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GESCHICHTSÜBERBLICK

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Ein düsterer Schicksalsstern stand über dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, als der Enkel Barbarossas, Kaiser Friedrich II., kurz vor Weihnachten im Jahre 1250 erkrankte. Nur wenige Tage später starb er auf seinem Jagdschloss Fiorentino in Apulien. Seinem Sohn Konrad VI. waren nur vier Jahre als König gegönnt. Er hinterließ einen Knaben, kaum der Ammenbrust entwöhnt: Konradin, mit dem das stolze Geschlecht der Staufer im Jahre 1268 erlöschen sollte. Nach einem Scheinprozess richtete Karl von Anjou den halbwüchsigen Schwabenfürst in Neapel hin, trennte ihm mit einem Schwertstreich das Haupt vom Rumpf. Doch schon 1254, kaum dass König Konrad in seinem Grab ruhte, begann der Zank um Reich und Krone. Blutige Kämpfe wüteten unter dem zweifach erkauften Königsthron. Alfons von Kastilien und Richard von Cornwall brachten mit ihren Anhängern Leid und Tränen über die deutschen Völker.

Das Interregnum, wie die kaiserlose Zeit auch genannt wurde, zeichnete ein Bild des Grauens. Kein Recht, keine Gerechtigkeit mehr, nur die Schärfe des Schwertes entschied. Noch bevor das letzte Lichtlein des einst mächtigen Hauses von Hohenstaufen erlosch, krochen aus den Trümmern die Geschlechter hervor, die einst im Schatten der hohen Herren kaum zu sehen gewesen waren. Sie machten sich frei und zerrissen die alten Bande. Selbst Klöster und Städte lösten sich von den einstigen Herren. Jeder suchte mit der Macht des blanken Schwertes an sich zu raffen, was er erwischen konnte. Grausige Fehden färbten die Erde rot. Auch die Geschlechter der von Zollern und der von Hohenberg suchten die Grenzen ihrer Besitzungen in des Nachbarn Eigen zu schieben. Vor wenigen Generationen noch verwandtschaftlich verbunden, brach nun erbitterte Fehde zwischen den Häusern am Rande der Schwäbischen Alb aus. Eifersucht und Machtgier schürten die Glut des Hasses. Brennende Gehöfte, verwüstete Felder und gequälte Bauern waren die Waffen, den Gegner in die Knie zu zwingen. Nichts mehr erinnerte an edles Rittertum, an Minnesang und Ehre, wenn die Horden der Grafen mordend und sengend über die Landschaften herfielen.

An Allerheiligen im Jahre des Herrn 1267 zog Graf Friedrich von Zollern, der Erlauchte genannt, mit seinem Erstgeborenen und seinen Lehensmännern gen Haigerloch. Man sah die Schenken von Zell-Andeck und den Truchsessen von Bisingen in seinem Gefolge, die Ritter von Lichtenstein und die von Ringingen, Edelknechte von Boll und von Steinhofen und Bewaffnete aus Hechingen, aus Balingen und Schömberg. Auch so mancher Bauer folgte mit Sense und Dreschflegel dem Tross der Reiter.

Graf Albert von Hohenberg, der den Zorn mit kalter Berechnung geschürt hatte, erwartete den Gegner vor Haigerloch. Doch der Zoller war schlau. Er umging die Falle und brannte eine kleine Ortschaft südlich der Stadt Haigerloch nieder, die denselben Namen führte wie das Kloster, das er für sein Eheweib hatte errichten lassen: Stetten.

Die Herrin der Burg

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