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Revolte gegen das Zuviel

Bildhandy von Siemens, Panasonic oder Nokia? Dazu die aktuellsten Klingeltöne runterladen. MP3-Player oder Midi-Files, CD- oder DVD-Brenner? Playstation oder X-Box? Wieviel Megahertz muss mein neuer Computer haben, damit er morgen nicht schon als überholt gilt? Was soll ich heute anziehen? Was ist morgen noch »in«? Fragen über Fragen, die täglich auf uns einprasseln und uns das eigentlich schöne Leben schwer machen können.

Leben in der Optionsgesellschaft

Wir wachsen in einer Umgebung der Optionen auf. Wir haben mehr Wahlmöglichkeiten als irgendeine Generation vor uns. Niemals zuvor in der Geschichte gab es so viele verschiedene Trends, eine so große Vielfalt an Angeboten, aus denen wir auswählen können, ja müssen. Nie gab es so viele Subkulturen und einen so unbeständigen »Mainstream« wie heute. Weder in den 1980er noch in den 1990er Jahren gab es eine solche Flut von verschiedenen Strömungen und nie zuvor waren diese Strömungen so schnelllebig und unbeständig wie heute. Es wird uns nichts mehr vorgegeben, es ergeben sich selten Dinge zwangsläufig wie beispielsweise Schule oder Arbeit. Fast überall haben wir die Freiheit, unter vielen verschiedenen Möglichkeiten auszuwählen. Die Medien werben mit schillernden Bildern und ansprechenden Texten für die besten Lebenserleichterungen und unterstützen jeden Trend, der nur annähernd verspricht, Profit abzuwerfen. Gab es früher drei Fernsehprogramme, gibt es heute bis zu 48. Gab es früher zwei oder drei Jugendmagazine, so gibt es heute für jede Subkultur gleich mehrere. Was soll ich anziehen? Eine banale Frage, die beim heutigen »Markenkult« für viele zur Identitätsfrage wird. Was ist gerade im Trend? Welches Computerspiel ist im Moment »in«? Welche CDs sind in den Charts? Welche Berufe haben Zukunft? Wie kann ich in all diesen verschiedenen Trends, Strömungen und Angeboten meine eigene Identität finden?

Zuviel ist zuviel

Uns ist klar, dass das Leben nicht mehr einfach ist und wir in dieser Auswahl Entscheidungen treffen müssen. Aber irgendwie haben wir damit ein Problem. Es fällt uns schwer, Entscheidungen zu treffen. Vielleicht entscheiden wir uns für das Falsche und verpassen das Richtige! Das Leben ist kurz und wir wollen es genießen, alles mitnehmen und doch nichts verloren geben im Rausch von Angebot und Nachfrage. Dabei ist uns klar geworden, dass »bigger, better, faster, more« nicht alles ist und wir unsere Seelen nicht an den erstbesten »Unterhändler« verkaufen wollen. Aber wie soll das alles funktionieren? Wie können wir in unserer schnelllebigen Gesellschaft die Kontrolle über unser Leben behalten und dabei noch glücklich und zufrieden sein? Die Antwort hat Smart vor ein paar Jahren mit »reduce to the max« eingeläutet und seitdem ist eine regelrechte Hysterie von Lebenshilfen über uns eingebrochen. Hausfrauenbuddhismus und Manageryoga, Wellness und Feng Shui (Wohnen und Arbeiten im Einklang), »Besser leben mit wenig Geld« oder »Gut ist besser als perfekt« und »Die Kunst, sich das Leben leichter zu machen«. Um nur einige zu nennen.

Holzspielzeug statt High-Tech-Handy

Das Rezept klingt so einfach wie unglaublich: Nimm den Leuten einiges von ihrem unnötigen Ballast und lass sie wieder mit »Holzspielzeug« spielen, um es mal mit einem kindlichen Vergleich zu sagen. Mach dir wieder die grundlegenden und scheinbar banalen Dinge des Lebens wichtig! Einfachste Lebensweisheiten aus Großmutters Zeiten, angereichert mit Managementerkenntnissen der erfolgreichen Elite. So haben auch Christen die Zeichen der Zeit erkannt, Bianka Bleier und Birgit Schilling mit ihrem »Haushalts-Survival-Buch« Besser einfach – einfach besser (R. Brockhaus, Witten; 2007 in der siebten Auflage erschienen) oder Werner Tiki Küstenmacher, Ex-Pfarrer und Cartoonist, der 2001 zusammen mit Zeitmanagement-Guru Lothar J. Seiwert einen Bestseller mit Simplify your life landete (Campus, Frankfurt am Main; 2007 in der 16. »Diamant«-Auflage erschienen, weltweit zwei Millionen verkaufte Exemplare). Herzlichen Glückwunsch – und jeder, der Simplify your life liest und konsequent anwendet (das ist der Haken an der Sache ...), wird sicherlich eine verbesserte Lebensqualität spüren.

Vom Schreibtisch zum Herzen

So weit so gut, jedem sei ein ordentlicher Schreibtisch und ein glückliches Leben gegönnt. Und doch frage ich mich, ob das auf diese Weise gefundene Lebensglück auf Dauer auch wirklich hält. Sicher ist es gut, sich auf die wichtigsten Dinge des Lebens zu konzentrieren, nicht jedem Trend hinterherzuhecheln und Ordnung und Zufriedenheit in sein Leben zu bekommen. Biblische Prinzipien aus dem Alten wie Neuen Testament zeigen, dass Gott sich für die innere und die äußere Gestaltung unseres Lebens interessiert.

Wir kümmern uns oft um alles Mögliche, gehen in der frommen Szene ein und aus und wollen keinen geistlichen Trend verpassen. Wir können die Zeichen der Zeit deuten, haben immer einen Blick auf Israel, diskutieren, wer und was bibeltreu ist, und erhoffen uns von der nächsten Konferenz endlich das ersehnte geistliche Feuer, das den Tretmühlen des Alltags länger als zwei Wochen standhält. Wir wollen endlich die Bibelstellen begreifen, über die schon Augustin und Luther gestolpert sind und über die wir einen super Vortrag gehört haben, ohne auch nur das Geringste zu verstehen. Ja, wir lieben es, in die Tiefe zu gehen!

Aber vielleicht brauchten wir es wieder einfacher. Vielleicht sollte hier die »Revolte gegen das Zuviel« starten. In unserem Herzen. In unserem Handeln. In unseren geistlichen Prioritäten. Vielleicht sind die Grundbegriffe des Glaubens mal wieder dran. Gott lieben. Meinen Nächsten lieben. Ihm vorleben in Wort und Tat, was Christus mir bedeutet. Vergebung empfangen und anderen vergeben. Die ganz einfachen Dinge der Bibel wieder neu entdecken und neu aufatmen in der Gegenwart Jesu. Frommen Ballast abwerfen und meinen geistlichen Stolz besiegen. Die Bibel frei und unvoreingenommen neu entdecken und in Gottes offenen Armen grenzenlose Freiheit spüren. Das ist wahre Revolte!

Zum Weiterdenken:

• Bruder Lorenz, All meine Gedanken sind bei dir – In Gottes Gegenwart leben. Herausgeg. von Reinhard Deichgräber, Neufeld, Schwarzenfeld

• Richard J. Foster, Das Geschenk der Einfachheit – Wege zum erfüllten Leben, R. Brockhaus, Witten

Würde Jesus bei IKEA einkaufen?

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