Читать книгу The Japanese H-Manga Academy (of Rumoi) - Tuja Tiira - Страница 4
Telefonat 1
ОглавлениеNoch war die Nacht nicht wirklich vorbei. Nichtsdestotrotz sangen draußen im Dunst des Morgens bereits die ersten Vögel.
"Hallo?"
Das Klingeln des Telefons hatte mich mitten aus dem Schlaf gerissen. Zu mehr als diesem "Hallo" war ich nicht in der Lage und das Telefon zeigte keine Nummer an.
"Yukiko? Bist du das?"
Die Stimme, die das sagte, kam mir bekannt vor. Außerdem hatte die Stimme mich bei meinem Namen genannt: Yukiko, Yukiko Müller, der Vorname war auf meine Mutter zurückzuführen, die aus Japan nach Deutschland eingewandert war. Ihren Grund dafür verstand ich bis heute nicht wirklich. Der Zeiger des Weckers stand auf 5:32 Uhr. Ich versuchte, meine Müdigkeit zu überwinden.
"Wer ist da?"
"Ich bin es, schläfst du noch? Ich habe ein Angebot für dich."
Nun erkannte ich die Stimme. Es war mein Arbeitgeber, Inhaber eines kleinen deutschen Manga-Verlages, für den ich ab und zu Sekretariatsarbeiten verrichtete, dabei hatte ich mich eigentlich als Zeichnerin beworben.
"Was für ein Angebot?"
Vermutlich sollte ich nur einen Manga für ihn vom Japanischen ins Deutsche übersetzen. Ein Gähnen ließ mich zittern, zum Glück war dies kein Bildtelefon. Für mich war es einfach zu früh am Morgen.
"Eine Ausbildungsmöglichkeit als Mangaka in Japan. Einen Platz an der Japanese H-Manga Academy, du müsstest ihn nur sofort antreten. Der Verlag übernimmt die Reisekosten und die Gebühren für den Ausbildungskurs über ein Jahr. Unterbringung im Studentinnenwohnheim und ein hochwertiges abwechslungsreiches Essen am Tag sind inklusive."
"Wie, wieso? Was hat der Verlag davon?"
Irgendwo musste dieses Angebot einen Haken haben. Mein Arbeitgeber bot mir das auf keinen Fall ohne Hintergedanken an.
"Du musst dich nur dazu verpflichten, zu versuchen, die jungen Nachwuchs-Mangaka aus Japan, die du kennenlernst, für unseren Verlag zu gewinnen."
"Und wenn sie nicht wollen?"
"Du musst sie halt überzeugen."
Das alles klang immer noch zu gut, um wahr zu sein.
"Ich überlege mir das."
"Ich brauche bis 6:30 Uhr eine Entscheidung von dir. Schick mir einfach eine SMS. Ich muss dich bis 7:00 Uhr bei der Akademie anmelden, das Semester beginnt in drei Tagen. Flüge habe ich schon heraus-gesucht. Mit der Anmeldung ist der Aufenthaltsstatus geklärt. Oh, entschuldige bitte, ich muss das Gespräch beenden, hier kommt gerade ein anderer Anruf."
"Augenblick, ich ..."
Er hatte aufgelegt. Bei meinem Versuch, ihn zurück-zurufen, gelangte ich nur zur Mailbox.