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Judis Einführung zum Manuskript der Magdalena

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Es war eine kühle Nacht und Zürich lag in dichtem Nebel. Wir hatten bei unserem Lieblingsthailänder direkt neben unserem Hotel vorzüglich zu Abend gegessen und wir hatten genug Zeit. Es war eine seltene Gelegenheit in unserem Leben. Es war Donnerstag, der 30. November im Jahre 2000.

Ich hatte mich zunehmend für Maria Magdalena begeistert, sowohl als Archetyp als auch als Wesen. Wer war sie wirklich? So vieles von dem, was in unserer Zivilisation alltäglich ist, beruht darauf, dass sie und damit alles Weibliche von der Kirche als Hure gebrandmarkt wurde, als sündhaft. Wegen dieser Brandmarkung – die wirklich einer Erniedrigung des Göttlichen entspricht, dem das heiße Eisen ins Fleisch gepresst wurde – war das Weibliche für über zweitausend Jahre von Scham erfüllt und wurde als minderwertig betrachtet.

Dass die Kirche sie als Hure bezeichnet, entbehrt jeder Grundlage. In den Originaltexten findet sich kein einziges Wort, das diese Anschuldigung unterstützen würde. Erst das Konzil zu Nicäa unter Kaiser Konstantin gab der Geschichte diesen Dreh, um das Patriarchat zu unterstützen, die weibliche Autorität zu untergraben, alles Weibliche zu schmähen und die vielen verschiedenen Religionen mit der neuen, populären Religion, Christentum genannt, zu einer Religion zusammenzuschmieden – alles zum Wohle Roms, zum Wohle der Regierung.

Warum brandmarkten sie Maria Magdalena als Hure? Aus Eifersucht und Angst vor der Macht des Weiblichen, vor allem vor der Art der Macht, über die Maria Magdalena verfügte.

Ich habe nie daran geglaubt, dass wir in Sünde geboren sind, und ich habe nie geglaubt, dass Maria Magdalena und – da sie den Archetypus der Frau verkörpert – alle Frauen Huren waren. Das Bild von Jesus Christus als einem überfrommen, zölibatär lebenden, scheinheiligen, fanatischen Prediger habe ich ihnen nie abgekauft.

Vor Jahren war ich dem Weg von Maria Magdalena durch Südfrankreich gefolgt, und ich wollte Tom den gleichen Weg führen, den mein Herz damals gefunden hatte, um meine Spur mit meinem Geliebten wieder aufzunehmen.

Doch ich traute mich nicht, einfach meinem Herzen zu folgen und sehnte mich nach mehr Hintergrundwissen. Ich wollte die Geschichte. Ich wollte mehr als die Geschichte. Ich wollte die Wahrheit. Ich sagte Tom, dass ich einer Durchsage, die er erhalten würde, Glauben schenken würde, weil ich seine Integrität und seine Fähigkeit, mit der wahren Quelle in Verbindung zu treten, so hoch schätze. So bat ich ihn, ob er vielleicht irgendwann Kontakt mit ihr aufnehmen könne.

Dazu muss man sagen, dass Tom nicht gerne channelt! In ihm kämpft oft der Wissenschaftler mit dem Mystiker, und da ich beide gleichermaßen liebe, trete ich dabei zurück und beobachte, wie der Wissenschaftler letztendlich dem süßen Licht der Wahrheit nachgibt, die der Mystiker hervorzubringen vermag. Aus diesem Tanz entstehen dann zu guter Letzt großartige Lehren für die Welt, eingehüllt in den Schleier der Wissenschaftlichkeit, die von den Unwissenden dieser Zeit gefordert wird.

An jenem Abend, aus welchem Grund auch immer, war jedoch das Glück auf meiner Seite. Ich fragte ihn, ob er vielleicht versuchen würde, mit Maria Magdalena Kontakt aufzunehmen, und er sagte »Ja«.

»Wann?«, fragte ich und hielt die Luft an.

»Wie wäre es mit jetzt gleich?«

Er streckte sich auf dem Bett aus und ich machte den Laptop bereit. Toms Person ging aus dem Weg und die Hathoren kamen, um ihm zu helfen, sein Nervensystem anzupassen, was sie oft tun, um den Wissenschaftler zu beruhigen, der sonst zu viel widerspricht.

Und sie kam herein. Das Zimmer füllte sich mit Kraft und einer intensiven Elektrizität, die ich in meinen Fingerspitzen spüren konnte. Meine Finger zitterten auf den Tasten, als sie zu sprechen begann. Es war, als ob die Ewigkeit den Abgrund der Zeit überspannte und schloss. Sie war da. Wir waren da. Das Stundenglas zerbrach und die Zeit hörte auf zu sein.

Ich hoffe, dass ich ihre Worte nie vergessen werde. Ich schwöre, dass ich niemals vergessen werde, dankbar zu sein für ihre Wahrheit, für Toms offenes Herz, für die Ehre, die uns Jeshua erwies und für das Vertrauen, das sie mir entgegenbrachte, indem sie mir ihre Geschichte erzählte.

Sie fuhr damit fort, während wir ein paar Wochen lang durch die Schweiz, die italienischen Alpen und die Toskana reisten. Sie kam auf der Fähre von Genua nach Palermo durch. Und als sich herausstellte, dass Sizilien nicht der Ort war, an dem wir überwintern wollten, besuchte sie uns auf der Fähre von Livorno nach Malta. Auf Gozo, einer kleinen Insel vor Malta, fuhr sie mit ihrer Geschichte fort, in Sichtweite der Stelle, an der sie auf ihrer Reise von Ägypten nach Frankreich gelandet war, um Proviant aufzunehmen. Sie sprach die Worte »Wir haben es vollendet« kurz vor Weihnachten 2000.

Jeden Abend, bevor sie begann, ließ sie mich vorlesen, was ich von ihrem vorigen Besuch notiert hatte. Sie korrigierte jedes Wort, das ich nicht richtig verstanden hatte, änderte ab und zu ein Wort, um einen Sachverhalt klarer auszudrücken. Und bevor sie uns jeweils verließ, bat sie mich, ihr vorzulesen, was ich an dem Abend aufgeschrieben hatte.

An vielen Abenden hielt sie an besonders ergreifenden Stellen ihres Berichtes inne, während Tom ihre Geschichte unter Stöhnen und Wimmern emotional durchlebte.

Sie sagte dann zu mir: »Dieser Kanal spürt jetzt die Emotion dessen, was ich dir erzähle.«

Mein Herz öffnet sich für Tom, weil er, wenn auch nur für einen Augenblick, gespürt hat, wie es für sie war, einen Mann so sehr zu lieben wie sie Jeshua geliebt hat, und ihn dann an den Tod zu verlieren, zum Wohle der Menschheit. Und mein Herz öffnet sich für Jeshua, nachdem ich jetzt ihre Geschichte gehört habe und weiß, dass sie wahr ist. Er liebte sie so sehr, dass er das, wofür er hergekommen war, fast nicht getan hätte.

Als wir im Frühling Malta verließen, wurden die Computer eingepackt und nach Hause geschickt. Wo auch immer ich hinging, trug ich eine Diskette und einen Ausdruck des Manuskriptes bei mir. Auf diese Art fuhr Magdalena mit uns nach Russland, in die Ukraine, zurück nach Deutschland, in die Schweiz und nach Venedig, und kehrte so in gewisser Weise auch wieder nach Les-Saintes-Maries-de-la-Mer in Südfrankreich zurück, wo sie damals an Land gegangen war. Die Diskette und die Papiere warteten geduldig, während wir nach Rennes-le-Chateau fuhren und uns vorstellten, wie die Pyrenäen wohl damals ausgesehen hatten, als sie sich in die Wildnis dieser majestätischen Gipfel begeben hatte.

Schließlich kam sie in dem winzigen Appartement mit Blick auf das Mittelmeer, in dem wir auf Paros lebten, noch einmal zu uns, um bestimmte Fragen hinsichtlich einiger Begriffe im Manuskript zu klären. Ohne ihre Erlaubnis änderten wir kein einziges Wort, noch nicht einmal, um grammatikalische Unebenheiten auszubügeln und sie dankte uns für unsere Genauigkeit.

Wenn die Unwissenheit, in der wir 2000 Jahre gelebt haben, darauf zurückzuführen ist, dass jemand die Worte Jeshuas falsch herausgegeben hat, so wollte ich mein Bestes tun, dass wirklich niemand das missverstehen kann, was sie jetzt zur Richtigstellung der Geschichte zu sagen hatte.

Ich stellte ihr etliche persönliche Fragen, von denen ich annahm, dass die Leute sie uns stellen würden, wenn wir ihnen das Manuskript zeigten. Ich kenne die Fragen, die vielen Menschen durch den Sinn gehen und wollte von ihr wissen, was ich darauf antworten sollte.

Meistens sagte sie: »Sage ihnen, Maria Magdalena kommentiert das nicht.«

Die Fragen, die sie beantwortete, stehen im letzten Abschnitt des Buches.

Auf der Insel Orcas sprachen wir sie noch ein letztes Mal an. Sie erwähnte die besondere Wichtigkeit des Manuskriptes und seine Bedeutung für die Rückkehr der Kosmischen Mutter. Sie sagte, es sei: »für die ganze Erde, für die Galaxie, für das Universum und darüber hinaus«. Sie sagte auch, dass sie die Menschen aus aller Welt zu dieser Wahrheit rufen würde, und dass alle, die dafür bereit wären, das Manuskript auf die eine oder andere Art finden würden.

Sie beglückwünscht Sie dafür, den Ruf vernommen zu haben und dankt Ihnen aus tiefstem Herzen, auch im Namen der Kosmischen Mutter, dafür, dass Sie hier sind. Sie sagt, nichts wird mehr so sein, wie es war.

Das Manuskript der Magdalena

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