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Die Magier von Ehniport
ОглавлениеEs war der achte Tag, seit die Gefährten Burg Theron verlassen hatten. Lamina hatte den Freunden ihre besten Pferde satteln lassen und tapfer ihre Tränen verborgen. Sie wussten, dass es der Gräfin schwerfiel, mit ihren Pflichten und Sorgen allein zurückzubleiben, doch sie hatten keine andere Wahl. Dass Vlaros bei ihr blieb, konnte Lamina nur wenig trösten. Sie brauchte einen Ratgeber. Es war fast ein unerhörter Luxus, einen eigenen Hofmagier auf einer ländlichen Grafenburg zu haben, dennoch hätte sie sich gewünscht, Lahryn würde seine alte Stelle wieder einnehmen. Er war nicht nur der erfahrenere Magier, er war ihr väterlicher Freund, an dessen Brust sie sich ausweinen konnte, wenn sie nicht weiterwusste, und der ihr Mut zusprach und mit ihr gemeinsam nach Lösungen suchte. Vor Vlaros musste sie stets ihre Haltung wahren und die ein wenig unnahbare Gräfin sein, zwar dankbar für seine Hilfe und freundlich zu dem jungen Freund, doch ohne Aufmunterung, ihr näherzutreten.
»Lahryn, ich müsste dir grollen«, sagte sie zum Abschied, die beiden faltigen Hände in den ihren. »Doch ich schaffe nicht einmal das. Ich weiß, dass unsere Freunde dich brauchen – ja, dass die Welt dich wieder einmal dringend braucht.«
Der alte Mann beugte sich vor und küsste ihr die Stirn. »Ich werde zurückkehren. Hab Vertrauen, mein Kind.«
Sie seufzte. »Ja, sag es mir, auch wenn es nicht in deiner Macht steht, mir das zu versprechen. Ich will es glauben und darauf hoffen. Du bist der Vater, den ich mir wählen würde, wenn ich könnte.«
»Ich weiß«, sagte er zärtlich. »Und ich weiß auch, dass du die Stärke in dir hast, auch ohne uns alles zum Besten zu richten.«
»Ich hoffe, die Götter wissen das auch«, erwiderte sie, doch es lag keine Bitterkeit in ihrer Stimme. »Ich wünschte, ich könnte euch begleiten«, sagte sie noch, als sie Rolana und die Elbe umarmte und Cay und dem Zwerg die Hand reichte.
»Du bist auf Burg Theron unser Zuhause, nach dem wir uns sehnen dürfen«, sagte Rolana, »und wohin wir mit Freude zurückkehren.«
Ein Lächeln huschte über Laminas Züge. »Ja, wenn ihr müde seid und eure Kleider verschlissen, wenn ihr verletzt seid und jemanden braucht, der euch wieder zu Kräften bringt, dann klopft an Therons Pforte.«
So schieden die Freunde und ritten so schnell sie konnten nach Süden. In Fenon ergänzten sie ihre Vorräte, denn sie wollten ihren Ritt nicht durch die Jagd verzögern. Nun, nach acht Tagen, kamen die ersten Gehöfte in Sicht, die im Dunstkreis der Stadtmauern errichtet worden waren. Vieh weidete zu beiden Seiten des Weges, und der Strom der Menschen, Pferde und Karren wurde immer dichter. Die Freunde zügelten ihre Rösser, die sich prächtig gehalten hatten. Die Gräfin konnte eine herausragende Zucht ihr Eigen nennen. Selbst Thunin, der auf einem etwas kleineren Braunen geritten war, beschwerte sich weniger als bei all ihren früheren Reisen.
Es war spät am Nachmittag, als sich die Freunde mit den anderen Bewohnern und Besuchern der Stadt durch das Nordtor treiben ließen. Die Wachen gönnten ihnen nur einen kurzen Blick. Noch sahen ihre Gewänder ansehnlich aus, und auch die prächtigen Pferde trugen das ihrige dazu bei.
»Wo wollen wir Quartier nehmen?«, erkundigte sich Thunin.
Lahryn warf Rolana einen Blick zu, doch sie reagierte nicht. »Ich kann keinen Rat geben. Es ist Jahrzehnte her, dass ich das letzte Mal in Ehniport war.«
»Zu meiner Zeit war der Rappe ein ganz ordentliches Haus, in dem viele Kaufleute verkehrten und das nicht überteuert war«, gab Ibis Auskunft, hob aber dann die Schultern. »Keine Ahnung, ob es noch so ist. Das Gasthaus liegt im Südosten der Stadt, nahe am Hafen, aber nicht so, dass man den Gestank in der Nase hätte.«
Rolana nickte. »Gut, dann lasst uns hinreiten und es uns ansehen.« Lahryn runzelte die Stirn, nickte dann aber und setzte sein Pferd wieder in Bewegung.
Das Gasthaus erwies sich als annehmbar. Es hatte nicht nur einen weiträumigen Dachboden mit billigen Strohmatratzen. Es bot sogar Kammern mit zwei oder drei Betten zu einem anständigen Preis. Auch das Essen roch appetitlich und die Gaststuben machten einen gepflegten Eindruck. Die Freunde mieteten sich zwei Kammern und trafen sich dann zu einem Nachtmahl in der kleineren der beiden Gaststuben, in der es ruhiger zuging und nicht so voll war. Sie bestellten zwei Krüge Wein, eine Schüssel Bohneneintopf mit Speck, frisches Brot und zwei gebratene Hühner. Als das Essen serviert und der erste Hunger gestillt war, berieten sie, wie sie weiter vorgehen sollten.
»Wir können schließlich nicht in die Akademie platzen, mit der Axt auf den Tisch schlagen und die Herausgabe der Drachenfigur verlangen«, sagte Thunin. Ibis kicherte bei dieser Vorstellung.
»Nein, das wäre nicht ratsam«, stimmte ihm Lahryn mit einem Schmunzeln zu.
»Wie wäre es, wenn ich mich dort ein wenig unauffällig umsehe?«, schlug die Elbe vor. »Wenn mir der Drache zufällig begegnet, kann ich ihn mitbringen, und wir haben eine Sorge weniger.«
»Nein!«, wehrten die Freunde wie aus einem Munde ab. Ibis klappte beleidigt den Mund zu und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Ich denke, es ist am besten, wenn ich der Akademie einen freundschaftlichen Besuch abstatte und ein paar Gespräche führe«, schlug Lahryn vor.
»Wir begleiten dich«, sagte Cay. Der alte Magier schüttelte den Kopf.
»Nein, es würde den falschen Eindruck erwecken, wenn ich dort mit drei grimmig dreinsehenden, bewaffneten Begleitern ankäme. Ich würde vorschlagen, dass Rolana mich begleitet. Sie hat ein gutes Gespür für Menschen und kann sicher herausfinden, ob sie die Wahrheit sagen.«
Rolana, die in den vergangenen Tagen sehr schweigsam gewesen war, fuhr ein wenig zusammen, als ihr Name fiel. Ihr Blick huschte unstet durch die Gaststube und kehrte dann zu den Freunden zurück.
»Aber ja, ich komme gern mit«, sagte sie hastig.
»Würde es dir etwas ausmachen, dich umzukleiden?«, bat Lahryn. Rolana sah ein wenig verwirrt an ihrem neuen Wams und der wildledernen Reithose bis zu ihren Stiefeln herab. »Ach, du meinst, meinem Stand und dem Orden angemessen?« Sie lächelte.
Lahryn nickte. »Ja, so dachte ich.«
Am nächsten Morgen verließen die Gefährten das Gasthaus, um der Akademie der magischen Künste einen Besuch abzustatten. Sie war in einem schönen Gebäude untergebracht, an einem Park, der von prächtigen Villen gesäumt wurde. Die Schönsten lagen unten am Fluss mit weitläufigen Gärten, die bis zum Ufer hinunterreichten. Dieser Arm des Ehnis war nicht mit Schmutz und Abfällen verseucht, wie etwa die beiden Läufe, die durch das Marktviertel und die Quartiere der Handwerker flossen und die zuweilen mehr Kloaken glichen. Die Abfälle der Färbereien und Gerber in der Nähe des Hafens taten das Übrige, um das Wasser dort vollends zu vergiften. Armut, Krankheit und Verzweiflung herrschten in den Vierteln, die sich im Norden vom Meer bis zum Westtor zogen, doch davon bekamen die Reichen in ihren Villen im schönen Süden von Ehniport nichts mit.
Cay und Thunin hatten es sich nicht nehmen lassen, die beiden Freunde zur Akademie zu begleiten. An dem schmiedeeisernen Torbogen, der in den Park führte, schickte Lahryn sie weg. Sie gehorchten nur widerwillig.
»Glaubt ihr, uns könnte in der Akademie etwas zustoßen?«, fragte Rolana, die nun ein einfaches, langes Gewand aus dunkelgrauem Wollstoff und einen Mantel mit Kapuze trug.
»Nein, natürlich nicht«, gab Cay zu. »Vielleicht hat uns das Leben in der Wildnis zu misstrauisch gemacht, als dass wir uns so einfach umstellen könnten.«
»Ja, vielleicht«, stimmte ihm Rolana zu und lächelte zum Abschied. »Was werdet ihr tun?«
»Er will unbedingt zum Hafen und mir die großen Schiffe zeigen, die das Meer durchpflügen«, sagte Thunin mit einem Schaudern. Er mochte Cays Begeisterung für das Meer und alle Arten von Schiffen nicht teilen. Es war wohl sein Erbe, das ihm eine natürliche Angst vor dem Wasser eintrug. Ein Zwerg konnte nicht schwimmen lernen und hielt sich deshalb von tiefem Wasser fern!
Lahryn und Rolana betraten die Akademie durch den Haupteingang. Das Gebäude bestand aus einer zentralen Halle mit einer Kuppel und sechs sternförmig von ihr ausgehenden Gebäuden mit jeweils einem Säulengang, von dem aus Türen in verschiedene Zimmer führten: Laboratorien, gemütlich eingerichtete Ruheräume, Säle, in denen man sich zu Diskutierkreisen zusammenfand, Lager mit Ingredienzien, Schreibzimmer und Studiensäle beherbergten die sechs Strahlen. Die Bibliothek war in einem separaten Gebäude etwas abseits untergebracht. Die Akademie machte einen sauberen und praktischen Eindruck, ansprechend, ohne verschwenderisch zu wirken. Prächtig und überwältigend wie die große Magierakademie in Adahorn war sie jedoch ganz sicher nicht zu nennen, obwohl die Stadt am Adasee um ein Vielfaches kleiner war als Ehniport. In Adahorn machten Magier und Kleriker mehr als die Hälfte der Einwohner aus! Die Stadt war großzügig angelegt, sauber, hell und freundlich, um den Geist zu befreien und die Gedanken zu beflügeln. Ehniport dagegen war eine gewachsene Handwerker- und Bauernstadt, ein Knotenpunkt zwischen dem See- und dem Landhandel und der Ruhepunkt für unzählige Matrosen, deren Schiffe für ein paar Tage im Hafen lagen, um neue Vorräte zu bunkern, Waren zu löschen oder zu laden oder nach einem Sturm Segel und Takelage auszubessern.
Lahryn trat auf zwei Jungen zu, die in ein Streitgespräch vertieft auf sie zukamen. Sie trugen teure, aber schlichte Gewänder, die bis auf den Marmorboden herabfielen. Sicher waren es Schüler, die die Ehre hatten, bei einem der Meister zu lernen, und dafür für diesen Botengänge erledigten oder ihm bei seinen Experimenten zur Hand gingen. Für Studenten der Magie schienen sie Lahryn zu jung.
»Entschuldigt«, unterbrach er ihren Disput. »Könnt ihr uns bitte sagen, wo wir Meister Giedanow finden?«
Die Jungen verstummten und sahen Lahryn aus aufgerissenen Augen an.
»Ihr wollt den großen Meister sprechen?«, vergewisserte sich der Kleinere der beiden.
»Ja, wenn er noch der Vorsitzende der Akademie und Magiergilde ist.«
»Aber ja«, nickte der zweite. »Seid Ihr denn geladen?« Er musterte die beiden Fremden, und was er sah, ließ ihn offensichtlich daran zweifeln.
»Der große Meister empfängt nicht mehr oft«, fügte der Kleine hinzu.
»Danke für die Auskunft«, sagte Lahryn, noch immer mit ruhiger, freundlicher Stimme. »Wir werden es dennoch versuchen. Wo können wir ihn finden?«
»Er kommt nicht mehr oft in die Akademie. In seinen Räumen am Ende des Südstrahls werdet Ihr vermutlich nur seine beiden Assistenten vorfinden. Versucht es besser in seinem Haus gegenüber der Bibliothek.« Der Junge deutete durch die hohen Bogenfenster in den Park hinaus, wo sie hinter dem Gebäude der Bibliothek einen etwas höheren Giebel aufragen sahen.
Lahryn bedankte sich höflich, ging mit Rolana jedoch erst zu den ihnen genannten Studierräumen der Akademie, nur um festzustellen, dass die beiden Jungen Recht gehabt hatten.
Sie störten zwei Magier bei der Vorbereitung einer Beschwörung – wie sie sagten. Auf Lahryn wirkte es eher so, als hätten die beiden nach einem üppigen Frühstück ein Nickerchen gehalten. Er entschuldigte sich und zog die Tür wieder hinter sich zu.
»Kennst du Giedanow?«, fragte Rolana, als sie sich zwischen den gepflegten Rasenflächen auf einem Kiesweg dem Portal näherten.
»Nein, ich bin ihm nie begegnet. Aber ich habe von ihm gehört. Er steht der Gilde nun schon über zehn Jahre unangefochten vor und hat stets den jährlichen Magiewettbewerb gewonnen. Nun ja, fast. Einmal hat er gegen einen seiner Schüler verloren.«
Rolana hob die Augenbrauen. »So? Und doch blieb er Vorsitzender der Gilde? Wie ungewöhnlich. Ist nicht stets der Sieger gewählt worden?«
»Ja, ich glaube, dies ist die einzige Ausnahme in der langen Geschichte der Magiervereinigung. Man befand den Sieger Wan Yleeres für zu jung und unreif – und vielleicht auch zu gierig auf die Macht, um ihm die Ehre des Vorsitzes zu übertragen. Man beließ es lieber beim Gewohnten und blieb dem alten Führer treu.«
»Und wie hat Yleeres reagiert?«, fragte Rolana neugierig.
»Ich habe gehört, es habe eine böse Szene bei der Preisverleihung gegeben und er habe der Akademie Rache geschworen. Dann hat er Ehniport verlassen und sich irgendwo im Süden niedergelassen.«
»Und, hat er seine angekündigte Rache schon eingelöst?«
Lahryn zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich habe jedenfalls nichts davon erfahren.«
Sie blieben vor der Eingangstür stehen. Lahryn ließ den Klopfer gegen das Holz fallen. Ein dumpfes Dröhnen klang durch das Haus, dann war es wieder still. Gerade, als er es ein zweites Mal versuchen wollte, wurde die Tür geöffnet. Der alte Magier stellte sich und seine Begleiterin vor und bat höflich, den Meister sprechen zu dürfen. »Es handelt sich um eine wichtige Angelegenheit!«
Der Bedienstete machte ein zweifelndes Gesicht, ließ die Besucher aber in die Halle treten. »Ich weiß nicht so recht. Wartet hier, ich werde den Meister fragen.« Er hastete davon und kam kurz darauf mit bedauernder Miene zurück.
Lahryn unterdrückte nur mühsam seinen Ärger. »Sage deinem Meister...«
Rolana unterbrach ihn, obwohl sie wusste, wie unhöflich das war und wie respektlos das vor dem Bediensteten dem älteren Magier gegenüber wirken musste, doch sie wollte verhindern, dass Lahryn zu viel von ihrer Mission verriet. Sie trat auf den Diener zu, bis dieser gar nicht mehr anders konnte, als ihr in die Augen zu sehen. Sie wusste um die Kraft in ihrem Blick, die den Mann in einen Bann zog, dem er nicht mehr entrinnen konnte.
»Du wirst uns jetzt zu deinem Meister führen, denn unsere Mission verlangt es, dass wir mit ihm sprechen. Noch weiß er nicht, warum wir gekommen sind, doch wenn er es erfahren hat, wird er dir dankbar sein, dass du uns nicht abgewiesen hast. Geh nun! Wir folgen dir.«
»Ja«, hauchte der Diener mit glasigem Blick, drehte sich auf dem Absatz um und erklomm die Treppe in den ersten Stock. Lahryn warf Rolana einen verwunderten Blick zu und folgte ihr und dem Diener bis in das helle Studierzimmer, das einen wundervollen Blick über den Park bis hinüber zur Akademie freigab.
Der Mann, der untätig in einem Ohrensessel gesessen und über die Rasenfläche gesehen hatte, fuhr auf und sah mit finsterer Miene abwechselnd von seinem Diener zu den Besuchern und wieder zurück.
»Was hat das zu bedeuten?«, fragte er barsch.
»Es ist besser so, großer Meister«, sagte der Diener emotionslos, ohne seinen Herrn anzusehen. »Ihr werdet Eure Gäste anhören, denn es ist wichtig.«
»Du hast recht gehandelt. Geh nun hinaus und schließe die Tür«, befahl ihm die junge Priesterin. Der Diener gehorchte. Für einen Moment war der Hausherr sprachlos, dann stemmte er sich aus seinem Sessel hoch und plusterte sich auf.
»Was fällt Euch ein – wer auch immer Ihr seid -, meinen Diener mit Euren dämonischen Kräften gefügig zu machen und in meine Gemächer einzudringen?«
Rolana legte die Hand an die Brust und verneigte sich. »Keine Dämonen, verehrter Meister Giedanow, Soma selbst gibt mir meine Kraft. Ich bin Rolana, Priesterin in Somas Kloster über dem Adasee, und gehöre zu Solanos Erwählten.« Giedanows Augenbrauen hoben sich in Erstaunen. Sie war das jüngste Mitglied, das der heilige Mann jemals ernannt hatte, und normalerweise sprach sie nicht darüber, doch in diesem Fall war es nötig, nach ihrem ungehörigen Eindringen das Vertrauen des Magiers zu erlangen.
»Mein Begleiter ist der Magier Lahryn aus dem Felsental. Wir entschuldigen uns für unser ungebührliches Eindringen, doch wir bitten Euch, uns anzuhören. Eine wichtige Mission führt uns nach Ehniport und zu Euch, dem mächtigen Vorsitzenden der Akademie und der Magiergilde.«
Sie brach ab. Sie wollte nicht riskieren, ihn durch Schmeichelei zu beleidigen, doch er nickte zufrieden und strich sich über den ergrauten Bart, der ihm bis auf die Brust hing. Er sah zu Lahryn, der sich nun ebenfalls verneigte.
»Wo habt Ihr die magischen Künste studiert?«, fragte er.
»Zuerst in Adahorn und dann ein paar Jahre bei Meister von der Lanen«, gab Lahryn bereitwillig Auskunft.
»Ah, das war vor meiner Zeit hier in Ehniport. Doch ich hatte die Ehre, ihn noch kennen zu lernen, bevor er bei diesem tragischen Experiment sein Leben verlor.«
Das Eis war gebrochen. Der Hausherr führte die Besucher zu einer Sitzgruppe am Fenster, bot ihnen Platz an und stellte zierliche Weinkelche vor ihnen auf den Tisch. Aus einer Kristallflasche schenkte er schweren roten Wein ein und stellte dann noch eine Schale mit Gebäck auf den Tisch. Ein wenig schwerfällig ließ er sich in dem Sessel ihnen gegenüber nieder. Er wartete, bis sie alle einen Schluck getrunken hatten, ehe er sich nach dem Grund ihres Besuches erkundigte. Rolana konnte spüren, dass sie seine Neugier geweckt hatten.
Sie tauschte mit Lahryn einen kurzen Blick, dann überließ sie ihm das Gespräch, lehnte sich in die Kissen zurück und konzentrierte sich auf die Aura, die der fremde Magier verbreitete. Sie wollte seine Stimmungen ergründen, wollte wissen, ob er Furcht verspürte oder gelöst war, ob er die Wahrheit sprach oder log!
»Es ist eine lange Geschichte«, begann Lahryn. »Wir wollen Euch nicht zu viel von Eurer Zeit rauben, daher wage ich ganz unverblümt zu sagen: Wir sind auf der Suche nach einem ganz besonderen Kleinod, das der Akademie vor vielen Jahrhunderten anvertraut wurde, und das – so hoffen wir – sich noch immer in ihrem Besitz befindet.«
Wusste Giedanow, von was Lahryn sprach? Jedenfalls war er plötzlich auf der Hut und zog sich ein wenig von seinen Gästen zurück.
»Was könnte das sein?«, fragte er noch immer freundlich lächelnd.
»Fällt Euch nichts ein, das in der Gilde einen besonderen Schutz genießt?«, gab Lahryn die Frage zurück.
Giedanow zog eine nachdenkliche Miene, warf der Priesterin aber einen abschätzenden Blick zu. »Ein paar Schriftrollen aus der Zeit vor dem Feuersturm hüten wir wie unsere Augäpfel«, sagte er widerstrebend.
»Nein, keine Bücher und keine Pergamente. Wir suchen ein Artefakt, ein wertvolles Kleinod«, widersprach Lahryn und zeigte seine Größe mit zwei Fingern.
»Hm, dann meint Ihr auch nicht das Schwert, das in einem magischen Schrein bewacht wird. – Ah, ich weiß es, die Kristallkugel? Nein? Nun, sie ist ja auch ein wenig größer. An Schmuckstücken, die eitle Angehörige der Akademie zusammengetragen haben, werdet Ihr ja sicher kein Interesse haben, oder?« Wieder dieser lauernde Blick in Rolanas Richtung.
»Wenn ihnen keine magischen Kräfte innewohnen, nicht«, stimmte ihm Lahryn zu. Rolana spürte, dass er das Katz-und-Maus-Spiel leid wurde. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als die Karten auf den Tisch zu legen. Giedanow war nicht bereit, ihnen entgegenzukommen.
»Es mag vielleicht wie ein Schmuckstück erscheinen«, sagte er widerstrebend, »denn es ist in Gestalt eines silbernen Drachen geformt, doch es wohnt mächtige Magie in ihm.«
»So, ein silberner Drache«, wiederholte der Meister der Magie. Rolana war es, als könnte sie Furcht wahrnehmen. »Ist es denn ein altes Stück? – Ein sehr altes Stück?«
Lahryn nickte. »Ja, es wurde zu Anfang der Zeiten den ersten Magiern von Ehniport übergeben, auf dass sie über ihn wachen und ihn bewahren.«
Meister Giedanow lehnte sich in seinem Sessel zurück und lächelte. Er hatte sich entschieden. »Welch spannende Geschichte. Es hört sich nach einem höchst interessanten Gegenstand an, den ich gerne einmal untersuchen würde, doch leider kann ich nicht sagen, wo er sich befindet. Sicherlich beruhen Eure Informationen auf der Wahrheit, doch vermutlich ist dieses Kleinod irgendwann woanders hingebracht worden oder gar verloren gegangen. Mir ist darüber leider nichts bekannt. Es muss lange vor meiner Zeit gewesen sein.«
Lahryn unterdrückte nur mühsam seine Enttäuschung. »Dürfen wir Euch dann bitten, in den Annalen der Akademie zu lesen? Vielleicht ist in den Büchern verzeichnet, wohin die Figur gebracht wurde.«
Meister Giedanow erhob sich. »Ihr werdet in den Büchern nichts finden. Die Mühe könnt Ihr Euch sparen. Ich habe sie selbst viele Male studiert. Ich würde mich erinnern, wenn ich etwas über diese Drachenfigur gelesen hätte.«
Er schritt zur Tür und öffnete sie. Sie waren entlassen. Rolana erwog für einen Moment, ihre hypnotischen Fähigkeiten an ihm zu versuchen, verwarf den Gedanken jedoch gleich wieder. Giedanow war der mächtigste Magier von ganz Ehniport und stand unangefochten seit zehn Jahren an der Spitze. Er hatte es im Lauf der Zeit sicher nicht versäumt, sich gegen solch Manipulationsversuche und andere mögliche Angriffe auf seinen Geist zu schützen. Mit so einem Versuch würde sie sich diesen mächtigen Mann und vielleicht die ganze Gilde zum Feind machen. Es blieb ihnen also nichts anderes übrig, als ihm höflich zu danken und sich hinausbegleiten zu lassen.
»Er lügt«, sagte Rolana, als sie dem Kiesweg zum Ausgang des Parks folgten. Lahryn seufzte. »Ich habe es vermutet. Doch kannst du sagen, in welchem Punkt er lügt? Weiß er nur darüber Bescheid, wann und unter welchen Umständen die Figur der Akademie abhanden gekommen ist, oder hat er sie gar selbst irgendwo versteckt?«
Rolana zuckte mit den Schultern. »Das kann ich leider nicht sagen. Ich konnte nur ganz deutlich seine Lüge spüren, als er sagte, er wisse nicht Bescheid. Seine Erregung stieg schon, bevor du den Drachen erwähnt hast. Ich denke, er weiß, wie wertvoll er ist und woher die Figur stammt.«
»Vielleicht hat er sie Astorins Schergen ausgeliefert«, vermutete Lahryn, und seine Miene verdüsterte sich.
»Wenn, dann erst nachdem ich mit dem goldenen Drachen gesprochen habe«, gab Rolana zu bedenken. »Er hätte es gespürt, wenn die Figur unter Astorins Einfluss gestanden hätte.«
»Dann besteht also noch Hoffnung.« Sie gingen eine Weile schweigend nebeneinander her. Einmal musste Rolana einen Jungen mit ihren hypnothischen Kräften davon abhalten, Lahryn den Beutel zu stehlen. Der Magier bemerkte es nicht einmal, doch der Junge rannte davon, als wäre er einem Dämon begegnet.
»Vielleicht sollten wir Ibis heute Nacht doch auf einen Streifzug durch die Akademie schicken«, sagte Lahryn unglücklich.
»Und in Meister Giedanows Haus«, ergänzte Rolana. »Ich habe auch schon darüber nachgedacht, kann mich aber nicht entscheiden, ob ich das mit meinem Gewissen vereinbaren kann. Sie würde sich in große Gefahr begeben.«
»Die gleiche Gefahr, der sie sich über viele Jahre Nacht für Nacht ausgesetzt hat, als sie für den Herrn der Unterwelt auf ihre Raubzüge ging.«
Rolana schüttelte den Kopf. »Nicht ganz. Man darf Ferules Macht in Ehniport nicht unterschätzen. Wenn wir Ibis losschicken, dann hat sie den Rat, die Akademie und die Unterwelt gegen sich! Und ich kann dir nicht einmal sagen, was gefährlicher ist.«
Sie schwiegen, bis sie in die Gaststube traten, in der sie ihre drei Gefährten an ihrem schon gewohnten Tisch sitzen sahen.
»Ihr hattet keinen Erfolg, ich weiß«, begrüßte sie Ibis, sobald sie sich zu ihnen gesetzt hatten. »Der Drache wurde vor fünf Jahren unter mysteriösen Umständen aus der Akademie entwendet, obwohl er mit den mächtigsten Flüchen und Zaubern geschützt war. Es gab einen Aufruhr unter den Magiern, die davon wussten, doch die Schmach war zu groß, als dass man sie nach außen dringen lassen wollte. Daher beschloss man, den Verlust totzuschweigen und den silbernen Drachen niemals wieder zu erwähnen.«
Lahryn und Rolana starrten sie an, wie vom Donner gerührt. Die Elbe grinste verschmitzt.
»Nein, frag mich nicht«, wehrte sie ab, als Rolana den Mund öffnete. »Ich muss meine Quellen schützen, ich habe mein Wort gegeben.«
»Du bist unglaublich«, stieß die Priesterin fassungslos hervor.
Ibis neigte geschmeichelt den Kopf. »Ich helfe doch gerne, wenn meine Freunde nicht weiterwissen.«
»Nun ist aber genug«, brummte Thunin. »Sonst wird sie in ihrer Eitelkeit noch unerträglich. Wir sollten uns lieber überlegen, was wir als Nächstes tun, denn wo die Figur jetzt ist, hat Ibis leider nicht herausgefunden.«
»Nach dem, was Ibis erfahren hat, würde es auch nichts nützen, wenn wir sie in die Akademie schickten, um sich die Aufzeichnungen genauer anzusehen.«
Die Elbe sah aufmerksam zu Rolana hinüber. »Das würdest du tun? Mich zu einem Einbruch in der Akademie der magischen Künste anstiften?«
Rolana spürte, wie ihre Wangen heiß wurden. »Nun ja, Lahryn und ich haben nur Überlegungen angestellt, ob sich in den Chroniken etwas finden lassen könnte, da Giedanow uns ganz offensichtlich belogen hat, als er sagte, er wisse nichts über die Figur. Aber das hat sich ja nun erledigt.«
Die Elbe schüttelte langsam den Kopf. »Nein, nicht ganz. Ich habe nur gesagt, dass der Drache gestohlen wurde und dass es der Akademie zu peinlich war, dies zu verbreiten. Es ist nicht gesagt, dass sie so ahnungslos sind, wie sie vorgeben zu sein. Möglicherweise haben sie eine sehr genaue Vorstellung, wer ihnen diese Schmach angetan haben könnte und warum!«
»Könnte es dein Ziehvater Ferule gewesen sein?«, warf Cay ein. »Er ist mächtig und habgierig, und ich habe die tollsten Geschichten über ihn und seine Männer gehört. Warum nicht der Akademie ihren Schatz stehlen?«
Ibis wiegte den Kopf hin und her. »Ich weiß nicht. Das Ganze trägt nicht seine Handschrift. Wenn er sich nicht sehr verändert, hat, dann würde ich sagen, er war es nicht. Außerdem müsste er da schon die Unterstützung eines guten Magiers gehabt haben, um an den ganzen Flüchen und Schutzzaubern vorbeizukommen. Schließlich konnte er nicht mehr auf mich und meine zündenden Ideen zurückgreifen«, fügte sie mit einem breiten Lächeln an.
»Hast du mit ihm gesprochen?«, fragte Rolana vorsichtig.
Die Elbe schüttelte den Kopf. Ihr Lächeln verschwand. »Nein, das habe ich nicht. Niemand weiß, wo er zu finden ist. Es geht etwas Seltsames im Untergrund von Ehniport vor sich, das ich noch nicht recht fassen kann. Die Kerle, mit denen ich gesprochen habe, waren aber auch zu dumm! Ich muss weitere Erkundigungen einziehen. Lasst mich nur machen! Morgen früh wissen wir mehr.«
»Du willst dich heute Nacht allein in die Katakomben begeben?«, rief Rolana entsetzt.
Ibis hob erstaunt die Augenbrauen. »Warum nicht? Ich kenne mich dort gut aus. Besser als in der Akademie, in die du mich schicken wolltest.« Rolana schwieg beschämt.
»Dann nimm wenigstens Thunin und Cay mit«, schlug Lahryn vor, doch die Elbe wehrte ab. »Nein, die bewegen sich wie eine Horde Oger und werden noch von dem schläfrigsten Wachposten entdeckt.« Thunin protestierte, Cay grinste nur.
»Warte noch eine Nacht«, bat Lahryn die Elbe. »Ich habe noch ein paar Ideen, wo wir vielleicht Informationen bekommen können. Wenn wir nicht genug herausfinden, gut, dann bleibt uns nichts anderes übrig, als dieses Risiko einzugehen.«
Ungewöhnlich fügsam ging Ibis auf den Vorschlag ein. »Gut, dann lasst uns etwas zu essen bestellen. Wenn ich Cays gierigen Blick richtig interpretiere, denkt er sowieso an nichts anderes mehr. Und dann lasst uns eine Runde Karten spielen. Wie wäre es mit Drachenpoker?«
* * *
Gräfin Lamina von Theron stand am Fenster und starrte in den Regen hinaus. Sie war müde, ihr Sohn schlief friedlich in seiner Wiege, doch es wartete noch so viel Arbeit auf sie. Seit die Freunde die Burg verlassen hatten, fiel es ihr schwer, die Kraft und die Begeisterung aufzubringen, die ihre zahllosen Aufgaben verlangten. Es war, als wäre mit ihnen auch die Freude von Theron gegangen. Lamina vermisste die Gefährten so sehr. Und mit der Einsamkeit kehrte auch der Schmerz des Verlusts mit aller Macht zurück, über den die Freunde sie ein wenig hinweggetröstet hatten. Seradir. Wo war er jetzt? Was tat und dachte er? So lange schon hatte sie von dem geliebten Elben nichts mehr gehört. War es richtig gewesen, ihn wegzuschicken? Sein Leben war in Gefahr gewesen! Sie wäre nicht in der Lage gewesen, seine Sicherheit auf der Burg zu garantieren! Und doch haderte sie jeden Tag mehr mit ihrer Entscheidung, die sie in der Nacht der Angst getroffen hatte. Sie hätte zu Seradir stehen müssen und alle Anhänger der Verräter aus der Burg weisen. Es gab genug Männer und Frauen in Fenon oder Ehniport, die gern an ihre Stelle getreten wären.
Wirklich? Es gab viele Gerüchte und Vorurteile über Elben. Wie lange hätte es gedauert, bis sie jeden Krankheitsfall und jede Missgeburt in den Ställen dem Elben zur Last gelegt hätten?
Lamina schloss den schweren Vorhang und trat an die Wiege, in der ihr Sohn Gerald friedlich schlief.
»Ach, wenn du nur schon größer wärst, dann würde ich dich auf mein Pferd setzen, und wir würden zusammen davonreiten! Nach Aitansonee, der Stadt in den Bäumen. Er sagt, es ist der schönste Ort in den Ländern westlich des Thyrinnischen Meeres. Es würde dir gefallen, mein Kind. Und es würde auch mir gefallen.«
Sie sprach nicht davon, dass die Vorurteile auf Seiten der Elben einer Menschenfrau gegenüber vermutlich genauso groß waren und dass seine Eltern sie sicher nicht mit offenen Armen aufnehmen würden. Nein, es waren nur Träume und Gedankenspiele, die niemals wahr werden konnten.
Und doch, was würde sie dafür geben, ihn nur noch einmal wiederzusehen. Ihn nur noch einmal in den Armen zu halten und zu küssen. Ein Räuspern riss sie aus ihren Träumen.
»Verzeiht mir, Gräfin, Ihr habt mein Klopfen nicht vernommen. Soll ich wieder gehen? Ihr sagtet, Ihr wolltet die Aufstellung der Nordhöfe noch heute Abend mit mir durchgehen.«
Lamina strich ihrem schlafenden Sohn noch einmal über die Wange, dann wandte sie sich mit einem Ruck ab. »Gut, dass du mich daran erinnerst, Cordon, wenn ich in meinen Pflichten nachlässig werde.«
»Ihr seid niemals nachlässig, Gräfin, und das wisst Ihr auch«, wehrte der alte Verwalter ab.
»Vielleicht nicht, wenn es um die Grafschaft geht«, murmelte sie. »Lass uns anfangen, damit wir heute einmal vor Mitternacht Schlaf finden.«
Sie folgte ihm in seine Schreibstube. Veronique würde unterdessen nach Gerald sehen und über ihn wachen.
Sie saßen am Kamin beisammen. Cordon reichte ihr die Listen, die er fein säuberlich geschrieben hatte, und sprach über die Entwicklung der Ernte, über das Vieh, das gedieh oder durch Krankheit dezimiert worden war. Und er berichtete von den Menschen auf den Höfen. Über Geburten und Tod, Hochzeiten und ein paar junge Menschen, die von Süden her gekommen waren und sich auf einem kargen Stück Land am Fuß der Berge niedergelassen hatten. Lamina hörte zu, notierte sich, was ihr wichtig war, und stellte Fragen. Es war ihr wichtig, dass sie über ihre Grafschaft Bescheid wusste und Missständen frühzeitig Einhalt gebieten konnte. Das Feuer brannte nieder. Sie streckte ihre steifen Glieder. »War das alles?«
Cordon hielt ein letztes Blatt in der Hand. »Eigentlich ja«, sagte er zögernd.
Es stand nicht viel darauf, doch Lamina wusste, worum es sich handelte: Dijol, die Höfe an der Ostküste, die sie um den Zehnt betrogen und sie und Seradir bei ihrem Besuch fast ermordet hatten. Über ihrer Schwangerschaft und den einbrechenden Winter hatte sie dieses Abenteuer fast vergessen. Nein, nicht vergessen, verdrängt! Wie nah waren sie sich in diesen Tagen gewesen. Wie herrlich frei hatte sie sich gefühlt! Wenn sie sich mit Dijol befasste, dann kehrte auch die Sehnsucht nach Seradir mit Macht zurück.
Sollten die Bewohner der Höfe mit ihren feigen Taten davonkommen, nur weil sie die Erinnerung nicht ertrug? Nein! Lamina erhob sich.
»Ich möchte gleich morgen früh mit Thomas und Berlon sprechen. Sie sind meine erfahrensten Wächter auf der Burg. Ich möchte, dass sie einen Trupp Männer zusammenstellen. Es wird Zeit, dass wir den Dörflern in Dijol zeigen, dass wir ihren Betrug nicht länger hinnehmen. Der Winter ist vorbei, die Wege trocken. Warum sollten wir länger warten?«
Cordon verbeugte sich. »Ihr habt Recht, Gräfin. Ich schicke sie Euch gleich nach dem Frühstück. Eine gesegnete Nacht wünsche ich Euch.«
»Dir auch, Cordon.« Sie nahm die Lampe vom Haken und ging durch den langen, stillen Gang davon.