Читать книгу Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Achter Band: enthaltend Kapitel 15 und 16. - Т.Б. Маколей, Томас Бабингтон Маколей - Страница 6

Funfzehntes Kapitel.
Wilhelm und Marie
Walker’s Empfang in England

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Inmitten der heftigen Debatten über den irländischen Krieg erregte ein erfreulicher Zwischenfall auf einen Augenblick gute Laune und Einmüthigkeit. Walker war in London angekommen und daselbst mit grenzenloser Begeisterung empfangen worden. Sein Portrait prangte in jedem Bilderladen, Neuigkeitsbriefe, in denen seine Persönlichkeit und seine Haltung beschrieben waren, wurden in jeden Winkel des Reichs gesandt, Flugblätter, die ihn in Prosa und in Versen priesen, wurden in jeder Straße ausgeboten. Die Gilden London’s veranstalteten ihm zu Ehren glänzende Festmähler in ihren Hallen, das Volk drängte sich danach ihn zu sehen wo er sich blicken ließ, und erdrückte ihn fast mit unsanften Liebkosungen. Beide Universitäten verliehen ihm den Grad eines Doctors der Theologie. Einige von seinen Bewunderern riethen ihm, sich in der Uniform im Palaste vorzustellen, in welcher er die mehrmaligen Ausfälle seiner Mitbürger commandirt hatte. Doch mit richtigerem Takt als er zuweilen an den Tag gelegt, erschien er in Hampton Court in dem friedlichen Kleide seines Standes, wurde sehr gut aufgenommen und mit einer Anweisung auf fünftausend Pfund beschenkt. „Und glauben Sie nicht, Herr Doctor,” sagte Wilhelm mit liebenswürdiger Freundlichkeit zu ihm, „daß diese Summe eine Bezahlung für Ihre Dienste sein soll. Ich versichere Ihnen, daß ich Ihre Ansprüche an mich keineswegs als im geringsten vermindert betrachte.”13

Doch inmitten des allgemeinen Beifalls ließ sich auch die Stimme der Verleumdung hören. Die Vertheidiger Londonderry’s waren Leute von zwei verschiedenen Nationen und Religionen gewesen. Während der Belagerung hatte der Haß gegen die Irländer alle Sachsen und der Haß gegen den Papismus alle Protestanten zusammengehalten. Als aber die Gefahr vorüber war, begannen Engländer und Schotten, Episkopalen und Presbyterianer über die Vertheilung des Lobes und der Belohnungen zu mäkeln. Die Dissentergeistlichen, welche Walker in der Stunde der Gefahr kräftig unterstützt hatten, beklagten sich darüber, daß er in den von ihm veröffentlichten Bericht über die Belagerung zwar anerkannt, daß sie gute Dienste geleistet, aber unterlassen habe, ihre Namen zu nennen. Die Klage war begründet und würde auch wahrscheinlich einen merklichen Eindruck auf die öffentliche Meinung gemacht haben, wäre sie in einer Sprache erhoben worden, wie sie sich für Christen und Gentlemen ziemte. Aber Walker’s Ankläger setzten in ihrem Grolle Wahrheitsliebe und Schicklichkeit aus den Augen, bedienten sich unanständiger Ausdrücke, brachten verleumderische Beschuldigungen vor, welche siegreich widerlegt wurden, und verscherzten sich so den Vortheil wieder, den sie gehabt hatten. Walker vertheidigte sich mit Mäßigung und Freimüthigkeit. Seine Freunde stritten tapfer für ihn und übten nachdrückliche Wiedervergeltung gegen seine Angreifer. In Edinburg mag die öffentliche Meinung gegen ihn gewesen sein; in London aber scheint der Streit seinen Ruf nur gehoben zu haben. Er wurde als ein anglikanischer Geistlicher von großen Verdiensten betrachtet, der, nachdem er seine Religion gegen ein Heer papistischer Rapparees heldenmüthig vertheidigt, von einem Haufen schottischer Covenanters gemißhandelt wurde.14

Er überreichte den Gemeinen eine Petition, welche die traurige Lage schilderte, in der sich die Wittwen und Waisen einiger während der Belagerung gefallenen tapferen Männer jetzt befanden. Die Gemeinen erkannten ihm auf der Stelle ein Dankvotum zu und beschlossen eine Adresse an den König, worin er ersucht wurde, zehntausend Pfund unter die Familien vertheilen zu lassen, deren Leiden so ergreifend geschildert waren. Am folgenden Tage verbreitete sich unter der Versammlung das Gerücht, Walker sei im Vorzimmer. Er ward hereingerufen und der Sprecher theilte ihm mit großer Würde und Freundlichkeit mit, daß das Haus sich beeilt habe, seinem Gesuche zu willfahren, belobte ihn in den schmeichelhaftesten Ausdrücken, daß er es auf sich genommen habe, eine von ihren eigenen Behörden und Vertheidigern verlassene Stadt zu verwalten und zu vertheidigen, und trug ihm auf, Denen, welche unter ihm gefochten, zu sagen, daß ihre Treue und Tapferkeit den Gemeinen England’s stets in dankbarer Erinnerung bleiben werde.15

13

London Gazette, Sept. 2. 1689.; Observations upon Mr. Walker’s Account of the Siege of Londonderry, licensed Oct. 4. 1689; Narcissus Luttrell’s Diary; Mr. J. Mackenzie’s Narrative a False Libel, a Defence of Mr. G. Walker written by his Friend in his Absence, 1690.

14

Walker’s True Account, 1689; An Apology for the Failures charged on the True Account, 1689; Reflections on the Apology, 1689; A Vindication of the True Account by Walker, 1689; Mackenzie’s Narrative, 1690; Mr. Mackenzie’s Narrative a False Libel, 1690; Dr. Walker’s Invisible Champion foyled by Mackenzie, 1690; Welwood’s Mercurius Reformatus, Dec. 4. 11. 1689. Der oxforder Herausgeber von Burnet’s Geschichte äußert sein Erstaunen über das Stillschweigen, das der Bischof in Bezug auf Walker beobachtet. In dem Burnet’schen Manuscript, Harl. 6584. befindet sich eine warme Lobrede auf Walker. Warum diese nicht in der Geschichte vorkommt, vermag ich nicht zu sagen.

15

Commons’ Journals Nov. 18. 19. 1689 und Grey’s Debates.

Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Achter Band: enthaltend Kapitel 15 und 16.

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