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Kapitel 3
ОглавлениеAls Jannik die Küche der WG betrat, empfing ihn das gewohnte Chaos. Der Boden war übersät mit allen Arten von Müll. Hauptsächlich Dosen und leere Flaschen, Verpackungen von Fertigpizzen und Mikrowellenmenüs, aber auch alle Arten von schmutzigem Papier, Plastik, Metall und, was es sonst noch so alles an Hausmüll gibt auf diesem Planeten. Aber, das war für Jannik o.k., das war Punk, leben im Müll, weil man ja auch selbst nur Müll ist, ein Parasit, ein Schädling. Hier in seiner Bude wäre er niemals auf die Idee gekommen, den Müll wegzuräumen. Nur die Natur in ihrer unschuldigen Reinheit war es Wert, geschützt zu werden. Die Natur und natürlich die Tiere, o.k. kleine Kinder vielleicht auch noch. Die waren ja auch noch unschuldig. Aber wenn man bedachte, dass aus denen ja auch irgendwann einmal ausgewachsene Arschlöcher werden würden, könnte man es sich noch mal überlegen. Aber nein, Kinder waren unschuldig. In diesem Fall zählte für Jannik nur die Gegenwart.
Jannik goss Wasser in den alten, klapprigen Severin-Wasserkocher der eine Ewigkeit brauchte um das Wasser zum kochen zu bringen, weil er noch nie seit seiner Inbetriebnahme entkalkt wurde.
Er setzte sich und sofort, wie aus dem Nichts hüpfte Woodstock, der alte schwarze Kater auf seinen Schoß und forderte eindringlich nach Streicheleinheiten. Jannik begann Woodi zu streicheln und im selben Moment fing dieser an, genüsslich zu schnurren. „Guter alter Woodi, bist ein feines Kerlchen“.
Der Wasserkocher knatterte vor sich hin, würde noch ein Weilchen dauern. Jannik setzte Woodi ab, ging zum Kühlschrank und holte die angebrochene Katzenfutterdose heraus. Woodi schlängelte sich laut maunzend zwischen seinen Beinen hindurch. „Ja, jetzt gibt es Leckerchen Woodi“ sagte Jannik, „fein Leckerlinchen“.
Jannik suchte nach dem alten Frühstücksteller mit den festgeknosterten Katzenfutterresten an den Rändern und fand ihn halb unter dem Küchenschrank versteckt. Er ging in die Hocke und begann das Futter auf den Teller zu schaufeln und sofort begann Woodstock zu schlingen. Die leere Dose ließ Jannik neben dem Tellerchen stehen und ging wieder zum Tisch.
Als er sich gerade wieder hinsetzen wollte, kochte das Wasser. Schnell goss Jannik sich einen Kaffee auf und setzte sich an den Tisch. Noch einmal ging er im Geiste den Weg entlang und noch einmal sah er den Müll dort liegen. Wieder stieg Wut in ihm auf. Man müsste etwas tun, ein Zeichen setzen, diesen Wichsern irgendwie Angst machen, damit sie sich nicht mehr trauen würden, ihren Dreck einfach in die Landschaft zu kippen.
Wenn Erklärungen und Gespräche nichts bringen, und das taten sie nicht, dann musste man zu anderen Mitteln greifen. Und wenn blanke Angst ein Mittel wäre, um diesen Idioten Einhalt zu gebieten, dann musste man halt zu diesem Mittel greifen.
Jannik nahm einen kleinen Schluck von seinem Kaffee, er war heiß und stark.
„Blanke Angst“ murmelte er in seine Tasse. Warum eigentlich nicht ?
Aber wie ?
Wie sollte er denn Angst und Schrecken verbreiten ?
Seine Gedanken kreisten weiter, während er seinen Kaffee trank. Heute würde das nichts mehr werden. Er würde jetzt erst einmal über die Sache schlafen und dann weiter überlegen. Jannik stand auf und ging hinüber in sein Zimmer. Woodi, der mittlerweile satt und zufrieden war, lief ihm hinterher. Er legte sich seine momentane Lieblings-CD auf, ein Sampler mit Punk-Classics , warf sich in voller Montur auf seine Matratze und schlief fast augenblicklich ein. Woodi rollte sich vor dem zusammen gekrümmten Körper Janniks zusammen und fing zufrieden an zu schnurren.