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Wie bewerbe ich mich bei einer Agentur für Kinder und Jugendliche?

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Eine aussagekräftige Bewerbung erhöht die Chancen, in eine Agentur aufgenommen zu werden. Jugendliche, die jünger aussehen, als sie sind, haben dabei immer einen Vorteil, denn sie dürfen theoretisch schon mehr Stunden am Tag drehen als jüngere Kinder – für die Filmproduktion bedeutet dies eine Erleichterung bei der Erstellung des Drehplans.

Bevor eine Bewerbung verschickt wird, sollte telefonisch nachgefragt werden, ob die Unterlagen postalisch oder via E-Mail gewünscht werden.

Die Bewerbung sollte Folgendes beinhalten:

 ein Anschreiben mit Adresse, Telefonnummer und einer Begründung, warum man in die Agentur aufgenommen werden möchte

 aussagekräftige Farb-Fotos (wenn möglich mindestens im Format 13 x 18 cm) mit Namen und Telefonnummer auf der Rückseite

 einen Lebenslauf mit Angaben der künstlerischen Talente und Erfahrungen

 wenn möglich, eine kurze selbst produzierte DVD; auch diese sollte mit Namen und Telefonnummer beschriftet sein oder ein Link zum Online-Demoband

»Wir bekommen jede Woche viele Bewerbungen von Kindern und Jugendlichen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass die Bewerbung auffällt und einen neugierig macht. Ich will schon an der Bewerbung sehen, da ist einer, der kreativ ist, der sich anstrengt und der wirklichen Einsatz zeigt. Uns ist es schon wichtig, dass das Kind oder der Jugendliche bereits irgendwo Erfahrungen gesammelt hat. Das kann zum Beispiel die Theater AG in der Schule sein. Dann möchte ich Fotos sehen, die mich neugierig machen. Das kann ruhig ein guter Schnappschuss sein, der von Freunden oder von der Familie gemacht wurde. Hauptsache ist, ich kann auf dem Foto die Person gut erkennen und das Gesicht wird nicht durch Haare oder Hände verdeckt. Immer ganz toll ist es natürlich, wenn der Bewerber ein selbst gemachtes Demoband mitschickt. Da reichen ein paar Minuten, in denen er sich vorstellt und vielleicht ein, zwei Szenen spielt, wo ich ihn in verschiedenen Rollen sehen kann. Wenn jemand noch keine 16 Jahre alt ist, soll er mir auf jeden Fall schreiben, dass die Eltern mit der Bewerbung einverstanden sind. Sollte mir die Bewerbung gefallen und ich diesen Typus auch noch nicht in unserer Nachwuchsagentur vertreten haben, lade ich ihn zum Kennenlernen ein.«

Maria Schwarz, Agentur zur Vermittlung von Jungschauspielern, Köln

Wer von der Agentur zu einem Vorstellungstermin eingeladen wird, kann sehr stolz sein. Und wenn die Agentur den Jungschauspieler dann noch in ihre Kartei aufnimmt und Castern vorschlägt, ist schon ein großer Schritt getan. Vor lauter Freude sollte jedoch nicht versäumt werden, den Vertrag mit der Agentur sorgfältig zu prüfen.

Im März 2008 hat sich der Verband Deutscher Nachwuchsagenturen gegründet. Unter www.vdna-film.de finden sich viele Informationen über seriöse Agenturverträge.

»Man sollte auf seinen Bauch hören. Eine gute Agentur führt ein persönliches, langes Gespräch mit Eltern und Nachwuchs und erklärt die weitere Vorgehensweise, sich bietende Möglichkeiten und lässt keine Frage unbeantwortet. Eine Aufnahmegebühr ist unseriös. Bei Aussagen wie: ›Ich mache aus dir einen Star‹, würde ich immer kritisch sein und lieber die Finger davon lassen.

Unsere Agentur führt in Abständen agenturinterne Castings für Mädchen und Jungen zwischen 4 und 16 Jahren durch. Dafür muss man sich mit aussagekräftigen Fotos bewerben. Was wir nicht mögen ist, wenn jemand Posen auf den Bildern zeigt. Aussehen interessiert uns nicht so sehr wie Spielfreude, Phantasie, Natürlichkeit, Selbstbewusstsein und ernsthaftes Interesse am Schauspiel – das testen wir beim Casting.

Wenn uns jemand auffällt und wir ihn nach dem persönlichen Gespräch in die Agentur aufnehmen, lassen wir professionelle Fotos und bei Filmerfahrung ein Demoband machen. Diese Kosten trägt zwar der Darsteller, wir bemühen uns jedoch, dass diese Kosten gering sind.«

Silvana Liebich, Next Generation Schauspielschule & Agentur, Berlin

Nach Unterzeichnung des Agenturvertrags darf man nicht enttäuscht sein, wenn nicht sofort die Einladung zu einem Casting ins Haus flattert. Manchmal dauert es einfach etwas länger, bis man seine Chance bekommt. Deshalb sollte man seine Agentur auch nicht mit täglichen Anrufen und Nachfragen behelligen. Dagegen ist es wichtig, die Agentur immer über Neuigkeiten auf dem Laufenden zu halten (Änderung der Adresse oder Frisur, Urlaubstermine) und sich ansonsten erst einmal in Geduld zu üben – auch wenn das manchmal schwer fällt. Wer dann endlich zu einem Casting eingeladen wird, muss seinen Text perfekt beherrschen und sollte geübt haben.

Eine gute Vorbereitung fängt jedoch schon vor dem ersten Castingtermin an: Grundvoraussetzung sind nämlich gute Schulleistungen, damit die Schule die Annahme eines möglichen Rollenangebots überhaupt erlaubt.

Wenn sich allerdings selbst nach mehreren Monaten kein Casting ergeben hat und das Interesse der Caster gering ist, sollte ein Gespräch mit der Agentur geführt und gemeinsam nach Lösungen gesucht werden.

Jedes Nachwuchstalent mit Schauspielerfahrung kann sich auch ohne Schauspielagentur direkt bei einer Castingagentur bewerben, die Kinder und Jugendliche für ihre Projekte benötigt. Hier gelten dieselben Grundsätze: Eine Bewerbung schicken, die neugierig macht, mit ordentlichen, nicht gestellten Fotos, auf denen man gut zu erkennen ist, und einem Lebenslauf, aus dem hervorgeht, wo man schon Theater- oder Fernseherfahrungen gesammelt hat. Und wer ein kurzes selbst produziertes Video hat, auf dem er sich vorstellt und eine Szene spielt, sollte es der Bewerbung beilegen, denn für den Casting Director ist ein Video sehr hilfreich, um das Talent und die Einsatzmöglichkeiten bewerten zu können.

Traumberuf Schauspieler

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