Читать книгу Der Himmel erst ist mein Limit - TUEN MAGO - Страница 14
ОглавлениеNun ein etwas anderes Thema – Schule, Beruf.
Ich habe die Realschule besucht. Da ich die Schule so toll fand, habe ich die achte Klasse direkt zweimal gemacht. Wer weiß wofür es gut war? So habe ich viele neue Freunde kennen gelernt.
Mit unserer Schul-Clique aus meiner „zweiten“ achten Klasse treffen wir uns heute noch in recht regelmäßigen Abständen. Wir sind zwei Jungs und vier Mädels, wir haben auch unsere Klassentreffen organisiert. Da wir uns im Alltag eher selten über den Weg laufen, gibt es immer einiges bei unseren Treffen zu erzählen. Es sind immer schöne und lustige Abende, oft schweifen wir auch in die Vergangenheit ab.
Mit meinem Freund Klaus aus der „zweiten“ achten Klasse habe ich zusammen zum Ende der Schulzeit einen Trip in seine Heimat Bayern gemacht. In Bayern besuchten wir seine „alten“ Kumpels. Eine Grillparty am Samstagabend ist dann ausgeartet. Bayrisches Bier, einige bayrische Schnäpse und die Party nahm ihren Lauf.
Party - Extrem.
Auf dem Heimweg zum Campingzelt dieses geilen Abends, haben wir an die parkenden Autos gepinkelt.
War nicht lustig, aber funny.
Es war eine wirklich tolle Zeit in Bayern. Habt ihr schon mal im Wald gezeltet? Kein fließendes Wasser, keine Toilette. Ein Erlebnis.
Morgens sind wir in der Regel ins städtische Schwimmbad, erstmal duschen und zur Toilette.
An manchen Tagen haben wir auch einfach ein Loch im Wald gegraben und unser Geschäft darin verrichtet.
Abenteuer lag in der Luft
Mein früher Kindheitstraum war es, Autoschlosser zu werden. Der Traum zerplatzte mit meinem Praktikum in der zehnten Klasse. Denn bei diesem Praktikum habe ich gemerkt, dass dies nicht mein Traumberuf ist.
Meine Autos habe ich trotzdem getunt und umgebaut. Als Autofreak in meiner Jugend gab es zwei Modelle, die sehr interessant waren. GTI und GSE, die Kenner wissen wovon ich spreche.
Der Eine kommt aus Wolfsburg, der Andere aus Rüsselsheim. Mitte der 80ziger Jahre war es das Duell in der Autoscene. Meinen ersten Golf GTI habe ich recht günstig erstanden. Der Wagen war leider nicht gut in Schuss, aber genau richtig für mich. Ich habe den Wagen von den unnötigen Tuningteilen befreit. Anschließend komplett neu lackiert. Ich konnte über einen Freund einen Farbton von Mercedes besorgen, anthrazit-grau-metallic.
Der Golf sah mit der neuen Lackierung wieder richtig gut aus. Eine Metallicfarbe, die sonst keiner mit diesem Wagentyp fuhr. Um mir den ganzen unnötigen Kram, wie mein Vater es gerne zu sagen pflegte, leisten zu können, ging ich Samstagsmorgens schon im Alter von sechzehn Jahren bei einem Busunternehmen Busse putzen.
Morgens gegen fünf klingelte der Wecker, ab auf meine Suzuki zur Arbeit. Die Busse mussten alle, es waren neun an der Zahl, komplett von innen gereinigt werden. Staubsaugen, Fensterputzen und Aschenbecher leeren. Unvorstellbar, früher durfte man in den Bussen noch rauchen.
Nach rund fünf Stunden stand die Busflotte wieder wie neu auf dem Hof. Manchmal mussten die Busse auf dem riesigen Gelände der Firma umgeparkt werden.
Der Chef der Firma war samstags immer im Büro. Falls einer der Busse umgeparkt werden musste, rief ich den Chef, damit er den Bus umparkte. Eines Tages fragte er:
„Bist du schon mal Auto gefahren“? Ich antwortete:
„Ja, mit meinem Vater, der hat mich, als er meinem Bruder das Fahren beigebracht hat, auch öfter fahren lassen“. Der Chef meinte: „Willst du mal probieren?“ Verdutzt fragte ich: „Den Bus fahren?“ Ja, meinte er und ließ mich ans Steuer. Er erklärte mir wie alles funktioniert. Es war gar nicht so einfach, zwischen einem PKW und einem Bus liegen Welten, erst recht, wenn man noch keinerlei Erfahrung hat.
Meine Liebe zu schnellen Autos begann früh und ist bis heute geblieben.
Nach der Schulzeit kam erst der Klassiker. Eine Ausbildung zum Fernmeldehandwerker bei einem großen deutschen Kommunikationsunternehmen, drei Jahre lang mit zwanzig anderen Azubis in der kaiserlichen Domstadt. Hier wurde es nie langweilig. Es wurde einiges an Blödsinn gemacht. Ein Kollege wurde z.B. mit Kabelbinder im Zug festgebunden. Kurz bevor der Fahrkartenkontrolleur kam, steckten wir ihm seine Fahrkarte in den Mund. Alleine der Blick des Kontrolleurs war es diesen Spaß wert.
Ab und zu wurde auch schon mal ein Kollege ins Spint gesperrt, oder im Waschraum in eines der riesigen Waschbecken gelegt, natürlich mit Kleidung, das versteht sich von selbst. Alles aus Spaß.
Wir waren eine wilde Truppe, bestehend aus 19 Jungs und einem Mädel. Wir verstanden uns sehr gut untereinander. Es entstanden Freundschaften, die ich bis dato pflege. Mit zwei Kollegen bin ich in dieser Zeit zwei Mal in der Woche direkt nach der Arbeit zum Kampfsporttraining nach Holland gefahren.
Wir sind auch eine Zeitlang zu dritt abends durch die Kneipen der Kaiserlichen Domstadt gezogen und haben uns im Armdrücken mit anderen Jungs gemessen. Es ging in der Regel um ein paar Drinks, und es war sportlich.
Zweimal fuhren wir gemeinsam zur Annakirmes einer Stadt in der Nähe. Unser Ziel die Boxarena. Ich glaube heute gibt es das nicht mehr. Früher konnte man, wenn man sich traute, auf der Kirmes boxen. Zuerst wurden die Boxer des Schaustellers auf einer Bühne vor dem Zelt dem Publikum präsentiert. Wer Lust hatte und keine Angst konnte es versuchen. Je nach Gewichtsklasse wurden die Gegner zusammengestellt.
In der Regel waren die Jungs, die sich trauten, schon leicht angetrunken. Die „Profis“ vom Veranstalter hatten somit oft leichtes Spiel. Nachdem alle „Paarungen“ feststanden, ging es in die Arena.
Die Zuschauer kauften ein Ticket, und nach einer kurzen Aufwärmphase ging es los. Geboxt wurden drei Runden a zwei Minuten. Für jemanden, der dies noch nie gemacht hat, ist es eine sehr lange Zeit.
Beim ersten Mal habe ich ordentlich einstecken müssen und alle drei Runden verloren. Beim zweiten Versuch, ein halbes Jahr später, konnte ich immerhin eine Runde für mich entscheiden. Die Jungs machen das regelmäßig, das ist ihr Beruf, dementsprechend sind sie schon gut im Ring.
Eine Erfahrung mehr im Leben.
Man sollte aus jeder Erfahrung, die man im Leben macht, etwas mitnehmen. Selbst, wenn es augenscheinlich nur ein blaues Auge ist.
Nach der Ausbildung wurde ich in die Domstadt am Rhein versetzt, fand dies aber zuerst nicht so toll. Jeden Tag knapp einhundert Kilometer zur Arbeit und zurück.
Meine Oma pflegte immer zu sagen: „Alles hat seine Zeit, und alles hat im Leben seine Berechtigung“.
Meine Oma sollte wie immer recht behalten.
Im Nachhinein war es einer der entscheidenden Schritte in meinem Leben.
Durch diesen Wechsel der Arbeitsstelle war ich nach „der Wende“ am „Aufbau Ost“ beteiligt.
Dieses Abenteuer sollte 1991 beginnen.
Seit den frühen 90ern habe ich auch immer zur Saison bei meinen Eltern in der Landwirtschaft geholfen. Geschälter Spargel, vakuumverpackt, war unsere Spezialität.
Den geschälten Spargel verkauften wir ausschließlich an große Hotels und Restaurants in Aachen, Köln, Frankfurt, München, Hamburg, Berlin. Mit einem Kühllaster ging es quer durch Deutschland und fast jede Nacht zum Großmarkt in die Domstadt am Rhein.
Der Spargel wurde von mir oder von meinem Vater in der Nacht zum Großmarkt in die Domstadt gebracht und dort höchstbietend an der Versteigerung verkauft.
Wir haben sogar zwei Jahre das Stammhotel der deutschen Fußballnationalmannschaft in der Eifel beliefert, und unser Spargel ist zwei Jahre mit der Lufthansa rund um die Welt geflogen. Es war eine tolle Erfahrung, aber auch eine sehr intensive Zeit.
Als mein Vater vor einigen Jahren viel zu früh verstorben ist, habe ich ein Jahr später die Landwirtschaft aufgegeben.