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KAPITEL 7

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Schon von weitem sahen die beiden Knechte und der Knabe, die draußen vor der Burg Brennholz schlugen, das schwarz-weiß geviertelte Wappen der Zollerngrafen auf den Waffenröcken, und auch die im Wind flatternde Helmzier verriet, wer da zu Besuch kam.

»Lauf schnell und sag es dem Herrn«, schickte Rüdger seines Bruders Sohn nach Wehrstein zurück. Der Kleine rannte und schlitterte den vereisten Abhang hinunter. Da die Reiter ihre Pferde zügelten und im Schritt den gewundenen Weg hinabritten, kam der Knabe lange genug vor ihnen im Burghof an, um dem Herrn, atemlos und stockend, von den sich nähernden Rittern zu berichten. So stand der Hausherr bereits am Tor, als der älteste Grafensohn, Eitelfriedrich von Zollern, mit fünf Gefolgsleuten über die Zugbrücke ritt. Tilia empfing den hohen Herrn im Saal. Wie es der Brauch war, überreichte sie ihm ein sauberes, wenn auch einfaches Gewand und führte den Gast in des Vaters Gemach, wo Gret schon dabei war, ein heißes Bad zu richten. Das Weib, wie Tilia ihres Vaters Bettgenossin nur nannte, war nirgends zu sehen. So stellte sich auch nicht die Frage, ob es höflich gewesen wäre, sie dem gräflichen Gast anzubieten. Also blieb Gret bei ihm, goss heißes Wasser über seine verspannten Schultern und schrubbte mit einer rauen Bürste den herrschaftlichen Rücken. Wohlig grunzend legte Eitelfriedrich sich zurück, schloss die blassblauen Augen und ließ sich das schulterlange Haar mit Lauge waschen. Vorsichtig trocknete Gret anschließend die braune Mähne mit einem Linnen und dachte ganz lästerlich:

In einem Badezuber unterscheiden sich die hohen Herren gerade mal durch eine Hand breit Haar vom einfachen Volk.

Während in der Küche in panischer Hektik ein Festessen zubereitet wurde, schlich sich Tilia in den Stall. Aufmerksam sah sie sich die Pferde der Gäste an.

»Sieh an, mein Freund«, sagte sie zu dem Rappen und hielt ihm einen Apfel hin. »So schnell sehen wir uns wieder. Die Frage ist nur, trägst du auch denselben Ritter auf deinem Rücken? Und wissen die anderen von seinem ersten Besuch hier?«

Grübelnd schlenderte sie zum Palas zurück, um zu sehen, ob alles gerichtet war.

Als die Nacht hereinbrach, nahmen alle im Saal Platz. Auf Wunsch des hohen Gastes saßen die Damen, nach französischer Sitte, mit an der langen Tafel. Für Tilia und Beatrix von Neueck war das ungewohnt, doch beide Fräulein ließen sich das nicht anmerken. Der Graf bekam den hochlehnigen Ledersessel des Hausherrn mit den Geweihen an der Stirnseite des Tisches. Rechts von ihm saß der Wehrsteiner, links die Tochter des Hauses, die an der Mutter Stelle trat. Der Saal war frisch gefegt und mit sauberen Binsen bedeckt. Rasch hatte Tilia noch einmal ein halbes Dutzend Fackeln an den Wänden verteilen lassen, den Tisch mit weißem Linnen bedeckt und die drei Kerzenleuchter darauf verteilt, die nur an ganz hohen Festtagen aus des Vaters Truhe genommen werden durften. Wachs war teuer, die schlanken, geraden Kerzen ein unerhörter Luxus.

Der Duft des frisch geschnittenen Tannenreisigs mischte sich mit dem des noch warmen Brotes und des Bratens, der nun in großen Schüsseln hereingetragen wurde. Tilia schnitt dem Gast eine dicke Scheibe Brot ab, legte sie vor ihm auf den Tisch und gab reichlich Fleisch darauf. Der Graf aß mit Appetit, doch nicht gierig schlingend wie manch einer seiner Männer. In offensichtlich glänzender Laune unterhielt er sich abwechselnd mit Vater und Tochter. Immer wieder durfte Tilia ihm Wein nachschenken. Gret, Apollia und Trützum bedienten die anderen Ritter, eilten hierhin und dorthin und ließen sich freundlich lächelnd von den Besuchern den Po tätscheln oder auch mal an die Brüste fassen.

Zu Tilias Linken saß ein junger Ritter aus dem Gefolge des Grafen. Er war nur mittelgroß, hatte ein längliches, weiches Gesicht, hellbraunes, gepflegtes Haar und große blaugrüne Augen, die von langen Wimpern umrahmt wurden. Er machte der Tochter des Hauses artig Komplimente, aß wenig und nur in kleinen Bissen. Er stellte sich ihr als Ritter Swenger von Lichtenstein vor und unterhielt Tilia prächtig mit kleinen bissigen Bemerkungen über die anwesenden Ritter. Seine Mundwinkel zuckten unentwegt, und wenn sich seine Lippen teilten, entblößten sie regelmäßige Zähne. Das junge Ritterfräulein fand ihn sofort sympathisch, doch auch ein wenig befremdlich. In seinen Bewegungen war etwas Geziertes, das nicht so recht in diese raue Gesellschaft passen wollte.

Der Graf blieb bis spät in die Nacht an der Tafel sitzen. Schon lange hatten Mägde und Knechte die Schüsseln, Bretter und Fingerschalen hinausgetragen. Die Hunde durften nun wieder in den Saal und balgten sich um heruntergefallene Knochen oder mit Fleischsaft getränkte Brotscheiben, die mancher Ritter verschmäht hatte. Die beiden Damen hatten sich bereits vor Stunden zurückgezogen. Endlich erhob sich der Graf, gähnte herzhaft, räkelte sich und begehrte ein Bett.

»Darf ich Euch ein Weib mit hochgeben?«, fragte der Hausherr und sah sich nach seinem Kebsweib um. »In kalten Winternächten schläft es sich besser mit warmem Fleisch in den Armen.«

Graf Eitelfriedrich von Zollern nickte. »Da, die Blonde, die mir das Bad bereitet hat, würde mir wohl gefallen. Nun ja, ein wenig mehr könnte sie schon auf den Hüften haben, doch sonst ist sie ein hübsches Ding.«

Der Wehrsteiner biss die Zähne zusammen. Er zögerte kurz, doch dann nickte er und rief Gret zu sich. Einen Kienspan in der Hand, ging die Magd dem Grafen voran die Treppe hoch in ihres Vaters Gemach. Der Hausherr würde es sich in dieser Nacht mit den Rittern im Saal bequem machen müssen.

Rüdger lag noch lange wach auf seinem Strohsack. Ihm war kalt. Wie schnell hatte er sich an das Weib in seinen Armen gewöhnt. Nun fiel es ihm schwer, so ganz allein unter der rauen Decke Ruhe zu finden. Die kleine Sofie schlief wie gewöhnlich, wenn im Saal lange gefeiert wurde, mit den anderen Kindern in der Küche.

Doch zu Rüdger wollte der Schlaf einfach nicht kommen. Er dachte an Gret. Dies war das erste Mal, dass ein anderer sie ihm wegnahm, und es ärgerte ihn. Er wusste, dass er trotz der Ehe kein Recht auf sie hatte, es eine unverdiente Begünstigung war, dass er überhaupt hatte heiraten dürfen, und dennoch nagte heißer Zorn in seiner Brust. Entschlossen warf er die Decke zurück, schlüpfte in seine Holzschuhe, hüllte sich in seinen Mantel und schritt zur Küche hinüber. Die Asche glühte noch. In einem Krug fand er Met. Die ganze Nacht saß er da, schob dünne Späne ins Feuer, damit es nicht ausging, und trank von dem heißen Gebräu.

Am nächsten Tag ritten die Herren zur Jagd. Sie waren nicht lange unterwegs, kehrten jedoch mit ein paar Rebhühnern, einem Fasan und ein paar Hasen wieder. Genug, um das Nachtmahl anzureichern. Der Tag, am Morgen noch erhellt von strahlendem Sonnenlicht, wurde schon zu Mittag trüb. Die bauschigen Wolken, grau und ausgefranst, schoben sich vor das Himmelsblau, bis die ruhenden Felder und frierenden, kahlen Bäume mit dem Milchweiß des schwindenden Tages verschmolzen.

»Es wird Schnee geben«, seufzte die zerlumpte Alte, die schon seit Tagen vor dem Tor der Burg Wehrstein bettelte. Schwerfällig erhob sie sich vom eisigen Boden und humpelte den schmalen Pfad gen Fischingen hinunter. Sie war noch nicht weit gekommen, als die ersten Flocken fielen, dick wie Gänsedaunen. Sie tanzten im auffrischenden Nordwind, wirbelten ausgelassen umher, wurden dichter und dichter, bis die Alte den Weg unter ihren Füßen kaum mehr erkennen konnte. Der Wind fuhr raunend und wispernd zwischen ihre Lumpen, die sie mit klammen Fingern um den mageren Körper raffte. Die ganze Nacht wurden die Wolken nicht müde, ihre weiße Last über den Wehrsteiner Landen und der Burg hoch über dem Neckartal auszuschütten. Die weißen Flocken sanken herab auf Dächer und Zinnen, deckten die grasigen, steilen Hänge und die Berge stinkenden Unrats um die Burg herum zu. Die Wächter, die den Wehrgang entlangschritten, mussten immer öfter den Schnee von ihren wollenen Umhängen schütteln. Vorn am Torturm verbreitete das leichte Glühen in einer eisernen Pfanne ein bisschen Wärme, vertrieb nach jeder Runde die Steifheit ein wenig aus den Händen.

Mit dem neuen Tag fand auch die Sonne wieder ihren Weg durch das Grau, schob Wolken energisch beiseite und ließ den frischen Schnee aufleuchten. Arm in Arm schritten Tilia und Gret nach ihrer kargen Morgensuppe über den Hof zum Tor hinunter, die eine in einen Mantel aus herrlichem Buntwerk, die andere in ihren Umhang aus rauer Wolle gehüllt. Die Männer schliefen noch, vom guten Essen gesättigt und vom Wein berauscht.

Der Schnee seufzte unter Tilias Fellstiefeln, der pelzige Saum ihres langen Mantels zeichnete hinter ihr feine Muster in das Weiß. Höflich grüßten die Wächter am Tor die Tochter des Herrn.

»Es kommt mir jedes Mal wieder wie ein Wunder vor«, sagte Tilia und wies auf die beiden dicht verschneiten Tannen am Weg. Sie drehte sich einmal im Kreis, streckte die Arme weit von sich, bog den Kopf in den Nacken und rief: »Es ist ein göttliches Wunder. Gestern war die Welt noch braun und grau, und heute schimmert sie in himmlisch glänzendem Weiß!«

»Ein göttlicher Streich, ein Unfug des hohen Herrn«, widersprach Gret. »Gestern noch konnte man trockenen Fußes den Weg zum Gut hinaufgehen, heute bekommt man nicht nur eisige, sondern auch noch nasse Zehen dazu.«

»Dann ist es Gottes Strafe für deine lästerliche Zunge«, stichelte die Ritterstochter und stieß die überraschte Magd so heftig in die Seite, dass die glatten Holzpantoffeln keinen Halt mehr fanden. Gret plumpste rückwärts in den Schnee. Kichernd raffte Tilia Rock und Mantel mit beiden Händen und lief den verschneiten Weg entlang. Sie folgte den vom Frost verhärteten Karrenspuren zum Gehöft der Wehrsteiner oben auf der Ebene, mit dem weiten Blick über das jungfräulich verschneite Neckartal.

Die Magd angelte mit ihrem lumpenverhüllten Fuß nach dem Holzschuh, der ihr vom Fuß geglitten war, rappelte sich mühsam hoch und schlitterte, mehr als dass sie rannte, dem Ritterfräulein hinterher.

»Ich kriege dich, und dann gnade dir Gott. Kein Ritter der Welt kann dich vor meiner Rache schützen!«

Sie verlor erst den linken, dann den rechten Pantoffel, doch sie ließ sich nicht beirren. Die Finger zu Klauen gekrümmt, die Arme vor sich ausgestreckt, lief sie wild knurrend wie ein Bär ihrer Herrin und Halbschwester hinterher.

Tilia zog Pelz und Wollstoff noch ein wenig höher, dass man ihre warmen Beinlinge sehen konnte. Über die erste Wurzel sprang sie leichtfüßig hinweg, die zweite brachte sie zu Fall. Kopfüber purzelte sie in den Schnee, dass er nach allen Seiten in feinen Wolken aufstob. Keuchend und lachend wollte sie sich gerade wieder aufrappeln, als sich Gret, wie der göttliche Racheengel, auf sie stürzte und in den Schnee zurückstieß. So sehr sie sich auch drehte und wendete, die Magd war schneller und rieb ihr mit roten, rissigen Händen das kalte Weiß ins Gesicht.

»Aufhören, Gnade«, prustete Tilia lachend und versuchte, ihre Peinigerin abzuschütteln. Endlich gelang es ihr, der Flut von Schnee zu entkommen. Sie rappelte sich hoch und griff nun ebenfalls an. Eine Weile flogen Schneebälle, Scherze und fröhliches Lachen durch die klare Winterluft, dann ging Gret erneut zum Nahkampf über. Schwungvoll stürzte sie sich auf Tilia und umklammerte sie so, dass beide Frauen zu Boden fielen. Eng umschlungen rollten sie über den immer steiler werdenden Boden, bis der Berg allein sie antrieb, sich Himmel, Bäume und Boden immer schneller drehten und sie zu einem bunten Kreisel verwirbelten. Am Fuß des Hanges ließen sie voneinander ab, lagen lachend auf dem Rücken im kalten, weichen Bett und sahen hinauf in den tiefblauen Himmel.

Der Schnee dämpfte den Hufschlag des Pferdes, so dass der nahende Ritter von den Frauen unentdeckt blieb, bis er sein Ross zügelte und mit sanfter Stimme zu sprechen begann.

»Welch Umstand, wenn nicht der eines hinterlistigen Angriffs ungehobelter Strolche, kann dazu führen, dass eine edle Jungfrau sich am Boden wälzt und ihre Beine zeigt?«

Dabei ließ er den Blick ungeniert über Fellschuhe und Beinlinge hoch zu dem über das Knie gerutschten Rocksaum wandern.

Rasch sprang Tilia auf die Beine, ordnete ihre Röcke, schüttelte sich den Schnee aus den Stoffen und schob sich errötend die wirren Haarsträhnen aus dem glühenden Gesicht.

Warum war er schon auf? Sie sah Gret fragend an, doch diese zuckte nur unmerklich die Schultern.

»Ich bringe Euch zur Burg zurück«, sagte Eitelfriedrich bestimmt und schwang sich aus dem Sattel. Noch ehe sich Tilia eine passende Antwort überlegen konnte, hatte er sie schon auf den Rücken des unwillig schnaubenden Rappen gehoben und stieg hinter ihr wieder auf. Er legte die Arme um ihre Taille, lockerte die Zügel und gab dem Pferd die Sporen. Kopfschüttelnd sah Gret der von eiligen Hufen aufstiebenden Wolke nach. Langsam erhob sie sich. Der eine Fuß in durchnässten Lumpen, der andere inzwischen entblößt, die Röcke voller Schnee, die Haube zerknittert, machte sie sich mit vor Kälte schmerzenden Händen und Füßen auf, den Hang wieder zu erklimmen. Auf dem Weg sammelte sie die verlorenen Holzpantinen auf.

Als sie nass und zitternd in der Küche am offenen Herd endlich Linderung suchen konnte, saß Tilia längst frisch gekleidet und frisiert mit Mutter, Schwester und Beatrix von Neueck in der Kemenate bei einer Stickarbeit.

Kaum waren die Gäste abgereist, ließ der Vater Tilia in sein Gemach rufen. Hoch aufgerichtet saß er vor dem im Winter zugenagelten Fenster und wies seine Tochter an, auf der anderen Seite des Tischchens aus rohem Holz auf einem Schemel Platz zu nehmen. Missmutig sah Tilia, dass ihr Vater nicht allein war. Das Weib, das sich in den letzten Tagen kaum hatte blicken lassen, geschweige denn bei der vielen Arbeit mit angepackt hätte, schlich um den Vater herum, liebkoste ihn und schlang ihm von hinten ihre fleischigen Arme um den Hals. Voller Abscheu presste Tilia die Lippen aufeinander, wagte jedoch nicht, des Vaters Bettgenossin hinauszuschicken.

Hildebolt von Wehrstein sah seine Tochter schweigend an und suchte nach Worten, um sein Anliegen vorzubringen.

»Nun, da die Großen in Augsburg Frieden geschlossen haben, sind die Wege wieder sicher – obwohl ich zugeben muss, dass sich in den Wäldern immer noch manch Gesindel herumtreibt.«

Tilia hob fragend die Augenbrauen und wartete. Das Weib lächelte den Ritter verführerisch an, grub ihre Finger in das mit grauen Fäden durchzogene Blondhaar und versuchte, seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

»Lass das jetzt!«, fuhr er sie unvermittelt an und wand sich aus den umschlingenden Armen.

Schmollend schob sie die Lippe vor, doch der Hausherr wies ihr den Weg zur Tür.

»Geh, lass uns allein!«, befahl der Ritter barsch.

Aufreizend langsam schlenderte sie mit wiegenden Hüften zur Tür und reckte herausfordernd das mollige Kinn in die Höhe. Tilia verzog keine Miene. Nur unmerklich zuckte sie zusammen, als die Tür mit einem Knall zufiel.

»Nun, du weißt, wir haben dich von Anfang an für Gott den Herrn bestimmt.«

Tilia nickte. Daher wehte der Wind.

»Ihr haltet die Zeit für gekommen, Vater? Bedenkt aber, Dorothea ist noch sehr klein und die Mutter nicht in der Lage, für das Kind zu sorgen. Wer wird Eurem Haushalt vorstehen, wenn ich gehe?«

Der Vater wischte die Worte mit einer Handbewegung beiseite. »Dann werde ich wenigstens Anna wiedersehen«, fügte Tilia trotzig hinzu.

»Nein«, brauste er auf und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Du wirst sie nicht wiedersehen, und du wirst auch nicht ins Kloster gehen. Sobald es taut, wirst du zur Burg Zollern reisen.«

Tilia schwieg verblüfft. »Aber was soll ich denn da?«

»Die Gräfin hat sich zu den Dominikanerinnen nach Stetten zurückgezogen. Die Schwester des jungen Grafen Eitelfriedrich möchte, dass du ihr als Dame dienst.«

»So wie Beatrix hier? Aber warum? Sie hat dort auf der Zollernburg sicher mehr als genug Edeldamen. Was will sie von mir? Sie kennt mich doch gar nicht.«

»Nein, aber ihr Bruder Graf Eitelfriedrich hat dich gesehen.« »Ist er nicht mit Kunigunde von Baden verheiratet?«

Der Vater nickte.

Ein furchtbarer Verdacht stieg in ihr auf. »Soll ich dort als Kebsweib sein Lager mit ihm teilen? Vater, das könnt Ihr nicht wollen!«

Der Ritter lief rot an. »Wie kannst du so etwas denken. Du bist von edlem Geblüt, aus einer edelfreien Familie, einst den Grafen gleich. Du bist ein Fräulein, keine unfreie Hure! Eitelfriedrich hat mir zugesagt, dass er später, wenn er deiner nicht mehr bedarf, einen angemessenen Gatten für dich besorgt.«

Ein Sturmgeläut hub in ihrem Kopf an. »Vater«, sagte sie sanft, »wollt Ihr mir nicht die ganze Geschichte erzählen?«

Der stolze Ritter sackte ein wenig in sich zusammen, doch dann berichtete er seiner Tochter, was der zollerische Graf von ihm verlangte.

Die Herrin der Burg

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