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FRAGE 2

Wer bin ich?

Ich schaue in einen Spiegel, wenn ich wissen will, wie ich aussehe. Aber bin ich der, den ich im Spiegel sehe? »Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?«, betitelte der Philosoph und Journalist Richard David Precht vor Jahren ein Buch, das ein Bestseller wurde. Ziemlich abgefahrener Titel, finde ich.

Wenn man sich bei Facebook anmeldet, kann man nicht nur zwischen Mann und Frau, sondern zwischen über 60 Geschlechtern wählen. In der englischen Version sogar über 70. Verwirrend, oder?

Der Spiegel des Wortes Gottes hilft uns aus diesem Durcheinander. Bereits im ersten Kapitel der Bibel sagt Gott, wer wir Menschen nach dem Willen unseres Schöpfers sind:

Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan.

1. Mose 1,26-28

Der Mensch ist als Ebenbild, als Spiegelbild Gottes geschaffen. Das bedeutet nicht, dass wir wie Gott aussehen oder er wie wir. Aber wir sind das Gegenüber Gottes, wie ein Spiegelbild dem gegenüber ist, der in den Spiegel schaut. Das unterscheidet uns Menschen von allen anderen Geschöpfen in Gottes Schöpfung. Wir sind Gottes Gegenüber. Er spricht zu uns. Wir dürfen ihm antworten. Er beauftragt uns als Geschäftsführer über seine Schöpfung. Gott ist der Eigentümer. Wir seine Geschäftsführer. Er hat uns einen Auftrag gegeben. Wir sind ihm verantwortlich für die Ausführung. Wir sollen über die Welt herrschen. Das heißt nicht, sie rücksichtslos zu plündern. Wir sollen sie als den Garten Gottes bebauen und bewahren (1. Mose 2,15).

Der Schöpfer beauftragt uns Menschen nicht nur, er segnet uns auch. Er selbst will den Weg weisen, Kraft geben und schützen.

Und noch eins: Zur Gottebenbildlichkeit gehört, dass der Mensch als Mann und Frau geschaffen wurde. Die Unterschiedlichkeit und Gemeinschaft von Mann und Frau sind vom Schöpfer so gewollt, damit die Menschen Kinder bekommen können und so am Leben schaffenden Wirken des Schöpfers teilhaben.

Wenn wir in den Spiegel des Wortes Gottes schauen, erkennen wir, wer wir sind. Oder doch nicht? Wir erkennen, wie wir sein sollten. Wir erkennen, wie wir gewesen sind, bevor sich die ersten Menschen gegen ihre Berufung auflehnten. Sie wollten nicht nur Geschäftsführer Gottes über die Welt, sie wollten Eigentümer der Welt sein. Sein wie Gott! Die Bibel berichtet auch von dieser ersten großen Versuchung, der Menschen nachgegeben haben. Sie wollten es besser wissen als der Schöpfer (1. Mose 3). Und diese Besserwisserei ist unser Hauptproblem bis heute.

Wir wollen unser Leben selbst bestimmen. Mein Bauch gehört mir. Meine Zeit, mein Geld – alles gehört mir. Niemand hat das Recht, darüber zu bestimmen.

Wir alle wissen, wie erbittert um diese Selbstbestimmung gekämpft wird. Am Anfang und am Ende des Lebens erleben wir die härtesten Auseinandersetzungen. Muss es ein Recht der Frauen auf Abtreibung geben? Muss nicht jeder das Recht haben, sein Leben zu beenden, wann er will? Dieses Recht hat das Bundesverfassungsgericht in Deutschland gerade (2020) grundsätzlich festgestellt. Ein Dammbruch, meinen viele Christen. Ich auch.

Es wird zwar von vielen auch in der Politik davon geredet, dass sie ihr Handeln am »christlichen Menschenbild« orientieren wollen. Zum christlichen Menschenbild gehört, dass jeder Mensch Ebenbild Gottes ist, dass er dem Schöpfer verantwortlich ist und dass Gott uns in der Unterschiedlichkeit und für die Gemeinschaft als Mann und Frau geschaffen hat. Jesus hat das ausdrücklich bestätigt:

Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer sie am Anfang schuf als Mann und Frau und sprach (1. Mose 2,24):

›Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein‹? So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden!

Matthäus 19,4-6

Die Ehe ist nach christlichem Verständnis die von Gott gewollte Lebensgemeinschaft von einem Mann und einer Frau. Sie ist also nicht eine unter vielen Lebensformen, die wir wählen.

Mir ist bewusst, dass diese Aussagen im Widerspruch zu den Ansichten stehen, die in vielen Ländern auch durch staatliche Gesetzgebung Geltung haben. Das ist für uns Christen in den vom Christentum geprägten Ländern des Westens eine schmerzliche Entwicklung. In der Geschichte der weiten Welt ist das nichts Neues. Christen haben von Anfang an nach dem Wort Gottes gelebt und sich damit sehr oft im Gegensatz zu den Anschauungen und Gesetzen der Mehrheitsgesellschaft befunden. Sie haben die Konsequenzen getragen, auch wenn sie schmerzhaft waren.

Sie haben aber nie darauf verzichtet, den Menschen das Evangelium zu sagen. Evangelium ist die gute Nachricht, dass sich Gott, der Schöpfer und Erhalter der Welt, in Jesus Christus offenbart hat. Wir dürfen nicht nur wissen, dass er existiert. Wir dürfen auch wissen, wie sehr er uns liebt. Wir dürfen begreifen, dass er in Jesus in die Welt gekommen ist, um uns mit sich zu versöhnen. Unsere selbstherrliche Besserwisserei will er uns vergeben. Wir dürfen Kinder Gottes sein. Wir dürfen wieder als Gottes Geschäftsführer unter seinem Segen und nach seinen Wegweisungen unser Leben in der Welt führen.

Wir können wissen, wer wir sind, wenn wir in den Spiegel des Wortes Gottes schauen. Wenn wir das tun, werden wir auch die Welt neu sehen. Dabei können wir das viele Unrecht und Leid unmöglich übersehen. Schnell stellt sich die nächste Frage.

Jesus vertrauen - aus gutem Grund

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