Читать книгу Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Elfter Band: enthaltend Kapitel 21 und 22. - Т.Б. Маколей, Томас Бабингтон Маколей - Страница 26

Einundzwanzigstes Kapitel.
Wilhelm III
Der Herzog von Maine

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Ein solcher Mann war der General, dem die Leitung des Feldzugs in den Niederlanden anvertraut wurde. Der Herzog von Maine wurde hingeschickt, um unter diesem Lehrer die Kriegskunst zu erlernen. Maine, der natürliche Sohn Ludwig’s von der Herzogin von Montespan, war von Kindheit auf von Frau von Maintenon erzogen worden und wurde von Ludwig mit der Liebe eines Vaters, von Frau von Maintenon mit der nicht minder zärtlichen Liebe einer Pflegemutter geliebt. Ernste Männer nahmen Anstoß daran, daß der König, während er eine so große Frömmigkeit zur Schau trug, in so auffälliger Weise seine Vorliebe für diese Frucht eines doppelten Ehebruchs an den Tag legte. Allerdings, sagten sie, sei ein Vater seinem Kinde Zuneigung schuldig, aber ein Souverain sei seinem Volke auch die Beobachtung der Schicklichkeit schuldig. Trotz dieses Murrens war der Sohn öffentlich anerkannt, mit Reichthum und Ehre überhäuft, zum Herzog und Pair creirt, durch einen außerordentlichen Act königlicher Gewalt über Herzöge und Pairs von älterem Datum gestellt, mit einer Prinzessin von königlichem Geblüt vermählt und zum Großmeister der Artillerie des Reichs ernannt worden. Mit Talenten und Muth hätte er eine große Rolle in der Welt spielen können. Aber sein Geist war beschränkt, seine Nerven schwach, und die Weiber und Priester, die ihn erzogen, hatten die Natur wirksam unterstützt. Er war orthodox in seinem Glauben, correct in seiner moralischen Führung, einschmeichelnd in seinem Benehmen, ein Heuchler, ein Unheilstifter und ein Feigling.

Man erwartete in Versailles, daß Flandern in diesem Jahre der Hauptkriegsschauplatz sein werde. Es wurde daher dort eine große Armee zusammengezogen. Starke Linien wurden von der Lys bis zur Schelde gebildet, und Villeroy nahm sein Hauptquartier in der Nähe von Tournay. Boufflers beobachtete mit etwa zwölftausend Mann die Ufer der Sambre.

Auf der andren Seite standen die britischen und holländischen Truppen unter Wilhelm’s unmittelbarem Commando in der Nähe von Gent. Der Kurfürst von Baiern lag an der Spitze eines starken Corps bei Brüssel. Eine kleinere Heeresabtheilung, hauptsächlich aus Brandenburgern bestehend, lagerte nicht weit von Huy.

Anfangs Juni begannen die militärischen Operationen. Die ersten Bewegungen Wilhelm’s waren bloße Scheinbewegungen, durch welche er die französischen Generäle verhindern wollte, seine wirkliche Absicht zu muthmaßen. Er hatte sich vorgenommen, Namur wieder zu nehmen. Der Verlust dieser Festung war der empfindlichste von allen Unfällen eines unglücklichen Feldzugs gewesen. Die Wichtigkeit Namur’s vom militärischen Gesichtspunkte war stets groß gewesen und war während der seit der letzten Belagerung verflossenen drei Jahre größer geworden als je. Die alten Vertheidigungsmittel, welche Cohorn mit Aufbietung seiner ganzen Kunst errichtet hatte, waren durch neue Befestigungen, die Meisterwerke Vauban’s, verstärkt worden. Die beiden berühmten Ingenieurs hatten so geschickt mit einander gewetteifert und waren der Natur so geschickt zu Hülfe gekommen, daß die Festung für die stärkste in ganz Europa galt. Ueber dem einen Thore hatte man eine prahlerische Inschrift angebracht, welche die Verbündeten herausforderte, den Preis den Händen Frankreich’s zu entreißen.

Wilhelm hielt seine Absicht so sorgfältig geheim, daß nicht die leiseste Andeutung davon ruchbar wurde. Einige hielten Dünkirchen, Andere Ypern für das Ziel seiner Operationen. Die Märsche und Scharmützel, durch die er sein Vorhaben verdeckte, wurden von Saint-Simon mit den Zügen eines geschickten Schachspielers verglichen. Feuquières, der in der Kriegswissenschaft weit gründlicher bewandert war als Saint-Simon, sagt uns, daß einige von diesen Zügen gewagt gewesen seien und ein solches Spiel nicht ungestraft gegen Luxemburg hätte gespielt werden können, und dies ist wahrscheinlich richtig; aber Luxemburg war nicht mehr und was Luxemburg für Wilhelm gewesen war, das war jetzt Wilhelm für Villeroy.

Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Elfter Band: enthaltend Kapitel 21 und 22.

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