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König Midas – Segen und Fluch des Goldes

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Im ersten vorchristlichen Jahrtausend und gegen Ende der archaischen Zeit, also etwa um 500 v. Chr., standen sich am östlichen Mittelmeer aber noch zwei andere Reiche gegenüber, die um die Vormacht kämpften: Griechenland und Persien. Ein dritter Partner im Kräftespiel war das Reich der Lyder, sich von der Westküste Kleinasiens bis tief hinein nach Zentralanatolien erstreckte. Auch dieses Reich hat seine Macht vor allem seinem Reichtum an Gold zu verdanken.

Die sagenhaften Goldschätze der Lyder sind speziell in der mythologischen Gestalt des Königs Midas überliefert, der vom griechischen Gott Dionysos die Gabe erbat, es möge sich alles in Gold verwandeln, was von ihm berührt wird. Die Erfüllung dieses Wunsches wurde ihm aber bald zur Last. Die Götter gewährten ihm Erlösung von dieser Gabe durch ein Bad im Fluss Paktolos. Der – so die Sage – führte seitdem reichlich Gold.

Der Lyder-König Kroisos, der im deutschen Wortschatz sprichwörtlich reiche „Krösus“, war dagegen keine Sagengestalt. Der letzte König der Lyder aus der Dynastie der Mermnaden lebte von 595 bis vermutlich 547 v. Chr. und war dank der Bodenschätze und des Flussgoldes seines Landes unermesslich reich. Durch üppige Weihegeschenke an die Orakel von Delphi, Didyma und Ephesos erhoffte er, Einfluss und Unterstützung zu gewinnen.

Als er plante, das Perserreich anzugreifen, befragte er zuvor das Orakel von Delphi, wie dieses Vorhaben wohl ausgehen werde. Ihm wurde entgegnet: „Wenn du den Halys, den Grenzfluss zwischen Lyder- und Perserreich, überschreitest, wirst du ein großes Reich zerstören.“ In der Annahme, bei dem „großen Reich“ könne es sich nur um das der Perser handeln, begann er zuversichtlich den Feldzug. Erst seine katastrophale Niederlage und seine schmähliche Gefangennahme machten ihm klar, dass das Orakel sein eigenes Reich gemeint hatte. Dabei hatte der König dem Orakel sage und schreibe 105 Tonnen Gold gestiftet, in der Hoffnung eine für ihn günstige Prophezeiung zu erhalten.

Kroisos gilt im Übrigen als der Erfinder des Münzgeldes, denn er ließ aus dem Gold des durch die Hauptstadt Sardis fließenden Flusses Paktolos Münzen mit Löwen- und Widderköpfen prägen. Er war somit auch der Erfinder der Münzgesetze, die seitdem im Mittelmeer-Raum galten. Diese schrieben bei Münzen zwingend bestimmte Gewichtsanteile von Gold, Silber und Kupfer vor. Dadurch kamen erstmals in der frühen Geschichte auch Menschen mit dem magischen Metall in Kontakt, die nicht der herrschenden Oberschicht angehörten, etwa Händler oder Kaufleute. Der griechische Lyriker Pindar sprach aus, was die Menschen damals von dem Edelmetall dachten: „Das Gold ist ein Sohn des Zeus. Weder Rost noch Wurmfraß verdirbt es, und es erregt den menschlichen Sinn am stärksten.“

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