Читать книгу Mythos Gold - Ulrich Offenberg - Страница 4
Inhaltsverzeichnis
ОглавлениеKönig Midas – Segen und Fluch des Goldes
Der goldene Streitwagen Alexanders
Das Grab des Hunnenkönigs Attila
Das Gold der Azteken, Inkas und Mayas
Störtebekers Schatz auf Helgoland
Als sich der Konquistador Hernando Cortéz vor seiner Fahrt ins Aztekenreich vom Statthalter des Königs verabschiedete, nahm der ihn zur Seite und sprach auf ihn dringlich ein: „Bringt mir Gold! Benehmt Euch, soweit möglich. Aber bringt dem König Gold, um jeden Preis.“ Dieser Befehl und Cortéz’ Gier rotteten das ganze Volk der Azteken aus. Der spanische König bekam sein Gold. Tonnenweise. Mithilfe dieses geraubten Edelmetalls stieg Spanien Anfang des 16. Jahrhunderts zur führenden Weltmacht auf. Ein Reich, in dem die Sonne nicht unterging.
Gold. Glänzendes, betörendes, die Sinne berauschendes Gold. Seit jeher fasziniert das seltene Edelmetall die Menschen. Jede Kultur hat dieses Metall geprägt. Die alten Überlieferungen sind voll von grausigen Geschichten über diese Preziose: Gold galt im Altertum als das „Fleisch der Götter“. Im Ägypten der Pharaonen war sein Besitz nur den Herr-schern erlaubt. Um Aarons Goldenes Kalb tanzten einst die abtrünnigen Israeliten. Salomon ließ die Säulen seines berühmten Tempels mit Gold überziehen. „El Dorado“, der Vergoldete, war in Kolumbien die Bezeichnung für einen der Sonne gleichgestellten Herrscher, der, mit Schlamm bestrichen und mit Gold bestäubt, zur sichtbaren Personifizierung der Götter wurde.
Später bekam der Begriff „El Dorado“ einen anderen Sinn, er wurde zum Inbegriff unermesslichen Überflusses an Gold. Die Spanier, im Goldrausch, glaubten an eine Stadt ganz aus Gold, irgendwo am riesigen Amazonas gelegen: „Die Goldene – El Dorado“.
Gold steht für das Göttliche, Königliche, Herrschaftliche. Gold steht für Licht und Reinheit – und natürlich für Reichtum. Gold war eine so begehrte, so kostbare Rarität, dass vom Mittelalter bis in die beginnende Neuzeit Alchemisten die Umwandlung von unedlen Stoffen in „lauteres“ Gold mittels geheimnisvoller, mystischer Operationen zu schaffen versuchten. Immerhin gelang dem Sachsen Johann Friedrich Böttger 1710 bei seinen Experimenten, mit alchimistischen Mitteln „Gold“ zu erzeugen. Ihm gelang die Entdeckung des Herstellungsprozesses des Porzellans. Er schuf das „Weiße Gold“.
Die Prozedur war ein Geheimnis, das die Chinesen über Jahrhunderte hinweg wie einen kostbaren Schatz gehütet hatten und dessen Entdeckung für den damaligen Kurfürsten von Sachsen und König von Polen, August den Starken, im wahrsten Sinne des Wortes „Gold“ wert war.
Gold wird gegossen, getrieben, gepunzt, zu kleinsten Kugeln geformt, zu dünnen Folien ausgewalzt, zu Drähten gezogen und als hauchdünner Überzug aufgebracht. Es wurde zu Objekten des Totenkults geformt, zu Schmuck, Münzen, Sakralgegenständen oder zu Machtinsignien.
Aber von Anfang an scheint es, als laste ein fürchterlicher Fluch auf dem Gold. Vergil spricht vom „auri sacra fames“, vom heiligen Hunger nach Gold. Und Plinius der Ältere schrieb: „Oh, könnte das Gold doch ganz aus dem Leben entfernt werden.“ Für das „Fleisch der Götter“ wurden tatsächlich ganze Völker hingemetzelt und eine Unzahl grauenvoller Verbrechen begangen. Gold war und ist die Ursache für Sklavenarbeit, Seuchen, Hunger, Elend und Krieg. Immer wieder Krieg.
Für Gold wagen Tausende, vielleicht Millionen von Verzweifelten und Abenteurern ihr Leben. Es scheint, als ob die Gier nach dem Edelmetall stets die schlimmsten Eigenschaften der Menschheit offen legt. Und selbst vernünftige, zivilisierte, gebildete Menschen können sich dem Mythos dieses Edelmetalls nicht entziehen. Der Besitz von Gold, dem unvergänglichen Metall, dem Symbol von Macht und Reichtum, ist einfach zu verlockend.…