Читать книгу Tabu Liebe zum Quadrat - Ute Dombrowski - Страница 11
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ОглавлениеDer Frühling brachte schon sehr warme Tage. Christian begann seine praktische Flugausbildung. Katja war am ersten Wochenende zu Cora gefahren, um sich abzulenken, am nächsten Samstag kam Bea zu ihr. Sie vermieden das Thema Fliegen.
Am Sonntag stand unvermittelt Luise vor der Tür. Sie lobte das schöne Wetter und fragte Katja, ob sie Lust hatte, sie zum Weingut zu begleiten.
Katja sagte zu und die beiden Frauen machten sich auf den Weg zu Benjamin. Der war sehr erfreut über den Besuch und bereitete Kaffee zu, den sie draußen unter der Kastanie tranken. Katja hantierte in der Küche wie immer. Luise war verwundert.
„Nanu, das ist ja so, als wenn du hier zuhause wärst.“
Benjamin lachte und erwiderte: „Ja, sie kennt sich hier gut aus. Katja hilft oft mit, wenn Christian und ich hier zu tun haben. Und außerdem waren wir mal kurz ein Paar.“
„Ach ja.“
Luise hatte die Augen zusammengekniffen. So war das also. Katja und Benjamin und nun Katja und Christian. So eine Frau wollte sie auf keinen Fall für ihren Sohn. Sie würde mit ihrer guten Freundin Beate Janson über Katja reden, wenn diese von ihrer Reise durch Südamerika zurück war. Ihrem Urteil vertraute sie schon seit Jahren.
Auf den Heimweg schwieg Luise und Katja hatte das Gefühl, schon wieder etwas falsch gemacht zu haben. Sie bot ihr noch ein Glas Wein an, aber Luise lehnte ab.
„Habe ich etwas gesagt oder getan, was dich verstimmt hat?“
Luise seufzte.
„Du liebst Christian doch hoffentlich wirklich? Ich mache mir ein bisschen Gedanken.“
„Ja, natürlich liebe ich ihn. Wir sind füreinander bestimmt. Dass ich davor mit Benjamin zusammen war, das kann ich dir erklären.“
„Bemüh dich nicht. Es geht mich ja nichts an. Hauptsache, du findest dich noch zurecht bei deinem Männerverschleiß.“
Dabei schaute sie Katja wieder sehr böse an.
„Sarah und Christian waren schon seit ihrer Jugend ein Paar. Dass eine Frau so viele Männer hat, kennt er eigentlich nicht. Wer weiß, wahrscheinlich suchst du dir ja in ein paar Wochen wieder einen anderen.“
Dann stieg sie in ihr Auto und fuhr davon.
Katja stand erschüttert auf der Treppe und konnte nicht atmen. Was hatte sie dieser Frau getan, dass sie so gemein zu ihr war? Sie beschloss, Christian am Abend davon zu erzählen.
Der kam entspannt und fröhlich von der Flugstunde und schloss sie in die Arme. Zur Feier des Tages lud er sie zum Essen beim Italiener ein. Erst dort fiel ihm auf, dass Katja schweigsamer war als sonst.
„Wie war denn dein Tag? Was hast du gemacht?“
„Deine Mutter war da und wir haben Benjamin besucht.“
Christian strahlte noch glücklicher.
„Das ist ja super. Schön, dass ihr etwas gemeinsam unternehmt. Sie scheint zu wissen, dass du meine Frau fürs Leben bist. Ich freue mich, aber warum schaust du so traurig aus?“
Katja überlegte, wie sie ihm klarmachen konnte, dass seine Mutter sie nicht mochte.
„Du irrst dich. Sie denkt nicht, dass ich die Richtige für dich bin. Das hat sie mir heute und schon neulich in Wiesbaden zu verstehen gegeben. Sie liebt nur Sarah.“
„Aber Schatz, das ist doch verständlich. Sarah war wie eine Tochter für sie und wir waren seit der Jugend ein Paar. Da baut man schon eine enge Bindung auf. Das hast du sicher nur falsch verstanden.“
„Nach ihren Worten von neulich dachte ich das auch. Aber heute war sie wirklich gemein zu mir. Sie hat gesagt, ich hätte einen großen Männerverschleiß, und sie denkt, dass ich mir demnächst wieder einen neuen Mann suche.“
Christian sah ihre traurigen Augen, aber nun begann er zu lachen. Er nahm Katjas Hand und küsste sie zärtlich.
„Schatz, ich weiß, dass du dir keinen neuen Mann suchst. Ich liebe dich. Wie süß, dass du dir Sorgen machst, aber meine Mutter mag dich wirklich. Sie sagt nur manchmal komische Sachen. Das musst du nicht so ernst nehmen.“
„Ihre Worte haben mich verletzt, ich kann gar nicht verstehen, wie du darüber lachen kannst. Mir ist nicht nach Lachen zumute.“
„In Ordnung, entschuldige, wenn ich unsensibel war. Ich werde mit ihr reden, ja?“
Katja nickte und dann kam ihr Essen und beendete das Gespräch. Sie hoffte, dass sich Luise bei ihr entschuldigen würde, wenn Christian mit ihr gesprochen hatte.
Luise hatte sich nicht entschuldigt. Natürlich nicht. Als Christian mit ihr gesprochen hatte, hatte sie ihn beschwichtigt und dann abgewinkt.
„Deine Katja sollte sich nicht so anstellen. Ich werde doch wohl noch über Sarah reden dürfen, wenn ich will.“
Nun wehrte Christian ab.
„Ja, das darfst du, Mama. Aber bedenke, dass Katja jetzt zu mir gehört. Es tut mir weh, wenn es ihr nicht gut geht.“
Pah, dachte Luise, die hat dich ja ganz schön um den Finger gewickelt.
Und außerdem war sie älter. Das passte Luise überhaupt nicht. Aber aus Liebe zu ihrem Sohn schwieg sie. Eines Tages würde sie ihm die Augen öffnen über diese Frau.
Katja freute sich auf die Osterferien. Da wollten Cora und Michel zu Besuch kommen. Die letzten zwei Schulwochen fielen ihr leicht und an Luise dachte sie einfach nicht. An wen sie jedoch dachte, das war Verena. Die saß immer noch an ihrem Tisch. Sie zog sich jeden Tag besonders hübsch an.
„Man kann ja nie wissen. Vielleicht ruft mich der Chef heute ins Büro“, flüsterte sie Katja in der Pause zu. „Ich will ihm gefallen. Ist er wirklich noch solo? So ein schöner Mann.“
Katja hatte nur genickt. Ihr war nach diesen Gesprächen immer heiß und kalt. Bevor sie am Mittag nach Hause fuhr, ging sie noch einmal zu Christian. Sie wollte ihn fragen, was sie für den Abend einkaufen sollte.
Im Klopfen öffnete sie die Tür, wie sie es sich angewöhnt hatte. Dann klappte ihr Mund auf und wieder zu. Auf der Kante des Schreibtisches saß Verena und ihr Rock war ein Stück über die Knie gerutscht. Christian und sie schauten auf den Bildschirm des Computers. Verena blieb einfach sitzen, als Katja vor den Schreibtisch stand.
„Ich hoffe, ich störe nicht. Soll ich später wiederkommen?“
„Nein, wieso?“, fragte Christian. „Wir sind dann soweit durch, Frau Finsch. Wenn noch etwas ist, wenden Sie sich bitte an den Administrator. Der gibt Ihnen auch Ihr Passwort.“
Verena glitt elfengleich vom Schreibtisch und zog sich den Rock glatt. Mit einem siegessicheren Lächeln verließ sie den Raum.
Katja schaute Christian böse an.
„Was war das denn für ein Spielchen?“
Er lachte laut und kam um den Tisch herum, um Katja zu küssen. Die sah immer noch böse zu ihm und trat einen Schritt zurück.
„Ach, du bist eifersüchtig! Na sowas! Die neue Kollegin steht auf mich. Das habe ich schon am ersten Tag gewusst. Aber es gibt da so eine alte Kollegin …“
Er sprach nicht weiter, sondern strich Katjas Haar zur Seite und küsste sie in den Nacken. Er wusste, dass sie das mochte. Katja tat so, als würde es sie nicht interessieren.
„Baby, ich liebe nur dich. Gegen die Anmache der anderen bin ich immun. Komm, du denkst doch nicht wirklich, dass ich dich betrügen würde.“
Seine Lippen wanderten an ihrem Hals entlang. Dann fand er ihren Mund und küsste ihre Lippen. Seine Zunge drängte und dann gab Katja nach. Sie schlang die Arme um seinen Hals, als er sie zu seinem Schreibtisch schob. Er hob sie auf die Tischplatte und einige Akten fielen zu Boden. Eine Hand fand unter ihren Rock, aber dann hielt er inne.
„Den Rest gebe ich dir zuhause. Kauf bitte irgendetwas Leichtes. Damit ich danach noch Energie habe für etwas Scharfes.“
„Oh Mann“, murmelte Katja. „Du weißt, was ich mit dir mache, wenn du eine andere anguckst?“
Christian nickte, stellte Katja wieder auf den Teppich und schob sie lächelnd aus der Tür. Verena saß im Lehrerzimmer, als Katja ihre Tasche holte.
„Findest du nicht auch, dass Christian ein sehr attraktiver Mann ist? Also mir gefällt er gut. Es ist bestimmt von Vorteil, wenn man mit dem Chef zusammen ist. Was denkst du, Katja? Gefällt er dir auch?“
In Katja brodelte es.
Am liebsten hätte sie „Finger weg“ gerufen, aber sie sagte nur: „Lass lieber das Flirten. Ich denke, das gibt nur Neid und böses Blut. Hier gibt es doch auch andere nette Kollegen.“
„Ach, das ist mir egal. Ich versuche mein Glück bei ihm. Du kannst mir dann ja beistehen, wenn die anderen neidisch sind. Auf dich hören sie hier.“
Katja schüttelte nur noch den Kopf. Sie würde Christian heute Abend davon erzählen.