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m Gegensatz zu persönlichen Lebenskrisen bringt eine gesellschaftliche Krise das Leben vieler Menschen zur gleichen Zeit aus dem Gleichgewicht und krempelt es einschneidend um. Individuelle Umstände sind entscheidend dafür, mit welcher Wucht die gesellschaftliche Krise einen jeden trifft.

Flüchtlinge, die bei eisiger Kälte im Treck aus Ostpreußen, Schlesien oder Pommern nach Wes-ten flohen und Entsetzliches miterlebten, hatten nach dem Krieg weitaus größere Sorgen als der bayerische Bauernfunktionär Jakob Fischbacher, der Einquartierungen in sein Haus verhinderte und später von der Bühne herab polterte:

„Die Preußen, dieses Zeugs, und die Flüchtlin-ge müssen hinausgeworfen werden, und die Bauern müssen dabei tatkräftig mithelfen. Am besten schickt man die Preußen gleich nach Sibi-rien.“

Jede Krise weist ihre eigenen Besonderheiten auf. Sie bringt neben vielen Verlierern auch eini-ge Gewinner hervor. Allen Krisen ist jedoch ge-mein, dass sie die ganze Aufmerksamkeit, Zeit und Energie aller Beteiligten erfordern, damit diese gravierenden Veränderungen gut bewäl-tigt werden können.

Wer aber permanent abgelenkt ist, der wird vollkommen blind für Entwicklungen, die sich außerhalb des aktuellen Krisenfokus befinden. Politiker wissen dies durchaus zu schätzen. „Lass niemals eine Krise ungenutzt verstrei-chen“, erklärte Rahm Emanuel, Stabschef von Präsident Barack Obama, im Jahr 2009. In Deutschland ist es Wolfgang Schäuble (CDU), der im Zusammenhang mit dem Thema „Krise“ und den Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, immer wieder in Erscheinung tritt.

Enteignungen zwischen 1945 und 1949 – Vor-täuschung einer Zwangslage

Michael Naumann („Die Zeit“) setzte sich im Ar-tikel „Am Anfang der Einheit stand eine Lüge“

mit den entschädigungslosen Enteignungen, die zwischen 1945 und 1949 in der sowjetischen Be-satzungszone stattfanden, auseinander und kam zu folgendem Schluss: „Am Anfang der glückli-chen Wiedervereinigung stand ein Verfassungs-bruch, die zweite Enteignung der Opfer sowjeti-scher Konfiskationen zwischen 1945 und 1949.

Er wurde legitimiert von zwei Urteilen des höchsten deutschen Gerichts. Vorbereitet hatten ihn deutsche Spitzenbeamte, in Kauf genommen und befördert wurde er von ost- und westdeut-schen Politikern, unter ihnen Lothar de Maiziè-re, Wolfgang Schäuble, Klaus Kinkel, Hans-Diet-rich Genscher und zuletzt (oder zuerst) von Helmut Kohl und seinen Helfern im Kanzleramt. Der Bundestag hat den Verfassungsbruch 1990 im Einigungsvertrag sanktioniert.“

Über die Vorgehensweisen dieser Enteignungen in der Ostzone, die bis heute den meisten Deut-schen unbekannt sein dürften, führte er Folgen-des aus:

„Die so genannte Bodenreform in Ostdeutsch-land (‚Junkerland in Bauernhand‘) war einherge-gangen mit Plünderungen, Verhaftungen und auch mit Einweisungen in die Konzentrationsla-ger Sachsenhausen und Buchenwald.

Die Sowjets betrieben die KZs nach 1945 wei-ter. Jene ‚Reform‘ traf alle Bauern und Groß-grundbesitzer mit einem Eigentum von mehr als 100 Hektar, aber auch 4.278 Landwirte mit klei-neren Flächen.

Der gesamte agrarische und industrielle Mit-telstand (und nicht nur der Großgrundbesitz) Ostdeutschlands wurde nach leninistischem Vorbild eliminiert.

Etwa ein Drittel der Felder, Wiesen und Wäl-der verteilten die Sieger und ihre KPD-Helfer in Parzellen bis zu 15 Hektar an Vertriebene und Landarbeiter.

Drei Jahre später verschwanden auch diese im Pachtbesitz der landwirtschaftlichen Produkti-onsgenossenschaften.

Schäubles Lust an Krisen

Mit Lug, Trug und Größenwahn in höchste Ämter

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