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Auswüchse in Rom

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Alexander hatte große Mengen des Beutegoldes in seine makedonische Heimat schaffen und Münzen prägen lassen. Es war der römische Konsul Sulla, der diesen Schatz 85 v. Chr. nach Rom brachte. Er hatte König Mithridates VI., den erbitterten Feind des Imperiums, am Bosporus entscheidend besiegt. In einem Triumphzug brachte er eine Beute von rund 9,5 Tonnen Gold nach Rom.

Schmuck, zuvor in Rom lediglich ein Standeszeichen für Adelige, Senatoren und Ritter, wurde am Tiber bald so beliebt, dass Plinius der Ältere seine Landsleute anklagte: „Das schlimmste Verbrechen gegen die Menschheit hat der begangen, der als erster Gold an die Finger steckte.“

Plinius lebte zu Beginn der Kaiserzeit und konnte damals nicht ahnen, welche Auswüchse Eitelkeit, Prunk- und Geltungssucht später noch entwickelt würden. Zwar erließ Tiberius (14 bis 37 n. Chr.) Luxusgesetze, die den privaten Gebrauch von Goldgeschirr untersagten, aber das hinderte zum Beispiel Marcus Antonius nicht daran, sich einen goldenen Nachttopf zuzulegen. Das Verbot umfasste auch die in Rom üblichen Grabbeigaben. Einzig Goldbefestigungen von Zähnen waren vom kaiserlichen Verbot ausgenommen.

Zusätzlich zu den gewaltigen Goldmengen, die in der Kaiserzeit für wachsende Luxusbedürfnisse ausgegeben wurden, nahmen die Staatsausgaben für das Militär, fällige Tribute, das Feiern von Triumphzügen, für Circusspiele und viele andere Zwecke zu. Allein für die Streitkräfte mussten zur Kaiserzeit jährlich rund 13 bis 17 Tonnen Gold bereitgestellt werden. Zugleich stellten Goldmünzen Wertanlagen dar, die in Zeiten der Not und Gefahr gehortet oder vergraben wurden. Zudem fanden römische Goldmünzen über die Ostgrenze des Reiches ihren Weg bis nach Indien und China.

Der Bergbau konnte auf Dauer den steigenden Bedarf an Goldressourcen nicht decken. Ältere Münzen wurden daher wieder eingeschmolzen und kamen als neue Emissionen in Umlauf. Trotzdem waren Gold-Importe nötig, aber die waren teuer. Die Folge: Die überhand nehmenden Ausgaben sorgten für eine Zerrüttung der Staatsfinanzen.

Auch in der Antike gab es also schon so etwas wie ein Handelsbilanzdefizit. Sinkende und sogar ausbleibende Fördermengen der Goldminen und der nur geringe Rücklauf des Edelmetalls aus den außerrömischen Provinzen führten zu einem spürbaren Mangel an Gold.

Nicht zuletzt dieses Wirtschaftsdilemma und die damit verbundene (west-)römische Finanzkrise führten letztlich zum Untergang des Reiches von Rom. Größe und Reichtum des westlichen römischen Reiches konnten zwar bewahrt werden, aber das Machtzentrum wechselte nun nach Ostrom, nach Konstantinopel, das nun viele Jahrhunderte lang die beherrschende Kraft der Welt werden sollte.

Mythos Gold

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