aus heimischen Obstwäldern sind ja ein wichtiges Wirtschaftsgut.«
Ich trinke meinen Tee aus, verabschiede mich und schwinge die alten Knochen wieder auf das H2-Rad, um meiner alten Leidenschaft zu frönen: der Vogelbeobachtung. Den 8X50-Feldstecher führe ich griffbereit in meiner Satteltasche aus Rindsleder mit. Auf meiner Rundfahrt begegne ich Rebhühnern und Wachteln, die sich in den offenen Obstwäldern pudelwohl fühlen. Ich höre den Kuckuck rufen und die Wachtel schlagen und Spechte an Baumstämme hämmern. Die Welt ist schön und bunt und voller Nahrung. Sie ist Lebensraum für Mensch und Tier gleichermaßen.