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Das Kinder- und Jugendbuch: Ein Teil der Pädagogik?

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Das ›gute‹ KJB stammte entweder von einem klassischen Schriftsteller oder von einem in den neuen Kanon der KJB aufgenommenen Autor wie Otfried Preußler, Max Kruse oder Paul Maar. Alle diese großen Autoren der Nachkriegszeit haben sich dem Zugriff der Pädagogik aus guten Gründen entzogen – obwohl sie selbst einige Zeit als Lehrer gearbeitet haben.

Dem Deutsch-Unterricht an der Schule wird ja mitunter zurecht vorgeworfen, er trage eher zum Desinteresse an der Literatur bei, als dass er junge Menschen für das Lesen begeistere. Dies hängt sicherlich, wie überhaupt jeder Lernerfolg, vom Lehrer ab. Auf eine besonders prägnante Kurzform lässt sich die Zerstörung des Zaubers der Poetik anhand des Umgangs mit Gedichten im Unterricht darstellen. Ein Gedicht ist eben etwas ganz anderes als die Summe seiner Teile, auch wenn die ›Teile‹ Wörter und Sätze sind.

Dann wurde es ganz auseinandergenommen

Und jeder Vers wurde einzeln besprochen.

Das hat dem Gedicht das Genick gebrochen.

(Bernd Lunghard: Gedichtbehandlung)

In vordemokratischen Zeiten sollten KJB eine erzieherische Funktion im Sinne der herrschenden gesellschaftlichen Ziele erfüllen. Dominierten in der Kaiserzeit die Ideale einer autoritätshörigen, starren, oft auch nationalistischen Bürgerlichkeit, ging es in totalitären Gesellschaften um Vorbilder für die Jugend, je nach System in nationalsozialistischer oder kommunistischer Gesinnung. Damit war es – zumindest im Westen Deutschlands – nach 1945 vorbei. Auch in der Kinderliteratur der DDR konnten sich trotz staatlicher Genehmigungsprozeduren mit gelegentlichen Verboten neben systemtreuen Werken auch freie literarische Formen entfalten.

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