Читать книгу Das Regenbogen - Prinzip - U. Kirsten - Страница 6

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Lasse los

Hast Du einmal das Glück erlebt, auf den Wellen zu reiten. Es ist ein einmaliges Gefühl, wenn Du Dich der Energie des Meeres hingibst. Und das Leben ist wie das Meer. An schönen, sonnigen Tagen ist es ruhig und besonnen. Tagelang rollen nur seichte Wellen an den Strand. Aber der Wellenreiter wird langsam unruhig. Das Leben wird zum Trott. Es spielt sich ein und wird zur Gewohnheit. Und dann ändern sich das Leben und das Wetter. Wolken ziehen am Himmel auf und das Meer wird unruhig. Der Wellenreiter spürt die Unruhe in sich. Er überwindet die innere Angespanntheit. Er steht am Strand, sein Board in der Hand und schaut auf die Wogen, die sich vor ihm aufbauen. Er ist unsicher, ob er an diesem Tag reif für das Meer, für das Leben ist. Dann trifft er eine Entscheidung. Er rennt in die Brandung. Ein eiskalter Schwall lässt seinen Körper vibrieren. Er lässt sein Surfbrett auf die Wasseroberfläche gleiten, legt sich bäuchlings darauf und beginnt aus Leibeskräften zu paddeln. Er möchte hinter die Brechungslinie der Wellen kommen. Kommt eine Welle, dann lässt er sich vom Brett gleiten und taucht unter der Welle hindurch und nimmt ihr die Kraft, ihn an den Strand zurückzutragen. Und dann ist er hinter der Linie, an der das Meer auf den sandigen Meeresuntergrund trifft, welche durch die Kompression der Wassermassen die Wellen erzeugen.

Wir setzen uns auf unser Brett und schauen auf das weite Meer, wann es für uns die nächste Welle bereithält. Diese Augenblicke haben eine tiefe, innere Beschaulichkeit. Wir sind eins mit dem Leben. Wir sind eins mit dem Wasser, dem Himmel und der Sonne, die über uns brennt. Nach Minuten sichten wir ein beginnendes Kräuseln am Horizont. Es rollt etwas auf uns zu. Eine gigantische Kraft spannt sich unter der glatten Haut des Wassers, bereit zum Sprung. Wir legen uns auf unser Board und mit schneller werdenden Paddelschlägen nehmen wir Fahrt auf. Wenn die Welle auf unserer Höhe ist, gilt es, die gleiche Geschwindigkeit zu haben. Wir schnellen aus dem Wasser. Unsere Füße suchen zwischen unseren Händen Halt auf der rau gewachsten Oberfläche des Boards. Es ist nur eine Sache von Sekunden, in der nur unsere Intuition und unser körperliches Geschick zählen. Aber auch unser Geist kann uns, mit unserer inneren Anspannung und Verbissenheit, vom Gelingen abhalten. Eine Unaufmerksamkeit und wir werden mit einer immensen Wucht durch die Luft geschleudert. Wir tauchen in die wirbelnden Wassermassen ein. Wir verlieren vollständig die Kontrolle und wissen nicht mehr, wo oben und unten ist. Die kraftvollen Elemente beherrschen uns komplett. Gefühlte Minuten verstreichen, in denen wir hoffen, dass jemand die „Waschmaschine“ anhält. Irgendwo wirbelt mit brachialer Gewalt unser Surfbrett, mit einer Gummischnur an unserem Fuß befestigt, um uns herum. Schützend halten wir die Hände um unseren Kopf, um den eventuellen Schlag dieses Geschosses abzufedern.

Dann lässt das Wirbeln nach und die Welle hat sich Richtung Strand gerollt. Es ist Zeit, aufzutauchen und das Leben trägt uns wieder an die Oberfläche. Wir lassen uns nicht entmutigen und unsere Sehnsucht lässt uns wieder die Wellen durchtauchen und auf unsere nächste Gelegenheit warten. Als wir diesmal mit der Welle auf derselben Höhe sind, haben wir alle Ängste hinter uns gelassen. Wir lassen los und konzentrieren unsere positive Aufmerksamkeit auf den jetzigen genialen Augenblick. Nichts ist in diesem Wimpernschlag, in dieser Sekunde wirklich wichtig, außer diese tiefe, gefühlte Verbindung, diese Einheit mit dem Meer. Wir vertrauen auf uns und das Leben. Wir sind nicht bei den vielen Eventualitäten des Scheiterns, sondern im Hier und Jetzt, welches uns das Adrenalin durch die Adern jagt. Jetzt ist der Moment. Wir finden den richtigen Halt und werden eins mit unserem Surfboard. Dieser Augenblick lässt uns unsere tiefe innere Ausgeglichenheit und Balance spüren, mit der wir jede kleine Erschütterung während unserer rasanten Fahrt ausgleichen. Es ist dieser gigantische Augenblick und wir rasen den Wellenkamm hinab. Ein vibrierendes Glücksgefühl erfasst unseren Körper und unsere Seele.

Wahre Meisterschaft haben wir in der Kunst des Lebens erlangt, wenn wir, wie ein Wellenreiter, mit einer tiefen inneren Ruhe und Harmonie, im Sein verhaftet, die Dinge kommen und gehen sehen. Unsere, uns selbst flutende Selbstliebe, öffnet unser Herz und unsere Seele für die Welt und die Menschen. Unsere Seele wird zu einem Hafen für uns selbst und für die anderen Menschen. Wir ziehen die Liebe und Schutz suchenden Schiffe an, wenn die Stürme des Lebens ihre Takelage zerzaust hat und sie Proviant und Liebe für die weiten Fahrten zu anderen Kontinenten aufnehmen wollen.

Die Gelassenheit hatten wir als Kinder und sie verließ uns, als wir uns dem Ernst des Lebens stellten. Erst wenn wir die Erfahrungen des Lebens sammeln, wenn wir merken, dass unsere Verbissenheit als Erwachsene uns bei der Realisierung unserer Träume keinen Schritt näher bringt, beginnen wir langsam erneut, das Loslassen zu erlernen. Als Jugendliche zogen wir aus, gewappnet mit der Ahnungslosigkeit, mit überschäumenden Träumen und der maßlosen hormonellen Energie junger Fohlen. Die Welt lag zu unseren Füßen und der Horizont entflammte unsere Sehnsucht, das Leben zu kosten, zu probieren, Wir wollten nie das Sisyphos – Joch unserer Eltern übernehmen. Unsere Ohren waren verschlossen für die vermeintlichen Weisheiten der Alten. Wir wollten und mussten die Erfahrungen des Lebens selbst einatmen. Aufgeschlagene Knie vom Hinfallen und die vielen kleinen Fältchen, die uns die Sorgen und Ängste des Lebens ins Gesicht geschnitzt haben, sind der Wegzoll, den uns das Leben für die gemachten Erfahrungen abgerungen hat. Das Leben hat uns gelehrt, dass es sich nie kontrollieren lässt. Das Leben ist wie das Meer oft ruhig und sanft und dann türmen sich wieder seine meterhohen Wellen vor uns auf, um uns vermeintlich in seine dunklen und kalten Tiefen hinab zu ziehen. Glaubst Du wirklich, Du bist der Herr Deines Lebens und Du kannst alles kontrollieren. Dann warte auf Deinen nächsten Tsunami. Jeden erwarten im Leben Stürme, Orkane, Hurrikans. Sie werden Dich Demut lehren, wenn sie Dich all Deiner im Kontrollwahn angesammelter Besitztümer berauben, mit geschundenem Körper und verwirrter Seele wieder an Land ausspucken. Die Götter haben Prometheus an den Felsen geschmiedet, als er glaubte, ihnen ebenbürtig zu sein. Sie haben einen Adler geschickt, um an seiner Leber zu nagen. Ebenso wird Dir das Leben Besonnenheit einpeitschen, bis die Besinnungslosigkeit Dich zu einer neuen Erkenntnis führt. Du wirst nie der Herr deines Lebens sein. Wenn du wirklich angekommen bist, wenn du im Mittelpunkt deines Lebens stehst, wird es Dich als Freund annehmen. Ihr werdet Euch miteinander versöhnen. Freunde sind bereit, zu geben und zu nehmen. Freunde stellen sich aufeinander ein. Sie wollen sich nicht beherrschen. Es ist an der Zeit loszulassen. Halte das Leben nicht krampfhaft fest. Lasse Dein Leben fließen. Sei Teil des Lebens. Genieße das, was Dir das Leben schenkt. Habe Urvertrauen an Dein Glück. Träume positiv und ziehe Wünsche magisch und mit Leichtigkeit an.

Lasse los und du wirst dieses tiefe, innere Gefühl der Befreiung spüren. Du musst nichts besitzen und kontrollieren, um Glück zu empfinden. Der Genuss des Lebens ist seine Vielfältigkeit und seine Veränderungen. Es ist das bewusste Schmecken der vielen Nuancen einer Speise. Es ist das aufmerksame Sehen, der dich umgebenden Schönheit, die nicht im Besitz und in Deiner Kontrolle liegt. Nicht der, der die Schönheit besitzt, kann sie genießen, sondern der, der eine offene unvoreingenommene, bewusste Wahrnehmung pflegt, hat Freude an der Schönheit.

Eine sich wiederholende Wahrnehmung wird schal, wenn man sie nicht immer wieder aus anderen Perspektiven erspürt, ertastet, in sie hineinlauscht. Lasse das Leben und seine Freuden also unkontrolliert an Dir vorbeiziehen. Das Leben wird für einen bewussten, proaktiven, Menschen immer wieder neue freudvolle Erfahrungen bereithalten. Es liegt an uns, ob wir bereit sind, für die neuen Eindrücke, ob wir den Wandel und seine vielfältigen Überraschungen bewusst annehmen.

Warum glauben wir, dass wir unser Leben kontrollieren müssen. Durch unsere zwanghaften Anstrengungen werden wir zu regelrechten Kontrollfreaks. Wir häufen Geld und materielle Werte an, um uns vor Krisen zu schützen. Das Schicksal schert sich jedoch nicht um unsere Ängste und noch weniger um unsere Vorsorge. Mit unseren Ängsten und Sorgen, mit unseren Kontrollmechanismen verstärken wir die negativen Umstände in unserem Leben und ziehen Probleme und Krisen magisch an.

Nur die Dinge und Menschen, die wir nicht besitzen und beherrschen wollen, werden wir in unserem Leben behalten. Von uns ausgeübte Macht, stößt die so behandelten Dinge aus der Umlaufbahn unseres kleinen, persönlichen Universums. Sie wenden sich ab, wenn sie die negative Kraft der Vereinnahmung spüren. Unsere ausgesendete Liebe und positive, bewundernde Aufmerksamkeit zieht sie jedoch magisch an.

Wenn Dir im Leben, in einer bestimmten Situation etwas nicht gelingt, was Du gern möchtest, dann lasse in diesem Moment los. Wenn Du verkrampft und mit Macht versuchst, etwas zu erschaffen, dann erzeugt Deine innerliche Anspannung, Deine Verkrampfung, negative Energie. Diese negative Kraft stößt das Gewünschte von Dir ab. Lasse los. Das Leben und auch Du selbst bist in diesem Augenblick nicht bereit, Glück zu empfinden. Lasse los und suche Ablenkung und Entspannung. Tanke positive Energie auf. Gehe Deinen Wunsch wieder an, wenn Du voller positiver Energie bist, wenn die Lebensfreude in Dir Halleluja singt. In einem solchen Zustand wird dir alles, was Du erschaffen möchtest, Dir voller Kreativität und Leichtigkeit von der Hand gehen. Deine Gedanken, Dein Herz, Deine Seele, Dein Körper und Deine Hände sind im schöpferischen Gleichklang. Die Dinge und die Lebewesen mögen Menschen mit Charisma, mit positiver Energie. Erzeuge diese Energie in Dir und Du wirst wundervolle Menschen, schöne Dinge und phantastische Situationen in Dein Leben ziehen.

Das Regenbogen - Prinzip

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