Читать книгу Tabu Liebe zum Quadrat - Ute Dombrowski - Страница 5

*

Оглавление

Am nächsten Tag kam ein Lastwagen mit den Sachen, die Marie ihr hinterhergeschickt hatte. Katja hatte nun genug zu tun, um alles wieder einzuräumen und zu ordnen. Christian half Benjamin bei den Vorbereitungen für das Fest. Zum Mittag ging sie für eine Stunde aufs Weingut und Benjamin bestellte Pizza.

Dann küsste sie Christian und machte sich wieder auf den Weg. An der Ecke kam ihr Ursula Heunbach entgegen. Sie freute sich sehr, Katja zu sehen. Ihre überstürzte Abreise hatte sich schon im Ort herumgesprochen.

„Na so eine Überraschung. Ich dachte, Sie sind weg. Also stimmt das gar nicht?“

„Doch, kommen Sie mit ins Haus auf einen Kaffee, dann erzähle ich Ihnen alles.“

Ursula Heunbach ließ sich nicht zweimal bitten. Sie folgte Katja und als diese ihren Bericht beendet hatte, staunte die Vermieterin nicht schlecht. Sie war entsetzt über den versuchten Sprung vom Felsen und voll des Lobes für Christian und seine Rettungsaktion.

„Ich glaube, das war Schicksal, dass Sie ihm da begegnet sind. Sie haben nur die Zeichen falsch gedeutet. Ich hätte Benni eine neue Beziehung sehr gegönnt, aber es hat nicht sollen sein. Christian ist ein guter Mann, Sie haben Glück. Schön, dass Sie wieder mit zurückgekommen sind. Es ist besser so. Nach Ihrem Leid, das Sie erfahren mussten und Christians Geschichte haben Sie beide nur das Beste verdient.“

Ursula Heunbach versorgte Katja noch mit dem wichtigsten Dorftratsch, trank ihren Kaffee aus und ging heim. Katja räumte weiter. Als es dunkel war, klopfte es. Sie öffnete und Christian schob sie in den Flur. Mit dem Fuß schob er die Tür zu, drückte sie gegen die Wand und küsste sie stürmisch.

„Du hast mir gefehlt, mein Engel. Ich muss dich jetzt einfach festhalten.“

Katja zog ihn ins Wohnzimmer auf die Couch. Sie küssten sich lange. Sie wagte nicht zu fragen, ob er über Nacht bleiben würde, aber Christian hatte wohl ihre Gedanken erraten.

„Wir lassen es langsam angehen. Ja?“

Katja seufzte und nickte. Er verabschiedete sich schnell. Vor der Tür atmete Christian tief durch. Er wäre gerne bei ihr geblieben und hatte schon daran gedacht, mit ihr zu schlafen. Aber er wollte es ihr nicht ganz so leicht machen. Diesen letzten Schritt musste sie sich verdienen.

Katja dachte drinnen genauso darüber nach, wie es wäre, wenn er hierbleiben würde. Sie verstand auch, dass es noch warten konnte und musste. Sie horchte in sich hinein und hielt vor dem Einschlafen Zwiesprache mit Daniel. Der hatte ein positives Gefühl bei Christian. Also war alles gut.

Benjamin war am Tag vor Silvester beim Schmücken der Vinothek, wo das Büfett aufgebaut werden sollte. Katja half bei der Dekoration, Christian war einkaufen.

„Wie läuft es bei euch?“, hörte sie Benjamin fragen.

„Alles ist in Ordnung. Mach dir keine Sorgen. Wir sehen uns jeden Tag und wir lieben uns. Ich bin angekommen. So fühle ich mich jedenfalls.“

„Das freut mich zu hören. Es ist gut, wenn man weiß, wo man hingehört. Du wirkst auch ganz zufrieden. Habt ihr schon …“

Katja hatte mit der Frage gerechnet, aber es war ihr unangenehm, mit Benjamin über ihr Liebesleben zu reden. Er wusste ja, wie wichtig ihr das war.

„Nein, haben wir nicht. Es ist auch nicht so dringend. Du wirst es mir nicht glauben, aber das ist die Wahrheit.“

Benjamin grinste und wechselte das Thema. Er berichtete, dass Justin im Neuen Jahr wieder abreisen würde. Sie hatten viel zusammen unternommen. Er würde seinen Sohn auch erst im Sommer wiedersehen, weil Justin in den Osterferien nach London zu einem Sprachkurs fliegen wollte.

Als Benjamin das Wort fliegen sagte, ballte sich in Katjas Magen ein heißer Klumpen zusammen. Sie musste daran denken, dass Christian immer noch an seinem Flugschein arbeitete. Dieses Thema hatten sie bisher vermieden und Katja hatte es einfach verdrängt.

„Ähm, Benjamin, was soll ich denn machen, wenn Christian weiter seinen Flugschein machen will?“

Sie hatte sich ja vorgenommen, über Probleme zu reden. Also fragte sie seinen besten Freund um Rat, so hatte er es gewollt.

„Er wird fliegen. Im Frühjahr kommt die praktische Ausbildung. Du wirst ihn nicht davon abbringen. Also überleg dir, wie du damit leben kannst. Es war sein Traum, schon immer.“

Katja lief ein kalter Schauer über den Rücken. So musste sie also immer Angst haben. Noch einen geliebten Menschen auf diese Weise zu verlieren, würde sie nicht überstehen.

„Ich habe wahnsinnige Angst um ihn. Wir haben noch nicht darüber geredet, aber irgendwann muss das wohl sein.“

Benjamin trat zu ihr und legte eine Hand auf ihre Schulter. Er nickte.

„Liebes, wenn dich etwas bedrückt, kannst du immer zu mir kommen. Ich höre dir gerne zu. Ich kann Christian nur nicht davon abbringen und du auch nicht. Bitte stelle ihn nicht vor die Wahl. Ich glaube, er würde sich für die Fliegerei entscheiden.“

Katja zuckte ratlos mit den Schultern. Sie wusste, dass Benjamin recht hatte. Vielleicht sollte sie wirklich mal mit einem Psychologen reden. Aber noch nicht, das Trauma saß zu tief. Als erstes würde sie im nächsten Jahr mit Christian darüber sprechen.

Am Mittag kam Christian vom Einkaufen wieder. Zu dritt legten sie Fleisch zum Grillen ein, dann schälte Katja einen riesigen Berg Kartoffeln, um daraus mit Ursula Heunbach Kartoffelsalat zu machen. Die Helferin war nach dem Essen erschienen und hatte sogleich die Ärmel hochgekrempelt.

Die Männer waren draußen und die Frauen in der Küche. Das große Fest mit dreißig Gästen konnte kommen. Am Abend war alles bereit. Ursula Heunbach ging heim, Christian und Katja saßen noch eine Stunde mit Benjamin vor dem Kamin und redeten. Dann gingen auch die beiden.

Benjamin sah noch eine Weile in die Flammen, bis nur noch Glut übrig war. Es war in Ordnung, dass Katja und Christian zusammen waren. Ganz tief in seinem Herzen tat es dennoch weh. Nun hatte er die erste Frau, die er in sein Leben lassen konnte, schon wieder verloren. Die Frau, in die er sich verliebt hatte. Er war traurig für sich und glücklich für seinen besten Freund. Niemals war alles perfekt. So, wie für Katja die Sache mit dem Fliegen. Immer musste man Abstriche machen. Das war das Leben. Sie würden Freunde sein. Für immer. Er seufzte und ging schlafen.


Tabu Liebe zum Quadrat

Подняться наверх