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Liebe zum Quadrat
Ute Dombrowski
1. Auflage 2017
Copyright © 2017 Ute Dombrowski
Umschlag: Ute Dombrowski
Titelfoto: Lisa Kabel
Lektorat/Korrektorat: Julia Dillenberger-Ochs
Satz: Ute Dombrowski
Verlag: Ute Dombrowski Niedertiefenbach
Druck: epubli
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors und Selbstverlegers unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
„Was willst du denn hier?“, fragte Katja grollend und starrte Christian böse an.
Er zog sie an sich.
„Halt die Klappe.“
Christian küsste sie sanft. Katja wollte sich wehren, aber sie ergab sich und schlang die Arme um seinen Hals, um seinen Kuss zu erwidern. Tränen liefen über ihre Wangen.
Hinter ihnen räusperte sich Marie.
„Vielleicht solltet ihr mal ein bisschen am Strand spazieren gehen? Ich werde mich ums Essen kümmern und Ihnen ein Zimmer herrichten.“
Katja zog Christian wortlos hinter sich her. Dieser unglaubliche Mann, der dazu noch ihr Schulleiter war, war ihr tatsächlich zu Tante Marie nach Südfrankreich nachgereist, obwohl sie ihn mit seinem besten Freund Benjamin „betrogen“ hatte. Naja, dachte sie, ich habe ihn nicht direkt betrogen, aber mich nicht für den richtigen Mann entschieden und somit zwei Menschen wehgetan.
Sie wischte sich die Tränen ab, griff nach einer Jacke und dann stiegen sie die Stufen zum Meer hinunter. Ein leichter Wind wehte ihr die Haare ins Gesicht. Christian griff lächelnd nach ihrer Hand.
„Was willst du hier?“, wiederholte Katja ihre Frage.
Ihr Ton war sanfter geworden. Sie begann, sich über seinen Besuch zu freuen. Er war zu ihr gekommen! War das ein Zeichen?
Sie waren stehengeblieben. Christian schaute Katja ernst an. Wie kam sie auf die Idee, ihm so eine dumme Frage zu stellen?
„Ich glaube es nicht, dass du das tatsächlich fragst! Warum bist du eigentlich auf den blödsinnigen Plan gekommen, mich einfach mitten im Schuljahr im Stich zu lassen? Man schreibt doch als erwachsene Frau nicht irgendwelche Briefchen zum Schlussmachen. Du kannst froh sein, dass ich nicht gekommen bin, um dich zum Teufel zu jagen. Im ersten Moment hatte ich das vor, doch dann sagte Justin, wenn ich dich wirklich liebe, soll ich losfliegen und dich zurückholen. Manchmal sagen Kinder genau das Richtige.“
Katja hatte ihm schweigend und mit schlechtem Gewissen zugehört. Sie nickte nur. Christian schien keine Antwort zu erwarten, also sprach er weiter.
„Und obwohl du manchmal echt blöd bist, liebe ich dich. Ich wollte es nicht wahrhaben. Selbst Benjamin wusste, dass wir beide eher zusammengehören als ihr beide. Er will, dass wir glücklich werden. Und jetzt sag mir eines: Liebst du mich?“
Heiser kam ein Ja über ihre Lippen.
„Ich habe dich von Anfang an geliebt. Aber ich habe mich dagegen gewehrt, weil ich mich nie wieder verlieben wollte nach Daniels Tod. Und dann war ich bereit und du warst weg, um auch noch ausgerechnet fliegen zu lernen.“
Christian lachte böse auf.
„Hallo! Ich war gerade mal fünf Wochen weg, als du mit Benni ins Bett gegangen bist. Du hättest ja warten können.“
„Oh Mann“, rief Katja entsetzt, „ich weiß, ich habe wieder einmal alles falsch gemacht. Ich bin erwachsen und stehe mit beiden Beinen im Leben, aber was Gefühle und Beziehungen betrifft, bin ich einfach unfähig, richtig zu handeln. Ich liebe dich. Kannst du mir verzeihen? Ich wollte niemanden verletzen und habe euch beide vor den Kopf gestoßen. Das Weglaufen hielt ich für eine gute Idee, damit ihr wieder Freunde sein könnt. Es tut mir alles so leid. Du hast recht, ich bin so blöd. Und kindisch. Und naiv.“
Sie schaute Christian so traurig und enttäuscht an, dass er zu lachen begann. Er schüttelte den Kopf und nahm Katja auf den Arm. Er begann sich zu drehen, bis sie auch lachen musste. Sanft ließ er sie wieder auf den Boden sinken, schloss die Arme um sie und küsste sie innig.
„Wenn du jetzt heimkommst, mit mir die Ferien verbringst und im Januar wieder arbeiten gehst, dann überlege ich mir, ob ich dir verzeihe.“
Sie liefen noch ein Stück den Strand entlang. Zurück in der Villa aßen sie zu Abend. Marie hatte die beiden nach dem Essen erwartungsvoll angesehen. Katja kam ihrer Frage zuvor.
„Liebe Marie, ich glaube, ich gehe wieder heim. Mit Christian. Meinst du, du kommst ohne mich klar?“
„Aber natürlich, Kind. Du weißt, ich bin lieber unterwegs. Aber tut mir einen Gefallen und bleibt wenigstens über Weihnachten hier. Herr Lauterbach, Sie sind herzlich willkommen und haben hoffentlich nichts anderes zu den Festtagen geplant?“
„Bitte sagen Sie doch Du und Christian. Es wäre mir eine große Freude, wenn ich Weihnachten hier mit euch zusammen sein könnte.“
Marie umarmte ihn herzlich und nahm das Du gerne an. Sie erklärte, dass er einfach Marie sagen sollte. Er würde ja jetzt zur Familie gehören. Danach küsste sie Katja auf die Wange und zwinkerte ihr zu.
Sie hatte in dem Augenblick, als Christian mit ins Wohnzimmer kam, gewusst, dass er der Richtige für Katja war. Sie freute sich, dass er sie heimholte, und er gefiel ihr ausgesprochen gut. Marie hoffte insgeheim, dass er ihr ordentlich den Kopf gewaschen hatte.
Sie ging bald darauf schlafen. Katja und Christian waren noch ein bisschen auf der Couch sitzengeblieben.
„Ist Benjamin sehr sauer auf mich?“
Christian schüttelte den Kopf.
„Sauer auf dich? Das ist das falsche Wort. Wir waren beide sehr wütend und enttäuscht. Ich denke mal, das muss ich dir nicht weiter erklären. Ich hoffe, in Zukunft denkst du mal nach, ehe du irgendetwas Dummes machst. Sonst kündigen wir dir beide die Freundschaft.“
Katja hatte immer noch ein schlechtes Gewissen.
„Ich wollte halt einmal das Richtige tun. Als du und Benjamin in der Küche gesagt habt, dass ich dabei bin, eure Freundschaft zu zerstören, war ich völlig fertig. Mit Bea und Cora habe ich auch nicht darüber geredet. Die hätten mich von meiner Flucht abgehalten. Früher hat mein bester Freund Karim aufgepasst. Warum mache ich denn immer alles falsch?“
Sie erzählte von Daniel und Karim und Maurizio. Nick ließ sie vorsichtshalber weg. Christian hörte zu und schwieg. Dann gähnte er herzhaft.
„Ich muss jetzt schlafen. Die letzten Tage waren anstrengend, denke nicht, dass du dich jetzt gemütlich in meinen Arm kuscheln kannst. Ich gehe in mein Bett und du in deins.“
Katja nickte schuldbewusst. Sie war sich sicher: Christian liebte sie, nur das war wichtig. Sie wollte auch im Moment gar nicht mit ihm schlafen. Das eilte nicht. Dieses Mal wollte sie nichts überstürzen.