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ALLES IST IN BEWEGUNG
ОглавлениеNicht nur die buddhistischen Weisheitslehren betonen unermüdlich, dass alles, was entsteht, in Bewegung bleibt und wieder vergeht. Auch ein Zeitgenosse des Buddha, der griechische Philosoph Heraklit, erkannte, dass »alles fließt« und man »nicht zweimal in denselben Fluss steigen« kann, weil das Wasser des Flusses unermüdlich weiterfließt – ebenso wie der gesamte Strom des Lebens. Und auch wer in einem Fluss badet, sagt Heraklit, verändert sich dabei mit jedem Moment und ist, bildlich gesprochen, selbst wie ein Fluss von Gedanken und Gefühlen, körperlichen Empfindungen und Rhythmen, die kommen und gehen. Daher ist es unmöglich, zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten exakt derselbe Mensch zu sein. Es kann also – so könnte man erweitern – nicht derselbe Mensch zweimal in denselben Fluss steigen. Denn der Fluss des Lebens verändert alles von Moment zu Moment, Woche zu Woche, Jahr zu Jahr.
Mit Sicherheit haben Sie diese Erfahrung selbst schon unzählige Male gemacht. Wenn Sie zurückdenken, wie Ihr Leben vor fünf Jahren, zehn Jahren oder zwanzig Jahren aussah, werden Sie vermutlich zustimmen, dass die Welt sich spürbar gedreht hat und Sie selbst sich auch verändert haben. Noch deutlicher sehen wir es meistens an anderen. Keiner ist an zwei Tagen exakt der gleiche Mensch. Die Verschiebungen sind fein, aber sie sind da. »Zum Glück!«, möchte man ausrufen. Stellen Sie sich vor, das Leben wäre nicht im Fluss, sondern alles würde so stehen bleiben, wie es ist. Keine Bewegung, keine Entwicklung, kein Sonnenlauf, keine Jahreszeiten, keine Kinder, keine Alten, keine Geburtstage, keine Abschiede, keine neuen Begegnungen. Können Sie sich das ausmalen? Vermutlich nicht!