Читать книгу The Japanese H-Manga Academy (of Rumoi) - Tuja Tiira - Страница 5

Kapitel 1

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Vom Meer klang das Kreischen der Vögel herüber und die Luft roch nach Seetang. Der Wind strich kühl über meine Haut.

"Rumoi Stadt." Die Stimme der Ansage im Zug klang noch in meinem Kopf nach.

Ich hatte viermal das Flugzeug wechseln müssen bis ich in Sapporo auf Hokkaido ankam. In Toronto hatte ich 13 Stunden Zwischenaufenthalt gehabt, den Wartebereich des Flughafens aber nicht verlassen dürfen. Die Verbindung hatte mein Arbeitgeber gebucht. Und dann hatte ich in Sapporo kaum Zeit gehabt und auf dem Bahnhof Probleme, den Anschlusszug nach Rumoi zu finden. Dennoch fühlte ich mich leicht und war in Hochstimmung. 'The Japanese H-Manga Academy (of Rumoi)' erwartete mich. Mit 20 Jahren war dies meine Chance, eine professionelle Mangaka zu werden. Und nun war ich in Rumoi Stadt, dem Hauptort der Subpräfektur Rumoi. Von hier aus musste ich nur noch eineinhalb Stunden mit dem Bus fahren, dann würde ich mein Ziel erreichen.

Erst nachdem ich zugesagt hatte, war mir in den Sinn gekommen, dass das H in H-Manga Akademie nur für Hentai stehen konnte, also für sexuell explizite Manga1 . Doch auch dies hatte nur kurz meine Stimmung getrübt. Und wenn schon? Aktzeichnen galt in der Kunst schließlich als wichtige Grundlage für alles andere. Und bei den Manga, die mein Arbeitgeber publizierte, war dies kaum anders zu erwarten gewesen. Da meine Mutter aus Japan kam und ich als Kind einige Jahre hier verbracht hatte, obwohl ich mich kaum daran erinnerte, waren meine Sprachkenntnisse zum Glück gut.

Am Bahnhof nutzte ich zum ersten mal einen der typischen japanischen mit Dosen bestückten Automaten, das hatte ich immer schon gewollt. Bisher kannte ich sie nur aus der Manga-Lektüre. Die lauwarme Dosensuppe schmeckte vor allem salzig, doch auch dies konnte meine Stimmung nicht trüben und die frische Brise vom Meer ließ meine Müdigkeit für den Augenblick verfliegen.

Wo fährt wohl mein Bus ab? Bei der Übersetzung ins Japanische sprach ich meinen Gedanken aus Versehen laut aus.

"Wo fährt wohl mein Bus ab?"

"Wohin willst du?"

Die Frau dicht hinter mir bemerkte ich erst jetzt. Eine Japanerin, sie war in meinem Alter, vielleicht etwas jünger. Ihr schwarzes Haar war leicht verwuschelt, was ihr aber egal zu sein schien. Sie trug eine Art Trainingsanzug und war ein bisschen kleiner als ich. Einen Augenblick war ich überrascht, im Manga wäre diese Frage sicher sehr viel eleganter und höflich distanzierter formuliert worden. Doch mein Gegenüber schien sich nichts dabei zu denken. Nichts an ihr wirkte ungewöhnlich. Sie wirkte nur etwas übermüdet.

"Ich habe einen Studienplatz an der Japanischen H-Manga Akademie."

Kaum hatte ich dies ausgesprochen, da biss ich mir auf die Lippen. Das 'H' war mir auf einmal peinlich. Doch mein Gegenüber schien das gar nicht zu kümmern.

"Ach wirklich, dann sehen wir uns ja noch." Einige Sekunden betrachtete sie mich neugierig, dann sprach sie weiter. "Ich nehme denselben Bus. Ich muss nur eine Station später aussteigen, da ich in der Stadt wohne. Ich kann dir aber Bescheid sagen, wo du aussteigen musst. Der Bus fährt dort drüben ab. Wo kommst du her?"

"Aus Deutschland, aus der ostdeutschen Provinz, um genauer zu sein. Meine Mutter kommt aus Tokio, aber sie sagt immer, dort war es ihr zu spießig. Wie sie dann in der ostdeutschen Provinz landen konnte, ist mir allerdings bis heute ein Rätsel."

Meine Mutter hatte nur "Ah" gesagt, als ich ihr mitgeteilt hatte, dass ich nach Rumoi zum Studieren gehen würde.

The Japanese H-Manga Academy (of Rumoi)

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