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Was ist der Unterschied zwischen einer Castingagentur und einer Schauspielagentur?

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Eine Castingagentur hat mehrere tausend professionelle Schauspieler in ihrer Kartei. Sie bekommt von einer Filmproduktion oder einem Sender den Auftrag, für einen Film oder eine Serie die Rollen zu besetzen. Das heißt, sie schlägt der Produktion mehrere Schauspieler für die jeweiligen Rollen vor. Aus diesen Vorschlägen werden dann in Frage kommende Kandidaten zum Casting eingeladen, oder Produzent, Regisseur und Redakteur schauen sich deren Demobänder an.

Schauspielagenturen hingegen betreuen nur eine kleine Anzahl von Akteuren – meist zwischen 10 und 50 Schauspieler. Schauspielagenten werden ihrerseits von den Castingagenturen angefragt und schicken daraufhin ihre Schauspieler zu einem Casting oder versenden ein Demoband des Darstellers. Wenn ein Schauspieler schließlich die Rolle bekommt, verhandelt die Schauspielagentur die Gage, prüft den Vertrag und erhält dafür in der Regel vom Schauspieler eine Provision zwischen 10 und 15 Prozent der Bruttogage.

Eine gute Schauspielagentur ist wichtig, weil sie Kontakte zur Branche unterhält, die der Anfänger normalerweise nicht hat. Die Agentur weiß, welcher Casting Director zurzeit welchen Film besetzt, und wird versuchen, ihren Schauspielern in diesen Projekten eine Rolle zu verschaffen.

Doch Achtung: Finger weg von einer Schauspiel- oder Castingagentur, die Geld dafür verlangt, dass sie den Interessenten in ihre Kartei aufnimmt und vermittelt. Agenturen, die sich 75 Euro dafür bezahlen lassen, dass sie Fotos vom Bewerber machen und diese ins Internet stellen, sind zum Großteil unseriös. Wenn eine Agentur auf diesem Wege mehrere hundert Schauspieler über das Internet anbietet, liegt der Gedanke nicht fern, dass sie ihr Geld allein durch die Aufnahmegebühr verdient und nicht durch die Vermittlung an Filmproduktionen.

Eine Recherche im Internet über die Agentur ist immer sinnvoll, bevor man sich bewirbt. Bei einer Agentur, die keinen Internetauftritt vorweisen kann, ist Misstrauen geboten.

Außerdem darf die Agentur keine Verträge anbieten, die den Klienten länger als ein Jahr ohne Kündigungsmöglichkeit binden. Provisionsforderungen über 18 Prozent sind laut der Vermittler-Vergütungsverordnung (VVVO) nicht gestattet.

»Seriöse Nachwuchsagenturen haben immer ein Büro und schlagen ihre Zelte nicht in irgendwelchen Hotels auf. Man muss bei einer seriösen Agentur nichts für die Aufnahme in die Kartei bezahlen, und eine gute Agentur achtet auch sorgfältig darauf, dass die Kinder nicht verheizt werden.«

Michele Huesmann, kids on stage, Düsseldorf

Ein weiteres Qualitätsmerkmal für eine gute Schauspielagentur, über die reine Vermittlung hinaus, stellt eine intensive Betreuung dar. Professionelle Agenturen haben nur eine begrenzte Anzahl von Klienten in ihrer Obhut und produzieren mit dem Schauspieler zusammen ein Videoband, verschicken die Fotos und beraten bei Fragen und Problemen. Daneben haben sie viele Erfahrungen mit der Medienbranche und wichtige Kontakte zu ihren Auftraggebern.

In der Regel nehmen Casting- und Schauspielagenturen nur Schauspieler mit einer abgeschlossenen Schauspielausbildung auf. Inzwischen gibt es aber daneben viele Agenturen, die ausschließlich Kinder und Jugendliche vermitteln und gleichzeitig auch Castings durchführen. Kinder und Jugendliche, die bereits Theatererfahrungen gesammelt haben, können sich bei einer dieser Agenturen bewerben. Sie sollten sich allerdings im Vorfeld im Internet einen Eindruck von der Agentur verschaffen.

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